Lunz am See
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wappen | Karte | |
---|---|---|
|
||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Scheibbs (SB) | |
Fläche: | 101,41 km² | |
Koordinaten: | 47° 51′ N, 15° 3′ OKoordinaten: 47° 51′ 0″ N, 15° 3′ 0″ O | |
Höhe: | 601 m ü. A. | |
Einwohner: | 1944 (31. Dez. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 19 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 3293 | |
Vorwahl: | 07486 | |
Gemeindekennziffer: | 3 20 05 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Amonstraße 16 3293 Lunz am See |
|
Offizielle Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Martin Ploderer (ÖVP) | |
Gemeinderat: (2005) (21 Mitglieder) |
Lunz am See ist eine Marktgemeinde mit rund 2.000 Einwohnern im Bezirk Scheibbs in Niederösterreich.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Lunz am See liegt im Mostviertel im Tal der Ybbs in der niederösterreichischen Eisenwurzen. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 101,41 Quadratkilometer. 82,44 Prozent der Fläche sind bewaldet. Im Gemeindegebiet liegt der Lunzer See. Lunz liegt an der Ybbs, die vor Lunz Ois genannt wird.
Es existieren keine weiteren Katastralgemeinden außer Lunz am See.
[Bearbeiten] Geschichte
Funde aus der jüngeren Steinzeit, wie etwa ein ca. 4000 Jahre altes Serpentin-Steinbeil, belegen eine frühe Besiedelung. Später wechselten Illyrer, dann Kelten ins obere Ybbstal, gefolgt von den Römern. Das Gebiet von Lunz am See war Teil der Provinz Noricum. Die Kelten und später die Römer bauten das „norische Eisen“ am steirischen Erzberg ab und transportierten es über den Pass von Mendling nach Lunz und weiter durch das Bodingbachtal zu den Schmiedewerkstätten von Cetium St. Pölten und Arelape Pöchlarn.
Während der Völkerwanderung durchsetzte sich die Bevölkerung vereinzelt mit Awaren und vermehrt mit Slawen. Viele Menschen flüchteten in dieser Zeit aus dem von kriegerischen Stämmen durchzogenen Donautal ins Gebirge, zum Teil in die zahlreichen Höhlen der nördlichen Voralpen.
Das spärlich besiedelte Land wurde zur Zeit der karolingischen Ostmark von Westen, vor allem von den Bayern, wiederbesiedelt. Als „Liunze in Montanis“ – Lunz in den Bergen – wird der Ort erstmals 1203 urkundlich erwähnt. 1340 erwirbt Herzog Albrecht XI. das Gebiet um Lunz und schenkt es dem Kloster Gaming.
1392 folgte die erste Erwähnung der „Frauenkirche ze Lunz“, in der „Maria im goldenen Sessel“ verehrt wird. Der Bau dieser Kirche wurde durch die zunehmende wirtschaftliche Stärke ermöglicht, es entstanden in dieser Zeit die ersten Hammerwerke, da die einfachen Schmieden den steigenden Bedarf an Wirtschaftsgütern nicht decken konnten. Lunz am See erreichte mit der gesamten Eisenstraße eine lokale wirtschaftliche Bedeutung, insgesamt eine erste Blütezeit. Vom Wohlstand an der Eisenstraße zeugt noch heute das Amonhaus, das Meister Ofner 1551 im Renaissancestil erbauen ließ.
Türkeneinfälle, die Pest sowie Reformation und Gegenreformation, die Kriege gegen die Franzosen und Churbaiern und die napoleonischen Invasionen erschütterten immer wieder die Gemeinde. Sowohl Dialekt als auch Ortsnamen (Franzosenreith) sind bis heute davon beeinflusst.
Im 19. Jahrhundert wurde wiederum ein Aufschwung möglich, die zweite Blüte. Der Scheibbser Unternehmer Andreas Töpper arbeitete intensiv an der Vermarktung der Metallerzeugnisse. 1832 wurde ein Eisenwalzwerk errichtet, der Energiebedarf wurde beinahe vollständig aus der Wasserkraft der Ybbs gedeckt. Eine Steinbrücke, die Töpperbrücke, die mit in Gußwerk bei Mariazell gegossenen Heiligenfiguren geschmückt wurde, zeugt vom Reichtum der Zeit der zweiten Blüte.
Auf kaiserliche Anordnung sollte eine Normalspurbahn ins Ennstal gebaut werden. Realisiert wurde eine Schmalspurbahn, die Ybbstalbahn, die mit erheblichem Gefälle zwischen Gaming und Lunz den Anschluss zur normalspurigen Erlauftalbahn herstellt, Anschluss an das Ennstal besteht über Waidhofen an der Ybbs.
1932 wurde hier in der Doline Grünloch mit -52,6° C die tiefste Temperatur Mitteleuropas gemessen. Lunz am See ist auch in heutiger Zeit als einer der Kältepole Österreichs bekannt.[1]
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 2045 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 2154 Einwohner, 1981 2218 und im Jahr 1971 2301 Einwohner.
[Bearbeiten] Politik
Bürgermeister der Marktgemeinde ist Martin Ploderer, Amtsleiter Thomas Weber.
Im Marktgemeinderat gibt es seit der Gemeinderatswahl 2005 bei insgesamt 21 Sitzen folgende Mandatsverteilung: ÖVP 11, SPÖ 10, andere keine Sitze.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 105, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 117. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 881. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 43,86 Prozent.
Besondere Arbeitgeber:
- Die Biologische Station Lunz wurde 1905 von Karl Kupelwieser gegründet und gilt als Wiege der Limnologie, umfangreiche Studien werden seitdem durchgeführt. Derzeit werden diese von der Wasserkluster Lunz - Biologische Station GmbH getragen, einer Kooperation der Universität Wien, der Universität für Bodenkultur Wien und der Donau-Universität Krems.[2]
- 1948 wurde das Institut für Bienenkunde, anfangs noch in den Räumlichkeiten der Biologischen Station eingemietet, gegründet. Ab 1970 in einem eigenen Gebäude untergebracht, ist es heute ein Teil der AGES - Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ http://www.univie.ac.at/dieuniversitaet-online/beitraege/news/meteorologinnen-auf-der-spur-des-grunloch-phanomens/69/neste/27.html
- ↑ WasserCluster Lunz eröffnet, Forschungsstelle WasserCluster Lunz
[Bearbeiten] Weblinks
Gaming | Göstling an der Ybbs | Gresten | Gresten-Land | Lunz am See | Oberndorf an der Melk | Puchenstuben | Purgstall an der Erlauf | Randegg | Reinsberg | Scheibbs | Sankt Anton an der Jeßnitz | Sankt Georgen an der Leys | Steinakirchen am Forst | Wang | Wieselburg | Wieselburg-Land | Wolfpassing