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Laurentiuskirche (Dirmstein) – Wikipedia

Laurentiuskirche (Dirmstein)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Laurentiuskirche von Südosten
Laurentiuskirche von Südosten

Die Laurentiuskirche in der rheinland-pfälzischen Ortsgemeinde Dirmstein ist eine aus der Barockzeit stammende Zweikirche für Katholiken und Protestanten. Eine solche Zweikirche ist zwar ein Simultaneum, also ein von zwei Konfessionen gemeinsam genutzter Sakralbau; doch wird hier nicht derselbe Raum wechselseitig benutzt, sondern es handelt sich um zwei Gotteshäuser unter einem Dach, die ähnlich wie die beiden Teile eines Doppelhauses je einen Eigentümer haben. Die massive Trennwand dazwischen, funktionell eine Brandmauer, war schon im Bauplan vorgesehen und wurde im Gegensatz zu allen anderen Bauwerken dieser Art nicht nachträglich eingezogen. Der Turm steht im gemeinsamen Eigentum der Kirchengemeinden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Lage und Name

Die Laurentiuskirche liegt im Ortszentrum gegenüber dem Alten Rathaus im Übergangsbereich der Straßen Mitteltor (Nordseite) und Affenstein (Westseite). Benachbart sind weitere historische Anwesen, z. B. die St.-Michael-Apotheke, das Haus Marktstraße 1, der Spitalhof und – im Süden – das ehemalige Katholische Schulhaus.

Der katholische Kirchenteil ist dem Märtyrer Laurentius von Rom geweiht, dessen Namenstag der 10. August ist. Der protestantische Teil ist eigentlich namenlos; im örtlichen Sprachgebrauch wird jedoch die gesamte Zweikirche als Laurentiuskirche bezeichnet, und nur bei Unterscheidungsbedarf wird nach Konfessionen differenziert.

[Bearbeiten] Baugeschichte

[Bearbeiten] Dirmsteiner Kirchen

Die erste Pfarrkirche Dirmsteins lag im Niederdorf direkt nordöstlich des Geländes, auf dem noch das ehemalige Bischöfliche Schloss steht. Sie wurde in der Zeit der Romanik deutlich vor 1044 (in diesem Jahr wurde erstmals der Zehnt der „Kirche von Dirmstein“ urkundlich erwähnt) erbaut und war dem Patron des Hochstifts Worms, St. Peter, geweiht[1]. Deshalb wird vermutet, dass sie auf die Initiative eines Wormser Bischofs zurückgeht; möglicherweise war der bischöfliche Stifter Burchard I. von Worms († 1025). Aufgrund mehrerer übereinstimmender Quellen schätzen die Historiker das Fassungsvermögen der Kirche auf nur etwa hundert Personen. Nach einem Visitationsprotokoll von 1740 wies ihr Turm eine Besonderheit auf, er besaß nämlich ein „mit Stein gedecktes Dach“. Ob damit eine Eindeckung mit Steinplatten oder eine treppenförmige Aufmauerung gemeint war, ist ungeklärt[2].

Spitalhof, ehemalige Kapelle St. Maria Magdalena
Spitalhof, ehemalige Kapelle St. Maria Magdalena

Das Oberdorf verfügte über die 1240 erstmals erwähnte gotische Laurentius-Kapelle, die als Filialkirche von St. Peter eingestuft war. Im 14. Jahrhundert kamen die Antonius-Kapelle auf dem Friedhof im Niederdorf und die Spitalhof-Kapelle im Oberdorf hinzu, die Maria Magdalena geweiht war. Dort gab es möglicherweise zwei weitere Kapellen; denn 1367 wurde im Norden des Ortszentrums eine Augustinerpropstei gegründet, im Jahre 1500 unmittelbar daneben ein Jesuitenkloster, das noch 1795 über eine Glocke verfügte (s. Geschichte der Glocken).

Von 1419 bis 1705, also auch über die Zeit der Reformation hinweg, war Dirmstein in der Form eines Kondominiums gemeinsam zwei Herren zu Eigen, dem Fürstbischof von Worms und dem Kurfürst von der Pfalz. Die protestantischen Einwohner gehörten nach dem Grundsatz „cuius regio, eius religio“ der Konfession der Kurfürsten an, die sich nach anfänglichem Hin und Her für die Reformierte Kirche entschieden hatten. Bischof und Kurfürst verständigten sich noch im 16. Jahrhundert darauf, dass die Peterskirche im Niederdorf den Katholiken belassen und die Laurentiuskapelle im Oberdorf zu einer reformierten Kirche umgebaut werde, und realisierten dieses Abkommen auch. 1705 endete das Kondominium, indem das Hochstift Worms durch einen Gebietstausch mit der Kurpfalz wieder alle Rechte an und in Dirmstein zurückerhielt. Nur bei internen Angelegenheiten der protestantischen Einwohner blieb dem Kurfürsten die Entscheidungsbefugnis vorbehalten.

Die Feuersbrunst, die 1689 die Truppen des französischen „Sonnenkönigs“ Ludwig XIV. auch in Dirmstein entfachten, als dieser im Pfälzischen Erbfolgekrieg die von ihm begehrte Kurpfalz in Schutt und Asche legen ließ, überstand zwar die freistehende katholische Peterskirche nahezu unversehrt, die reformierte Laurentiuskapelle im dicht bebauten Oberdorf fiel jedoch den Flammen zum Opfer.

Erst nach dem Erlass der Kurpfälzischen Religionsdeklaration 1705 konnten die Reformierten die Ruine notdürftig wieder herrichten. Da – altersbedingt – auch die katholische Peterskirche Mängel aufwies, gab es bereits in dieser Phase innerhalb der katholischen und der reformierten Kirchengemeinde Überlegungen, zwei Kirchen unter einem Dach mit einer gemeinsamen Trennwand zu bauen. Nach langjährigen Verhandlungen kam es 1739 zu einem entsprechenden Vertrag, und anschließend wurde die Laurentiuskapelle an gleicher Stelle durch die heutige barocke Zweikirche ersetzt. Außer ihr existiert nur noch die (profanisierte) Spitalhof-Kapelle. Die beiden Gotteshäuser im Niederdorf wurden im 19. Jahrhundert wegen Baufälligkeit abgetragen, die Peterskirche 1809, die Antoniuskapelle um 1850; es gibt heute keinerlei Spuren mehr von ihnen.

[Bearbeiten] Laurentiuskirche

1740 stimmte Franz Georg von Schönborn-Buchheim, von 1729 bis 1756 Erzbischof und Kurfürst von Trier, ab 1732 auch Fürstbischof von Worms, dem Gesuch zu, an seinem Sommersitz Dirmstein auf dem Areal der ruinösen Laurentiuskapelle ein neues Gotteshaus zu bauen, das beide christlichen Konfessionen unter einem Dach beherbergen konnte. Die Raumaufteilung sollte entsprechend der seinerzeitigen Anzahl der Katholiken, die zwei Drittel der Dirmsteiner Bevölkerung stellten, und der Protestanten – ein Drittel – vorgenommen werden. Mit der Planung beauftragte Fürstbischof Franz Georg den Hofbaumeister Balthasar Neumann, der in Diensten seines Bruders Friedrich Carl von Schönborn stand, des Fürstbischofs von Würzburg und Bamberg.

Laurentiuskirche aus Südwesten
Laurentiuskirche aus Südwesten

Neumanns ursprünglicher Plan von 1741 sah eine größere Anlage mit zwei nebeneinander liegenden Kirchen vor, wobei der katholische Anteil noch größer werden sollte als der heutige Gesamtbau. Dieser Plan wurde verworfen, vermutlich war er dem Bauherrn zu teuer. Daraufhin wurde ein revidierter Plan vorgelegt, der beide Kirchen verkleinerte und wie in einem Doppelhaus hintereinander anordnete. Der vor Ort noch weiter modifizierte Plan kam schließlich zur Ausführung. Dabei wurde der im Nordosten stehende Turm der reformierten Vorgängerkirche, der eine neue Haube erhielt, in den Bau einbezogen. Hierdurch unterscheidet sich die Laurentiuskirche von den anderen auf Neumann zurückgeführten Sakralbauten, deren Turm in der Regel über einem am Ende des Schiffes angebrachten Hauptportal errichtet wurde.

1742 wurde der Grundstein gelegt. Nach vierjähriger Bauzeit konnte Weihbischof Christian Albert von Merle am 9.&nnbsp;Oktober 1746 die drei Altäre der katholischen Laurentiuskirche konsekrieren. Ein besonderer Förderer des katholischen Teiles war der Vizekanzler des Wormser Bischofs, Adam Franz Brasseur von Gerstenfeld. Er stiftete den rechten Seitenaltar und mehrere liturgische Geräte, die deswegen sämtlich sein Wappen tragen.

Der protestantische Teil, dessen Hauptsponsor der Markgräflich-Badisch-Durlachsche Hofrat Wolfgang Wilhelm von Rießmann aus Mannheim war, der in Dirmstein große Besitztümer hatte, wurde erst ein Jahr später fertiggestellt. Am 28. Oktober 1747, dem Namensfest der Apostel Simon und Judas, erfolgte die Weihe.

Ursprünglich war der Dachfirst des neuen Kirchengebäudes auf gleicher Höhe mit der Unterkante der Haube des alten Turmes, was zu dem geschlossenen Bild des Gesamtbauwerks beitrug. Allerdings erwies sich der Turm schon bald als etwas zu niedrig, um das Glockengeläut optimal über das Dorf zu verbreiten. Doch erst 1904 wurde er um eine Etage aufgestockt, erkennbar am weißen Verputz, während der untere Teil aus rotem Buntsandsteinmauerwerk besteht. Das übrige, von Anfang an weiß verputzte Gebäude wurde um die Jahrtausendwende farblich in den Urzustand zurückversetzt, indem der rote Buntsandstein an Sockel, Kanten und Fensterlaibungen wieder gelb überstrichen wurde.

Unter dem Grundstein von 1746, der 1928 am östlichsten Punkt der Außenmauer des Chors durch Zufall wiederentdeckt wurde[1], befanden sich zwei kleine bemalte Fläschchen mit Wein, zwei Trierer Silbermünzen von 1734 und eine österreichische vom 4. Oktober 1745 sowie ein Zinnkästchen, das offenbar die durch Feuchtigkeit verdorbenen Überreste einer Gründungsurkunde enthielt.

1989 wurde die Laurentiuskirche als geschütztes Kulturgut im Sinne der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten eingestuft. 1996 richtete ihr der Kulturverein St. Michael Dirmstein eine glanzvolle 250-Jahr-Feier aus (s. Weblinks), bei der u. a. ein „Balthasar Neumann“ in historischem Kostüm auftrat und ein im Ort beheimateter Literaturpreisträger in einem Gedicht, verfasst im höfischen Barockstil, die wechselvolle Geschichte des Gotteshauses beleuchtete[3]. Das abschließende Festmenü im Sturmfederschen Schloss war nach Rezepten aus dem 18. Jahrhundert zusammengestellt und stand unter dem Motto „Speisen wie die Fürsten“.

[Bearbeiten] Architektur und Ausstattung

[Bearbeiten] Trennwand

Kirchenbaumeister Balthasar Neumann stand vor der Aufgabe, eine Zweikirche mit einer Trennwand planen zu sollen; gleichzeitig wollte er aber ein Gebäude schaffen, das eine homogene Einheit darstellt. Deshalb wählte er die Proportionen so, dass von außen nichts auf die Trennwand hindeutet und der Besucher auch im jeweiligen Innenraum den Eindruck eines vollgültigen Gotteshauses gewinnt. Eines seiner Gestaltungsmittel war dabei die Achsenanordnung: Der katholische Teil erstreckt sich konventionell von Ost nach West, die Trennwand erscheint als Rückwand. Der dahinter folgende protestantische Teil ist quer dazu von Süd nach Nord ausgerichtet, die Trennwand stellt sich als linke Seitenwand dar. Weitere Möglichkeiten zur optischen Vergrößerung nutzte Neumann, indem er schräge oder geschwungene Linien erzeugte, z. B. bei den Treppen zur Empore des katholischen Teils.

Die Trennwand liegt innen zwischen dem zweiten und dem dritten Fenster von Westen her. Das Bild oben links „Laurentiuskirche von Süden (Affenstein)“ ermöglicht das Abzählen der Fenster; die beiden linken gehören zum protestantischen, die vier rechten zum katholischen Teil.

Nach einem Vertrag vom 20. Oktober 1739 zwischen der katholischen und der reformierten Gemeinde sollte die „scheidtwandt“ zwischen den beiden Teilen eines gemeinsamen Gotteshauses zwei Schuh (ca. 60 cm) stark werden, „damit kein gottesdienst von dem anderen gestöhret werde.“ Während des Baues einigten sich die vorsichtigen Kirchenväter schließlich sogar auf drei Schuh, also 90 cm. Die Trennwand hat sich als absolut schalldicht erwiesen und schirmt auch die Lautstärke moderner Verstärker zuverlässig ab.

[Bearbeiten] Katholischer Teil

[Bearbeiten] Barockkonzept

Das barocke Kirchenbaukonzept basiert auf einem Festsaal, der dem Festsaal in einem Schloss vergleichbar ist. Ziel ist es, ein Gesamtkunstwerk zu gestalten, bei dem der Kirchenraum für die Gläubigen den Himmel darstellt. Der Raum ist gänzlich durchgestaltet und fügt sich zu einem harmonischen Ganzen. Die architektonische Grundform stellt ein Rechteck dar mit eingezogenem Chorraum und wird von Licht durchflutet mittels großer, klar verglaster Fenster.

In Dirmstein wurde dieser Festsaal in seiner ursprünglichen Gestalt weitgehend bewahrt, trotz verschiedener Hinzufügungen und Änderungen, die indessen aus heutiger Sicht kaum stören. Hinzu kamen im Laufe der Jahre die Pietà und die Herz-Jesu-Figur, die Kreuzwegstationen, das Halbrelief des hl. Antonius von Padua und die Gefallenengedenktafel sowie die Orgel. Das Kanzelkreuz stammt aus einer früheren Zeit, es ist älter als die Kirche und wurde möglicherweise vom Vorgängerbau übernommen.

[Bearbeiten] Chor, Hochaltar und Seitenaltäre

Hochaltar
Hochaltar

Der im Festsaal dargestellte Himmel ist prächtig ausgestaltet, so wie man sich im Barock die Wohnung Gottes und der Heiligen – also der Verstorbenen, die jetzt bei Gott sind – vorstellen mochte: ein hoher, sehr heller Raum, reich verziert mit Gold und edel geschmückt. Dabei thront die Dreifaltigkeit über dem Hochaltar, wie vermutlich auch schon beim ursprünglichen.

Die bedeutendste nachträgliche Hinzufügung ist der neobarocke Hochaltar. Der originäre barocke Hochaltar war 1885 durch einen neoklassizistischen Hauptaltar ersetzt worden. Im Zuge der Kirchenrenovierung von 1962 bis 1968 wurde der neue „barocke“ Hochaltar durch Architekt Alfons Sohn aus Speyer errichtet. Weil sämtliche Quellen über den ursprünglichen Altar fehlten, wurde er frei nach dem Vorbild des Balthasar-Neumannschen Hochaltares in der Bruchsaler Pfarrkirche St. Peter gestaltet, die als Grablege für die letzten Fürstbischöfe von Speyer gedient hatte. Er zeigt im Altarbild, das vom Kirchenmaler Gschwandtner aus Reichenhall stammt, den hl. Laurentius, der dem Kaiser Valerian die Schätze der Kirche, nämlich die Armen, überbringt, flankiert von den Bischofsfiguren der hl. Pirmin und Ulrich und gekrönt mit einer Darstellung der Heiligsten Dreifaltigkeit.

Linker Seitenaltar
Linker Seitenaltar
Rechter Seitenaltar
Rechter Seitenaltar

Der Pelikan über dem Tabernakel hat sein Pendant im Pelikan auf dem Kanzeldeckel. Im Mittelalter glaubte man, dass der Pelikan seine Küken mit seinem eigenen Blut ernähre. Für die Christen ist dies ein Sinnbild für den Opfertod und die Auferstehung Jesu. Die daraus resultierende Erlösung der Menschheit wird im Wort Gottes von der Kanzel aus verkündet und in der Eucharistie, die im Tabernakel aufbewahrt wird, gefeiert.

Die Seitenaltäre entstammen der ursprünglichen Ausstattung und zeigen links Maria, die Mutter Gottes, und rechts Maria Magdalena mit dem Salbgefäß vor dem Gekreuzigten. Maria Magdalena ist auch die Patronin der Katholischen Hospitalstiftung Dirmstein und der Spitalkapelle, die gegenüber der Kirche liegt und heute als Gruppenraum für den Gemeindekindergarten genutzt wird. Die Marienstatue im rechten Seitenaltar wurde nachträglich installiert; das darüberliegende Symbol zeigt an, dass der Altar dem Herzen Jesu geweiht ist.

[Bearbeiten] Kanzel und Kirchenschiff

Kanzek und linker Seitenaltar
Kanzek und linker Seitenaltar

Die Kanzel stellt im Barock neben den Altären den wichtigsten liturgischen Handlungsraum dar, weil hier das Wort Gottes ausgelegt und die Gläubigen darin unterwiesen wurden. In den kleinen Nischen im Kanzelkorb sind Heilige dargestellt, an deren Umgang mit dem Wort Gottes sich der Prediger und die Gemeinde orientieren sollen: Maria, dargestellt als unbefleckt Empfangene, die das Wort Gottes aufnahm und in ihrem Herzen bewahrte, sowie die vier abendländischen Kirchenlehrer Hieronymus, Papst Gregor der Große, Ambrosius von Mailand und Augustinus. Diese Kirchenlehrer sollen dem Prediger Vorbild und Richtschnur sein in Glaube und Auslegung, ebenso das Kreuz, das wie in allen barocken Kirchen der Kanzel gegenüber und somit für ihn gut sichtbar aufgehängt ist.

Die Gemeinde der Gläubigen im Kirchenschiff, die sich bei ihrem Beten und Feiern gleichsam im Himmel befindet, ist von den Heiligen umgeben. Auf der Emporenbrüstung ist Jesus mit den zwölf Aposteln dargestellt. Die einzelnen Apostel lassen sich an den ihnen beigegebenen Attributen identifizieren.

[Bearbeiten] Orgelempore und Orgel

Orgelempore mit Orgel; Rückwand identisch mit Trennwand
Orgelempore mit Orgel; Rückwand identisch mit Trennwand

Die Rückwand hinter der Orgelempore ist mit der Trennwand zum protestantischen Kirchenteil identisch. Das Fresko über der Empore zeigt dem Ort entsprechend Heilige, die mit Musik zu tun haben: König David, von dem die Schrift sagt, dass er Zither – die hier durch die repräsentativere Harfe ersetzt wurde – gespielt habe, und mehrere Engel mit unterschiedlichen Musikinstrumenten.

Die heutige Dirmsteiner Orgel im katholischen Kirchenteil wurde 1900 von der Firma Voit & Söhne aus Durlach (heute Karlsruhe) erbaut. 1986 wurde sie durch die Orgelwerkstatt Vier aus Friesenheim-Oberweier (Schwarzwald) renoviert und mit einer mechanischen Traktur versehen. Die Orgel hat 23 klingende Register, die auf drei Werke verteilt sind. Disposition und Intonation der Werke ermöglichen die Interpretation barocker wie auch romantischer Musik. Die ausgereifte Traktur mit mehreren Halbzügen, Wechselschleifen, drei Koppeln und einem Koppelmanual macht die Orgel für viele große Organisten zu einem reizvollen Konzertinstrument. Hier ist vor allem der aus dem Nachbarort Laumersheim stammende Felix Hell zu nennen.

[Bearbeiten] Wappen

Wappenschild an der Decke des Schiffs
Wappenschild an der Decke des Schiffs

Im Altar- und Deckenbereich finden sich verschiedene Wappen, welche die genaue geschichtliche Situation der Errichtung des neuen Altares fixieren wollen:

1. Wappen des damaligen Bischofs Isidor Markus Emanuel (Amtszeit 1953–1968)
2. Wappen des Bistums Speyer
3. Familienwappen des Architekten Sohn
4. Wappen des Bischofs Friedrich Wetter (Amtszeit 1968–1982), kurz nach dessen Amtsübernahme der neue Altar 1968 konsekriert wurde (Wetter wurde 1982 Erzbischof und 1985 Kardinal)
5. Wappen des Landes Rheinland-Pfalz
6. Wappen der Gemeinde Dirmstein

Die weiteren Wappen weisen in die Entstehungszeit der Kirche zurück:

7. Wappen des Stifters Adam Franz Brasseur von Gerstenfeld über dem rechten Seitenaltar
8. Wappen des Erbauerbischofs Franz Georg von Schönborn an der Decke des Schiffs

Letzteres ist in Stuck ausgearbeitet und zeigt die Besitzungen seines Inhabers – für das Fürstbistum Worms den Petrusschlüssel und die Sterne auf blauem Grund, für das Erzbistum Trier das rote Kreuz auf silbernem Grund.

[Bearbeiten] Protestantischer Teil

[Bearbeiten] Ausstattung

Kanzel
Kanzel

Der protestantische Teil besitzt seinen Zugang von Westen her über ein Barockportal, das ebenso prunkvoll ausgestaltet ist wie die „katholischen“ Eingänge im Norden und Süden. Innen weist er dagegen die in reformierten Gotteshäusern übliche Schlichtheit auf. Vorne, im Südosten bzw. Süden, befinden sich „canzel und communiontisch“; hinten, im Norden, liegt die halbrund nach rückwärts schwingende Empore, die über eine mittige, sich teilende Treppe erreicht wird und auch die Orgel trägt. Den hölzernen Herrschafts- oder Fremdenstuhl ließ Hauptsponsor Rießmann auf seine Kosten anfertigen.

[Bearbeiten] Orgel

Empore mit Orgel
Empore mit Orgel

Die erste Orgel der reformierten Gemeinde wurde 1746 oder 1748 in Kusel gebraucht gekauft. Wie lange sie dort schon ihren Dienst verrichtet hatte, ist nicht bekannt. Sie war vom Holzwurm befallen und wurde nur notdürftig restauriert. Trotzdem konnte sie in Dirmstein mehr als hundert Jahre lang benutzt werden. 1869 wurde sie durch eine neue Anlage ersetzt, die über ein Walcker-Werk aus Ludwigsburg verfügt. Sie basiert auf der damals neu entwickelten Technik der Kegellade mit pneumatischer Traktur und ist bis heute in Verwendung. Wie die Orgel im katholischen Teil genießt sie unter Fachleuten einen ausgezeichneten Ruf.

[Bearbeiten] Glocken

[Bearbeiten] Heutiges Geläut

Die heute vorhandenen sechs Glocken wurden am 4./5. Mai 1951 bei der Glockengießerei F. W. Schilling in Heidelberg gegossen. Sie sind in einem Vertrag zwischen den beiden Kirchengemeinden vom 9. April 1954 beschrieben:

# Glocke Eigentümer Widmung Inschrift
1. f' Katholische Kirchengemeinde St. Laurentius „Seid wachsam, steht fest im Glauben, handelt männlich und seid stark.“ (Seit 1990: „Hl. Laurentius, bitte für uns.“)
2. b" Katholische Kirchengemeinde St. Maria „Maria, hocherhabene Königin der Welt, allzeit reine Jungfrau, bitt für uns um Frieden und Heil.“
3. es' Protestantische Kirchengemeinde „Christus spricht: Ich lebe, und ihr sollt auch leben.“
4. es" Protestantische Kirchengemeinde „Christus spricht: Lasset die Kindlein zu mir kommen.“
5. c" beide Kirchengemeinden gemeinsam Christus „Christus, unser Friede, Christus, Herr der Herrlichkeit, schenke Frieden unserer Zeit.“
6. as" politische Gemeinde „Bet und arbeit, so hilft Gott allezeit.“

Wegen einer schadhaften Aufhängung zersprang die Glocke Nr. 1 im Jahre 1990. Am 14. Dezember des gleichen Jahres wurde durch die Glockengießerei Mabilon & Co. aus Saarburg Ersatz geliefert; die Glocke erhielt eine neue Inschrift (s. Tabelle).

[Bearbeiten] Geschichte der Glocken

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Dirmstein acht Kirchenglocken: in der Laurentiuskirche drei, in der Peterskirche zwei, in der Spitalkapelle zwei, im Jesuitenhof, der damals noch ein Kloster war, eine. Nachdem die Französische Revolution auch auf die linksrheinischen Gebiete der Kurpfalz übergegriffen hatte, transportierten 1795 die französischen Soldaten fünf Glocken zum Kanonenguss ab; eine sechste gelangte über verschlungene Wege ins nahe Grünstadt, wo sie verblieb. Zwei Glocken wurden für das Dorf gerettet: Die kleinste ganz oben im Turm der Laurentiuskirche war von den Franzosen übersehen worden, und die eine der beiden abgenommenen Glocken der Peterskirche hatte der pfiffige Spitalpächter Wack, als sie vor dem Abtransport im Spitalhof zwischengelagert waren, durch einen darübergestülpten Zuber unsichtbar gemacht. Sie wurde zu der verbliebenen in den Laurentius-Turm gehängt, der seither der einzige Ort in Dirmstein ist, an dem Glocken betrieben werden.

1823 ließ die Gemeinde unter Bürgermeister Jacob Janson eine dritte, größere Glocke gießen und aufhängen. Doch im gleichen Jahr zerschlug der Maurer Johann Gager bei Arbeiten am Turm „frivol“ die seinerzeit gerettete Glocke, die von der Peterskirche stammte. Umgegossen 1825, zersprang sie 1833 nochmals und wurde in diesem Jahr unter Bürgermeister Hartmüller erneut umgegossen.

1852 und 1874 wurden zwei weitere Glocken in Auftrag gegeben. Weil für die letzte die kleinste eingeschmolzen wurde, hingen seitdem vier Glocken im Turm. 1917, gegen Ende des Ersten Weltkrieges, mussten die 1823 und 1874 gegossenen Glocken wiederum zur Kanonenherstellung abgeliefert werden; zwei blieben übrig.

Nachdem 1921 wiederum eine dritte gegossen worden war, führte der Zweite Weltkrieg erneut zum staatlichen Eingriff: 1941 wurden die neue Glocke und diejenige von 1833 konfisziert. Letztere kam 1949 überraschend zurück, da sie nicht eingeschmolzen worden war. Sie wurde, als endlich 1951 der Guss der heutigen sechs Glocken erfolgte, umgegossen, weil ihre Tonhöhe nicht zu den anderen gepasst hätte; ihr Material stammte mit Sicherheit aus der Zeit vor der Französischen Revolution. Ob 1951 die einzige seit 1852 ununterbrochen im Turm verbliebene Glocke ebenfalls umgegossen oder ob sie veräußert wurde, ist nicht mehr zu ermitteln.

[Bearbeiten] Quellen

  • Die Beschreibung des katholischen Kirchenteiles basiert auf einer Ausarbeitung, die vom damaligen katholischen Ortspfarrer und Dekan Peter Schappert stammt, der von 1996 an in Dirmstein im Amt war, bevor er 2005 Generalvikar des Bistums Speyer wurde. Die Ausarbeitung, deren Original bis zum Jahre 2006 auf der Website des Kulturvereins St. Michael Dirmstein publiziert war[4], wurde neu gegliedert und teilweise gekürzt, teilweise ergänzt.
  • Für die Beschreibung des Kirchenbaus und des protestantischen Teiles wurde zurückgegriffen auf den Artikel Beiträge zur Kirchengeschichte, für den Abschnitt über die Glocken auf den Artikel Zur Geschichte der Glocken, beide in der Dirmsteiner Ortschronik (s. Literatur).

[Bearbeiten] Literatur

  • In: Michael Martin (Hrsg.): Dirmstein – Adel, Bauern und Bürger, Chronik der Gemeinde Dirmstein. Selbstverlag der Stiftung zur Förderung der pfälzischen Geschichtsforschung, Neustadt an der Weinstraße, 23. November 2005 (1163. Jahrestag der ersten urkundlichen Erwähnung Dirmsteins), ISBN 3-9808304-6-2, die Artikel
    • Berthold Schnabel: Beiträge zur Kirchengeschichte, S. 227 ff.
    • Berthold Schnabel: Zur Geschichte der Glocken, S. 301 ff.
  • Georg Peter Karn, Ulrike Weber: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 13.2: Kreis Bad Dürkheim. Stadt Grünstadt, Verbandsgemeinden Freinsheim, Grünstadt-Land, Hettenleidelheim. Worms 2006

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. a b Berthold Schnabel: Beiträge zur Kirchengeschichte, S. 267 f. (s. Literatur)
  2. Berthold Schnabel: Zur Geschichte der Glocken, S. 313 (s. Literatur)
  3. Albert H. Keil: Rückblende – Festgedicht zur 250-Jahr-Feier
  4. Kulturverein St. Michael Dirmstein

Koordinaten: 49° 33' 46,7" N, 8° 14' 50,7" O

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