Kurt Biedenkopf
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Kurt Hans Biedenkopf (* 28. Januar 1930 in Ludwigshafen) ist ein deutscher Politiker (CDU). Von 1990 bis 2002 war er Ministerpräsident des Freistaates Sachsen.
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[Bearbeiten] Werdegang
Nach einem einjährigen Studium der Politischen Wissenschaften am Davidson College, Davidson, N.C., USA von 1949 bis 1950 studierte Biedenkopff Rechtswissenschaften in München und später Rechtswissenschaften und Nationalökonomie an der an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt/Main, wo er 1958 zum Doktor der Rechte promoviert wurde. Nach einem Master of Law (LL.M) an der Georgetown University, Washington, D.C., USA und Studien- und Forschungsaufenthalte an der Georgetown University habilitierte er sich 1963 in Frankfurt für Bürgerliches Recht, Handels-, Wirtschafts- und Arbeitsrecht. Von 1967 bis 1969 war Biedenkopf Rektor der Ruhr-Universität Bochum.
Zwischen 1968 und 1970 hatte er den Vorsitz der Kommission Mitbestimmung inne. Dieses später Biedenkopf-Kommission genannte Sachverständigen-Gremium prüfte im Auftrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion die „weitere Gestaltung der Mitbestimmung“. 1972 wurde daraufhin das Betriebsverfassungsgesetz und 1976 das Mitbestimmungsgesetz verabschiedet, die die betriebliche bzw. unternehmerische Mitbestimmung der Arbeitnehmerschaft in Kapitalunternehmen regelt.
In den siebziger Jahren war er ein enger Vertrauter des CDU-Vorsitzenden Helmut Kohl. Von 1973 bis 1977 war er Generalsekretär der CDU, bis er auf Grund von Meinungsverschiedenheiten mit Helmut Kohl seinen Rückzug erklärte. Im Jahr 1980 trat er bei der Landtagswahl in NRW gegen Johannes Rau als Spitzenkandidat an, verlor aber deutlich.
1990 war er kurzzeitig als Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Leipzig tätig. Dann wurde er zum Spitzenkandidaten der sächsischen CDU gewählt, die bei der Landtagswahl am 14. Oktober 1990 mit 53,8 Prozent die absolute Mehrheit erzielte. Biedenkopf wurde daraufhin zum Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen gewählt.
Bei den Landtagswahlen 1994 und 1999 konnte die sächsische CDU ihre absolute Mehrheit weiter ausbauen. Vom 1. November 1999 bis zum 31. Oktober 2000 war Biedenkopf Bundesratspräsident. Nach dem Rücktritt Wolfgang Schäubles als CDU-Vorsitzender im Februar 2000 war Biedenkopf kurzzeitig als Interims-Parteichef im Gespräch. Auf Grund verstärkt auftretender Kritik an seinem Führungsstil und etlichen Affären (z. B. Paunsdorf Center-Affäre, Mietaffäre) erklärte Biedenkopf am 16. Januar 2002 seinen Rücktritt als Ministerpräsident zum 18. April des selben Jahres.
Gemeinsam mit Meinhard Miegel ist Kurt Biedenkopf im Vorstand des Instituts für Wirtschaft und Gesellschaft e. V. in Bonn. Seit 2003 ist er Gründungspräsident der Dresden International University und Vorsitzender des Kuratoriums der Hertie School of Governance; ferner gehört er dem internationalen Salzburg Seminar an.
[Bearbeiten] Privat
Biedenkopf ist Vater von vier Kindern aus erster Ehe, die 1978 geschieden wurde. Er heiratete 1979 die ebenfalls geschiedene Ingrid Kuhbier, die Tochter von Fritz Ries.
[Bearbeiten] Parteiämter
- 1973–1977 Generalsekretär der CDU
- 1977–1986 Vorsitzender des CDU-Landesverbandes Westfalen-Lippe
- 1986–1987 Vorsitzender des CDU-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen
- 1991–1995 Vorsitzender des CDU-Landesverbandes Sachsen
[Bearbeiten] Öffentliche Ämter
- 1976–1980 Mitglied des Bundestages
- 1980–1988 Mitglied des Landtages von Nordrhein-Westfalen
- 1990–2004 Mitglied des Landtages von Sachsen
- 1990–2002 Ministerpräsident von Sachsen
[Bearbeiten] Werke
- Die Neue Soziale Frage und die Soziale Marktwirtschaft. In: Politik und Kultur, Heft 3/1976, Colloquium Verlag Berlin, Seiten 10 ff., ISSN 0340 5869.
- Global Competition After the Cold War: A Reassessment of Trilateralism. zusammen mit Joseph Nye und M. Shiina, New York: The Trilateral Commission, 1991, ISBN 0930503678.
- Die Ausbeutung der Enkel. Plädoyer für die Rückkehr zur Vernunft. Propyläen 2006
- Ein deutsches Tagebuch 1989–1990. Siedler Verlag 2000.
- Kurt Biedenkopf, Ralf Dahrendorf, Erich Fromm, Maik Hosang (Hrsg.), Petra Kelly u. a.: Klimawandel und Grundeinkommen. Die nicht zufällige Gleichzeitigkeit beider Themen und ein sozialökologisches Experiment. Andreas Mascha Verlag, München 2008, ISBN 9783924404734.
[Bearbeiten] Literatur
- Michael Bartsch: Das System Biedenkopf. Der Hof-Staat Sachsen und seine braven Untertanen oder: wie in Sachsen die Demokratie auf den Hund kam. 2002, ISBN 3-360-01029-9.
- Ulrich Brümmer: Parteien und Wahlen in Sachsen. Kontinuität und Wandel von 1990 bis 2005. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, ISBN 3531-14835-4.
- Horst-Udo Niedenhoff: Mitbestimmung in der Bundesrepublik Deutschland. Deutscher Instituts-Verlag, Köln 1989, ISBN 3-602-14245-0.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 1974 – Ehrendoktor der Davidson College, Davidson, USA
- 1978 – Ehrendoktor der Georgetown University, Washington, USA
- 1991 – Pfeifenraucher des Jahres
- 1993 – Ehrendoktor der New School for Social Research, New York, USA
- 1994 – Ehrendoktor der Katholischen Universität Brüssel, Belgien
- 1996 – Sächsischer Verdienstorden
- 2000 – Europäischer Handwerkspreis
- 2003 – Internationaler Brückepreis
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Kurt Biedenkopf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage von Kurt Biedenkopf
- Biedenkopf, Kurt: Porträt. auf www.mdr.de, erstellt am 16. Juli 2002
1806-1918: Bernhard von Lindenau | Julius Traugott von Könneritz | Karl Braun | Gustav Friedrich Held | Ferdinand Zschinsky | Friedrich Ferdinand von Beust | Freiherr von Falkenstein | Freiherr von Friesen | Graf von Fabrice | Karl von Gerber | Julius Hans von Tümmel | Heinrich Rudolf Schurig | Karl von Metzsch-Reichenbach | Konrad Wilhelm Rüger | Victor Alexander von Otto | Freiherr von Hausen | Heinrich Gustav Beck | Rudolf Heinze
1918-1945: Richard Lipinski | Georg Gradnauer | Wilhelm Buck | Erich Zeigner | Rudolf Heinze | Alfred Fellisch | Max Heldt | Wilhelm Bünger | Walther Schieck | Freiherr von Killinger | Martin Mutschmann
1945–1952: Rudolf Friedrichs | Max Seydewitz
seit 1990: Kurt Biedenkopf | Georg Milbradt | Stanislaw Tillich
Bruno Heck | Konrad Kraske | Kurt Biedenkopf | Heiner Geißler | Volker Rühe | Peter Hintze | Angela Merkel | Ruprecht Polenz | Laurenz Meyer | Volker Kauder | Ronald Pofalla
Personendaten | |
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NAME | Biedenkopf, Kurt |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker und Ministerpräsident |
GEBURTSDATUM | 28. Januar 1930 |
GEBURTSORT | Ludwigshafen |