Krieg und Frieden (2007)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Schriftzug | ||
---|---|---|
Filmdaten | ||
Originaltitel: | War and Peace | |
Deutscher Titel: | Krieg und Frieden | |
Französischer Titel: | Guerre et Paix | |
Italienischer Titel: | Guerra e Pace | |
Polnischer Titel: | Wojna i pokój | |
Russischer Titel: | Война и мир | |
Produktionsland: | Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Russland | |
Erscheinungsjahr: | 2007 | |
Länge (PAL-DVD): | 397 Minuten | |
Originalsprache: | Englisch | |
Altersfreigabe: | FSK 12 | |
Stab | ||
Regie: | Robert Dornhelm Brendan Donnison |
|
Drehbuch: | Enrico Medioli Lorenzo Favella Gavin Scott Leo Tolstoi (Roman) |
|
Produktion: | Luca Bernabei Matilde Bernabei Andrew Colton |
|
Musik: | Jan A. P. Kaczmarek | |
Kamera: | Fabrizio Lucci | |
Besetzung | ||
|
Krieg und Frieden (Originaltitel: War and Peace) von Robert Dornhelm ist die vierte Verfilmung des gleichnamigen historischen Romans von Leo Tolstoi aus dem Jahr 2007. Die Erstausstrahlung der vierteiligen Miniserie erfolgte auf dem italienischen TV-Sender Rai Uno. Im Januar 2008 war sie im ZDF und ORF zu sehen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Hauptartikel: Krieg und Frieden
[Bearbeiten] Erster Teil
Im Anwesen der Familie Rostow wird ein Fest gefeiert. Wichtige Personen aus dem russischen Adel sind erschienen. Darunter auch Marja Dmitrijewna und ihr Schützling Pierre Besuchow, der uneheliche Sohn des todkranken Grafen Besuchow, der gerade von seinem Studium in Paris zurückgekehrt ist. Während den Feierlichkeiten begegnet die junge Natascha Rostowa Prinz Andrej Bolkonski. Sie verliebt sich in ihn, obwohl er für sie unerreichbar ist. Denn er ist mit Lise verheiratet.
Fürst Anatol Kuragin, Verwalter des Grafen Besuchow, will dessen finanzielles und politisches Erbe besitzen. Noch rechtzeitig treffen Dmitrijewna und Pierre am Sterbebett des Grafen ein, sodass dieser sein Testament und einen persönlichen Brief an den Zaren übergeben kann, in dem er Pierre als legitimen Sohn anerkennt. Währenddessen tobt im Westen Europas der Krieg. Auf der Seite des Kaisertums Österreich ist das Russische Reich in den Krieg gegen den französischen Kaiser Napoleon eingetreten. Um dem eintönigen Leben auf dem Hof zu entkommen, hofft Andrej als Adjutant des Generals Kutusow auf militärischen Ruhm und Anerkennung. Seine Frau Lise bleibt auf dem Landsitz seines von Zar Paul I. verbannten Vaters, wo der alte Fürst Bolkonski einen streng geordneten Haushalt führt. Seine Tochter Marja hat darunter schwer zu leiden.
Benebelt vom plötzlichen Reichtum belässt Pierre Besuchow den Verwalter Kuragin im Amt. Kuragins Tochter Hélène versucht Pierre zu verführen, um an dessen Gelder und Privilegien zu gelangen. Mit Hilfe einer erfolgreichen Überzeugung durch ihren Vater, steht der naive Pierre bald vor dem Traualtar. Später erkennt Pierre, dass die Heirat ein schwerer Fehler war.
Mit großem Enthusiasmus schließt sich Nikolaj Rostow der Armee an. Seine Hoffnungen auf Erfolg innerhalb der Armee werden schnell zerstört: General Kutusow befiehlt den Rückzug seiner Armee vor den schnell vorrückenden Franzosen. Als Angehöriger einer Nachhut muss Nikolaj die Sprengung einer wichtigen Brücke vorbereiten, die den Marsch der Franzosen erheblich behindern soll. Die Gelegenheit sich doch noch zu bewähren, ist gekommen. Aber er wird verwundet und in letzter Minute vom Offizier Wassilij Denisow gerettet, ein Freund Pierre Besuchows.
Nikolaj Rostow stellt seinen Lebensretter seiner Familie vor. Die Dankbarkeit der Natascha versteht Denissow völlig falsch und macht ihr einen Heiratsantrag. Diesen weist ihre Mutter, die Gräfin Rostowa, sofort zurück. Denissow bleibt doch noch ein guter Freund der Familie.
In der Schlacht bei Austerlitz unterliegen die russischen und österreichischen Truppen der französischen Armee unter Napoleon. Andrej Bolkonski wird auf dem Schlachtfeld verwundet, nachdem er tapfer gekämpft hat. Er kommt gerade rechtzeitig nach Hause, als seine Frau bei der Geburt ihres Sohnes stirbt. Pierre nimmt Andrej nach diesem Ereignis mit auf eine Reise zu seinen Ländereien, um ihn aus seiner Depression zu verhelfen. Auf dem Landsitz der Familie Rostow gibt es ein Wiedersehen mit Natascha, die Andrej nicht vergessen hat. Andrej reist vorzeitig ab, um seinen verwirrenden Gefühlen zu entkommen.
Zar Alexander I. und Napoleon schließen den Frieden von Tilsit. Die Verhandlungen werden in Russland mit einem großen Tanzball gefeiert, auf dem Natascha und Andrej sich erneut wiedersehen. Andrej fordert sie zum Tanz auf. Beide erkennen, dass sie für einander bestimmt sind.
[Bearbeiten] Zweiter Teil
[Bearbeiten] Dritter Teil
[Bearbeiten] Vierter Teil
[Bearbeiten] Hintergrund
Die Produktionskosten betrugen 26 Millionen Euro. Der 150 Mitarbeiter zählende Stab bereiste mit 27 Hauptdarstellern, 15.000 Komparsen und 1500 Pferden 105 Drehorte während 100 Tagen. 2400 historische Kostüme (Uniformen, Ballkleider etc.) wurden hergestellt. Reitstunden absolvierten die Darsteller in Rom. Die Miniserie erreichte laut Eos Entertainment, eine der zahlreichen Produktionsfirmen, durchschnittlich 6,1 Millionen Zuschauer in Frankreich und Italien, und damit einen Marktanteil von 26 Prozent. In Frankreich ergaben 5,25 Millionen Zuschauer einen Marktanteil von 20 Prozent. Durchschnittlich 5,46 Millionen Zuschauer in Deutschland sahen alle vier Folgen der Serie, die letzte erreichte 5,24 Millionen Zuschauer bei einem Marktanteil von 16,2 Prozent.[1]
Gedreht wurde Krieg und Frieden überwiegend in Sankt Petersburg, u.a. im großen Ballsaal des Puschkin-Palastes, im Peterhof und in der Peter-und-Paul-Festung. Die Stadt ist auch Schauplatz der Szenen des brennenden Moskau. Weil die Besetzung aus zehn verschiedenen Nationen stammte, musste in englischer Sprache gedreht werden. Der Schauplatz der im Film dargestellten Schlachten von Austerlitz und Borodino ist Litauen. Dort kamen 650 Musketen und 15 Kanonen zum Einsatz.
[Bearbeiten] Fehler
- Die Schlacht von Austerlitz wurde kurz nach meteorologischem Winterbeginn, am 2. Dezember 1805, ausgetragen. In den Schlachtszenen des Films tragen die Laubbäume noch ihre Blätter und das Gras ist saftig grün.
- Im Volkspark setzt sich ein verliebtes Paar auf eine nicht zeitgenössische Sitzbank.
- In einer Gartenszene betört Prinzessin Hélène ihren späteren Ehemann Pierre Besuchow mit ihren Rosen. Bei diesen handelt es sich jedoch um Teehybriden, welche erst ab 1867 gezüchtet wurden. Regisseur Robert Dornhelm erklärte in einem Gespräch mit der Tageszeitung Bild, dass er am Drehort in Litauen keine entsprechenden Rosen habe finden können.[2]
- Gegen Ende des Films spielt Pierre Besuchow die ersten Strophen des Opus 27 aus Frédéric Chopins Nocturne, welche jedoch erst 1830 komponiert wurden.
[Bearbeiten] Kritiken
„Dornhelms ‚Krieg und Frieden‘ – ein großer Heiratsmarkt. Ein opulentes Gemälde, ein richtiger Schinken. Viel Frieden, wenig Krieg. Die politischen Umstände im Russland zur Zeit der Napoleonischen Kriege blieben bisher weitgehend ausgeklammert. Was schade ist, denn das würde dem spannungslosen, langsamen Film ein wenig Tempo geben. Aber Politik ist nicht so Dornhelms Sache.“
„Dennoch, dieses europäische Fernsehunternehmen namens ‚Krieg und Frieden‘ verdient Respekt. Übrigens nicht zuletzt deshalb, weil man sich im Verlauf seiner vierhundert Minuten zunehmend weniger fragt, weshalb man heute einen solchen Romanriesen überhaupt noch einmal verfilmen sollte. Der Sinn des Unterfangens liegt also in ihm selbst. Das ist nicht wenig.“
– Frankfurter Allgemeine Zeitung[4]
„Die Neuverfilmung erforscht die Verbindungen und Parallelen der Charaktere, der Beziehungen und der Geschehnisse, die auch ein Licht auf eine sich verändernde Welt werfen. In glitzernden Ballräumen, auf blutigen Schlachtfeldern, in dunklen Kutschen, in üppig ausgestatteten Palästen - ob in rauschender Abendrobe oder mit dem Säbel in der Hand - alles, was Tolstois Romanhelden und die Protagonisten im Film miterleben, führt letztlich zu der Erkenntnis, dass Freundschaft statt Feindseligkeit, Vergebung statt Rache, Mitgefühl statt Ignoranz sowie Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt dem Menschen die Würde verleihen, ohne die die Spezies wahrscheinlich längst ausgestorben wäre.“
„Der Event-Vierteiler ‚Krieg und Frieden‘ belegt eindrucksvoll, dass hochwertige Literaturverfilmungen auch in der Prime-Time ein großes Publikum finden. Gerade die überdurchschnittliche Akzeptanz bei höher gebildeten Zuschauern zeigt, dass die pauschale These der Programmverflachung für das ZDF nicht zutrifft. Besonders gefreut hat mich, dass auch mehr unter 30-jährige als für uns üblich diese anspruchsvolle Fernsehkost genossen haben.“
– Programmdirektor des ZDF Thomas Bellut über die hohe Einschaltquote[1]
[Bearbeiten] Filmmusik
Unter dem Titel Guerra e Pace veröffentlichte das italienische Plattenlabel Rai Trade im Dezember 2007 die von Jan A. P. Kaczmarek komponierte Filmmusik auf einer Audio-CD. Auf ihr befinden sich zweiundzwanzig Aufnahmen mit einer Gesamtlänge von einer Stunde und siebzehn Minuten.
1. War And Peace (02:35) |
7. Austerlitz (06:17) |
13. Sonya And Natasha (02:04) |
19. Rostovs Return To Moscow (02:36) |
[Bearbeiten] Veröffentlichungen
- Krieg und Frieden (Book Edition, 2 DVDs), Universal Home Entertainment, erschienen am 16. Januar 2008
- Krieg und Frieden (Standard Edition, 2 DVDs), Universal Home Entertainment, erschienen am 21. Februar 2008
- Guerra e Pace (Filmmusik, Audio-CD), Rai Trade, erschienen im Dezember 2007
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ a b „Krieg und Frieden“ zieht ZDF-Zuschauer in den Bann. Positive Resonanz auf Verfilmung des Tolstoi-Klassikers ZDF-Pressemappe in der Datenbank für Presseinformationen
- ↑ Krieg und Fehler: Viele Macken im ZDF-Vierteiler Bild.de
- ↑ TV-Kritik „Krieg und Frieden“: Pilcher für Fortgeschrittene DiePresse.com
- ↑ Die Helden des Rückzugs auf der Siegerstraße FAZ.net
- ↑ „Krieg und Frieden“ als TV-Spektakel Stern.de
[Bearbeiten] Weblinks
- Krieg und Frieden (2007) in der Internet Movie Database (englisch)
- Krieg und Frieden im ZDF
- Krieg und Frieden im ORF
- Krieg und Frieden auf France 2
- Schlacht im Salon Artikel in der ZEIT
- Liste der Hauptfiguren im Russland-Journal
- Gespräch mit Robert Dornhelm und Thomas Bellut (Audio)
- Gespräch mit Benjamin Sadler, Alexander Beyer, Hary Prinz und Ken Duken (Audio)
[Bearbeiten] Multimedia
In der ZDFmediathek