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Kleider machen Leute – Wikipedia

Kleider machen Leute

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt die Novelle von Keller. Der Film wird unter Kleider machen Leute (Film) beschrieben.

In der Novelle Kleider machen Leute von Gottfried Keller aus dem Jahr 1866 geht es um einen armen Schneider, der wegen seines gepflegten Aussehens für einen Grafen gehalten wird und sich in eine angesehene Frau verliebt, die ihm nach seiner Entlarvung trotz des Standesunterschiedes treu bleibt.

Inhaltsverzeichnis

Name

Kleider machen Leute ist im Deutschen eine feststehende sprachliche Wendung. Der Effekt, dass gepflegte Kleidung den Träger einflussreicher, erfolgreicher und wichtiger erscheinen lässt und so zu einer bevorzugten Behandlung durch andere führt, scheint zeitlos und noch heute aktuell zu sein. In seinen Wurzeln geht die Redensart wohl auf den Römischen Rhetoriklehrer Quintilian zurück, der seinen Schülern ans Herz legte: „vestis virum reddit“ [1], wörtlich: Die Kleidung macht den Mann. [2]

Inhaltsangabe

Der Schneider Wenzel Strapinski ist auf dem Weg nach Goldach, weil er wegen des scheinbaren Bankrotts eines Seldwyler Schneidermeisters seine Arbeit verloren hat. Unterwegs begegnet ihm eine prachtvolle Kutsche. Der Kutscher fragt Wenzel, ob er mitfahren möchte, da er sieht, dass es soeben anfängt zu regnen und der Schneider offensichtlich schon einen weiten Weg hinter sich hat. Dieser nimmt das Angebot dankbar an. In Goldach angekommen, geht er in das Gasthaus „Zur Waage“. Der Gastwirt gibt ihm sein bestes Zimmer, serviert eine warme Mahlzeit und bewirtet ihn mit dem Besten, was er im Hause hat.

Der Kutscher erlaubt sich einen Spaß und verbreitet, der arme Schneider sei „Graf“ Strapinski. Zufälligerweise heißt der Schneider tatsächlich Strapinski. Strapinski erwägt zunächst, seine wahre Identität preiszugeben, kann sich dann aber doch nicht dazu durchringen. In den folgenden Tagen trifft er mit wichtigen und angesehenen Personen des Ortes zusammen und gewinnt in einer Lotterie eine größere Summe Geld. Er wird Nettchen, der Tochter des Amtsrates, vorgestellt, die ihm sehr gefällt. Wenzel beschließt, abzureisen und seine Schulden aus der Ferne zu begleichen, tut es dann aber nicht, da er sich in Nettchen verliebt hat.

Nettchen verliebt sich auch in Strapinski. Sie beschließen, sich zu verloben. Der Amtsrat ist glücklich, weil Strapinski nicht nur seiner Tochter, sondern als vermeintlicher Graf auch ihm selbst zusagt. Für die Verlobungsfeier und Hochzeitsgeschenke gibt Strapinski sein ganzes gewonnenes Geld aus. Doch während der Feier tauchen plötzlich die Leute aus Seldwyla auf (auf Veranlassung Melchior Böhnis, eines weiteren Verehrers Nettchens) und seine Rolle als Graf fliegt auf. Beschämt entfernt er sich von der Gesellschaft. Nettchen kann die Blicke der Leute nicht mehr aushalten, nimmt Strapinskis Mütze und Handschuhe, springt auf ihre Kutsche und fährt weg. Ohne darüber nachzudenken, fährt sie Strapinski hinterher, weil sie große Angst um ihn hat oder sie nur wissen will, warum er sie betrogen hat. Strapinski läuft währenddessen ohne Mütze und Handschuhe durch die kalte Nacht. Als der seldwylische Schlittenzug sich aus der Ferne nähert, versteckt er sich aus Scham vor ihnen unter den ersten Bäumen am Wegesrand. Dort bleibt er, mit dem Wunsch zu sterben, liegen. Nettchen findet ihn und befürchtet, dass er erfroren ist. Doch er lebt noch, sie gibt ihm seine Sachen und dann fahren sie gemeinsam in ein benachbartes Bauernhaus. Dort erzählt Strapinski ihr die ganze Wahrheit. Sie gehen gemeinsam nach Seldwyla, wo die Bewohner sich hinter die beiden stellen und verhindern somit, dass Nettchens Vater sie wieder nach Hause holt. Ein herbeigerufener Anwalt stellt fest, dass Strapinski niemals selbst behauptet habe, dass er ein Graf sei. Und da nachweisbar ist, dass Strapinski auch sonst äußerst redlich gelebt hat und einen untadeligen Ruf hat, steht einer Zukunft mit Nettchen nichts mehr im Wege.

Der Amtsrat möchte ihr die Heirat zwar ausreden, aber vergeblich. Da Nettchen volljährig ist, bekommt sie das Geld, das ihre Mutter ihr vererbt hat. Sie ziehen nach Seldwyla, wo Strapinski ein erfolgreicher Geschäftsmann wird. Sie versöhnen sich bald mit dem Amtsrat und vergrößern mit seiner Hilfe das Vermögen weiter. Nach zehn bis zwölf Jahren jedoch ziehen sie, mit vielen Kindern, wieder nach Goldach zurück, wo sie ein hohes Ansehen genießen.

Semiotik

Besonderes Augenmerk ist auf die unter der Erzähloberfläche verborgene Auseinandersetzung mit Zeichenhaftigkeit (Semiotik = Lehre der Zeichen) zu legen. Keller spielt mit „Sinnbildern“ die nicht das aussagen, für das sie stehen (z.B. die Sinnbilder der Häuser oder der Schlitten, Wenzels Verhalten und Kleidung). Es handelt sich um Zeichen oder Allegorien, die fehlgegangen sind. Dem Zeichen fehlt der zugehörige Referent, dem Signifikanten das Signifikat. Bei genauer Leseweise wimmelt der Text geradezu von Hinweisen auf eine solche Interpretation. Dabei wird in Wenzel alles mögliche hineininterpretiert, sein gesamtes Verhalten wird als zeichenhaft angesehen und (fehl-)interpretiert.

Die Frage, die sich immer wieder stellt: Was macht denn nun einen Menschen zum Grafen? Diese Frage nach der Ontologie von sozialen Tatsachen kann mit J. R. Searle folgendermaßen beantwortet werden: durch eine gemeinsame Übereinkunft wird ein (sozialer) Status verliehen.

Diese Deutung trifft auch auf arbiträre (= nicht-motivierte, willkürliche) Zeichen zu. Aufgrund von Konventionen werden unsere Zeichen (Schrift, Erröten, Titel, Verlobungsring etc.) bedeutsam.

Literatur

Poppe, Reiner: Gottfried Keller: Kleider machen Leute. Königs Erläuterungen und Materialien (Bd. 184). Hollfeld: Bange Verlag 2005. ISBN 978-3-8044-1721-2

Film

1940 wurde der Stoff in einer abgewandelten Art mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle verfilmt. Weitere Darsteller waren Hertha Feiler, Erich Ponto und Hilde Sessak. Helmut Käutner schrieb das Drehbuch und führte Regie. (Siehe: Kleider machen Leute (Film))

Weblinks

Quellen

  1. Quintilian: Institutio oratoria VIII, 5
  2. gottfriedkeller.ch: Kleider machen Leute, Text nebst Kommentar


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