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Kampfkunst – Wikipedia

Kampfkunst

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die indische Kampfkunst Kalarippayat
Die indische Kampfkunst Kalarippayat

Als Kampfkunst bezeichnet man jedes System, das Fertigkeiten und Techniken der körperlichen Auseinandersetzung mit einem Gegner formalisiert. Dabei kann es sich um Regelwerke oder Unterrichtssysteme handeln. Die Inhalte gehen dabei teilweise über das rein Praktische hinaus und umfasst dann weitere Aspekte wie Philosophie, Kultur und Gesundheit.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entwicklung und Motive der Kampfkunstausübung

Traditionelle Kampfkünste sind oft mit dem Ziel entwickelt worden, die Ausübenden für militärische Kampfeinsätze vorzubereiten. Daher werden in vielen traditionellen Kampfkünsten waffenlose und bewaffnete Disziplinen gelehrt. Der Umgang mit höher entwickelten Waffen ist in bestimmten Traditionen stark formalisiert worden (zum Beispiel im japanischen Kyūjutsu, Kenjutsu).

In einigen Kampfkünsten wird großes Gewicht auf die charakterliche Entwicklung des Praktizierenden gelegt. Dabei entwickeln sie sich teilweise von der Einübung echter Gewaltanwendung weg, hin zu rituellen und spirituellen Praktiken, die auch der Selbstfindung oder -vervollkommenung dienen sollen.

Moderne Kampfkünste, sowie moderne Interpretationen der traditionellen Lehren, werden vor allem mit dem Ziel der körperlichen Ertüchtigung und der Selbstverteidigung ausgeübt. Teils steht hier auch der Sieg im Wettkampf als Ziel im Vordergrund (siehe auch Bushidō), was wiederum die Abgrenzung zum Begriff des Kampfsports erschwert. Moderne Kampfkünste sind auch heutzutage in bestimmten Bereichen der Ausbildung von Militär- und Sicherheitskräften zu finden.

[Bearbeiten] Etymologie

Das Begriffselement Kampf kann je nach Tradition und Motiv jede der Bedeutungen annehmen, die mit dem Stammwort verbunden sind (siehe Kampf). Kunst ist als Können, Fertigkeit zu verstehen (im Gegensatz zu ästhetischem Schaffen; siehe Kunst). Daher erscheint der Begriff Kampfkunst als adäquate Übersetzung des lateinischen Begriffs „Ars Martialis“ (die Kunst des Mars, der bei den Römern der Kriegsgott war vgl. martialisch). Dieser Begriff hat in wenig abgewandelter Form Einzug in viele Neusprachen gehalten („Martial Arts“ (engl.), „Arts Martiaux“ (franz.), „Artes marciales“ (span.) oder „Arti Marziali“ (ital.)).

[Bearbeiten] Kampfkunst und Kampfsport in engerem Sinne

Kampfsport ist das Messen der eigenen Kampffähigkeit mit der des Gegners nach vorher festgelegten Regeln; hierbei steht der sportliche Aspekt im Vordergrund, d.h. es geht darum, unter Beachtung der Regeln, zu gewinnen und besser zu sein als der Gegner.

Im Gegensatz gibt es bei der Ausübung von Kampfkunst sehr verschiedene mögliche Ziele, wie etwa die Vervollkommnung des eigenen Stils, Selbstdisziplin und andere eher geistige Komponenten.

[Bearbeiten] Kampfkünste nach kultureller und geographischer Herkunft

Kampfkünste haben sich überall dort entwickelt, wo Menschen Auseinandersetzungen mit anderen Menschen hatten. Die ältesten überlieferten Traditionen finden sich in Europa (z.B. Pankration, Pale und Pygme im Altertum, und Liechtenauers Fechtschule im 14. Jhdt.) und in Süd-, Südost- und Ostasien.

Viele asiatische Kampfkünste sind besonders stark ritualisiert und mit philosophischem und religiösem Denken und Handeln verbunden. Dies steht im Zusammenhang mit einer in diesen Teilen der Welt dominierenden introspektiven Weltsicht. In der westlichen Kultur richtete sich die Aufmerksamkeit des Menschen seit Alters her stärker auf die Außenwelt und das Machbare.

Die Liste der Kampfkünste führt zahlreiche Kampfkunststile und ihre Herkunft auf.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Miyamoto Musashi: Das Buch der Fünf Ringe. Klassische Strategien aus dem alten Japan, Piper, 2006. ISBN 978-3-492-04962-7
  • Sunzi: Über die Kriegskunst / Sun_Bin: Über die Kriegskunst
  • Florian Markowetz und Uschi Schlosser Nathusius: Kampfkunst als Lebensweg. Werner Kristkeitz Verlag, ISBN 3-932337-14-X [1]
  • 1389 - Hanko Döbringer Cod.HS.3227a, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
  • 1443 - Hans Talhoffer: sog. "Erster Gothaer Codex" Ms. Chart. A558 , Forschungsbibliothek Gotha
  • 1452 - Peter von Danzig: Cod. 44 A 8 [Cod. 1449], Biblioteca dell'Academica Nazionale dei Lincei e Corsiniana
  • 1452 - Siegmund Ringeck: Mscr. Dresd. C 487, Sächsische Landesbibliothek, Dresden
  • 1478 - Johannes Lecküchner: Cod. Pal. Germ. 430, Universitätsbibliothek Heidelberg
  • 1512 - Albrecht Dürer: HS. 26-232 - bei der Michigan State University, Albertina, Wien
  • Ralf Pfeifer: Mechanik und Struktur der Kampfsportarten - Handbuch für Trainer in Kampfsport und Kampfkunst, Sportverlag Strauß, ISBN 3-939390-03-8 [2]

[Bearbeiten] Weblinks


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