Heilerde
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Heilerde ist ein medizinisches Pulver, das aus eiszeitlichen Lößablagerungen gewonnen und für verschiedene Anwendungen verarbeitet wird. Sie wird meist mit kaltem Wasser verrührt angewendet bzw. eingenommen.
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[Bearbeiten] Geschichte
Medizinisch angewandte "Erden" sind Tonerden, die zur Unterscheindung von anderen Erden als Tonheilerden bezeichnet werden. Sie sind bereits seit langer Zeit bekannt und wurden schon in der Antike zur inneren und äußeren Anwendung empfohlen. Diese Tradition lebte auch im Mittelalter weiter und wurde in der Neuzeit unter anderem von Sebastian Kneipp, dem "Lehmpfarrer" Emanuel Felke und Adolf Just aufgegriffen. Für Just war Heilerde "das beste Heilmittel der Natur".
Zu weiteren Quellen von der Antike über das Mittelalter bis in die Neuzeit siehe Bolus Armenicus.
[Bearbeiten] Bestandteile
Mineralogisch besteht Heilerde im Wesentlichen aus Silikaten (über 50 %), Dreischichttonmineralen, Feldspat, Kalzit und Dolomit. Auf Elemente bezogen enthält Heilerde im Wesentlichen Sauerstoff, Silizium, Kalzium, Aluminium, Eisen und Kalium; ferner unter 1 % Magnesium, Natrium, Titan und Wasserstoff.
[Bearbeiten] Äußere Anwendung
Durch den Kältereiz bei der Anwendung werden die Blutgefäße verengt und Muskelspannungen gemindert. Entzündungen und Schmerzen gehen zurück,unter anderem weil beim Trocknen des aufgetragenen Breis eine Saugwirkung auftritt, die überflüssige Gewebsflüssigkeit nach außen ableitet. Außerdem werden durch diesen Prozess auch innere Gewebe erwärmt und der Kreislauf und Stoffwechsel angeregt.
Heilerde kommt zum Beispiel bei Wickeln, Auflagen, Gesichtsmasken, Bädern und bei der Haarpflege zur Verwendung. Auch bei Mund- und Rachenspülungen und bei Zahnfleischauflagen erweist sie sich als hilfreich.
Bei den folgenden Symptomen kann Heilerde eingesetzt werden:
- Prellungen
- Quetschungen
- Verstauchungen
- Rheuma
- Akne
- Allergien
- juckende Kopfhaut
- Entzündungen
- Ekzemen
- Neurodermitis
- Halsschmerzen
[Bearbeiten] Innere Anwendung
Bei innerlicher Anwendung bindet und neutralisiert Heilerde durch die in ihr enthaltenen natürlichen Mineralien und Spurenelemente überschüssige Magensäure. Je feinkörniger die Heilerde, desto größer ist ihre innere Oberfläche und desto besser kann sie andere Stoffe (Giftstoffe und Stoffwechselprodukte, Gase etc.) binden (ad- und absorbieren). Mineralien und Spurenelemente können zudem durch die Magensäure teilweise herausgelöst werden, dies trifft besonders auf Kalzium und Magnesium zu.
Bei folgenden Symptomen kann Heilerde eingesetzt werden:
Heilerde kann die Wirkstoffe eingenommener Medikamente binden und unwirksam machen. Daher sollte im Zweifelsfall ein Arzt dazu konsultiert werden, ob eine zur Medikamenteinnahme zeitversetzte Einnahme praktikabel ist.
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