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Großmähren – Wikipedia

Großmähren

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Fundamente einer Großmährischen Burg in Ducové
Fundamente einer Großmährischen Burg in Ducové

Großmähren (nach 871 auch Großmährisches Reich oder Reich des Sventopluk genannt, lat. magna Moravia, griech. he megale Morabia, slowak. Veľká Morava, tschech. Velká Morava, poln. Wielkie Morawy) war ein westslawischer Staat zwischen 833 und Anfang des 10. Jahrhunderts (etwa 907).

Sein Hauptgebiet entsprach dem heutigen Mähren und der Slowakei mit dem angrenzenden nördlichen Mittelungarn, auch wenn einige Historiker eine zum Teil andere Ansicht vertreten (s.u.). Es handelte sich um die erste größere slawische Reichsgründung. Sie wird insbesondere von der heutigen Slowakei, aber auch von Tschechien (da Mähren 1019 zu Böhmen kam) als eine Art früher Vorläuferstaat angesehen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Übersicht

Das als „Groß“-Mähren bezeichnete Staatsgebilde entstand, als der mährische Fürst Mojmir I. 833 das Neutraer Fürstentum eroberte. Die Herrscher des Landes waren dann Mojmir I. (833–846), Rastislav (846–870), Slavomír (871), Sventopluk (871–894) und Mojmir II. (894–?). Eine Stabilisierung des Staatsgebildes bedeutete die Herrschaft Rastislavs (846–870), der mehrfach die Angriffe des ostfränkischen Reiches erfolgreich abwehrte. Fränkische Quellen dieser Zeit berichten über mächtige, inzwischen auch archäologisch nachgewiesene Burgzentren (Devín, Mikulčice u. a.). Obwohl das Gebiet schon seit etwa 800 intensiv christianisiert wurde, berief Rastislav um 863 aus politischen Gründen Konstantin und Method in sein Reich. Diese wurden dadurch zu Begründern der slawischen Literatur und der kyrillischen Schrift. Ihre aus Großmähren verjagten Schüler missionierten die slawischen Teile Europas. Unter Sventopluk (870–894), dem damals gefürchtetsten Feind des Ostfrankenreichs, wurden dem Land große mitteleuropäische Gebiete angeschlossen. Die Streitigkeiten seiner beiden Söhne – der eine Fürst im heutigen Mähren, der andere in der heutigen Slowakei – schwächten das Land. Angriffe der nomadischen Ungarn zerstörten 907 nach den drei Schlachten von Bratislava die Zentralmacht Großmährens.

[Bearbeiten] Name

Hinsichtlich des Namens ist zu beachten, dass im Tschechischen und Slowakischen das Wort Morava sowohl dem deutschen Mähren als auch dem deutschen March entspricht. Die Quellen im 9. Jahrhundert bezeichneten das Land meistens als Moravia, wobei aber die Stadt Moravia und das Land Moravia schwer zu unterscheiden sind. Der Name Großmähren (im Gegensatz zum bloßen Moravia/Mähren) wurde um 950 zum ersten Mal vom byzantinischen Kaiser Konstantin VII. (mit dem Beinamen Porphyrogennetos) verwendet (he megale Morabia). Jahrhunderte lang wurde er von sämtlichen Quellen mit Großmähren oder manchmal mit Obermähren übersetzt. Erst in letzter Zeit wird von verschiedenen Forschern vorgeschlagen – ohne dass ihnen allerdings andere Informationen als ihren Vorgängern zur Verfügung stünden – den Namen lieber mit Entferntes oder Ehemaliges Mähren zu übersetzten. Die Begriffe Ober-Mähren, Entferntes Mähren und wohl auch Großmähren sollen den Gegensatz zum – vom Byzantinischen Reich aus gesehen – zweiten Morava in der Gegend von Sirmium hervorheben (Imre Boba). Der Begriff Großmähren soll zugleich betonen, dass es sich um Mähren samt der ihm ab 833 angeschlossenen Gebiete handelt.

[Bearbeiten] Bevölkerung

Großmähren war ein Staat der Vorfahren der heutigen Slowaken und Mährer. Die damaligen slawischen Quellen bezeichnen die Bewohner Großmährens als slověne [damals etwa slowäne(sehr offenes e) oder slowene (mittleres e) ausgesprochen] (= Slawen, wurde damals auch für die Slawen im heutigen Ungarn, Slowenien, Slawonien verwendet) oder ausnahmsweise auch als „mährische Völker“. Die lateinischen Quellen hingegen bezeichnen sie als „Sclavi“ (Slawen), „Winidi“ (Wenden), „Mährische Slawen“ oder „Mährer“. Die heutigen Begriffe Slowaken/slowakisch (sk: Slováci/slovenský) usw. sowie Slowene/slowenisch usw. (slowen. Slovenci/slovensky) sind aus dem obigen slověne entstanden.

[Bearbeiten] Gebiete Großmährens

Legende: gelbe Linien: aktuelle Grenzen blaue Linien: Flüsse rote Punkte: die wichtigsten Burgwälle/Siedlungen 1: von 833 bis 907: Mährisches Fürstentum 2: von 833 bis 907: Neutraer Fürstentum 3: zusammen mit 2 oder zusammen mit 4 4: von 833 oder von der Regierungszeit Rastislavs bis (?)896: Neutraer Fürstentum 5: zusammen mit 1 oder von 853/54 bis (?)907: Mährisches Fürstentum 6: von 858 bis (?)894: Neutraer Fürstentum 7: zusammen mit 2 oder zusammen mit 22 8: zusammen mit 6 oder zusammen mit 20 9: von der Regierungszeit Rastislavs (846–870) oder Sventopluks I. (871–894) bis 896: Neutraer Fürstentum 10: zusammen mit 8 oder zusammen mit 20 11: von 874 bis (?) 907: Wislanenland 12: wahrscheinlich zusammen mit 11 13: von 880 bis ?: Schlesien (Schlesien wurde einigen Autoren zufolge nicht angeschlossen) 14: wahrscheinlich zusammen mit 14 15: von 890 bis 897: Lausitz 16: höchstwahrscheinlich zusammen mit 15 17: höchstwahrscheinlich zusammen mit 15 18: wahrscheinlich zusammen mit 15–17 19: von 888/890 bis 894: Böhmen 20: von 883/884 bis 894: Plattensee-Fürstentum 21: höchstwahrscheinlich zusammen mit 20 22: zusammen mit 20 (und 21): vielleicht Teil des Plattensee-Fürstentums 23: von 881/882 bis 896: „Transtheissia“ 24: wahrscheinlich zusammen mit 23 25: von der Regierungszeit Sventopluks (871–894) bis (?) 896 26: von der Regierungszeit Sventopluks (871–894) bis ? 27: zusammen mit 23 oder zusammen mit 24
Legende:
gelbe Linien: aktuelle Grenzen
blaue Linien: Flüsse
rote Punkte: die wichtigsten Burgwälle/Siedlungen
1: von 833 bis 907: Mährisches Fürstentum
2: von 833 bis 907: Neutraer Fürstentum
3: zusammen mit 2 oder zusammen mit 4
4: von 833 oder von der Regierungszeit Rastislavs bis (?)896: Neutraer Fürstentum
5: zusammen mit 1 oder von 853/54 bis (?)907: Mährisches Fürstentum
6: von 858 bis (?)894: Neutraer Fürstentum
7: zusammen mit 2 oder zusammen mit 22
8: zusammen mit 6 oder zusammen mit 20
9: von der Regierungszeit Rastislavs (846–870) oder Sventopluks I. (871–894) bis 896: Neutraer Fürstentum
10: zusammen mit 8 oder zusammen mit 20
11: von 874 bis (?) 907: Wislanenland
12: wahrscheinlich zusammen mit 11
13: von 880 bis ?: Schlesien (Schlesien wurde einigen Autoren zufolge nicht angeschlossen)
14: wahrscheinlich zusammen mit 14
15: von 890 bis 897: Lausitz
16: höchstwahrscheinlich zusammen mit 15
17: höchstwahrscheinlich zusammen mit 15
18: wahrscheinlich zusammen mit 15–17
19: von 888/890 bis 894: Böhmen
20: von 883/884 bis 894: Plattensee-Fürstentum
21: höchstwahrscheinlich zusammen mit 20
22: zusammen mit 20 (und 21): vielleicht Teil des Plattensee-Fürstentums
23: von 881/882 bis 896: „Transtheissia“
24: wahrscheinlich zusammen mit 23
25: von der Regierungszeit Sventopluks (871–894) bis (?) 896
26: von der Regierungszeit Sventopluks (871–894) bis ?
27: zusammen mit 23 oder zusammen mit 24


[Bearbeiten] Städte

Die Hauptstadt hieß Morava (lat. Moravia), ihre Lage ist unbekannt, es wird aber aufgrund von reichen archäologischen Funden angenommen, dass es sich um das heutige Mikulčice an der tschechisch-slowakischen Grenze handelte. Die einzigen schriftlich nachgewiesenen Städte des Landes sind neben der genannten Morava die Burgstätten Neutra (828, Slowakei), Devín (864, Slowakei), Užhorod (903, Ukraine), Bratislava (907, Slowakei) und Staré Město (?, Mähren). Die Zugehörigkeit Užhorods zu Großmähren ist aber umstritten.

Eine kleine Gruppe von Forschern (Boba, Kronsteiner, Eggers u. a.) lokalisiert das Zentrum Großmährens im serbischen Morava-Gebiet (Boba) oder (als „Kompromiss“) im heutigen Ostungarn (Eggers) und schreibt die herkömmliche Lokalisierung nationalistischen Vorstellungen des 19. Jahrhunderts zu, die beabsichtigten, das Großmährische Reich als Vorläufer der Tschechen und Slowaken zu vereinnahmen. Diese Ansätze können nicht überzeugen, da sie nur mit gezielt ausgewählten Stellen aus den schriftlichen Quellen argumentieren, gegenteilige Quellen ignorieren und den archäologischen Funden widersprechen (Ostungarn war damals weitgehend unbesiedelt). In der seriösen Mittelalterforschung der slawischen und der deutschsprachigen Länder haben diese Theorien keine Anhänger.

Archäologischen Funden zufolge waren wichtige Burgstätten des Landes (manche von ihnen jedoch nicht die ganze Zeit):

[Bearbeiten] Politische Ereignisse

[Bearbeiten] Vorgeschichte

In der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts erreichten das heutige Mähren und die heutige Slowakei einen zivilisatorischen Wendepunkt. Es entstanden dort (sogar in den Bergen und in der Ostslowakei) zahlreiche slawische Burgstätten, es hat sich eine soziale Eliteschicht herausgebildet und der kulturelle Einfluss des benachbarten Fränkischen Reichs war sichtbar stark. Es entstanden so zwei slawische Fürstentümer: das Mährische Fürstentum (ursprünglich im heutigen südöstlichen Mähren und in den angrenzenden slowakischen Gebieten, ab 850 auch im ganzen heutigen Mähren ) sowie das Neutraer Fürstentum (ursprünglich in der West- und Mittelslowakei und Teilen des Nordungarns, später bis in die West-Karpatoukraine). Ersteres wird 822 zum ersten Mal erwähnt, sein Zentrum hieß Morava (dt. Mähren, vielleicht heutiges Mikulčice) und sein Fürst war seit etwa 830 Mojmir I.. Das Zentrum des zweiten hieß Nitrava (später Nitra, dt. Neutra), es wurde zum ersten Mal 828 (siehe unten) erwähnt und sein Fürst war seit etwa 825 Pribina (Privina).

[Bearbeiten] Mojmir I.

833 vertrieb der im Mährischen Fürstentum herrschende Fürst Mojmír I. seinen Nachbarn Pribina aus dem Neutraer Fürstentum und vereinigte beide Fürstentümer. Damit entstand Großmähren, das unter diesem Namen zum ersten Mal vom byzantinischen Kaiser Konstantin VII. mit dem Beinamen Porphyrogennetos um 950 erwähnt wurde. (Zu Pribinas Schicksal siehe Plattensee-Fürstentum). Das Neutraer Fürstentum wurde zu einem Lehnfürstentum, in dem die Thronanwärter des herrschenden Mojmiriden-Geschlechts als Fürsten regierten.

Über die Herrschaft Mojmirs I. (833–846) ist sehr wenig bekannt. Der Geographus Bavarus gab 843 oder 850 in einer Beschreibung der Gebiete nördlich der Donau an, dass die Slawen in der heutigen Slowakei 30, im heutigen Mähren elf, in Böhmen 15 und in Bulgarien fünf Burgen hatten. Die archäologischen Funde haben diese Zahlen ungefähr bestätigt.

[Bearbeiten] Rastislav

Probleme entstanden für Großmähren nach 843, als Ludwig der Deutsche König des neu gegründeten Ostfrankenreichs wurde und beschloss, sich bei seinen östlichen Nachbarn einzumischen. Im Jahr 846 setzte er Rastislav (846–870; auch: Rastic, Rasticlao, Rastislaus), den in der Slowakei geborenen Neffen Mojmirs, mit Gewalt als neuen Herrscher von Großmähren ein und versuchte in der Folge beharrlich, Einfluss auf die großmährische Politik zu nehmen. Um 850 löste sich Rastislav aber von Ludwig dem Deutschen los, unterstützte Ludwigs Feinde in der ostfränkischen Politik und wies die bayerischen Priester aus Großmähren aus. Gleichzeitig schloss Rastislav das Gebiet zwischen der Donau und dem Fluss Dyje seinem Staat an (nach manchen Quellen geschah dies allerdings bereits 791). 855 attackierte Ludwig der Deutsche schließlich Großmähren bei Devín (Theben), handelte sich aber eine Niederlage ein.

Am Ende der 850er Jahre wurde Rastislavs Neffe Sventopluk (auch: Sventopulk, Zventapu, Zwentibald, Zuendibolch, Suatopluk) Fürst des Neutraer Fürstentums, ab 867 Lehnfürst.

858 verbündete sich Rastislav mit Karlmann, dem Grafen der Ostmark und Sohn von Ludwig dem Deutschen. Er erhielt dafür das Gebiet des Pilis-Gebirges im heutigen Ungarn. Um 861 kämpfte der von Rastislav unterstützte Karlmann gegen den vom Pribina unterstützten Ludwig den Deutschen (siehe Plattensee-Fürstentum). Dabei kam Pribina ums Leben, 863 wurde Karlmann geschlagen.

Etwa zur gleichen Zeit (861) beschloss Rastislav, dem ostfränkischen Einfluss in seinem Reich endgültig ein Ende zu setzen und wandte sich an den Papst in Rom mit der Bitte, Lehrer für die Erziehung einheimischer Priester zu entsenden (nach manchen Quellen wollte er einen Bischof einsetzen lassen), auf dass der ostfränkische Einfluss in seinem Reich abnehme. Byzantinische Priester, die ebenfalls schon seit langem in Großmähren tätig waren, schlugen Rastislav vor, sich mit der gleichen Bitte einfach an den byzantinischen Kaiser Michael III. zu wenden. Rastislav folgte 861 oder 862 diesem Rat. Michael III., der die Gelegenheit zur Machtverteilung am Vorabend der sich schon abzeichnenden Kirchenspaltung offenbar gern aufgriff, schickte Rastislav daraufhin 863 Kyrill und Method (siehe auch Kyrill und Method).

864 wurde der in seiner Burg Devín von ostfränkischen Truppen umzingelte Rastislav vorübergehend gezwungen, die ostfränkische Oberherrschaft anzuerkennen. Bei diesem Anlass wurde die Burg Devín im heutigen Bratislava erstmals schriftlich erwähnt. Im Jahr darauf wandte sich Rastislav allerdings erneut gegen Ludwig den Deutschen.

Ab 862 tauchten die nomadischen alten Ungarn (Magyaren), die damals noch aus der Region hinter den Karpaten ihre sporadischen Feldzüge gen Westen unternahmen, zum ersten Mal im Karpatischen Becken auf, ein zweites Mal fielen sie 881 ein. In diesen beiden Feldzügen unterlagen sie dem Ostfrankenreich. 889 waren die Ungarn erfolgreicher: Diesmal plünderten sie Großmähren und Teile des ostfränkischen Reiches. 892 wechselten sie aber bereits die Fronten und wurden von den Ostfranken gegen Großmähren angeworben (s. u.). Die Ungarn siedelten sich erst ab 896 im heutigen Ungarn an.

[Bearbeiten] Ostfränkische Okkupation

Nach einem erneuten – erfolglosen – ostfränkischen Angriff übergab Rastislav das Neutraer Fürstentum (d. h. das ganze Ostgroßmähren) seinem Neffen Sventopluk von Neutra als Lehnfürstentum. Es kam de facto zu einer Aufteilung Großmährens in zwei Teile. Sowohl Rastislav als auch Sventopluk mussten dann 868 und 869 weitere Angriffe abwehren. 870 wechselte jedoch Sventopluk die Seiten und erkannte die ostfränkische Oberhoheit über sein Neutraer Fürstentum an. Nachdem dann Rastislav versucht hatte, Sventopluk umzubringen, ließ Sventopluk Rastislav gefangen nehmen und lieferte ihn im November 870 den Ostfranken aus. Die Ostfranken ließen ihn blenden und steckten ihn in ein Gefängnis. Sie schickten zudem eigene Leute (die Grafen Wilhelm II. und Engelschalk I.) als Regenten in Rastislavs Mähren (also Westgroßmähren). Sventopluk in der Slowakei, der gehofft hatte, nun selbst Herrscher auch in Rastislavs Mähren zu werden, wollte diese ostfränkische Okkupation nicht akzeptieren und wurde in der Folge zusammen mit Method (s.u.) in ein Gefängnis gesteckt. Im Sommer 871 brach ein großmährischer Aufstand unter der Führung von Slavomír gegen die fränkischen Regenten aus. Die Franken ließen Sventopluk unter der Bedingung frei, sie bei der Niederschlagung des Aufstands zu unterstützen. Sventopluk wandte sich jedoch gegen die Franken, schlug sie und wurde zum neuen Herrscher von Großmähren. Sventopluks Sieg bedeutete das endgültige Ende der ostfränkischen Oberherrschaft über Großmähren.

[Bearbeiten] Sventopluk I.

Sventopluk (871–894; Sventopulk, Zventapu, Zwentibald, Zuendibolch, Suatopluk) musste 871 und 872 weitere fränkische Angriffe abwehren. 874 schlossen die Gesandten Sventopluks mit Ludwig dem Deutschen den Forchheimer Frieden. Von da an begann Sventopluk, seinem Land große Gebiete anzuschließen: Böhmen und die Lausitz 890, Schlesien 880, Weichsel-Gebiet 874, Ungarn 881/884 (s.u.). Unter Sventopluk erreichte Großmähren seine größte Ausdehnung. Es wird daher auch oft als Reich Sventopluks oder Großmährisches Reich bezeichnet. In den 870-er Jahren reorganisierte Sventopluk die großmährische Gesellschaft sowie das Militär. Sein Modell hatte später auf die Staaten Böhmen, Polen und Ungarn erheblichen Einfluss: Ihre großmährischen Wurzeln waren es, was diese drei Staaten über das ganze Mittelalter hinweg verband.

880 wurde zum ersten Mal der Versuch gemacht, das großmährische Gebiet in Diözesen zu unterteilen. Das einzige uns bekannte Bistum, das dem Erzbischof Method (siehe unten) unterstellt war, entstand in Neutra. Im selben Jahr nahm der Papst Großmähren unter die Schutzherrschaft des Heiligen Stuhls, was bedeutete, dass das Land auf die gleiche Ebene mit dem Ostfrankenreich gestellt wurde. Sventopluk selbst wurde dadurch de iure zum König (obwohl er auch vorher schon bisweilen als rex bezeichnet wurde). Etwa ein Jahr später wurde in Neutra das erste Kloster in der heutigen Slowakei gegründet.

882 marschierte Sventopluk als Verbündeter Karls III. in die Marcha orientalis ein und vertrieb die Grafen Wilhelm und Engelschalk von dort. Diese flüchteten zu ihrem Verbündeten in Pannonien, Arnulf von Kärnten, der danach Bulgarien überredete, sich die im vorigen Jahr durch Sventopluk eroberten Gebiete im heutigen Ostungarn zurückzuholen. Sventopluk schlug aber Bulgarien und schloss sogar 883 und 884 Pannonien – Teile des Gebiets des Arnulf von Kärnten – seinem Reich an. Diese Eroberung wurde ihm auch von Karl III. im Sommer von 884 auf dem Chuomberg (mons Comianus) in der Nähe des Wienerwalds bestätigt. Gleichzeitig wurde abermals ein Frieden zwischen dem Ostfrankenreich und Großmähren ausgehandelt. Arnulf von Kärnten erhielt bei diesen Verhandlungen Bayern und ein gewisser slawischer Fürst Braslav das Gebiet zwischen der Drau und der Save. 885 schloss dann Sventopluk auch Frieden mit Arnulf von Kärnten – einerseits, weil bereits klar war, dass Arnulf der neue ostfränkische König werden würde (887) und andererseits, weil Sventopluk der Patenonkel von Arnulfs unehelichem Sohn Zwentibold (Zuentibold, d. h. Sventopluk), dem späteren König von Lothringen, war. Trotz des Friedens kam es aber 888 und 889 wegen Pannonien wiederum zu Konflikten zwischen Arnulf von Kärnten und Sventopluk.

Durch jenen Zuentibolch gelangte übrigens auch das heutige, von Cyrill und Methodius in die Slowakei gebrachte slowakische Staatswappen als das sogenannte lothringische Kreuz nach Lothringen.

888 starb Bořivoj I., der Fürst von Böhmen, und Sventopluk wurde zusätzlich Herrscher von Böhmen (in Stellvertretung Bořivojs minderjähriger Söhne). 890 erkannte Arnulf von Kärnten auf dem „Omuntesperch“ (Amandhegy-Pannonhalma oder Omuntesdorf) in einem kurzlebigen Frieden Sventopluks Oberherrschaft über Böhmen an. Sventopluk annektierte anschließend gleich auch die Lausitz. Im Juli 892 kam es erneut zu einem militärischen Zusammenprall: Arnulf schickte bayerische, fränkische und schwäbische Truppen sowie Truppen des Fürsten Braslav gegen Sventopluk. Nachdem sich diese Streitmacht als nicht ausreichend erwies, heuerte Arnulf zusätzlich ungarische Reiter an. Dennoch wurde sein Aufgebot von den großmährischen Truppen geschlagen. Weitere Auseinandersetzungen mit Arnulf gab es dann wieder in den Jahren 892 und 893.

[Bearbeiten] Mojmir II.

894 starb Sventopluk, der größte König von Großmähren, mit ihm endete auch die Blütezeit seines Reiches. Die Ostfranken (Deutschen) waren froh, ihren stärksten Gegner losgeworden zu sein. Sventopluk forderte noch auf dem Totenbett die Seinen auf, keinen Frieden zu halten, sondern den Kampf gegen die Deutschen weiter zu führen. Sein Sohn Mojmir II. wurde zum neuen König und sein anderer Sohn Sventopluk II. wurde mit dem Neutraer Fürstentum beliehen. Ein Jahr später brach zwischen den beiden Söhnen ein Streit aus, der in der Folge das gesamte Großmähren schwächte. Sventopluk II. wurde dabei von Bayern unterstützt. Die Streitigkeiten zwischen den beiden Brüdern entstanden zum Teil unter dem Einfluss des bayerischen Grafen Aribo I. und seines Sohnes Isanrich, die sich oft am fürstlichen Hof in Großmähren aufhielten. Nach manchen Quellen hatte Sventopluk auch einen dritten Sohn namens Predslav (Predeslaus), der mit dem Gebiet von Bratislava beliehen wurde und dieser Stadt nach neueren Auffassungen ihren deutschen Namen Brezalauspurc (d. h. eigentlich Predslavburg) gab (siehe 907). 897 besuchte Sventopluk II. Arnulf von Kärnten in Worms und wurde sein Verbündeter. 898 griff Mojmir II. Sventopluk II. an, aber Arnulf schickte bayerische Truppen, die dann Mojmir II. vorübergehend unterwarfen.

Nach Sventopluks Tod verlor Großmähren die vorher angeschlossenen Gebiete. 894 verzichtete Mojmir II. nach Plünderungen durch ungarische Reiter auf das Gebiet von Pannonien zugunsten von Arnulf von Kärnten. 895 riss sich Böhmen bei der erstbesten Gelegenheit von Großmähren los und wurde zum Vasallen Arnulfs von Kärnten. 896 eroberten die alten Ungarn, die gerade definitiv durch die Karpaten ins heutige Ungarn gekommen waren, das großmährische Theiß-Gebiet. 897 riss sich die Lausitz nach einem Angriff der sächsischen Liudolphinen los und wurde zum Vasallen von Arnulf von Kärnten. 899 verließen die ungarischen Stämme das Theiß-Gebiet und unternahmen einen großen Feldzug gegen die Lombardei. Sie wurden dabei entweder von bayerischen Truppen oder von großmährischen Truppen unterstützt. Im Frühling 900 kehrten die Ungarn dann nicht mehr in das Theiß-Gebiet zurück, sondern siedelten sich in Pannonien oberhalb des Plattensees an.

898 wandte sich Mojmir II. mit der Bitte an den Papst in Rom, die kirchliche Unabhängigkeit der großmährischen Provinz wieder zu stärken, da nach dem Tod von Erzbischof Method (siehe unten) und dem Verlust von Wiching, dem ersten Bischof von Neutra (siehe unten), Großmähren wieder unter den Einfluss der bayerischen Kleriker gelangte. Im Winter 898/899 plünderten daraufhin die mit dieser Bitte empörten Bayern Großmähren und nach dem Abzug der Bayern wurde der von Bayern unterstützte Sventopluk II. von Mojmir II. in irgendeiner Burg umzingelt. Die Bayern kehrten zurück, befreiten Sventopluk II. und brachten ihn nach Bayern. 899 kamen dann aufgrund der Bitte Mojmirs II. päpstliche Gesandte nach Großmähren und weihten vier lokale Bischöfe und einen Erzbischof. Von diesen Personen ist nur bekannt, dass eine von ihnen wieder in Neutra ihren Sitz hatte.

Obwohl noch im Sommer 900 Großmähren zusammen mit den ungarischen Stämmen Bayern plünderte, schlossen 901 angesichts des neuen gemeinsamen Feindes – der Ungarn – das Ostfrankenreich (Ludwig das Kind) und das Großmährische Reich (Mojmir II.) einen Friedensvertrag. Dieser Frieden beendete auch die seit 895 andauernden Konflikte zwischen Großmähren und dem ostfränkischen Vasallenstaat Böhmen. 902 griffen die Ungarn zum ersten Mal das Zentrum Großmährens an, sie wurden aber geschlagen. 904 hielten wiederum die bayerischen Truppen die Ungarn westlich vom Wiener Wald auf. Bei den anschließenden Verhandlungen töteten die Bayern aber den ungarischen Stammesführer Kusala, was zum einen eine schreckliche ungarische Rache nach sich zog (siehe unten) und zum anderen die Position eines der ungarischen Stammesführer – Árpád (Begründer der Dynastie der Arpaden) – stärkte.

[Bearbeiten] Der Fall des Großmährischen Reiches

Nach der Raffelstettener Zollordnung hatten die Ungarn 905–906 noch keinen Einfluss in Großmähren. 906 wurden die Ungarn von Großmähren in mehreren Schlachten geschlagen. Dabei kamen wahrscheinlich Mojmir II. sowie der wahrscheinlich 901 aus Bayern zurückgekehrte Sventopluk II. ums Leben. Andererseits gelang es den Ungarn, die Bayern zu bezwingen und auf einem Feldzug nach Sachsen durch Großmähren zu ziehen. Im Sommer 907 folgten dann die entscheidenden drei Schlachten von Brezalauspurc (heute:Bratislava), die auch als der Bayerisch-Ungarische Krieg bekannt sind. Die Bayern wurden total geschlagen und die Ostmark wurde dann von den Ungarn bis 955 besetzt. Die meisten historischen Quellen erwähnen in diesem Zusammenhang Großmähren nicht, eine Quelle besagt jedoch, dass die großmährischen Truppen zusammen mit den Bayern kämpften. Da im Zusammenhang mit der letzten Schlacht (am 9. August) zudem indirekt erwähnt wird, dass das ungarische Gebiet in der südwestlichen Slowakei an der Donau endete, wird erst dieses Datum als das Ende der Zentralmacht in Großmähren betrachtet.

[Bearbeiten] Kyrill und Method

[Bearbeiten] Die ersten Jahre in Großmähren (863–867)

Hauptartikel: Kyrill von Saloniki

863 oder 864 (gemäß der Tradition am 5. Juli 863) kamen die beiden aus Saloniki stammenden Brüder Konstantin (Kyrill) und Method in Großmähren an. Der Philosoph Konstantin entwickelte eigens für die Mission das erste slawische Alphabet, die Glagolitische Schrift (Hlaholica, Glagolica), brachte das Symbol des byzantinischen Doppelkreuzes mit (das heute im slowakischen Staatswappen enthalten ist), wählte das so genannte Altkirchenslawische als die während seiner großmährischen Mission zu verwendende Sprache aus und führte die mit Method bereits vorbereiteten ersten Übersetzungen liturgischer und biblischer Texte ins Altkirchenslawische ein. Das Altkirchenslawische nahm während der großmährischen Mission viele Elemente der in diesem Gebiet gesprochenen westslawischen Dialekte an. So enthält auch die damalige Version der Glagolica einen Buchstaben (Laut dz), der damals nur in den Dialekten auf dem Gebiet der heutigen Slowakei verwendet wurde. Während der Mission in Großmähren übertrugen die Brüder dann die ganze Bibel ins Altkirchenslawische, aber auch zum Beispiel eine Gesetzessammlung, liturgische Texte und anderes. Sie gelten damit als Begründer der slawischen Literatur.

Von Anfang an hatten sie gegen die Kritik und Konkurrenz der bayerischen Priester in Großmähren zu kämpfen, die ihren Einfluss schwinden sahen. 863 gründete Konstantin die „Großmährische Akademie“, in der künftige slawische Priester und Verwaltungskräfte ausgebildet wurden und die zum Zentrum der slawischen Literatur wurde. 885 hatte sie etwa 200 Absolventen. Ihre Lage ist leider unbekannt, aber archäologischen Funden zufolge gab es eine kirchliche Schule an der Burg Devín im heutigen Bratislava. Leiter der Akademie war Konstantin.

[Bearbeiten] Die Reise nach Rom (867–869)

Hauptartikel: Kyrill von Saloniki

Da die beiden Brüder aus dem Byzantinischen Reich kamen, Großmähren aber in den Einflussbereich Roms gehörte, gingen sie 867 mit der Zustimmung der großmährischen Herrscher Rastislav (heutiges Mähren) und Sventopluk (Neutraer Fürstentum, heutige Slowakei) nach Rom, um die Zustimmung des Papstes zur Liturgiesprache Altkirchenslawisch zu erhalten. Auf dem Weg nach Rom machten sie im Sommer einen kurzen Halt im Plattensee-Fürstentum des Fürsten Kocel und unterrichteten dort kurz. 867 wurde ihre ganze Mission vom Papst gebilligt. Im Februar 868 wurde Method und drei Schüler (der aus der heutigen Slowakei stammende Gorazd und die Südslawen Kliment und Naum) in Rom zu Priestern und zwei von ihnen zu Diakonen geweiht. Im März 868 wurde schließlich die slawische Liturgiesprache (Altkirchenslawisch) zugelassen, als vierte Sprache in der Westkirche neben Latein, Griechisch und Hebräisch (was kein Papst bis zum 20. Jahrhundert mehr wiederholte). Im Februar 869 starb Konstantin in Rom.

[Bearbeiten] Method als Erzbischof von Großmähren (870–885)

Hauptartikel: Method von Saloniki

869 wurde Method von Rom aus mit einem Brief an die slawischen Fürsten Rastislav (d. h. heutiges Mähren), Sventopluk (Neutraer Fürstentum, d. h. Slowakei) und Kocel (Plattensee-Fürstentum, d. h. südwestliches Ungarn) geschickt. Der Brief enthielt den Auftrag an Method, an der Großmährischen Akademie zu lehren und zu übersetzen. Da jedoch die bayerischen Priester die Billigung der Aktivitäten der beiden Slawenapostel nicht akzeptieren wollten, ernannte der Papst auf Anregung von Kocel hin Method zum Erzbischof von Pannonien und Großmähren (Anfang 870) und nahm dadurch Großmähren aus der kirchlichen Zuständigkeit Bayerns heraus. In Großmähren entstand damit das erste slawische Erzbistum, Method war sein erster Erzbischof.

Auf dem Weg zurück nach Großmähren im Frühling 870 wurde jedoch der neue Erzbischof auf Befehl bayerischer Bischöfe gefangen genommen (wahrscheinlich auf der Insel Reichenau oder in Ellwangen), in Bayern misshandelt und inhaftiert. Erst nachdem Großmähren 872 das Ostfrankenreich geschlagen hatte (siehe oben), wagte Rom, Method zu helfen. Im Mai 873 endeten die entsprechenden Verhandlungen zwischen Rom und Ludwig dem Deutschen mit dem folgenden Ergebnis:

  • Pannonien (bis auf Sirmium und das Gebiet zwischen dem Plattensee (Balaton) und der Gran) wurden aus Methods Zuständigkeit herausgenommen und den bayerischen Bischöfen überlassen.
  • Die Verwendung des Altkirchenslawischen während der Liturgie (bis auf das Vorlesen aus der Bibel) wurde verboten.
  • Method wurde freigelassen, kehrte nach Großmähren zurück und es wurden ihm keine Einmischungen in seine Arbeit mindestens bis Ende 877 zugesichert
  • Die Großmährische Akademie nahm unter der Führung von Method ihre Arbeit wieder auf.

Nach 874 schwärzten die Führer der in Großmähren tätigen lateinischen Kleriker, Johannes von Venedig (zugleich Sventopluks Berater) und Wiching (ein schwäbischer Benediktiner-Mönch), Method oftmals bei Sventopluk und beim Papst an und riefen viele Streitigkeiten hervor. Etwa zur gleichen Zeit (879/880) versuchte Großmähren zum ersten Mal, sein Gebiet in Diözesen zu unterteilen. Das einzige uns bekannte Bistum des Erzbischofs Method entstand in Neutra. Sein Bischof wurde Wiching, zu dessen Ernennung Sventopluk von den lateinischen Klerikern in seinem Land überredet wurde.

880 ging Method nach Rom, um sich zu verteidigen. Method bestand die päpstlichen Prüfungen einwandfrei und der ihn begleitende Wiching wurde zum Bischof geweiht. Außerdem schickte der Papst den Brief Industriae tuae an Sventopluk, in dem er:

  • Großmähren unter die Schutzherrschaft des Heiligen Stuhls (Vasallenverhältnis) übernahm, was so viel bedeutete, dass das Land auf die gleiche Ebene mit anderen völlig unabhängigen Staaten, insbesondere mit dem Ostfrankenreich, gestellt wurde
  • die Funktionen von Method bestätigte
  • anordnete, dass man einen weiteren Priester schicke, den er zum Bischof einer anderen Region Großmährens als Neutra machen würde, damit Method und die zwei Bischöfe ihrerseits dann weitere Bischöfe weihen konnten (diese Forderung wurde aber nach den meisten Quellen nicht erfüllt)
  • anordnete, alle Kleriker, die sich Method widersetzten, aus Großmähren zu verbannen
  • die slawische Schrift (die Glagolica) zuließ und anordnete, dass die Liturgien in der slawischen Sprache gehalten wurden (bis auf das Evangelium, das zuerst auf Lateinisch und erst dann auf Slawisch gelesen werden sollte).
  • anordnete, dass die Liturgien für Sventopluk und seine Gefolgschaft auf Lateinisch abgehalten werden sollten (da Sventopluk persönlich Latein bevorzugte).

In diesem Zusammenhang wurde Method bereits als Erzbischof von (der Stadt) Moravia, wohl der Hauptstadt von Großmähren, erwähnt, was darauf hinweisen könnte, dass Großmähren ein von Pannonien unabhängiges Erzbistum geworden war.

Zurück in Großmähren setzte 881 Method Wiching als Bischof von Neutra ab, da er erfahren hatte, dass Wiching einen gefälschten „päpstlichen“ Brief an Sventopluk geschrieben hatte, dem zufolge Method aus Großmähren verbannt werden sollte. Wiching wurde dafür mit einer Mission in dem kürzlich an Großmähren angeschlossenen Wislanien (Weichsel-Gebiet) betraut. Irgendwann in den 880ern taufte Method den böhmischen Herrscher Bořivoj I. in Großmähren. 885 erwählte Method auf seinem Totenbett den (später Heiligen) Gorazd aus der heutigen Slowakei als seinen Nachfolger in der Großmährischen Akademie. Am 6. April 885 starb Method in Großmähren und wurde in der (heute unbekannten) Hauptkirche Großmährens begraben.

[Bearbeiten] Nach Methods Tod (885–886)

Hauptartikel: Method von Saloniki

Nach Methods Tod ernannte der Papst Wiching zum Bischof von Neutra (d. h. bereits zum zweiten Mal) sowie zum „kirchlichen Verwalter“ Großmährens – nicht jedoch zum Erzbischof. Da Wiching kurz vor Methods Tod diesen in Rom verleumdet hatte, schickte der Papst im Winter 885–886 den Brief „Quia te zelo fidei“ nach Großmähren, in dem er Methods Tätigkeit im nachhinein verurteilte, Method exkommunizierte und sogar die Verwendung der slawischen Sprache für Liturgien (außer für die Predigt und Deutungen der Bibel) verbot. Anfang 886 kamen päpstliche Gesandte in Großmähren an, verboten Gorazd zu unterrichten, ließen die Großmährische Akademie schließen, und Wiching leitete die Eliminierung der Anhänger von Method und Gorazd ein. 200 Personen (Studenten, Priester und Diakonen, v. a. Gorazd, Kliment, Naum, Sava und Angelar) die es abgelehnt hatten, auf die lateinische Liturgie umzusteigen, wurden ins Gefängnis gesteckt und dann mitten im Winter aus Großmähren verbannt. Sie wurden von dem Bulgarischen Tsar Boris mit Ehre empfangen und im Staat untergebracht. Kliment von Ohrid hat in Bulgarien die Glagolica verarbeitet und schuf die heutige kyrillische Schrift. In Großmähren setzten sich die lateinische Liturgie und deutsche Priester wieder durch.

[Bearbeiten] Literatur

  • Henrik Birnbaum: Zum (hoffentlich) letztenmal über den weitgereisten Method und die Lage Altmährens. In: Byzantinoslavica 57 (1996), S. 188–193.
  • Jan Dekan: Moravia Magna. Das Grossmährische Reich und seine Kunst. 1983. – ISBN 3-76841-481-7
  • Martin Eggers: Das „Großmährische Reich“ Realität oder Fiktion? Eine Neuinterpretation der Quellen zur Geschichte des mittleren Donauraumes im 9. Jahrhundert (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 40). Stuttgart 1995.
  • Alfred Wieczorek / Hans_Martin Hinz (Hrsg.): Europas Mitte um 1000. Stuttgart, 2000. – ISBN 3-80621-545-6 oder ISBN 3-80621-544-8

[Bearbeiten] Weblinks


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