Geiselwind
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Kitzingen | |
Höhe: | 345–442 m ü. NN | |
Fläche: | 48,77 km² | |
Einwohner: | 2412 (31. Dez. 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 49 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 96160 | |
Vorwahlen: | 09556 /09555 | |
Kfz-Kennzeichen: | KT | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 75 127 | |
Adresse der Marktverwaltung: | Markt Geiselwind Marktplatz 1 96160 Geiselwind |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Ernst Nickel (FW/Landgemeinschaft) |
Geiselwind ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Kitzingen. Bekannt ist Geiselwind vor allem durch den Erlebnispark „Freizeitland Geiselwind“
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Geiselwind liegt östlich von Würzburg. Bis zur Verwaltungsreform gehörte Geiselwind noch zum Regierungsbezirk Mittelfranken. Am Rand des Gemeindegebiets liegt der Dreifrankenstein, der geografische Ort, an dem die Regierungsbezirke Unterfranken, Mittelfranken und Oberfranken aufeinandertreffen.
Der Kernort, Geiselwind, befindet sich im Steigerwald etwas oberhalb der Einmündung der Ebrach (auch Geiselwinder Ebrach genannt) in die Reiche Ebrach.
Zu Geiselwind gehören folgende Gemarkungen: Burggrub, Dürrnbuch, Ebersbrunn, Füttersee, Geiselwind, Gräfenneuses, Haag, Holzberndorf, Ilmenau, Langenberg, Rehweiler und Wasserberndorf
[Bearbeiten] Geschichte
Der Name Geiselwind lässt auf eine Gründung im 8. Jahrhundert schließen. Zu dieser Zeit wurden durch Erlass des deutschen Kaisers Wenden im fränkischen Gebiet angesiedelt. Strittig ist, ob diese Wendensiedlung ihren Namen von einer Kaisertochter "Gisela", die in einem nahen Kloster lebte, oder von einem kaiserlichen Vasallen namens "Giso" bekommen hat.
Geiselwind erscheint erst sehr spät in den urkundlichen Quellen. 1316 überließ ein Lehnsmann der Grafen zu Castell, Heinrich genannt Frevel, seine Güter zu Geiselwind dem Kloster Ebrach, wobei Graf Friedrich zu Castell auf seine lehnsherrlichen Rechte verzichtete. Spätestens Ende des 14. Jahrhunderts besitzen dann die Zollner zu Hallburg und Rimbach “das Dorf Geiselwind” als Castell'sches Lehen. Sie verkaufen es an den burggräflichen Hofmeister Wirich von Treuchtlingen. Diesem Besitzerwechsel war es zu verdanken, dass Geiselwind 1422 durch Kaiser Sigismund das Marktrecht und ein eigenes Centgericht erhielt. 1426 ging das Castell'sche Lehen “Geiselwind” an die Gefürstete Grafschaft Schwarzenberg über. Die Fürsten von Schwarzenberg übernahmen 1503 das Kirchenpatronat von den Birklinger Augustiner-Chorherren und führten in Geiselwind die Reformation ein. Der Ort blieb bis 1627 evangelisch.
Mit der Rheinbundakte 1806 kam der Ort zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. Bis zur Gebietsreform in Bayern im Jahr 1972 gehörte Geiselwind zum Landkreis Scheinfeld und damit zu Mittelfranken.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Auf dem Gebiet des Marktes wurden 1970 2.125, 1987 2.016, 2000 2.323 und im Jahr 2005 2.417 Einwohner gezählt. Im Jahr 2006 ging die Einwohnerzahl um 57 Personen auf 2.360 Einwohner zurück.
[Bearbeiten] Sagen
Die bekannteste Sage in Geiselwind handelt vom Murrmann. Darin wird die Geschichte einer Belagerung des Ortes Geiselwind im Dreißigjährigen Krieg erzählt.
Der Bürgermeister von Geiselwind wollte die Einnahme und Plünderung des Ortes verhindern und machte sich deswegen mit zwei seiner Vertrauten auf dem Weg in das Lager der feindlichen Armee, um mit dem schwedischen General Verhandlungen zu führen. Der schwedische Feldherr war gerade dabei, mit dem Mittagsmahl zu beginnen und wollte, vielleicht wegen dieser Störung, nichts von Verhandlungen wissen. Zornig packte er sich eine Wurst, die er gerade verspeisen wollte, hielt sie den Unterhändlern entgegen und rief: „So wahr ich diese Wurst hier esse: Ich werde Geiselwind einnehmen!“
In dem Moment sprang eine schwarze Katze auf die Schulter des Generals, schlug ihm die Wurst aus der Hand, packte sich diese und rannte mit der Wurst im Maul davon.
Der Sage nach wurde Geiselwind bei dieser Belagerung nicht eingenommen. Je nach Version lag dies daran, dass die Geiselwinder durch dieses Zeichen neuen Mut schöpften und die Belagerung abwehrten, dass die Schweden die Vorkommnisse als böses Omen sahen und schnell weiterzogen oder dass der schwedische General nichts Unwahres sagen, sondern vielmehr sein Wort halten wollte und deswegen weiterzog.
Noch heute steht eine Sandsteinfigur am westlichen Ende des Marktplatzes, die den Murrmann darstellt. Die Figur hält mit dem ausgestreckten Arm eine Wurst empor und auf der Schulter der Figur sitzt eine Katze.
[Bearbeiten] Politik
Bürgermeister ist Ernst Nickel (Freie Wähler/Landgemeinschaft). Er wurde im Jahr 2002 Nachfolger von Gottfried Schaller (Freie Wähler/Landgemeinschaft).
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 997.000 Euro, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 303.000 Euro.
[Bearbeiten] Wappen
Blasonierung
Geteilt von Blau und Silber; oben eine schräg liegende goldene Geißel, unten auf grünem Boden ein springender, rot gezungter schwarzer Windhund mit goldenem Halsband
Wappengeschichte
Das Wappen erscheint erstmals auf einem Marktsiegelabdruck aus dem Jahr 1713. Die Wappenfarben sind seit 1835 bekannt. Die Geißel und der Windhund stehen redend für den Ortsnamen, dessen ursprüngliche Bedeutung nicht mehr verstanden wurde. Er bedeutet ursprünglich „zu den slawischen Siedlern des Gisilo“. Die Gründung der Siedlung geht auf das 8. bis 10. Jahrhundert zurück. Urkundlich wird der Ort 1199 erstmals erwähnt. Die Farben Silber und Blau sind dem Wappen der Fürsten von Schwarzenfeld entnommen, welche die Herrschaft in der Gemeinde ausübten. Zu Beginn des 19. Jahrhundert wurde die Geißel durch einen Busch ersetzt und der grüne Boden fehlte. Das Wappen erscheint im 19. und frühen 20. Jahrhundert nicht und auch Hupp hat es nicht in seiner Wappensammlung.
Das Wappen wird seit dem 18. Jahrhundert geführt.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Kaisereiche bei Füttersee
- Aussegnungshalle am Friedhof in Geiselwind, umgestaltet im Jahr 2006 durch Anbringung von drei Bronzereliefplatten des Steinmetz- und Steinbildhauermeisters Andreas Fenn aus Marktbreit im Auftrag der Reinleins-Kreuzweg-Stiftung
St. Mattäus Kirche in Rehweiler, sie ist die einzige Saalkirche in Bayern. Sie wurde im Herrnhuter Stil erbaut.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft
Bis ins 20. Jahrhundert war in Geiselwind nur die Land- und Forstwirtschaft bedeutend. Das änderte sich erst Mitte der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts mit dem Neubau der Bundesautobahn 3, an die Geiselwind mit einer eigenen Autobahnausfahrt angeschlossen ist.
Es gab 1998 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft und im produzierenden Gewerbe keine und im Bereich Handel und Verkehr 203 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 243 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 802. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 6 Betriebe, im Bauhauptgewerbe 8 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 109 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 2107 Hektar. Davon waren 1292 Hektar Ackerfläche und 809 Hektar Dauergrünfläche. Die größten Arbeitgeber sind:
- Freizeit-Land Geiselwind
- Autohof Strohofer
- Reinlein Parkett
[Bearbeiten] Bildung
Im Jahr 1999 existierten folgende Einrichtungen:
- Kindergärten: 100 Kindergartenplätze mit 102 Kindern
- Eine Volksschule mit 16 Lehrern und 278 Schülern
[Bearbeiten] Weblinks
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