Friedrich-Ebert-Anlage
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Friedrich-Ebert-Anlage |
|
Straße in Frankfurt am Main | |
Die Ludwig-Erhard-Anlage bildet den westlichen Abschlußkreisel zur Friedrich-Ebert-Anlage | |
---|---|
Technische Details | |
Funktion: | Hauptverkehrsstraße |
Länge: | 680m |
Anlage: | ab 1888 |
Lage | |
Stadtteile: | Westend Süd / Bockenheim, Gallus |
Anbindung: | Nord: Theodor-Heuss-Allee, Hamburger Allee, Senckenberganlage; Süd: Düsseldorfer Straße |
Wichtige Querstraßen und Plätze: | Mainzer Landstraße, Platz der Republik, Hohenstaufenstraße, Wilhelm-Hauff-Straße, Rheinstraße, Erlenstraße, Ludwig-Erhard-Anlage |
Wichtige Bauwerke und Einrichtungen: | ehemaliges Polizeipräsidium, Matthäuskirche, ehemalige Bundesbahndirektion Frankfurt, Kastor und Pollux, Messe und Messeturm, Festhalle, City-Hochhaus, Hotel Hessischer Hof |
Die Friedrich-Ebert-Anlage ist eine Hauptstraße, im westlichen Zentrum von Frankfurt am Main, die für den von Westen kommenden Verkehr, zusammen mit der Ludwig-Erhard-Anlage, dem Platz der Republik und der Düsseldorfer Straße eine Zugangseinheit bildet.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Lage
Die Friedrich-Ebert-Anlage beginnt als Teil des Frankfurter Alleenrings im Westend an der Ludwig-Erhard-Anlage, einem Verkehrskreisel um einen Parkteich mit Fontäne, nördlich dem Haupteingang des Messegeländes und verläuft in südöstlicher Richtung bis zum Platz der Republik, an dem die Mainzer Landstraße kreuzt, im Stadtteil Gallusviertel. Ihre Verlängerung – die Düsseldorfer Straße – führt geradlinig auf den Platz Am Hauptbahnhof.
An der Ludwig-Erhard-Anlage weitet sich die Friedrich-Ebert-Anlage trichterförmig auf um sich an diesen Verkehrskreisel anzupassen. Der Platz der Republik ist kein Platz im Sinne einer städtebaulichen Gestaltung, sondern die Straßenkreuzung der Mainzer Landstraße mit der Friedrich-Ebert-Anlage, die süd-östlich der Kreuzung dann „Düsseldorfer Straße“ heißt.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Straße entstand im Zuge der Verlegung der Frankfurter Eisenbahnanlagen, als 1888 die Frankfurter Westbahnhöfe durch den neuen Hauptbahnhof ersetzt wurden. Dabei musste die Einfahrt der Main-Weser-Bahn, die ursprünglich gradlinig vom Westbahnhof (damals: Bockenheim) bis zum heutigen Hauptbahnhof führte und dort in westlicher Richtung, der heutigen Taunus- und Kaiserstraße folgend, abbog, eine weit nach Westen ausholende Einfahrtskurve erhalten. Durch diese neue Einfahrt war die alte Trasse entbehrlich. Die aufgelassene Trasse wurde in eine Straße umgewandelt. Sie trug zunächst den Namen Bahnstraße. Der mittlere Abschnitt hieß anschließend - bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs - Hohenzollernanlage und wurde dann die heutige Friedrich-Ebert-Anlage.
[Bearbeiten] Charakter der Straße
Die Friedrich-Ebert-Anlage erfüllt eine wichtige Erschließungsfunktion für den Straßenverkehr, da sie eine direkte Verbindung zwischen dem Autobahnanschluss zur A 5, A 66 und A 648 und der Innenstadt herstellt. Beidseitig wird sie von Radwegen begleitet. Zwischen den beiden Fahrbahnen liegt ein sich in nördlicher Richtung verbreiternder Grünstreifen, der im Bereich Ludwig-Erhard-Anlage zu einer Grünanlage wird.
Im Schienenverkehr wird sie oberirdisch von den Straßenbahnlinien 17 und 16 befahren. Im Untergrund verkehrt die U 4. Früher wurde die Straßenbahnlinie nach Ginnheim (heute: Linie 16, damals: Linie 19) nur teilweise durch die Friedrich-Ebert-Anlage geführt. Sie bog – vom Hauptbahnhof kommend in östlicher Richtung bereits in die Wilhelm-Hauff-Straße ab, fuhr weiter zur Bockenheimer Landstraße und von dort zur Bockenheimer Warte, wo sie auf die auch heute noch befahrene Linie traf. Diese Streckenführung wurde 1986 eingestellt, als mit Eröffnung von U 6 und U 7 unter der Bockenheimer Landstraße der Straßenbahnverkehr dort eingestellt und die Straßenbahninfrastruktur zurückgebaut wurde.
[Bearbeiten] Bauten
[Bearbeiten] Südseite
Ehemaliges Polizeipräsidium, Friedrich-Ebert-Anlage 5-11. Das Verwaltungsgebäude stammt aus dem Jahr 1914. Es wurde in historistischem Stil in einer Mischung aus Neobarock und Klassizismus errichtet. Es ist ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz. Seit dem Umzug des Präsidiums in einen Neubau am Alleenring steht das Gebäude überwiegend leer und wird nur teilweise gewerblich genutzt. Zusammen mit der benachbarten Matthäuskirche handelt es sich um eine Spekulationsbrache, da die Eigentümer in beiden Fällen auf eine lukrative Nachfolgenutzung durch Büro- oder gar Hochhausbebauung setzen.
Die evangelische Matthäuskirche war ursprünglich ein Werk von Friedrich Pützer aus dem Jahr 1905. Im Krieg wurde sie schwer beschädigt. Das heutige Gebäude stammt deshalb weitgehend aus der Nachkriegszeit. Die zugehörige Gemeinde ist mittlerweile auf wenige hundert Mitglieder geschrumpft, so dass der Regionalverband der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sich schon 2002 entschlossen hat, das Gebäude aufzugeben und es auf Abbruch zu verkaufen. Dagegen wehrt sich die örtliche Kirchengemeinde vehement. Kirche und benachbartes Polizeipräsidium stehen wohl nur noch deshalb, weil wegen des großen Leerstands an Büroraum in Frankfurt derzeit nicht der vorgestellte Verkaufspreis erzielt werden kann.
Die ehemalige Bundesbahndirektion Frankfurt (abgerissen) war ein Bürokomplex, der ehemals die Zentrale der Bundesbahndirektion Frankfurt beherbergte. Die Behörde wurde im Zug der Bahnreform aufgelöst, als die ehemalige Deutsche Bundesbahn sowie die Deutsche Reichsbahn im Osten in die Deutsche Bahn AG umgewandelt wurde. 2007 wurde das Bauwerk abgebrochen.
Ehemalige Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbahn (abgerissen). Die Hauptverwaltung des in der US-Besatzungszone verbliebenen Teils der Deutschen Reichsbahn war ursprünglich in Offenbach am Main untergebracht. Nach Gründung der Deutschen Bundesbahn war dort deren Zentrale. Sie wurde einige Jahre später nach Frankfurt verlegt, wofür in der Friedrich-Ebert-Anlage der Komplex entstand. Auch diese Behörde wurde im Zug der Bahnreform aufgelöst, als die ehemalige Deutsche Bundesbahn in die Deutsche Bahn AG umgewandelt wurde. Die Gebäude wurden 1994 abgerissen. An ihrer Stelle entstand die Hochhausgruppe Castor und Pollux.
Hochhausgruppe Kastor und Pollux, siehe Hauptartikel: Kastor und Pollux (Hochhäuser)
Messeturm, siehe Hauptartikel: Messeturm (Frankfurt)
Der Merkurbrunnen ist ein neoklassizistischer Zierbrunnen aus dem Jahr 1916. Entworfen wurde er von Hugo Lederer als Stiftung des Bankiers A. L. A. Hahn. Der Merkur weist auf das hinter dem Brunnen gelegene Messegelände hin. Der Brunnen ist ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz.
Messe, siehe: Messe Frankfurt.
Festhalle. Ludwig-Erhard-Anlage 1. Die Festhalle wurde als große Veranstaltungshalle 1907 – 1909 nach Plänen von Friedrich von Thiersch errichtet. Der im Innenraum ohne Stützen auskommende Kuppelbau ist eine eiserne Tragekonstruktion, die von einer Steinfassade weitgehend kaschiert wird. Hier finden Ausstellungen, kulturelle und sportliche Veranstaltungen statt. Die Festhalle ist ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz.
[Bearbeiten] Ostseite
City-Hochhaus. Siehe Hauptartikel: City-Hochhaus (Frankfurt)
Das Goethe-Gymnasium ist ein 1897 gegründetes neusprachliches Gymnasium mit etwa 1000 Schülerinnen und Schülern. Es besitzt eine eigene Schulbibliothek, zwei Turnhallen – die außerhalb der Schulzeit auch für den Vereinssport genutzt werden –, Sportflächen im Pausenhof und eine Cafeteria. Der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1959.
Hotel Hessischer Hof, Friedrich-Ebert-Anlage 40. Das Luxushotel (5 Sterne Superior) steht im Eigentum der Hessischen Hausstiftung. Das Haus wurde nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Grundstück des zerstörten Stadtpalais der Landgrafen von Hessen errichtet.
Ehemalige Oberpostdirektion, Ludwig-Erhard-Anlage 60 – 64. Das Neobarocke Verwaltungsgebäude wurde 1905 – 1907 nach Plänen des Oberbaurates Hake errichtet. Die zur Straße gewandte Seite ist – der Straßenführung folgend – leicht nach außen gekrümmt. Die Mitte der Fassade wird durch einen Portalrisalit betont, dessen Hauptmerkmal drei Stockwerke überragende ionische Säulen sind, und sie wird von zwei Eckrisaliten begrenzt – ein eindrucksvolles Beispiel wilhelminischer Protzarchitektur. Dieser Eindruck wird noch dadurch erhöht, dass das ursprüngliche Mansarddach durch zwei Vollgeschosse ersetzt wurde. Die Büroflügel sind um zwei trapezförmige Innenhöfe angeordnet. Die Oberpostdirektion ist ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz. Derzeitige Hauptmieterin ist die KfW Bankengruppe.
[Bearbeiten] Seitenstraßen
- Hohenstaufenstraße
- Wilhelm-Hauff-Straße
- Rheinstraße
- Erlenstraße
[Bearbeiten] Literatur
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Eisenbahn in Hessen. Eisenbahnenbauten- und strecken 1839 - 1939, 1. Auflage. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, Bd. 2.1, Strecke 001, S. 19ff; Strecke 10, S. 196.
- Denkmaltopographie der Stadt Frankfurt am Main, Hrsg.: Magistrat der Stadt Frankfurt, Braunschweig 1986.