Hugo Lederer
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hugo Lederer (* 16. November 1871 in Znaim, † 1. August 1940 in Berlin) war ein deutscher Bildhauer.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Ausbildung und erste Erfolge
In den Jahren 1884 bis 1898 besuchte Lederer die Fachschule für Tonindustrie in Berlin. Sofort nach seinem Abschluss engagierte ihn Adalbert Deutschmann für sein Kunstgewerbeatelier in Erfurt.
1890 wechselte Lederer nach Dresden in die Werkstatt des Bildhauers Johannes Schilling. Zwei Jahre später warb ihn der Bildhauer Christian Behrens nach Breslau ab. Aber noch im selben Jahr ging Lederer nach Berlin zu Robert Toberentz.
1895 machte sich Lederer als freier Bildhauer selbstständig und ließ sich in Berlin nieder. Seinen ersten öffentlichen Auftrag, eine „Genius-Gruppe“ für Krefeld, erhielt er 1898. Seinen größten Erfolg errang er 1902, als sein Entwurf bei der Ausschreibung für das monumentale Bismarck-Denkmal in Hamburg den ersten Platz belegte und er den Auftrag zur Realisierung erhielt, gemeinsam mit dem Architekten Johann Emil Schaudt. 1912 wurde Lederer an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin der Lehrstuhl für Plastik angeboten, den er nach kurzem Zögern auch annahm. Er wurde damit Nachfolger von Prof. Ernst Herter.
[Bearbeiten] Nach dem Ersten Weltkrieg
1919 nahm ihn die Akademie der Künste in Berlin als Mitglied auf. Lederer leitete in den Jahren 1920 bis 1936 eine Meisterklasse für Plastik. Unter seinen Schülern waren so bekannte Namen wie Josef Thorak, Gustav Seitz, Emy Roeder, Hans Mettel und Katharina Heise.
[Bearbeiten] 1930er Jahre
Durch die Mitgliedschaft im Frontkämpferbund Stahlhelm (seit 1931) erhoffte sich Lederer größere staatliche Aufträge. Doch ab 1933 gab es für ihn keinerlei staatliche Projekte mehr, zu denen er herangezogen wurde. Die Familie Krupp beauftragte ihn 1936 mit einem Denkmal, dieses Werk wurde sein letztes.
Im Alter von 69 Jahren starb Hugo Lederer nach langer schwerer Krankheit in Berlin.
[Bearbeiten] Kunsthistorische Einordnung
Lederers Werk stand zunächst in der Tradition von Reinhold Begas und dessen neubarocken Stils. In seinen späteren Werken lässt sich dann eher ein Einfluss von Adolf von Hildebrand ausmachen.
[Bearbeiten] Werke
- 1901: Reliefs „Knaben“ und „Mädchen“ in Berlin-Moabit, Gemeindedoppelschule Wiclefstraße
- 1901: Fechter-Brunnen in Breslau, Universitätsplatz
- 1905: „Das Schicksal“ (heute auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg)
- 1902–1906: Bismarck-Denkmal in Hamburg, Elbhöhe (mit Architekt Johann Emil Schaudt)
- 1905: St. Georg in Münster, am Außenbau des Westfälischen Provinzialmuseums
- 1905/1906(?): Bronze-Figurengruppe in Krefeld, am Außenbau des Erweiterungsbaus des Kaiser-Wilhelm-Museums
- 1908: Ringer in Berlin-Charlottenburg an der Heerstraße
- 1908: Bismarck-Büste in der „Bismarck-Warte“ in Brandenburg an der Havel auf dem Marienberg
- 1911: Bismarck-Standbild in (Wuppertal-) Barmen, auf dem Geschwister-Scholl-Platz
- 1911: „Fischpüddelchen“-Brunnen in Aachen
- 1911: Reiterstandbild Kaiser Friedrich III. in Aachen, Kaiserplatz
- 1911–1926: Heinrich Heine-Denkmal in Hamburg, im Stadtpark (1933 demontiert, 1943 eingeschmolzen)
- 1912–1913: Kriegerdenkmal in Emmerich im Rheinpark (zusammen mit Theodor Haake und Wilhelm Kreis)
- 1914: Gedenkrelief für Reichsfreiherr Karl von und zum Stein in Berlin-Schöneberg, im Rathaus
- 1914: Grabmal (Sandstein-Stele) für Julius Rodenberg in Berlin, auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde
- o.J.: Diana und Bogenschütze für den Berliner Lietzensee-Park (1943 eingeschmolzen)
- 1921: Löwendenkmal als Regiments-Kriegerdenkmal des Infanterie-Regiments (Oldenburgisches) No. 91 in Oldenburg, auf dem Schlossplatz (1960 auf den Theodor-Tantzen-Platz versetzt)
- 1923: Regiments-Kriegerdenkmal des Grenadier-Regiments zu Pferde (Neumärkisches) No. 3 in Treptow an der Rega (Hinterpommern)
- um 1925: Kriegerdenkmal in Altdamm (Hinterpommern), auf dem Marktplatz
- 1927–1934: Fruchtbarkeits-Brunnen in Berlin-Prenzlauer Berg, Arnswalder Platz
- 1928: Bärenbrunnen in Berlin-Mitte, Werderscher Markt
- 1929: Säugende Bärin in Berlin-Zehlendorf, Rathaus / Finanzamt
- 1929–1930: Grabmal für Gustav Stresemann in Berlin-Kreuzberg, auf dem Luisenstädtischen Friedhof
- 1930: Büste Peter Cornelius, Mainz-Oberstadt
- 1930: Ernst-Bassermann-Denkmal in Mannheim, am Eingang des oberen Luisenparks (nicht erhalten)
- 1930: Bauplastik an einem Verwaltungsgebäude in Aussig (Ústí nad Labem, Tschechien)
- o.J.: Trauernder in Mainz, in der Gedächtnishalle auf dem Hauptfriedhof
Berlin, Rathaus Schöneberg, Gedenkrelief für Reichsfreiherr Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein, geschaffen von Hugo Lederer 1914 |
Monumentalgrab für Gustav Stresemann auf dem Luisenstädtischen Friedhof, 1930 |
||
Fechterbrunnen in Breslau |
Clio zu Füßen Otto von Bismarcks, Geschwister-Scholl-Platz, Barmen, 1900 |
[Bearbeiten] Dauerausstellung
Eine Ausstellung einiger Entwürfe seiner Werke findet sich in der „Südmährischen Galerie“ im Stadtmuseum Retz (Niederösterreich).
[Bearbeiten] Literatur
- Bornemann, Felix: Hugo Lederer, sein Leben und sein Werk. Geislingen/Steige: Südmähr. Landschaftsrat, 1971.
- Jochum-Bohrmann, Ilonka: Hugo Lederer, ein deutschnationaler Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Frankfurt/M: Lang, 1990. ISBN 3-631-42632-1
- Krey, Hans: Hugo Lederer, ein Meister der Plastik. Berlin: Schroeder, 1932.
- Illustrirte Zeitung, Leipzig, Nr. 3564 vom 19.10.1911
- Höft, Manfred: Altdammer Denkmäler. In: Pommersche Zeitung vom 20.04.1985
- Rittmeister Bronsart von Schellendorf (Bearb.): Geschichte des Kavallerie-Regiments 6. Schwedt a.O., 1937.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Hugo Lederer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
---|---|
NAME | Lederer, Hugo |
KURZBESCHREIBUNG | Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 16. November 1871 |
GEBURTSORT | Znaim |
STERBEDATUM | 1. August 1940 |
STERBEORT | Berlin |