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Erden – Wikipedia

Erden

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen fehlt
Hilfe zu Wappen
Markierung
Deutschlandkarte, Position von Erden hervorgehoben
Koordinaten: 49° 59′ N, 7° 2′ O
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Bernkastel-Wittlich
Verbandsgemeinde: Bernkastel-Kues
Höhe: 115 m ü. NN
Fläche: 3,69 km²
Einwohner: 398 (31. Dez. 2006)
Bevölkerungsdichte: 108 Einwohner je km²
Postleitzahl: 54492
Vorwahl: 06532
Kfz-Kennzeichen: WIL
Gemeindeschlüssel: 07 2 31 030
Adresse der Gemeindeverwaltung: Gestade 18
54470 Bernkastel-Kues
Webpräsenz:
Ortsbürgermeister: Herbert Weber

Erden ist eine rheinland-pfälzische Ortsgemeinde im Landkreis Bernkastel-Wittlich.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

[Bearbeiten] Geographische Lage

Erden liegt rechts der Mosel umgeben von Weinbergen in der großen Flußschleife zwischen Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach, wo sich das Tal zu einer sehr flachen an den Hunsrück grenzenden Landschaft weitet. Auf der gegenüberliegenden Flussseite steigen steile Hänge zur Eifel an.

[Bearbeiten] Raumplanung

Nachbarorte sind Lösnich und Zeltingen-Rachtig, gegenüber Ürzig. Nächstgelegenes Mittelzentrum ist Bernkastel-Kues, etwa acht Kilometer Luftlinie entfernt, sowie die Kreisstadt Wittlich in etwa zehn Kilometern. Trier ist etwa 38 Kilometer entfernt.

[Bearbeiten] Klima

Erden liegt in der Übergangszone vom gemäßigten Seeklima zum Kontinentalklima; es herrscht ein im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands sehr mildes und sonniges Klima – im nicht weit entfernten Brauneberg wurde am 11. August 1998 die Rekordtemperatur von 41,2°C im Schatten, die höchste jemals in der Bundesrepublik gemessene Lufttemperatur, festgestellt.

Die Eifelbarriere bietet Schutz vor Regen bringenden Westwinden, die auch einen Föhneffekt bewirken können. Gleichzeitig wird die Lufterwärmung aufgrund des geringen Luftaustauschs mit dem Umland begünstigt. Damit verbunden ist aufgrund der ständigen Verdunstung des Moselwassers eine regelmäßig hohe Luftfeuchtigkeit, die insbesondere im Sommer für teilweise belastendes, schwüles Wetter sorgt und zahlreiche Gewitter mit sich bringt.

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] La-Tène- und Römerzeit

Bereits etwa 500 v. Chr. siedelten die Treverer, ein keltisch-germanisches Mischvolk, in West- und Mitteleuropa. Keltische Gräber zeugen davon. In römischer Zeit lag die heutige Ortsgemeinde wohl im Territorium der Provinzhauptstadt Trier; vermutlich war sie als Staatsdomäne in die Versorgung der Stadt eingebunden. Gegenüber von Erden fand man zwei antike Kelteranlagen, eine davon das älteste römische Weinkelterhaus Deutschlands. An dieses wurde im 4. Jahrhundert n. Chr. eine Rauchkammer, ein sog. Fumarium angebaut, um mit Rauch eine schnellere Reifung des Weines zu erzielen. Dies belegen neuste Grabungen des Rheinischen Landesmuseums in Trier.

[Bearbeiten] Mittelalter

Im Frankenreich blieb Erden Königsgut und gehörte zum Fiskus Kröv, der nach vorübergehender Verwaltung durch die Pfalzgrafen bei Rhein vom König im 13. Jahrhundert verpfändet wurde und in die Hände der Grafen von Sponheim gelangte. Etwa 774/755 erscheint der Name Erden zum ersten Mal in schriftlicher Form: in pago Muslense super fluvio Muselle in monte Ardinigo heißt es in einer Urkunde der Abtei Echternach. Erden bedeutet hoch, steil.

Die Aufsplitterung des Fiskus Kröv fand seine Entsprechung in der von Erden, wo im Frühmittelalter der Bischof von Toul bzw. seine Abtei St. Èvre umfangreichen Besitz erwarb. Dieser stammte wohl von den Pippiniden, die im Moselgebiet begütert waren, und wurde 1266 an die Vögte von Hunolstein verkauft. In der Karolingerzeit erscheint das Königskloster Echternach mit Gütern in Erden bedacht. Es folgen im Hoch- und Spätmittelalter die Zisterzienserabtei Himmerod und andere Klöster und Stifte, darunter Kloster Machern, Kloster Springiersbach, Ören, St. Maximin, Ravengiersburg und weitere. Der Sponheimer Anteil am Grundbesitz in Erden war sicher der größte, doch gaben die Grafen Teile davon als Burglehen aus. Sponheim war auch Lehnsherr der Vögte von Hunolstein und behauptete durch die Hochgerichtsbarkeit die Landesherrschaft über das Kröver Reich bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, selbst dann als die Vögte von Hunolstein ihre Güter an das Trierer Erzstift verkauften. Der Faßbodenzoll in Erden, wohl ein altes Privileg des Fiskus, der allerdings erst spät bezeugt ist, und der Mühlenbann sicherte der Sponheimer Administration einen festen Platz in Erden. Dadurch, dass ein Teil der Hunolsteiner Güter in deren Familie bis 1786 weitervererbt wurde, behielt Erden sein von Kurtrier unabhängiges Ingericht. Recht ansehnlichen und aus Reichsgut stammenden Besitz hatte auch ein sich nach Erden nennendes Rittergeschlecht, dessen Besitz 1347 an das Stift St. Paulin in Trier fiel.

Kirchlich gehörte die Erdener Aperkapelle, deren Gründung wohl auf die Touler Abtei St. Aper zurückging, zur Pfarrei Lösnich, die über die Abtei Mönchengladbach und die Grafen von Sayn im 13. Jahrhundert dem Deutschen Orden zufiel. Der Pfarrsitz wurde Ende des 13. Jahrhunderts nach Rachtig verlegt. Das Aperpatrozinium von Erden geriet im 17. Jahrhundert in Vergessenheit. Als Patronin gilt seitdem die heilige Anna. Die Aufhebung des Kirchenzehnts durch die französische Revolution bewirkte, dass Erden im Jahr 1802 aus dem Rachtiger Gemeindeverband austrat und vorübergehend einen eigenen Pastor anstellte.

[Bearbeiten] Neuzeit

Nach der französischen Übergangszeit, die die Auflösung der alten Strukturen mit sich brachte, kam Erden wie auch das Kröver Reich an den Landkreis Bernkastel im Regierungsbezirk Trier der Preußischen Rheinprovinz. Nach 1945 war Erden Teil des neugebildeten Bundeslands Rheinland-Pfalz.

[Bearbeiten] Politik

Erden zählt zur größten Verbandsgemeinde im Landkreis Bernkastel-Wittlich, der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Bis zur kommunalen rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform von 1969 gehörte der Moselort zum Landkreis Bernkastel. Bürgermeister ist Helmut Schmitz. Da bei der Gemeinderatswahl vom 13. Juni 2004 Mehrheitswahl stattfand, ist eine Ergebnisdarstellung nach Parteien und Wählergruppen nicht möglich.

Anzahl Prozent Sitze
Wahlberechtigte 328 100,0 8
Wähler 267 81,4
Ungültige Stimmzettel 8 3,0
Gültige Stimmzettel 259 97,0

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Dorfkultur

Erden ist geprägt vom Weinbau; noch heute existiert mehr als ein Dutzend Winzerbetriebe. Bekannteste Weinlage ist das „Erdener Treppchen“. Freiwillige Feuerwehr, Pfarrgemeinde und mehrere Vereine prägen das kulturelle dörfliche Leben. In Anspielung auf den ersten Satz der Bibel, „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde[n]“, bezeichnet sich die Ortsgemeinde Erden scherzhaft gerne als ältestes Dorf der Welt. Sehenswert in Erden ist die Kirche, verschiedene Wegekreuze und alte Winzerhäuser sowie die römischen Kelteranlagen auf der anderen Moselseite.

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

Regelmäßig finden Heimat- und Weinfeste statt, darunter etwa das Wein- und Brunnenfest, die Erdener Weinkirmes, das Winzer-, Wein- und Straßenfest im Spätsommer oder das Pfarrfest. Im Juni findet auch in Erden der Happy Mosel-Erlebnistag statt.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

Der Weinbau spielt von jeher eine wichtige Rolle, wenn auch heute eine große Mehrheit der Bevölkerung von anderen Wirtschaftszweigen lebt. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich der Tourismus, in der Moselregion häufig veraltet auch als „Fremdenverkehr“ bezeichnet. In Erden gibt es einen rund 1,5 Hektar großen Campingplatz sowie zahlreiche gewerbliche und private Zimmervermieter mit mehreren hundert Gästebetten. Die Ortsgemeinde zählt zum Verkehrsverbund Region Trier (VRT).

Unmittelbar bei Erden ist außerdem der Bau eines Hochmoselübergangs der Bundesstraße 50 geplant.

[Bearbeiten] Literatur

  • Martina Knichel: … und Gott schuf Himmel und ERDEN. Eine Ortsgeschichte; in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 31 (2005), S. 49-105
  • Erwin Schaaf: Beiträge zur Geschichte des Kröver Reiches; 1998

[Bearbeiten] Weblinks


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