Engrish
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Engrish ist die leicht humoristische Bezeichnung für insbesondere von Asiaten gesprochenes/geschriebenes fehlerhaftes Englisch. Häufig bezieht sich der Begriff Engrish auf syntaktisch und/oder orthographisch nicht korrekte englischsprachige Schlagwörter oder Sätze. Nicht selten werden besonders in Japan englischsprachige Sätze (und zunehmend auch die wohl noch exotischer wirkenden griechischen Buchstaben) z. B. in der Werbung und Populärkultur als Designelement benutzt und oft unverstanden falsch niedergeschrieben. Die Entstehung von lautmalerischen Fehlern ist durch die von dem lateinischen Alphabet unterschiedlichen Schriftsysteme begünstigt. Ein anderes Beispiel sind Hong-Kong-Raubkopien japanischer Zeichentrickfilme (Animes), die dort oft sehr schlechte, nur entfernt an Englisch erinnernde Untertitel erhalten haben, weil jemand mit guten Japanisch-, aber schlechten Englischkenntnissen hastig übersetzt hat. Eine Herausforderung, die wiederum zum Reiz beiträgt (Trashfaktor).
Das Wort Engrisch selbst spielt auf den Umstand an, dass Menschen aus Ostasien beim Umgang mit der englischen Sprache in Wort und Schrift häufig die Buchstaben R und L, die phonetisch sehr nahe beeinander liegen, verwechseln: in einer Reihe ostasiatischer Sprachen, wie der japanischen, einigen chinesischen und regional der thailändischen, gibt es die Buchstaben R und L als solche nicht. Es gibt in diesen Sprachen jeweils nur einen Laut aus diesem Phonem-Raum (dieser Laut ist allerdings in den betreffenden Sprachen nicht notwendigerweise der gleiche). Weil Sprecher solcher Sprachen daher normalerweise keinen Umgang mit den Phonemen R und L haben, ist es für sie meist nicht nötig und daher in Folge mangelnder Übung auch nicht möglich, sie auseinander zu hören oder den betreffenden Laut westlicher Sprachen korrekt auszusprechen.
[Bearbeiten] Fehlbildungen
Vor dem Hintergrund der Phonemgleichheit kommt es häufig zur fehlerhaften Niederschrift von englischen Wörtern, wobei eine Verwechslung von R und L für sich genommen der häufigste, aber keineswegs der einzige Lautfehler ist. Andere Beispiele sind konzeptueller Art, wie bei Wörtern, die in jeweils einer Bedeutung Eins-zu-eins-Übersetzungen sind, im gewählten Kontext aber zu krassen und komischen Bedeutungsverschiebungen führen.
Neben der Wortwahl finden sich zahlreiche Beispiele, in denen die grammatischen Konzepte der englischen Sprache fehlerhaft angewendet werden. So besitzen die meisten asiatischen Sprachen keine Artikel für Definit/Indefinitbildung (ein Wort, das Wort, (ohne) Worte), teils wird auch die Mehrzahlbildung vergessen, und die Konjugation und Satzstellung von Verben (Vergangenheitsform, Verlaufsform, indirekte Rede) wird teils ebenso sinnentstellend übertragen.
Ein bekanntes Beispiel für einen engrishen Satz ist „All your base are belong to us“ (All ihre Stützpunkt sind gehören uns). Engrische Wörter und Satzfetzen werden gerne von englischsprachigen Asien-Touristen und Expats untereinander ausgetauscht, mitunter auch spaßeshalber absichtlich benutzt. Ein Hinweis auf die betreffenden Fehler gegenüber den „Engrish sprechenden“ Asiaten führt dagegen fast immer zu einer unverzüglichen Korrektur.
Ähnlich wie Denglish (deutsch + englisch) und Konglish (koreanisch + englisch) handelt es sich nicht um eine ausgebildete Pidgin-Sprache - die Verwendung englischer Wörter und Satzbildungen bleibt auf isolierte Gelegenheiten beschränkt und variiert stark von Sprecher zu Sprecher, auch wenn einige Satzfetzen als Schlagworte lokal weite Verbreitung gefunden haben (vergleiche Scheinanglizismen wie Handy in der deutschen Sprache oder das gleichbedeutende "Handeupon" in der koreanischen Sprache).
[Bearbeiten] Siehe auch
- Wasei-Eigo, Scheinanglizismen im Japanischen.