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Defibrillator – Wikipedia

Defibrillator

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ein im Rettungsdienst verwendeter Defibrillator mit EKG-Funktion
Ein im Rettungsdienst verwendeter Defibrillator mit EKG-Funktion
Nahansicht
Nahansicht

Ein Defibrillator ist ein medizinisches Gerät zur Defibrillation und Kardioversion. Es kann durch gezielte Stromstöße Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern und Kammerflattern (Defibrillation) oder ventrikuläre Tachykardien, Vorhofflimmern und Vorhofflattern (Kardioversion) beenden. Defibrillatoren werden auf Intensivstationen, in Notfallaufnahmen, an vielen anderen Orten im Krankenhaus sowie in Fahrzeugen des Rettungsdienstes und vielen Arztpraxen bereitgehalten, seit den 1990er-Jahren zunehmend auch in vielen öffentlich zugänglichen Gebäuden wie Bahnhöfen, Flughäfen und anderen Orten für eine evtl. Anwendung durch medizinische Laien. Auch gibt es bereits Angebote bzw. Geräte für Privathaushalte, da die Geräte nach Sprachanweisung von jedermann bedient werden können und entsprechende Notfälle überwiegend zu Hause auftreten.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Indikation und Therapie

[Bearbeiten] Defibrillation

Hauptartikel: Defibrillation

In 85 Prozent aller plötzlichen Herztode liegt anfangs ein sogenanntes Kammerflimmern vor. Ein Defibrillator kann diese elektrisch kreisende Erregung im Herzen durch gleichzeitige Stimulation von mindestens 70 Prozent aller Herzmuskelzellen unterbrechen. Dabei wird eine große Anzahl von Zellen gleichzeitig depolarisiert, was zur Folge hat, dass diese Zellen eine relativ lange Zeit (etwa 250 ms = Refraktärzeit der Zellen) nicht mehr erregbar sind. Der kreisenden Welle wird quasi der Weg abgeschnitten und das Herz befindet sich wieder in einem Zustand, in dem das natürliche Erregungsleitungssystem die Stimulation des Herzens wieder übernehmen kann. Entscheidend bei der Defibrillation ist der frühestmögliche Einsatz, da die durch das Kammerflimmern hervorgerufene Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff (Gehirnischämie) binnen kurzer Zeit zu massiven neurologischen Defiziten führen kann. Aus diesem Grund werden auch im öffentlichen Raum immer mehr automatisierte externe Defibrillatoren (AED) platziert. Der erfolgreiche Einsatz eines AED steht und fällt mit der richtigen Durchführung der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Der AED ist nur eine Ergänzung, kein Ersatz!

[Bearbeiten] Kardioversion

Defibrillator
Defibrillator

Die Kardioversion ist eine EKG-synchrone Defibrillation in Kurznarkose. Hierbei wird der Stromimpuls (üblicherweise mit einer geringeren Energie, 100 Joule) direkt nach Erkennen eines Kammerkomplexes (große Zacke im EKG) durch das Gerät abgegeben. Sie wird bei Vorhofflimmern zur Wiedererlangen des Sinusrhythmus und bei medikamentös nicht beherrschbaren, schnellen bösartigen Herzrhythmusstörungen der Herzkammern (z.B. ventrikuläre Tachykardie) verwendet.

[Bearbeiten] Aufbau

Prinzipiell besteht ein Defibrillator aus einem Akkumulator, einem DC/DC-Wandler, einem Kondensator, einer Ausgangsschaltung und einer Steuereinheit. Da die Spannung des Akkumulators für einen Elektroschock zu klein ist, muss mit Hilfe eines DC/DC-Wandlers eine größere Spannung erzeugt werden, mit der der Kondensator auf eine zuvor eingestellte Energie aufgeladen wird. Auf Knopfdruck gibt der Kondensator seine gespeicherte Energie, etwa 200 bis 360 Joule, an den Patienten ab. Die Spannung beträgt bis 750 Volt und liegt zwischen 1 und 20 Millisekunden an. Die Stromstärke erreicht bei einem angenommenen durchschnittlichen Körperwiderstand von 50 Ohm bis zu etwa 15 Ampere. Der hierzu notwendige Kondensator hat ein Kapazität von rund 1000 µF.

Diese Energie wird über großflächige Elektroden abgegeben, welche entweder mit den Händen auf den Brustkorb des Patienten gedrückt werden (die sogenannten „Paddles“) oder auf den Brustkorb geklebt werden („Klebeelektroden“ oder „Fast-Patches“). Vor allem bei öffentlich erreichbaren Defibrillatoren (PAD) werden - um die Bedienung zu vereinfachen und die Gefahr eines Stromschlages für den Anwender zu reduzieren - praktisch nur Klebeelektroden verwendet, die allerdings je nach Hersteller nur 2 oder mehr Jahre haltbar sind.

Die Ausgangsschaltung sorgt für die Generierung bestimmter Pulsformen. Die Steuereinheit regelt den Ladevorgang des Kondensators, leitet die Ausgangsschaltung und sorgt auch dafür, dass bei nicht erfolgter Schockabgabe der Kondensator über einen internen Widerstand entladen wird (Schutzschaltung). Moderne Defibrillatoren arbeiten biphasisch. Das bedeutet, dass von der Ausgangsstufe nicht nur ein Stromstoß abgegeben wird, sondern dass durch Spannungswechsel an den Paddles auch Stromstöße in umgekehrter Richtung abgegeben werden. Da bei dieser Methode mit geringeren Energien gearbeitet werden kann, ist die biphasische Defibrillation für den Patienten, insbesondere für den Herzmuskel schonender. Die abgegebene Energiemenge bei der Defibrillation beträgt üblicherweise 150 Joule und kann auf max. 200 Joule gesteigert werden.

[Bearbeiten] Bauarten

[Bearbeiten] Manueller Defibrillator

Konventionelle (manuelle) Defibrillatoren beinhalten auch Funktionen eines EKG und werden zum Beispiel im Rettungsdienst verwendet. Einige dieser Geräte können zusätzlich auch als externe Herzschrittmacher sowie zur Messung der Sauerstoffsättigung, zur Blutdruckmessung oder als Kapnometer eingesetzt werden und haben oftmals auch eine Option zur halbautomatischen Defibrillation für die Anwendung durch das nicht-ärztliche Rettungsdienstpersonal eingebaut.

[Bearbeiten] Automatisierter externer Defibrillator (AED)

Ein halbautomatischer Defibrillator (AED)
Ein halbautomatischer Defibrillator (AED)
Die Position der Defibrillationselektroden
Die Position der Defibrillationselektroden

[Bearbeiten] Aufbau und Funktion

Bei den so genannten automatisierten externen Defibrillatoren (AED) analysiert eine Software den Herzrhythmus und entscheidet danach, ob eine Defibrillation notwendig ist. Nur bei einem positiven Ergebnis wird die Funktion freigeschaltet und kann durch den Anwender ausgelöst werden.

AEDs sind durch ihre Bau- und Funktionsweise besonders für Laienhelfer geeignet. Je nach Funktionsumfang unterstützen AEDs den Laienhelfer durch optische Anweisungen (wie das Aufleuchten von LEDs oder das Darstellen von Handlungsaufforderungen in einem digitalen Display), akustische Anweisungen (klare sprachliche Aufforderungen des Gerätes zu bestimmten Aktionen), Piktogramme (Darstellung der Position der Klebeelektroden) oder auch durch ein eingebautes Metronom. Auch gibt es Varianten für die semiprofessionelle Anwendung mit Darstellung einer EKG-Ableitung.

[Bearbeiten] Verbreitung

Hinweisschild auf öffentlichen Defibrillator
Hinweisschild auf öffentlichen Defibrillator
Defibrillator am Flughafen Amsterdam
Defibrillator am Flughafen Amsterdam

Um eine möglichst frühzeitige Defibrillation zu erreichen, werden zunehmend öffentlich erreichbare Defibrillatoren (public access defibrillators, PAD) eingesetzt, etwa in Einkaufszentren, Flughäfen, Bahnhöfen und anderen öffentlichen Gebäuden. Förderlich hierfür sind die zunehmend sinkenden Anschaffungspreise.

Meist sind die AEDs an Informationsschaltern, in Portierlogen etc. untergebracht, damit sofort geschultes Personal zur Verfügung steht. Frei erreichbar angebrachte Defibrillatoren (vergleichbar mit der Anbringung von Feuerlöschern) können mit einem Alarmsystem verbunden sein, um automatisch einen geschulten Helfer zu rufen oder Diebstähle zu verhindern.

Im amerikanischen Raum sind AEDs schon sehr weit verbreitet, aber auch in Europa ist ein deutlicher Trend zu PAD zu erkennen. In Deutschland sind AEDs zum Beispiel in den Haltestellen der Münchner U-Bahn, auf den großen Flughäfen und in öffentlichen Einrichtungen (Bsp. Landtag NRW, Katasterämter in RLP) vorhanden. Alle großen deutschen Hilfsorganisationen werben zudem für die vermehrte Anschaffung und Installation von PAD. Dieser Trend ist ebenso in den Nachbarländern Österreich und der Schweiz zu beobachten.

[Bearbeiten] Rechtliche Situation

Defibrillatoren, auch die automatisierten, gehören zu Medizinprodukten. Das Medizinproduktegesetz schreibt für den Einsatz solcher Geräte in der Öffentlichkeit vor, dass sie nur nach Einweisung durch den Hersteller oder eine von ihm ermächtigte Person (Medizinprodukteberater) von geschultem Personal zum Einsatz gebracht werden dürfen. Der Einsatz von Geräten, auch der automatisierten Defibrillatoren, ohne vorherige Einweisung durch den Hersteller ist damit nach der gegenwärtigen Rechtslage gesetzeswidrig.

Da es sich beim Einsatz eines solchen Gerätes naturgemäß um einen akuten Notfall handelt, ist eine Bestrafung des Helfers und vor allem aber des Laien-Helfers bei der Benutzung auszuschließen. Als Rechtfertigungsgrund gilt in Deutschland der rechtfertigende Notstand (§ 34 StGB). Eine Bestrafung kann nur erfolgen nach § 680 BGB, bei Nachweis von Vorsatz und grober Fahrlässigkeit bzw. unterlassener Hilfeleistung. Vielfach führt die Medizinproduktebetreiberverordnung zur Verwirrung, so dass private Gerätebetreiber glauben, gesetzliche Voraussetzungen im Sinne von Schulungen erfüllen zu müssen. Da die Verordnung aber nicht für Medizinprodukte gilt, die weder gewerblichen noch wirtschaftlichen Zwecken dienen, ist eine Schulung oder Einweisung zwar empfehlenswert aber keinesfalls notwendig. Hat sich ein Helfer oder eine private Person jedoch eine AED-Einweisung eingeholt, ist diese etwa 2 Jahre ab Ausstelldatum gültig, bis sie aufgefrischt werden sollte.

Bitte beachten Sie den Hinweis zu Rechtsthemen!

[Bearbeiten] Implantierbarer Kardioverter-Defibrillator

Bei Patienten mit hohem Risiko für Kammerflimmern oder andere bösartige Herzrhythmusstörungen können miniaturisierte automatische Defibrillatoren (Implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren oder ICD von englisch Internal Cardioverter/Defibrillator), ähnlich einem Herzschrittmacher, implantiert werden. Ihre Elektroden (Hauptelektrode liegt in der Spitze der rechten Herzkammer) haben direkten Kontakt zum Herzmuskel und lösen bei Bedarf selbstständig aus. Durch den direkten Kontakt sind viel geringere Energien möglich, der Patient merkt jedoch durchaus einen schmerzhaften Schlag. Da gelegentlich mehrere Schocks dicht hintereinander erfolgen, kann die psychische Belastung enorm hoch sein.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Einzelnachweise


[Bearbeiten] Weblinks

Wiktionary
 Wiktionary: Defibrillator – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen und Grammatik
Commons
 Commons: Defibrillator – Bilder, Videos und Audiodateien
Gesundheitshinweis
Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

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