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Commedia dell’arte – Wikipedia

Commedia dell’arte

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Karel Dujardin: Commedia dell'arte Aufführung (1657), (Louvre)
Karel Dujardin: Commedia dell'arte Aufführung (1657), (Louvre)

Der Ausdruck Commedia dell'arte (italienisch etwa: Berufsschauspielkunst), treffender „Commedia all'improvviso“, bezeichnet die italienische Stegreifkomödie, deren Typen und Masken feststanden (Arlecchino, Pantalone, Colombina, Dottore und andere) und die einer festgelegten Dramaturgie folgte.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entwicklung

Die Commedia dell'arte entwickelte sich in Italien im 16. Jahrhundert aus verschiedenen, bereits im Mittelalter existierenden Gruppen. Üblicherweise wurde sie von nicht professionellen Akteuren betrieben (zusammengefasst unter dem Begriff „giullaresca“). Sie wurde von Wandertruppen über ganz Europa verbreitet und hatte großen Einfluss insbesondere auf das spanische Theater und auf das englische, französische und deutsche Lustspiel des 17. und 18. Jahrhunderts, wie beispielsweise das Alt-Wiener Volkstheater und die „Haupt- und Staatsaktionen“ der deutschen Wanderbühnen. Während der Französischen Revolution wurde sie in Frankreich, wo die Commedia seit Ludwig XIV. ihren festen Standort hatte, verboten und spätestens in der Zeit Napoleons war diese einst dominierende europäische Theaterform praktisch verschwunden. Weiter existierte sie nur noch als sogenannte Pantomime auf der Ballettbühne (siehe etwa Der siegende Amor, 1814). Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Commedia dell'arte in den unterschiedlichsten Formen in ganz Europa wiederentdeckt und -belebt.

[Bearbeiten] Figuren und Masken

Commedia dell'arte, im 16. Jahrhundert
Commedia dell'arte, im 16. Jahrhundert

In der Commedia dell'arte gibt es verschiedene Typen mit festgelegten Eigenschaften. Die beiden Hauptgruppen sind dabei die Zanni oder Zanoni (Diener) und die Vecchi (Alten).

[Bearbeiten] Zanoni

Die Gruppe der Zanoni stellt die unterste Schicht der Bevölkerung dar, also Diener und Mägde. Sie symbolisieren das einfache Volk der damaligen Zeit, ihre Wünsche und ihre Kritik an der Gesellschaft.

Zu ihnen gehören:

[Bearbeiten] Brighella

Brighella ist ungeschickt, manchmal sogar hinterhältig. Er ist immer etwas verschlagen und meistens skrupellos auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Er lässt auch gerne andere für sich arbeiten. Seine Maske ist üblicherweise die eines gewöhnlichen Dieners oder aber sie zeigt seine listigen Wesenszüge.

[Bearbeiten] Arlecchino

Der Liebling der Zuschauer. Arlecchino ist die Figur, die sich auf der Bühne alles herausnehmen darf. Typisch für ihn ist seine naive Fröhlichkeit und seine Verfressenheit. Manchmal dient er sogar zwei Herren gleichzeitig, damit er mehr Essen bekommt, was zu meist lustigen Verstrickungen führt. Mit seiner ironischen Art ist er die Stimme des gemeinen Volkes zu der Zeit. Arlecchino wird mit einer lustigen Maske und dazu noch mit einem Hut und einem Mantel dargestellt, der aus bunten Flicken besteht. Aus der Figur des Arlecchino entwickelte sich mit der Zeit der typische, naive Spaßmacher, wie man ihn heutzutage vor allem als Kasperle aus dem Puppentheater kennt.

[Bearbeiten] Colombina

Colombina ist ebenfalls eine Person der unteren sozialen Schicht. Meistens spielt sie die Rolle der Magd oder Köchin. Ihr fehlt jedes gekünstelte Element der Oberschicht und sie ist eine lebenslustige und selbstsichere Figur. Durch ihre dominante und verführerische Art zieht sie oft Verehrer (zum Beispiel Brighella) an, gegen die sie sich zu wehren weiß. Die Figur der Colombina hat teilweise keine Maske und trägt meistens schlichte Frauenkleider.

[Bearbeiten] Pagliaccio

Mit seiner gelben Gesichtsmaske und/oder gelb bemehltem Gesicht und seinem weißleinenen, viel zu großen Gewand ist er bzw. die verwandte Figur Pedrolino ein Vorläufer Pierrots. Pagliaccio ist ein tollpatschiger Knecht und Nachäffer, in Worten kühn, aber in Wahrheit ein außerordentlicher Feigling. Für seine Fehlleistungen wird er oft mit Prügel bestraft.

[Bearbeiten] Vecchi

Die Gruppe der Vecchi (italienisch: die Alten) stellt die reiche Oberschicht der Zeit dar. Für sie ist typisch, dass sie sehr viel Geld haben und sich gebildet ausdrücken. Sie schätzen vor allem Kultur und Wissen. Meistens versuchen sie sich vom einfachen Volk abzuheben, da sie sich als etwas besseres sehen. Gerade diese Eigenschaften wirken auf den Zuschauer äußerst unsympathisch, jedoch teilweise schon fast lächerlich.

Zu ihnen gehören:

[Bearbeiten] Pantalone

Pantalone ist meistens ein wohlhabender Kaufmann, der aufgrund seines hohen Alters auch kränklich sein kann. Obwohl er viel Geld hat, so ist er doch sehr geizig. Pantalone mischt sich gerne in Dinge ein, die ihn gar nichts angehen. Außerdem hat er häufig Verhältnisse zu jüngeren Frauen, auch wenn er verheiratet ist. Er hat einen großen langwährenden Hass auf Dottore, genauso wie dieser auf ihn. Man erkennt Pantalone meistens an einer braunen Maske mit gebuckelter Nase oder einem Ziegenbart sowie einem schwarzen Mantel und einer enganliegenden Hose.

[Bearbeiten] Dottore

Dottore verkörpert meistens den gebildeten Juristen oder Gelehrten. Dies zeigt er auch gerne durch die häufige Verwendung von Denkerposen. Jedoch wirkt sein Wissen eher belustigend, da er die Verkörperung des Wissens ohne wahres Wissen darstellt. So stellt er bei jeder Gelegenheit zur Schau, über welches Wissen er verfügt, dies jedoch selten zur Situation passend. Obwohl er sehr kurzsichtig ist, sind seine Bewegungen auf der Bühne fließend und geschmeidig. Wie Pantalone einen tiefsitzenden Hass gegen Dottore hat, so hasst auch Dottore die Figur des Pantalone ohne Einschränkung. Häufig trägt die Figur des Dottore eine schwarze Maske mit einer Knollnase, kugelförmiger Stirn und roten Wangen. Für seine Kleidung ist vor allem die weiße Halskrause, sowie schwarze Jacke, Hose, Schuhe und Kappe kennzeichnend.

Als Doktor Bartolo ist er auch in Rossinis Oper eingegangen.

Antoine Watteau: „Gilles“, Pierrotdarstellung um 1718/19 (Louvre)
Antoine Watteau: „Gilles“, Pierrotdarstellung um 1718/19 (Louvre)

Außerdem gibt es noch andere Charaktere wie die Liebenden (Innamorati oder Amorosi), die fast immer ohne Maske auftreten, oder den Soldaten Il Capitano, der immer vorgibt ein Held zu sein, jedoch in Wahrheit ein ausgemachter Feigling ist, der Angst vor seinem eigenen Schwert hat. Scaramuccia ist der Aufschneider, Angeber und Großsprecher.

[Bearbeiten] Bezeichnungen der Masken

Arlecchino, Arlecchina, Bramante, Brighella, Isabella, Capitano, Capitano Spavento, Clarice, Cola, Colombina, Coviello, Dottore, Donna Martina, Il Farmacista (mit Klistierspritze), Florindo, Franceschina, Isabella, Julia, La Ballerina, Leda, Mattaccino, Menego, Mezzetino, Octavio/Ottavio, Pagliaccio, Pantalone, Pasquariello, Pierrot bzw. Pedrolino, Pulcinella, Scaramuccia, Silvio, Smeraldina, Spaventino, Stenterello, Rimella, Tartaglia, Tognino, Truffaldino.

Die „soziale“ Interpretation der Masken geht auf die Reform der Commedia durch Carlo Goldoni („Der Diener zweier Herren“) im 18. Jahrhundert zurück, seit dem 20. Jahrhundert deuten insbesondere die italienische Forschung und die Theatermacher, die sich mit der Materie befasst haben bzw. befassen, die Figuren im wesentlichen mythologisch. Das „bürgerliche“ Bild von der Commedia ist in Deutschland allerdings immer noch weit verbreitet.

Die Typen der Commedia dell´arte erinnern an die klassischen lateinischen Komödien des Plautus und des Terenz. In diesen, oft beinahe wörtlich aus griechischen Vorbildern übertragenen Komödien, gab es ebenfalls eine begrenzte Anzahl von Charakteren, die durch Konvention festgelegt waren. Die Hauptrolle spielt der gerissene und intrigante Sklave. Er steht meist auf der Seite der jungen Liebenden, die nicht zueinander kommen dürfen, weil die Eltern andere Heiratspläne mit ihren Kindern haben.

Der alte Vater ist meist ein untreuer Ehemann, während seine Frau ein strenges häusliches Regiment führt. Am Schluss droht gewöhnlich ein völliges Chaos, doch durch einen unerwarteten Zufall lösen sich alle Knoten. Die jungen Liebenden bekommen sich, und die Alten müssen sich in ihr Schicksal fügen.

[Bearbeiten] Bedeutung

Die Dramaturgie der Commedia dell'arte hatte seit ihrem Entstehen im 16. Jahrhundert eine Vorbildwirkung für das restliche Europa und wurde daher oftmals in Theaterstücken (Shakespeare, Moliere, Nestroy etc.) angewandt.

Im 20.Jahrhundert kehrte die Commedia dell'arte in der einen oder der anderen Art auch wieder ins europäische Theater zurück. Vor allem in Russland wurde sie zu Anfang dieses Jahrhunderts wiederentdeckt und in unterschiedlichster Form wiederbelebt, wobei sich hier insbesondere Wsewolod Meyerhold hervortat. Ähnliche Anstrengen waren auch im übrigen Europa zu beobachten. Wobei sich vor allem Max Reinhardt, Giorgio Strehler, David Esrig und Dario Fo, welche sich vorrangig um die Revitalisierung der Methoden der Commedia dell'arte bemühte, hervortaten. In neuerer Zeit sind Carlo Boso in Paris und Markus Kupferblum in Wien zu nennen, welche versuchen die Tradition der Commedia dell'arte im heutigen Theater lebendig zu halten. Besonderes Ziel ist es dabei, mit den dramaturgischen Regeln und der hierarchischen Struktur der Charaktere der heutige Geschichten zu erzählen.

In neuerer Zeit erinnern viele Fernsehserien (Dallas etc.), Filmdrehbücher und Comics (Donald Duck, Mickey Mouse) in der Typisierung der Figuren an die Commedia dell'arte.

[Bearbeiten] Zu den Abbildungen

Die Abbildungen dieses Artikels sind einem Werk des 19. Jahrhunderts entnommen, der zweibändigen Ausgabe Masques et Buffons von Maurice Sand aus dem Jahre 1860. Der Verfasser beschäftigte sich wissenschaftlich, literarisch und als Maler mit der Commedia dell’arte. Sein Rekonstruktionsversuch aus der Sicht eines späteren Jahrhunderts kann nicht als authentisch gelten, berücksichtigt aber alle wesentlichen bekannten Erkenntnisse über das Erscheinungsbild der Figuren.

[Bearbeiten] Literatur

  • Henning Mehnert: Commedia dell'arte, Struktur – Geschichte – Rezeption, Stuttgart 2003
  • David Esrig: Commedia dell'arte – Eine Bildgeschichte der Kunst des Spektakels, Nördlingen 1985
  • Karl Riha: Commedia dell'arte – Mit den Figurinen Maurice Sands, Frankfurt am Main 1980

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Commedia dell'arte – Bilder, Videos und Audiodateien


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