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Comes litoris Saxonici per Britanniam – Wikipedia

Comes litoris Saxonici per Britanniam

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Comes Litoris Saxonici per Britanniam (wörtlich: „Graf der Sachsenküste in Britannien“) war ein hoher Offizier in der spätrömischen Provinzialarmee des 3. bis 5. Jahrhunderts n. Chr. in Britannien.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Definition und Funktion

Der römische Amtstitel Comes bezeichnete in der Spätantike in der Regel die höchste Rangklasse des Adels (vir spectabilis) am kaiserlichen Hof, während beim Militär Abschnittskommandeure den comes-Titel trugen.

Der Comes litoris Saxonici per Britanniam war zusammen mit dem

einer der drei ranghöchsten Offiziere und Unterstatthalter im spätrömischen Britannien. Seine Befehlsgewalt erstreckte sich auf den größten Teil von Kent und der Küsten des südlichen und östlichen Teils der Insel. Sein Amtssitz befand sich wahrscheinlich in der Stadt Camulodunum/Colchester oder auch in Londinium/London.

Die Trennung von Zivilverwaltung und Militär im spätrömischen Reich durch Kaiser Diokletian brachte auch für Britannien neue Militärämter. Hier (und in Gallien) entstand in der Spätantike eine ganze Reihe militärischer Befestigungen entlang der später so genannten Sachsenküste am Ärmelkanal. An exponierten Flußmündungen wurden neue, mit Hilfstruppen bemannte und befestigte Militärlager errichtet oder vorhandene umgebaut, deren Aufgabe es war, evt. Räubern den Zugang zum Landesinneren so weit wie möglich zu erschweren. Vollständig abwehren konnten aber auch sie die feindlichen Eindringlinge nicht.

Die modernde Forschung ist sich über die römische Ortsbezeichnung und den vordringlichen Zweck dieser Kastelle nicht völlig im Klaren, da zeitgenössische Quellen, die über diese Anlagen berichten, nur sehr spärlich fließen.

Wahrscheinlich war dieses Kommando zu beiden Seiten des Ärmelkanals zeitweise auch nur in einer Person vereinigt (Comes Tractus Maritimus, siehe unten), muss dann aber irgendwann im 4. Jahrhundert n. Chr. – spätestens aber 395 – endgültig aufgeteilt worden sein. Am gallischen Teil der Sachsenküste wurde es – falls es dort überhaupt jemals in dieser Form existierte – noch vor Abfassung der Notitia Dignitatum durch zwei andere Amtsträger ersetzt, den Dux der Belgica Secunda und den Dux Tractus Armoricani et Nervicani, verantwortlich für die Provinzen der Lugdunensis II–IV und der Aquitania I–II mit Hauptquartier in Rotomagus/Rouen. Deren Küstenverteidigung existierte noch bis Mitte des 5. Jahrhunderts, obwohl der Verlust Britanniens nach 410 das Abfangen von feindlichen Invasoren an der Meerenge zwischen Dover und Bolougne sur Mer unmöglich gemacht hatte.

Die Tatsache, dass der Befehlshaber der Sachsenküste nur Limitanei unter seinem Kommando hatte führt auch zu der Annahme, dass er ursprünglich noch den Rang eines Dux innehatte, der solche Truppen normalerweise befehligte. Das Amt dürfte offiziell bis 410 bestanden haben, nach den archäologischen Befunden dürften einige seiner Festungen an der britischen Südost-Küste aber schon vorher aufgegeben worden sein.

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Carausius

Die Entstehung des Litus Saxonicum steht in einem engen Zusammenhang mit der Usurpation des Flottenadmirals Carausius und der Etablierung seines britannischen Sonderreiches im späten 3. Jahrhundert n. Chr. Das Herrschaftsgebiet des Carausius erstreckte sich über ganz Britannien und die nördliche Küste Galliens, das somit nun auch verwaltungs- und militärtechnisch vereinigt war. Als nach seinem Tod diese Gebiete an die römische Zentralregierung zurückfielen, war eine veränderte Verwaltungsstruktur nötig, und die neue Würde und Wirkungskreis des Comes litoris Saxonici per Britanniam für die Küstenregion des südlichen Britanniens entstand. Dieser war in gewisser Hinsicht also ein unmittelbarer Nachfolger des Carausius. Die ersten Signalstationen, Kastelle und kleinen Häfen hatte dieser bereits 286 n. Chr. errichtet. Nun hatte man auf diese Vorleistungen aufbauen können. Dieses militärische Abwehrsystem funktionierte bis in die 360er Jahre.

[Bearbeiten] Barbarica Conspiratio

AD 367 kam es zu einem gemeinsam abgestimmten Einfall mehrerer Barbarenstämme (barbarica conspiratio) in Britannien, in dessen Verlauf die römischen Provinzstreitkräfte zersprengt und fast aufgerieben wurden; ihre wichtigsten Befehlshaber fanden dabei den Tod. Aufgrund dessen erhielt ein Mann namens Nectaridus den vakanten Posten, er wird in den Quellen allerdings als Comes Maritimi Tractus („Graf der Küstenregionen“) bezeichnet. Es ist so gut wie sicher, dass er damit auch die Kastelle der Sachsenküste unter seine Befehlsgewalt bekam die später in der Notitia Dignitatum (ND) unter ihrem eigenen Abschnittskommandeur, dem Comes litoris Saxonici per Britanniam, erscheinen. Vermutlich befehligte Nectaridus auch die Garnisonen der Kastelle im Westen der Insel – wie z. B. Cardiff und Lancaster. Seine Autorität galt wohl auf beiden Seiten des Kanals (Oceanus Britannicus), sein Zuständigkeitsbereich war damit sehr weit gespannt und rechtfertigte somit seine Erhebung in den Rang eines Comes. Vielleicht ist Nectaridus aber auch nur vorübergehend zur Führung einer speziellen Eingreiftruppe für die Barbarenbekämpfung beauftragt worden.

[Bearbeiten] Stilicho in Britannien

Um gegen die Pikten vorgehen zu können, war Kaiser Theodosius I. gezwungen, 389/390 n. Chr. wieder Verstärkungen nach Britannien zu schicken. In den Jahren 396 bis 398 führte der weströmische Heermeister (Magister Militum) Stilicho im Auftrag des Kaisers Flavius Honorius noch einmal eine Seeoperation durch. 401 n. Chr. zog er allerdings zahlreiche Einheiten aus Britannien ab, um sie gegen die Goten auf dem Kontinent einsetzen zu können (siehe Völkerwanderung). Offensichtlich waren aber Stilichos Truppen aber 398 n. Chr. nicht nur in der Lage, die Kontrolle über die Seewege in die nordwestlichsten Provinzen aufrechtzuerhalten, sondern konnten dort auch noch einige Siege über Sachsen und Scoten erringen. Dies war nun die Gelegenheit auch gleich die Küstenverteidigung im Südosten Britanniens neu zu reorganisieren, sie erstand nun in der Form wie sie auch in der Endfassung der ND überliefert wurde. Es ist möglich, dass das Amt des Comes litoris Saxonici auch erst zu dieser Zeit eingeführt wurde, da es vorher nirgendwo in den Quellen erwähnt wird.

[Bearbeiten] Das Dunkle Zeitalter

Als die Römer zu Beginn des 5. Jahrhunderts die letzten Einheiten des Feldheeres abzogen und damit der Verlust der Provinzen Britanniens beschleunigt wurde (siehe Rheinübergang von 406 und Konstantin III.), verschwand auch der Comes litoris Saxonici aus den zeitgenössischen Quellen. Es gibt jedoch Hinweise, dass im späten 5. Jahrhundert dieses – oder ein ähnliches Amt - wieder reaktiviert wurde. Für die nachrömische Ära Britanniens (sub-Roman Britain), gibt es in dieser Hinsicht aber keine zuverlässigen Berichte, es könnte sein, dass auch die sagenumwobenen Heerführer der Romano-Briten im 6. Jahrhundert, Vortigern, Ambrosius Aurelianus und Riothamus, dieses Amt inne hatten.

[Bearbeiten] Truppen und Kastelle des Comes litoris Saxonici per Britanniam

Laut der Notitia unterstanden ihm neben Einheiten des Landheeres (hauptsächlich Infanterie) auch neun Kastelle und (bis zum Jahr 400) wohl auch große Teile der Kanalflotte Classis Britannica, um germanische Plünderer und Invasoren von den Küsten fernzuhalten:

Sub dispositione viri spectabilis comitis litoris Saxonici per Britanniam

(„zur Verfügung des höchst ehrenwerten Grafs der Sachsenküste in Britannien“).

Ein Problem liegt aber in der Tatsache, dass der betreffende Teil der ND (Occ. XXVIII) nur neun Kastelle auflistet, obwohl nachweislich elf davon am Wash-Solent Limes standen, genannt werden nur:

Offiziere und Garnisonstruppen:

  • Praepositus numeri Fortensium, Othonae
  • Praepositus militum Tungrecanorum, Dubris
  • Praepositus numeri Turnacensium, Lemannis
  • Praepositus equitum Dalmatarum Branodunensium, Branoduno
  • Praepositus equitum stablesianorum Gariannonensium, Gariannonor
  • Tribunus cohortis primae Baetasiorum, Regulbio
  • Praefectus legionis secundae Augustae, Rutupis
  • Praepositus numeri Abulcorum, Anderidos
  • Praepositus numeri exploratorum, Portum Adurni

[Bearbeiten] Limitanei

Alle diese Einheiten (bis auf eine) sind sog. Limitanei (= Garnisonstruppen 2. Ranges). Die Limitanei waren diejenigen Truppen unter dem Befehl von Offizieren (duces limitis), die die Regionen der zahlreichen Provinzen überwachten, in die das Reich nun aufgeteilt war. Entgegen häufiger Behauptungen handelte es sich bei diesen Truppen nicht um Milizheere aus ortsansässigen Bauernsoldaten, sondern durchaus um reguläre Einheiten der spätrömischen Armee.

Sie wurden mit verschiedenartigen polizeilichen Aufgaben betraut, die von der Bewahrung der inneren Sicherheit, Überwachung der Straßen und Schutz vor Überfällen bis hin zur Unterstützung von Staatsbeamten, wie Steuereintreibern und Magistraten reichten. An den meisten Grenzen und in unruhigen Gebieten waren sie für die täglichen Patrouillen zuständig und verrichteten den üblichen Garnisonsdienst. Auch wenn ihre Zahl meist nicht ausgereicht hat, einen größeren Raubzug oder Angriff ohne Unterstützung aufzuhalten oder gar zurückzuschlagen, so haben sie sich bei kleineren militärischen Auseinandersetzungen oft bewährt.

Die Kommandeure der Limitanei waren einflussreiche Männer im alltäglichen Leben der Provinzen und für alles verantwortlich, was in den Aufgabenbereich der für längere Zeit an einem Ort stationierten römischen Truppen fiel. Normalerweise waren die jeweiligen Einheiten innerhalb ihres Einsatzgebietes auf mehrere Posten verteilt und mussten dadurch in viele kleinere Trupps (numeri) aufgespalten werden. Die Limitanei wurden hauptsächlich zur Verteidigung gegen kleinere feindliche Übergriffe eingesetzt sowie auch zur Unterstützung der in ihrem Gebiet operierenden Feldarmee der Comitatenses (= mobile Truppen 1. Ranges). Manche Einheiten der Limitanei waren aber trotzdem nicht mehr als Teilzeit-Bauernmilizen, diese Soldaten betrieben auch ihre eigenen (meist von Steuern befreiten) Höfe. Besonders kampftüchtige Einheiten der Limitanei wurden auch zu den Feldarmeen abgestellt, wo sie oft erfolgreich operierten, wenn sie auf Dauer in der Feldarmee integriert wurden, bezeichnete man sie als Pseudocomitatenses.

[Bearbeiten] Vexillationen

Es scheint, dass einige der Einheiten des Comes litoris Saxonici als Vexillationen von Einheiten der gallischen oder anderen Feldarmeen abkommandiert wurden.

  • Die Männer unter dem Praepositus militum Tungrecanorum waren vielleicht einmal Teil der Latini des Comes von IIlyricum.
  • Die milites Tungricani könnten eine Vexillation der cohors primae Tungri unter dem Dux Britanniarum oder wahrscheinlicher der cohors secundae Tungri sein, ebenfalls in Britannien stationiert, sie sind in der ND sonst nirgendwo anders genannt.
  • Die Männer unter dem Praepositus Equitum stablesianorum Gariannonensium sind wohl Angehörige der Gardereiterei (Comitatenses) der Equites stablesiani die in der ND auch unter dem Befehl des Comes Britanniarum stehend verzeichnet werden.
  • Die Legio II Augusta, die bis in das frühe 3. Jahrhundert in Isca Silurum stationiert gewesen war, stand nun bei Richborough in Kent; es könnte die gleiche Einheit sein, die als Secundani iuniores beim Comes Britanniarum (und die Secundani Britones/Britannica des Magister Peditum/Equitum) verzeichnet sind. Interessanterweise zeigen archaeologische Ausgrabungen, dass das Kastell bei Richborough (Rutupiae, in der ND "Rutupis" genannt), bloß ein Zehntel der Größe des Legionslagers von Isca Silurum erreicht; die Legion war also deutlich kleiner als in der frühen Kaiserzeit, da nach den Armeereformen von Gallienus und Diokletian vermutlich die besten Soldaten der Legion den Comitatensis-Eliteinheiten zugeteilt wurden. Die Anzahl der Münzen, die man bei Richborough (datierbar auf die Jahre um 400 n. Chr.) gefunden hat, ist erheblich grösser als bei jedem anderen britischen Ausgrabungsort, was zusätzlich für die Angaben in der ND spricht.

[Bearbeiten] Literatur

  • Thomas S. Burns: Barbarians within the gates of Rome. Indiana University Press, Bloomington 1994, ISBN 0-253-31288-4.
  • Alexander Demandt: Geschichte der Spätantike: Das Römische Reich von Diocletian bis Justinian 284-565 n. Chr (Beck Historische Bibliothek). München 1998, ISBN-10 3406572413.
  • Nick Fields: Rome’s Saxon Shore Coastal Defences of Roman Britain AD 250–500 (Fortress 56). Osprey Books, 2006, ISBN 978-1-84603-094-9.
  • Adrian Goldsworthy: Die Legionen Roms. Verlag Zweitausendeins, Frankfurt a.M. 2004, ISBN 3-86150-515-0.
  • Arnold Hugh Martin Jones: The Later Roman Empire, 284-602. A Social, Economic and Administrative Survey. 2 Bde., Johns Hopkins University Press, Baltimore 1986, ISBN 0-8018-3285-3
  • Simon MacDowall: Late Roman Infantryman, 236-565 AD. Weapons, Armour, Tactics. Osprey Books (Warrior 9), 1994, ISBN: 978-1-85532-419-0.
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