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Chlothar I. – Wikipedia

Chlothar I.

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Denar mit Abbild von König Chlothar I.
Denar mit Abbild von König Chlothar I.

Chlothar I. (* um 498/500; † Ende November oder im Dezember 561) war ein Frankenkönig aus dem Haus der Merowinger. Er war der Jüngste der vier Söhne Chlodwigs I. und erhielt bei der Reichsteilung nach dessen Tod 511 Soissons, Laon, Noyon, Cambrai, Maastricht und den unteren Teil der Maas.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Chlothars Politik war stark danach ausgerichtet, seinen Machtbereich zu erweitern. Nach dem Tod seines Bruders Chlodomer 524 brachte er dessen Kinder um, heiratete die Witwe Guntheuca und erhielt die Städte Tours und Poitiers. Im Burgundenkrieg besiegte er die Burgunden und gliederte einen Teil ihres Besitzes, der aus Grenoble, Die und einigen anderen Städten bestand, seinem Reich an. 531 besiegte er die Thüringer entscheidend an der Unstrut, 542 marschierte mit Hilfe seines Neffen Theudebert I. gegen die Westgoten.

Von 558 bis 561 – nach dem Tod des letzten überlebenden Bruders, Childebert I. – war er schließlich Herrscher über das gesamte Frankenreich, welches er um die Provence und den übrig gebliebenen Teil des Alamannenreichs vergrößerte.

[Bearbeiten] Chlothars Ehefrauen

Chlothar schloss eine ganze Reihe von Ehen, fünf sind sicher, zwei weitere werden vermutet:

  • um 516 heiratete er Ingund, die im Jahr 590 starb
  • 524 heiratete er Guntheuca, die Witwe seines Bruders Chlodomer
  • 533/534 heiratete er Arnegunde
  • um 540 heiratete er Radegundis, eine Tochter des Thüringerkönigs Berthachar; von Radegund trennte er sich wieder, sie wandte sich der Religion zu, gründete das Kloster Sainte-Croix in Poitiers und starb am 13. August 587
  • seine fünfte Ehefrau hieß Chunsina
  • seine (vermutlich) sechste Frau ist unbekannt, sie war die Mutter von Gundowald, den Chlothar nicht als Sohn anerkannte
  • vermutlich heiratete er auch Waldrada oder Vuldetrade, die Tochter des Langobardenkönigs Wacho und Witwe seines Großneffen Theudebald († 555), die später dann den ersten Bayernherzog Garibald I. heiratete.

[Bearbeiten] Kinder und Nachfolger

Aus seiner Ehe mit Ingund stammen die meisten seiner Kinder, darunter auch die vier, die das Herrschaftsgebiet nach seinem Tod 561 unter sich wie folgt aufteilten:

Von Chunsina hatte er einen weiteren Sohn, Chramn, der 555 in der Auvergne bezeugt ist und mit seiner gesamten Familie, der Ehefrau und mehreren Töchtern, Ende 560 in der Verbannung starb

[Bearbeiten] Nachfolgeregelung

Augustin Thierry erklärt in seinem Standardwerk, Chlothar habe keine Nachfolgeregelung hinterlassen, weswegen die vier Söhne nach seinem Tod die vier Teilreiche auslosten und zusätzlich die Städte des von den Westgoten eroberten Südgalliens verlosten. Dies führte im Norden des Reiches zu klaren Grenzen, im Süden aber zu einer Vielzahl von Enklaven. Andere Autoren vertreten dagegen die These, Chlothar habe gezielt Söhnen bestimmte Reichsteile zukommenlassen wollen, was an der Namenswahl für die Söhne erkennbar sei. Tatsache ist, dass Sigibert tatsächlich den Reichsteil erbte, der schon einmal von einem Sigibert (Sigebert der Lahme) regiert wurde. Guntram war ein typisch burgundischer Name und erhielt auch dieses Teilreich, während Vornamen, die mit „C“ beginnen, ohnehin einer merowingischen Tradition entsprachen.

[Bearbeiten] Tod

Chlothar I. wurde in der Kirche Saint-Médard in Soissons begraben. Mit ihm lässt die Forschung gemeinhin die spätantike Phase der fränkischen Geschichte enden – wobei allerdings wie bei allen frühen Merowingern die Zuordnung zu Spätantike oder Frühmittelalter nicht unproblematisch ist.

[Bearbeiten] Ingund und Arnegunde

Eugen Ewig bezeichnet in seinem Buch Die Merowinger und das Frankenreich Chlothars (gleichzeitige) Ehefrauen Ingund und Arnegund als Schwestern und letztere als Mutter Chilperichs I. In den Europäischen Stammtafeln wird Chilperich hingegen schon immer als Sohn Ingunds geführt und eine Verwandtschaft zu Arnegund nicht erwähnt.

[Bearbeiten] Weblinks



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