Blau
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Blau
Blau ist der Farbreiz, der wahrgenommenen wird, wenn Licht mit einer spektralen Verteilung ins Auge fällt, bei dem das Maximum im Wellenlängenintervall zwischen 460 und 490 nm liegt. Licht mit dieser Eigenschaft kann auch als Körperfarbe remittiert sein. → Farbmischung.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Etymologie
Das Wort „Blau“ stammt vom althochdeutschen blao für schimmernd, glänzend.
[Bearbeiten] Farblehre
Es gibt zwei blaue Grundfarben, Violettblau (B) und Cyanblau (C). Die Farbempfindung Violettblau entsteht durch ein Spektrum mit kurzwelligerem Anteil. Cyanblau kommt zustande, wenn noch ein mittelwelliger Anteil dazukommt (Farbmischung).
Mittelblau |
Azurblau |
Lilablassblau |
Lichtblau |
Hellblau |
Dunkelblau |
Graublau |
Cyanblau des CMYK |
Die Farbe Violettblau
- ist eine der Grundfarben der Additiven Farbmischung (neben Orangerot und Grün),
- entsteht durch die Mischung der Farben Magenta und Cyanblau in der Subtraktiven Farbmischung,
- ist die Komplementärfarbe zu Gelb,
- hat im RGB-Farbraum den Wert RGB = (0, 0, 255) dezimal bzw. #0000FF hexadezimal.
Farbtöne von Blau sind Mischungen wie Grünblau, Violettblau (mit Rot), Himmelblau (mit Weiß), Nachtblau (mit Schwarz) oder Taubengrau (mit Schwarz und Weiß).
Beispiele für blaue Farbmittel sind Ultramarinblau, Kobaltblau, Berliner Blau, Azurit, Indigo.
Die menschlichen Sehzellen für Blau verarbeiten ein sehr enges Band des Lichtspektrums, daher reagiert das Auge sehr empfindlich auf Rotanteile in Blau. Ein Farbton ist sehr deutlich entweder Blau oder Violett, es gibt keinen ausgesprochenen Mischton. Rotstichige Blautöne werden als warmes Blau bezeichnet. Das erwähnte Ultramarinblau ist ein Beispiel dafür (Blaustichige Rottöne heißen dann kühles Rot).
[Bearbeiten] Wirkung

- Blau ist eine Farbe, die auf den Menschen meist kalt wirkt.
- Als Grundfarbe der Luft und damit des Himmels und durch die Tatsache, dass weiter entfernte Landschaft bläulich erscheint, ist Blau eine Farbe der Ferne und der (räumlichen) Tiefe.
- Blau und Grün werden nicht in allen Kulturen so unterschieden wie bei uns [1]. Auch bei uns ist der Grenzfall, das Türkis, in seiner Zuordnung vom individuellen Empfinden abhängig.
- Blau hat im Gegensatz zu Rot im Allgemeinen eine beruhigend-angenehme Wirkung auf den Menschen. Es fördert die Konzentration und hält wach.
- Blau ist die Lieblingsfarbe für den überwiegenden Teil der Menschen in Deutschland [2].
[Bearbeiten] weitere Beispiele
Farbe | Assoziationen und Gefühle | ||
---|---|---|---|
Blau | Wasser – Himmel – Freiheit – Kälte – Adel – Ferne – Sehnsucht – Treue – Wissen – Philosophie – Beständigkeit – Mäßigkeit – Harmonie – Ausgeglichenheit – Ruhe – Sympathie – Zufriedenheit
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[Bearbeiten] Redewendungen
- Blauer Montag ist die Bezeichnung für einen arbeitsfreien (geruhsam verbrachten) Montag.
- Blau machen ist umgangssprachlich ein Synonym für „krankfeiern“, das Fernbleiben von einer Pflichtveranstaltung, insbesondere der Arbeit und der Schule.
- Blauer Mond steht für einen zweiten Mond innerhalb eines Monats, übertragen für ein seltenes Ereignis.
- blau sein bedeutet „betrunken sein“, die Entstehung der Redewendung ist nicht sicher geklärt. Im Französischen spricht man stattdessen von „grau sein“ (être gris) und bei schwerer Trunkenheit von „schwarz sein“ (être noir).
- „Blau“ wird in diesem Zusammenhang aber auch für die Ablehnung von Alkohol gesetzt: Blaues Kreuz.
- blaues Blut besitzen bedeutet „von adliger Herkunft sein“. Adlige, nicht landwirtschaftlich-bäurisch (im Freien) arbeitende Menschen haben eine (ungebräunte) blasse und durchscheinende Haut, durch die die Venen blau durchschimmern.
- Die Fahrt ins Blaue stammt aus früheren Zeiten, als noch häufig der blau blühende Flachs angebaut wurde. Machte man einen Ausflug in die Natur, so fuhr man ins Blaue.
[Bearbeiten] Blau in Kunst und Kultur

Der französische Künstler Yves Klein verwendet in vielen seiner monochromen Bildern ausschließlich die Farbe Blau (International Klein Blue (IKB)).
Literarische Bedeutung erlangte im 19. Jahrhundert das Motiv der blauen Blume. Inn Novalis' Roman Heinrich von Ofterdingen steht sie für die Ferne, die Hoffnung. Sie wurde zum Sinnbild der romantischen für die Suche nach Erfüllung. „Die Schöne Lau“ ist ein Kunstmärchen um eine kinderlose Prinzessin von Eduard Mörike, das in Blaubeuren spielt.
Seit 2000 findet in Nürnberg jedes Jahr Mitte Mai die Blaue Nacht statt. Dabei handelt es sich um eine „Lange Nacht der Museen“, bei der auch in den Straßen künstlerische Installationen und Performances stattfinden. Blau ist die beherrschende Farbe in dieser Nacht (Illumination von Gebäuden, Dekoration teilnehmender Museen), möglichst mit einem „blauen“ Thema: Wasser, Luft.
Die Regisseure Jean-Luc Godard, James Cameron und besonders Michael Mann setzen Blau hervorgehoben im Kinofilm ein. Krzysztof Kieślowski schuf 1993 Drei Farben: Blau, der eines der Ideale der französischen Revolution behandelt.
[Bearbeiten] Heraldik
In der Heraldik gehört blau zu den klassischen Tinkturen. Es gehört wie grün, rot und schwarz zu den heraldischen Farben, im Gegensatz zu den Metallen gold und silber.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Augenfarbe
- Berliner Blau
- Blaualge (Bakterien mit der Fähigkeit zur oxygenen Photosynthese)
- Blaubart (Frauenmörder)
- Blaubeere (Heidelbeere)
- Blaudruck (alte Technik des Textildrucks)
- Blaue Berge (Blue Mountains)
- Blaue Blume (zentrales Symbol der Romantik)
- Blaue Division (spanische Freiwillige, die 1941 bis 1943 am Russlandfeldzug teilnahmen)
- Blaue Liste (Zusammenschluss deutscher Forschungsinstitute unterschiedlicher Fachrichtung)
- Blaue Mauritius (berühmte Briefmarke)
- Blaue Zone (Innenstadtbereich, in dem nur mit Parkscheibe geparkt werden darf)
- Blauer Montag (Bezeichnung für den arbeitsfreien Montag)
- Blauer Nil (Quellfluss des Nil)
- Blauer Peter (Signalflagge)
- Blauer Reiter (Zusammenschluss von Malern des Expressionismus)
- Blaues Band (Ehrung, die das schnellste Schiff auf der Transatlantik-Route erhalten hat)
- Blaues Blut (Zugehörigkeit zum Adel)
- Blaues Kreuz (christliche Organisation, die sich um Hilfe für Suchtkranke bemüht)
- Blaufäule (Nadelholzkrankheit)
- Blaufuchs (Polarfuchs oder Eisfuchs)
- Blaufußtölpel (Warum hat der Blaufußtölpel blaue Füße?)
- Blauhelm (Friedenstruppen der Vereinten Nationen)
- Blaukehlchen (Vogelart)
- Blaukraut (Sorte des Kohls)
- Blaulicht (Fahrzeugbeleuchtung von Einsatzfahrzeugen)
- Blaupause (fotografisches Edeldruckverfahren)
- Bläuling (Schmetterlingsart)
- Blausäure (Cyanwasserstoff)
- Blauschimmel (Käseart/Pilzkrankheit des Tabak)
- Blausterne (Pflanzengattung)
- Blaustrumpf (abwertende Bezeichnung für die ersten Angehörigen der Frauenbewegung)
- Blausucht (violette bis bläuliche Verfärbung der Haut)
- Blautopf (Karstquelle in der Stadt Blaubeuren)
- Blauwal (größte Walart)
- Grün und blau in verschiedenen Sprachen
- Zyanose (bläuliche Verfärbung der Haut)
[Bearbeiten] Literatur
- Hans Gercke (Hrsg.): Blau: Farbe der Ferne (Ausstellungskatalog), Heidelberg (Verlag Das Wunderhorn) 1990, ISBN 3884230638
- H. Dittmar-Ilgen: Wie das Salz ins Meerwasser kommt...., Hirzel-Verlag, Stuttgart
- Katholisches Institut für Medieninformation und Katholische Filmkommission für Deutschland (Hrsg.): film-dienst 10/02 thema Blau. Nr. 10, KIM Katholisches Institut für Medieninformation, Köln 2002, ISSN 0720-0781.
- Harald Küppers: Schnellkurs Farbenlehre, DuMont Literatur und Kunst Verlag, Köln 2005. ISBN 3-8321-7640-3
- Dietmar Schuth: Die Farbe Blau: Versuch einer Charakteristik, Münster 1995 (Theorie der Gegenwartskunst; Bd. 5)
[Bearbeiten] Weblinks
- Küppers' Farbenlehre
- Kleiner Streifzug durch die Kulturgeschichte der Farbe Blau
- Lexikon zu Farbwirkungen in der Kunst
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ siehe den Artikel Der Unterschied zwischen grün und blau in der Sprache
- ↑ Eva Heller Wie Farben auf Gefühl und Verstand wirken. o.A.
Die in Wikipedia-Artikeln verwendeten Farben werden auf jedem Monitor anders dargestellt und sind nicht farbverbindlich. Eine Möglichkeit, die Darstellung mit rein visuellen Mitteln näherungsweise zu kalibrieren, bietet das nebenstehende Testbild: Tritt auf einer oder mehreren der drei grauen Flächen ein Buchstabe (R für Rot, G für Grün oder B für Blau) stark hervor, sollte die Gammakorrektur des korrespondierenden Monitor-Farbkanals korrigiert werden. Das Bild ist auf einen Gammawert von 2,2 eingestellt – den gebräuchlichen Wert für IBM-kompatible PCs. Apple-Macintosh-Rechner hingegen verwenden standardmäßig einen Gammawert von 1,8.