Angela Marquardt
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Angela Marquardt (* 3. September 1971 in Ludwigslust, Mecklenburg-Vorpommern) ist eine deutsche Politikerin. Bis 2003 war sie Mitglied der PDS; 2008 trat sie in die SPD ein.
Marquardt studierte 1995 bis 2005, zeitweise mit einem Stipendium der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Politologie an der Freien Universität Berlin und schloss das Studium im Sommer 2005 mit dem Diplom ab.
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[Bearbeiten] Parteikarriere
Von 1994 bis Januar 1997 war Marquardt Mitglied im Bundesvorstand der PDS, zuletzt stellvertretende Vorsitzende. Von 1998 bis 2002 war sie Mitglied der PDS-Fraktion im Deutschen Bundestag. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag stellte sie die Beitragszahlung Ende 2002 ein und wurde somit 2003 aus der PDS-Mitgliederliste gestrichen.
Seit 2006 ist sie Mitarbeiterin der SPD-Bundestagsabgeordneten Andrea Nahles. Seit 2007 ist sie Geschäftsführerin des Arbeitskreises "Denkfabrik" der SPD, eines Zusammenschlusses von überwiegend jüngeren linken SPD-Abgeordneten. Im März 2008 wechselte Marquardt in die SPD, betonte jedoch, sie sei "keine Überläuferin".
[Bearbeiten] Öffentliche Wirkung
Bekannt wurde Marquardt in Internetkreisen insbesondere 1996 und 1997, als die Staatsanwaltschaft Berlin ihre Website zensieren wollte, da sie einen Link zur verbotenen Zeitschrift radikal angelegt hatte, die bis Mitte der 1990er Jahre ein wichtiges Diskussionsforum der Autonomen darstellte. Seitdem kämpfte sie immer wieder gegen jegliche Versuche, das Netz zu zensieren, unter anderem gegen die Sperrungsverfügungen des Düsseldorfer Regierungspräsidenten Jürgen Büssow an nordrhein-westfälische Internetprovider. Marquardt engagiert sich außerdem gegen Rechtsextremismus als Beirat im „Bündnis für Demokratie und Toleranz“.
[Bearbeiten] Stasi-Mitgliedschaft
Angela Marquardt war Dokumenten des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen zufolge unter dem Decknamen "Katrin Brandt" Inoffizieller Mitarbeiter für die DDR-Staatssicherheit ("Stasi"). Sie hatte als Jugendliche unter der Kennziffer IM-Vorgang I 612/87 eine Verpflichtungserklärung unterschrieben[1]. Den Akten zufolge soll sie bis zum Ende der DDR für die Stasi gespitzelt und ihrem Führungsoffizier über Mitschüler und Bekannte berichtet haben[2].
Nach Bekanntwerden der Stasiakte dementierte sie zunächst[3] und erklärte später, von ihren Eltern gezwungen worden zu sein. Die Mutter, selbst SED-Mitglied und IM der Staatssicherheit[4], bestätigte dies vor dem Untersuchungsausschuß des Bundestages, der daraufhin feststellte, ihre willentliche Täterschaft könne nicht als hinreichend zweifelsfrei erwiesen angenommen werden [5].
[Bearbeiten] Literatur
- Angela Marquardt: Was ich bin, was mir stinkt, was ich will, Köln 1999 ISBN 3-462-02778-6
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ SPIEGEL online: PDS-Punkerin war Stasi-Informantin, 11. Juni 2002
- ↑ PDS-Politikerin Marquardt spitzelte für die Stasi
- ↑ SPIEGEL online: Angela Marquardt dementiert und PDS will ihr nichts vorwerfen, 11. Juni 2002
- ↑ Netzeitung vom 12.06.2002
- ↑ Bundestagsdrucksache 14/9951, 2. September 2002
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Angela Marquardt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eigene Webpräsenz
- Was macht eigentlich … Angela Marquardt? – Interview in Stern 33/2005
Personendaten | |
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NAME | Marquardt, Angela |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Politikerin |
GEBURTSDATUM | 3. September 1971 |
GEBURTSORT | Ludwigslust |