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Alphons Silbermann – Wikipedia

Alphons Silbermann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Alphons Silbermann (* 11. August 1909 in Köln; † 4. März 2000 ebenda) war ein deutscher Soziologe und Publizist jüdischer Herkunft.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Alphons Silbermann wurde am 11. August 1909 als Sohn des Druckereibesitzers Salomon Silbermann in Köln geboren. Er studierte Musikwissenschaft, Jura und Soziologie in Köln, Freiburg im Breisgau und Grenoble. Nach dem Studium war er bis 1933 als Justizreferendar tätig und promovierte noch im gleichen Jahr bei Hans Kelsen zum Dr. jur. Anschließend emigrierte er in die Niederlande, um der Judenverfolgung im Dritten Reich zu entgehen. Die weitere Flucht führte 1938 von Amsterdam über Paris nach Sydney. In Australien begann er als Tellerwäscher und Kellner. Später gelang es ihm, ein eigenes Restaurant Silver's Food Bars zu eröffnen. Daraus wurden schließlich acht Restaurants und damit die erste Fastfood-Kette Australiens. Mit dem damit verbundenen finanziellen Erfolg konnte er als Quereinsteiger die musiksoziologische Arbeit finanzieren. [1]

1944 bekam er eine Dozentenstelle am Staatskonservatorium (State Conservatory of Music) in Sydney, nachdem er eine Reihe musiksoziologischer Aufsätze veröffentlicht hatte. Die Vorlesungen wurden in ...of musical things (1949) zusammengefasst und publiziert. Ab 1950 war Alphons Silbermann Pendler zwischen zwei Welten: einerseits Australien und andererseits - mit zunehmender Tendenz Europa und Deutschland. An der Pariser Sorbonne hielt er Vorlesungen über Musikästhetik und initiierte zusammen mit Gisèle Brelet den ersten europäischen Kongress über Musikprogramme im Rundfunk (1954).[2] 1958 berief ihn René König an die Universität zu Köln. Später lehrte er als Professor in Lausanne (ab 1964 auf dem ehemaligen Lehrstuhl von Vilfredo Pareto) sowie in Bordeaux (1974-1979). 1970 bekam er die deutsche Staatsbürgerschaft wieder zurück und wurde in seiner Heimatstadt Köln verbeamteter Professor für Massenkommunikation und Kunstsoziologie.[3]

[Bearbeiten] Bedeutung

Alphons Silbermann wirkte als Hochschullehrer, aber auch als Publizist mit einem umfangreichen Werk in vielen Sprachen. Seine bevorzugten Themen waren: Musik- bzw. Kunstsoziologie, Massenkommunikation und Kulturindustrie, Judenverfolgung und Antisemitismus, Homosexualität und Alltagssoziologie. Zusammen mit René König war er Herausgeber sowie Redakteur der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie (KZfSS) und gründete das Institut für Massenkommunikation in Köln. Aufgrund seiner wissenschaftlichen Verdienste wurde Alphons Silbermann mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. [4] Als Vertreter der empirischen Soziologie gehörte er zur Kölner Schule und befand sich damit im Gegensatz zu Theodor W. Adorno und der Frankfurter Schule. Das betraf nicht nur die Musiksoziologie sondern auch den Positivismusstreit. Silbermann stand der 68er-Bewegung an den Universitäten genauso skeptisch gegenüber wie einer "Dialektik der Aufklärung" mit ungewissem Ausgang. [5] In Deutschland war er einer der ersten, der die Methoden der empirischen Sozial- und Kommunikationsforschung systematisch anwandte und im akademischen Betrieb einführte. Dazu gehören beispielsweise die Systematische Inhaltsanalyse (Content Analysis), strukturell-funktionale Fallstudien sowie empirisch-qualitative Textauswertungen.

Silbermann war als Medienberater von Axel Springer (Bild, BamS, Die Welt, HörZu usw.) sowie für das Privatfernsehen tätig. Das Bundeskriminalamt beriet er in Fragen der Medienfahndung. Vor allem war er aber auch populärer Alltagssoziologe, wie schon seine Autobiographien Verwandlungen und Flaneur des Jahrhunderts zeigen, die zu seinen wichtigsten Werken gehören. Mit 80 Jahren wurde er noch zum Medienstar und von Talkshow zu Talkshow gereicht. Als Alltagssoziologe und unterhaltsamer Querdenker war er in der Lage, zu vielen Themen Interessantes und Provokantes zu sagen.[6]

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. A. Silbermann, 1989: Verwandlungen. Eine Autobiographie; Bergisch Gladbach
  2. A. Silbermann: Musik, Rundfunk und Hörer. Die soziologischen Aspekte der Musik am Rundfunk; Köln/Opladen 1961 (frz. 1954)
  3. Exil-Archiv Biografien
  4. Cologne-Info.de
  5. Aufrecht flanieren. Willi Jasper. DIE ZEIT, 32/1999
  6. Boulevard Bio, ARD-TV-Talk-Show mit Alfred Biolek, ab 1991

[Bearbeiten] Zitate

  • Wenn wir keine Vorurteile hätten, würde es uns nicht so viel Vergnügen bereiten, in anderen welche zu entdecken.

[Bearbeiten] Werke

[Bearbeiten] Empirische Soziologie (Auswahl)

  • 1949: ...of musical things. Sydney 1949
  • 1954: La Musique, la Radio et l'Auditeur, 1954, Übersetzungen ins Spanische, Japanische und Deutsche: Musik, Rundfunk und Hörer. Die soziologischen Aspekte der Musik am Rundfunk; Köln/Opladen 1961
  • 1963: The Sociology of Music. London.
  • 1968: Vorteile und Nachteile des kommerziellen Fernsehens. Wien/Düsseldorf.
  • 1973: Soziologie der Massenkommunikation. Stuttgart.
  • 1974: Das Fernsehen im Sozialisationsprozess des Kindes. In: Aggression und Fernsehen. Gefährdet das Fernsehen die Kinder? Hrsg. v. Ulrich Beer, Tübingen.
  • 1975: Fernsehen als Konfliktverstärker? Ansichten über die Beziehungen von Fernsehgewalt und Kriminalität. In: Der Mensch in den Konfliktfeldern der Gegenwart. Hrsg. v. Der Landeszentrale für politische Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen; Köln.
  • 1976: Über die Ursachen der gegenwärtigen Krise der Soziologie. In: Die Krise der Soziologie. Hrsg. Gottfried Eisermann. Stuttgart.
  • 1989: Medienkultur, Medienwirtschaft, Medienmanagement, zus. mit Albin Hänseroth; Frankfurt a. M/Bern.
  • 1991: Neues vom Wohnen der Deutschen. Köln.

[Bearbeiten] Soziologie zum Judentum in der deutschen Gesellschaft (Auswahl)

  • 1981: Der ungeliebte Jude. Zur Soziologie des Antisemitismus; Zürich.
  • 1982: Sind wir Antisemiten? Ausmaß und Wirkung eines sozialen Vorurteils in der Bundesrepublik Deutschland; Köln.
  • 1984: Was ist jüdischer Geist? Zur Identität der Juden; edition interform, Zürich/Osnabrück.
  • 1985: Juden in Deutschland. Hrsg. v. von Kurt E. Becker und Hans-Peter Schreiner; Landau/Pfalz.
  • 1986: Antisemitismus nach dem Holocaust. Hrsg. zus mit Julius H. Schoeps, Köln.
  • 1992 (mit Sallen, Herbert): Juden in Westdeutschland. Selbstbild und Fremdbild einer Minorität. Wissenschaft & Politik, Köln.
  • 1999 (mit Stoffers, Manfred): „Auschwitz: Nie davon gehört?“ Erinnern und Vergessen in Deutschland; Rowohlt, Reinbek.

[Bearbeiten] Lehrbücher und Handbücher (Auswahl)

  • 1966: Bildschirm und Wirklichkeit. Über Presse und Fernsehen in Gegenwart und Zukunft. Frankfurt a. M.
  • 1969: Massenkommunikation. Zus. mit Heinz Otto Luthe. In: Handbuch der empirischen Sozialforschung. Hrsg. René König, Bd. 2 Stuttgart.
  • 1973: Empirische Kunstsoziologie. Eine Einführung mit kommentierter Bibliographie; Stuttgart.
  • 1977: Untersuchung und Gutachten zum Projekt Medienfahndung. Sonderband der BKA-Forschungsreihe, Wiesbaden
  • 1982: Handwörterbuch der Massenkommunikation und Medienforschung. 2 Bände
  • 1986: Empirische Kunstsoziologie. Stuttgart.
  • 1986: Handbuch zur empirischen Massenkommunikationsforschung. Eine kommentierte Bibliographie in 2 Bänden. Frankfurt a. M./Bern/New York.
  • 1986: Mahler-Lexikon; Bergisch-Gladbach.

[Bearbeiten] Alltagssoziologie und Monographien (Auswahl)

  • 1960: Das imaginäre Tagebuch des Herrn Jacques Offenbach. Berlin.
  • 1965: Ketzereien eines Soziologen. Düsseldorf/Wien.
  • 1989: Verwandlungen. Eine Autobiographie. Berlin.
  • 1995: Die Propheten des Untergangs. Das Geschäft mit den Ängsten. Bergisch Gladbach. ISBN 3-7857-0806-8
  • 1997: Von der Kunst der Arschkriecherei. Berlin.
  • 1999: Flaneur des Jahrhunderts. Rezitative und Arien aus einem Leben. Bergisch Gladbach.

[Bearbeiten] Beiträge in Zeitschriften (Auswahl)

  • 1954: Die soziologischen Aspekte der Musik im Rundfunk. In: Psyché, No. 98, S. 652-670.
  • 1955: Was will der Hörer überhaupt hören?. In: Das Musikleben.
  • 1956: Das „Chaos“ der neuen Musik. Zur Verwischung der Grenzen von Philosophie und Soziologie. In: Musica, 10.
  • 1957: Im Stacheldraht des bitteren Ernstes. Betrachtungen eines Außenstehenden zur Situation des deutschen Musiklebens. In: Neue Zeitschrift für Musik, 118.

[Bearbeiten] Herausgeber (Auswahl)

  • 1966: Militanter Humanismus. Von den Aufgaben der modernen Soziologie. Frankfurt a. M.
  • 1970: Nationale Imagebildung durch den Film. In: Die Massenmedien und ihre Folgen. München/Basel.
  • 1986: Comics und visuelle Kultur. Hrsg. zus. mit H.-D. Dyroff; München.
  • 1987: Klassiker der Kunstsoziologie, Bd. 1: Jean Marie Guyeau: Die Kunst als soziologisches Phänomen. Berlin.
  • 1987: Klassiker der Kunstsoziologie, Bd. 2: Hippolyte Taine: Philosophie der Kunst. Berlin.
  • 1987: Die Rolle der elektronischen Medien in der Entwicklung der Künste; Frankfurt a. M./Bern/New York
  • 1988: Klassiker der Kunstsoziologie, Bd. 3: Pierre Joseph Proudhon: Von den Grundlagen der sozialen Bestimmung. Ins Deutsche übertragen, eingeleitet und erläutert von Klaus Herding, Berlin.

[Bearbeiten] Literatur

  • Hans Erler, Ernst Ludwig Ehrlich (Hg.): Jüdisches Leben und jüdische Kultur in Deutschland. Geschichte, Zerstörung und schwieriger Neubeginn. Campus Verlag, Frankfurt a. M./ New York 2000. ISBN 3-59336625-8
  • Rowghani, Ramin: Der Vater der Mediensoziologie: Alphons Silbermann (1909-2000) Ein Nachruf - oder: "Glücklich und bedeutsam" - wie man mit Genuß und Streben sein Leben gestaltet; veröffentlicht in: Menschen und Medien - Zeitschrift für Kultur- und Kommunikationspsychologie, Berlin 2002: www.MenschenUndMedien.net

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen


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