Kunstsoziologie
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Kunstsoziologie ist eine spezielle Soziologie, die sich mit der sozialen Funktion der Künste (beispielsweise Kino, Theater, Malerei, Literatur, Musik), mit der sozialen Rezeption, also der Art und Weise, wie sie konsumiert werden, und mit der gesellschaftlichen Entstehung von Kunst befasst. Die Kunstsoziologie hat Überschneidungen mit diversen Kulturwissenschaften, aber auch mit anderen speziellen Soziologien wie zum Beispiel der Wissenssoziologie, Kulturgeschichte und Kunstgeschichte.
[Bearbeiten] Historische Kunstsoziologie
Die ersten Kunstwerke des Menschen waren religiös/kultisch motiviert, später handelte es sich bei Malerei und Bildhauerei meist um Auftragskunst für religiöse (Klöster, Sakralbauten) oder herrschaftliche Institutionen (Repräsentation) sowie Angehörige gesellschaftlicher Oberschichten, also dem Adel und nachfolgend dem Bürgertum. Zunehmend werden weltweit auch öffentliche Gelder oder Kunstorte wie Museen durch privatwirtschaftliche Institutionen und private Stiftungen ersetzt. Heute ist die Kunst von einem global agierenden Kunstmarkt bestimmt.
Die Motive und Bildsprache unterlagen in den meisten Kulturen meist einer strengen Konvention (Kanon). In Europa veränderten die Entdeckung der Perspektive und andere technische Erfindungen die Kunst radikal, in anderen Weltgebieten primär der Kontakt mit der starken Kultur der „ersten Welt“. Die Entstehung einer Kunst, die als Selbstzweck keinem speziellen Nutzen mehr diente (L'art pour l'art), veränderte wiederum das Verhältnis von Künstler, Gesellschaft und Kunstwerk.
Diskussionen um den zeitgenössischen Kunstbegriff finden in der Kunstkritik, Kunsttheorie und an den Kunstakademien statt.
[Bearbeiten] Literatur
- Horst Bredekamp, Kunst als Medium sozialer Konflikte: Bilderkämpfe von der Spätantike bis zur Hussitenrevolution, Frankfurt am Main 1975
- Alphons Silbermann (Hg.), Klassiker der Kunstsoziologie, München: C.H. Beck 1984
- Martin Warnke, Bau und Überbau: Soziologie der mittelalterlichen Architektur nach den Schriftquellen. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1984