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Literatursoziologie – Wikipedia

Literatursoziologie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Literatursoziologie ist die Wissenschaft von den gesellschaftlichen und kulturellen Bedingungen der Produktion und Rezeption von Literatur.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Überblick

Während die meisten Literaturtheorien die Verwiesenheit des individuellen Autoren auf die gesellschaftlichen Bedingungen seines Schaffens anerkennen (mit bedeutenden Ausnahmen im Russischen Formalismus, im New Criticism, im Strukturalismus und in der Dekonstruktion), bezeichnet der Term "Literatursoziologie" ein Erkenntnisinteresse, das primär (und manchmal exklusiv) gerichtet ist auf den Einfluss von Klasse, Geschlecht und politischem Interesse eines Autoren; den 'Zeitgeist' einer spezifischen Epoche; auf die ökonomischen Rahmenbedingungen des Schriftstellerstands und des Buchhandels sowie auf die soziale Zuordnung und die Werte von literarischem Adressaten und Rezipienten. Hinzu kommt die Auslegung von Literaturkritik und -interpretation in Anbetracht ihrer gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.

Grundlage ist dabei das problematische Abbildverhältnis von Literatur und Gesellschaft. Wird die Literatur als reines Spiegelbild einer Gesellschaft interpretiert, geht ihr Anspruch auf ästhetische Autonomie verloren; ist die Kunst hingegen vollkommen autonom, werden alle soziologischen Fragestellungen an sie hinfällig. Eine Mittelstellung zwischen beiden Extremen nimmt die Literaturtheorie Adornos ein: gerade weil Kunst die Gesellschaft radikal negiert, lässt sich anhand dessen, was sie konkret negiert, der Zustand einer Gesellschaft ablesen - sie ist zugleich autonom und fait social. Eine Alternative hierzu ist Bourdieus Konzept des Habitus, der eine Strukturhomologie zwischen den sozialen Verhaltensmustern, die je Literatur und gesellschaftliches Leben definieren, behauptet: Der 'Stil' zu schreiben wie zu leben ist jeweils derselbe und kann unter Einklammerung beider Lebenswelten analysiert werden, ohne ihre Autonomie in Frage zu stellen. Oft wird Literatur auch unter dem Aspekt der Utopie analysiert: sie wird nicht verstanden als Beschreibung dessen, was die Gesellschaft ist, sondern was sie sein sollte.

[Bearbeiten] Geschichte

Obwohl die Erkenntnis der sozialen Bedingtheit von Literatur bis ins 18. Jahrhundert zurück verfolgt werden kann, gilt als erster Literatursoziologe Hippolyte Taine, der in seiner Geschichte der englischen Literatur (1863) literarische Werke erklärt durch den Rekurs auf drei Faktoren: der 'Rasse' seines Autoren, seinem geographischen und sozialen 'Milieu' und seinem historischen 'Moment'. Doch erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts, mit der Entwicklung allgemeiner Methodologien der Soziologie, finden literatursoziologische Themen systematische Behandlung, etwa in den Analysen Georg Simmels, Max Webers und Georg Lukács', die allerdings nur geringe Resonanz auf die eigentliche literaturwissenschaftliche Forschung fanden. Auch Arnold Hausers bedeutendem Beitrag zur Sozialgeschichte der Kunst und Literatur (1953) war dieses Schicksal beschieden. Beeinflusst von den publikumssoziologischen Thesen Robert Escarpits unternahm in den 1960ern Alphons Silbermann die empirische und statistische Erforschung der Literaturdistribution, -produktion und -rezeption, wobei der ästhetische Eigenwert des literarischen Kunstwerks ausgeblendet bleibt. Dieser rückt später ins Zentrum des Interesses von Lucien Goldmann und Pierre Bourdieu, bei denen die Analyse des jeweiligen Textes Rückschlüsse auf seine gesellschaftliche Verfasstheit gestattet. In den Arbeiten der Frankfurter Schule, besonders von Walter Benjamin und Theodor W. Adorno, wird das Kunstwerk zur 'geschichtsphilosophischen Sonnenuhr', die den jeweiligen historischen Entwicklungsstand einer Gesellschaft besonders klar ausdrückt. In der heutigen Forschung sind marxistische und feministische Literaturtheorien besonders von literatursoziologischen Fragestellungen geprägt, welche im New Historicism ihren reinsten Ausdruck finden. Auch Theoretiker der Systemtheorie, der Semiotik oder der Diskursanalyse versuchen, an literatursoziologische Fragestellungen Anschluss zu gewinnen.

Das immer wieder nur kursorische Interesse der Soziologie an i.e.S. literatursoziologischen Fragen (in einem ganz brotlosen Forschungsfeld) hat insgesamt dazu geführt, dass seit den 1970er Jahren eine beachtliche literatursoziologische Erweiterung des Blickfeldes und der Analysen innerhalb der Literaturwissenschaft selbst stattgefunden hat.

[Bearbeiten] Literatur

  • Arnold Hauser: Sozialgeschichte der Kunst und Literatur. (Mehrere Auflagen.) München 1983.
  • Jürgen Link/Ursula Link-Heer: Literatursoziologisches Propädeutikum. München 1980.
  • Alphons Silbermann: Einführung in die Literatursoziologie. München 1981

[Bearbeiten] Siehe auch


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