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1. U-Flottille – Wikipedia

1. U-Flottille

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die 1. Unterseebootflottille war ein Verband der deutschen Marine des Zweiten Weltkriegs und gehörte zu den Frontflottillen der U-Bootwaffe. Sie ging durch Umgliederungen aus der ersten aufgestellten U-Flottille nach dem ersten Weltkrieg, der Ersten Flottille Weddigen hervor. Die Flotte der deutschen U-Boote war in Flottillen unterteilt. Es gab Schul-, Ausbildungs- und Frontflottillen. Die Gesamtzahl der im U-Boot-Krieg eingesetzten Verbände betrug 33 Flottillen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Am Freitag, den 25. September 1935 wurde die 1. U-Bootflottille aufgestellt. Diese Flottille war nach einem U-Bootkommandanten des Ersten Weltkriegs Otto Weddigen benannt.

U-Begleitschiff Saar mit U 10, U 11, U 8 und U 9
U-Begleitschiff Saar mit U 10, U 11, U 8 und U 9

[Bearbeiten] Flottille "Weddigen"

Der Kommandeur, Fregattenkapitän Karl Dönitz, erklärte in einer Ansprache die Gründe für die Benennung folgendermaßen:"Wir Männer von der U-Boot-Flottille Weddigen haben das Vermächtnis zu wahren, des heldenhaften Mannes, der bahnbrechend - ein Führer der neuen Waffe - durch Kühnheit und Können dem Gegner die ersten schweren Wunden schlug." Die Indienststellung der U-Flottille Weddigen markierte den Beginn der Wiederaufrüstung der Kriegsmarine mit U-Booten. Zunächst bestand die Flottille aus sechs U-Booten: U 7, U 8, U 9, U 10, U 11 und U 12, sowie einem Torpedoboot und dem Flottentender Saar. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges war die Flottille Weddigen in Kiel stationiert. Im Juni 1941 wurde die Stadt Brest an der französischen Atlantikküste der Stützpunkt.

[Bearbeiten] U-Boote der 1. U-Bootflottille bis 1940

Im Januar 1940 wurde eine Umgliederung und Neuordnung der Flottillen vorgenommen. Die bestehenden sechs Frontflottillen wurden zu drei Flottillen zusammengefasst. Der 1. U-Flottille (bisher U-Flottille Weddigen), traten zwei weitere Flottillen bei: Die bisherige Dritte U-Bootflottille (Lohs) und die bisherige Fünfte U-Bootflottille (Emsmann).

U-Boot Der Flottille zugehörig Anmerkungen U-Boot Der Flottille zugehörig Anmerkungen
U 7 bis Jun 1940 hauptsächlich Schulboot U 8 bis 1940 hauptsächlich Schulboot
U 9 bis Jun 1940 im Herbst 1939 als Schulboot U 10 bis 1937 haupts. Schul- und Reserveboot
U 11 bis Okt 1940 ausschließlich Schulboot U 12 bis 1939 Front- & Reserveboot, auch Flottille Lohs
U 13 Nov 1935 – Mai 1940 durchgängig Frontboot U 14 bis 1939 gleichzeitig bei Flottille Lohs
U 15 Mär 1936 – Jan 1940 durchgängig Frontboot U 16 bis 1939 gleichzeitig bei Flottille Lohs
U 17 Dez 1935 – Okt 1939 danach U-Ausbildungsflottille U 18 Jan 1936 – Nov 1936 danach a. D., später Flottille Lohs
U 19 Jan 1936 – Apr 1940 danach U-Ausbildungsflottille U 20 Feb 1936 – Apr 1940 bis 1939 gleichzeitig bei Flottille Lohs
U 21 Aug 1936 – Jun 1940 zwischenzeitlich Flottille Lohs U 22 Aug 1936 – Mär 1940 bis 1939 gleichzeitig bei Flottille Lohs
U 23 Sep 1936 – Jun 1940 bis 1939 auch Reserveboot U 24 Okt 1936 – Apr 1940 bis 1939 auch bei Lohs
U 56 Jan 1940 – Okt 1940 vorher Flottille Emsmann U 57 Jan 1940 – Sep 1940 gesunken, später 22 Flottille
U 58 Jan 1940 – Dez 1940 vorher Flottille Emsmann U 59 Jan 1940 – Dez 1940 vorher bei Flottille Emsmann
U 60 Jan 1940 – Nov 1940 vorher bei Flottille Emsmann U 61 Jan 1940 – Nov 1940 vorher bei Flottille Emsmann
U 62 Feb 1940 – Sep 1940 vorher Flottille Emsmann U 63 Jan 1940 – Feb 1940 im Januar Ausbildungsboot
U 137 Jun 1940 – Dez 1940 dann Schulboot 22.U-Flottille U 138 Jun 1940 – Dez 1940 danach Schulboot 22. U-Flottille
U 139 Jul 1940 – Okt 1940 nur Ausbildungsboot U 140 Aug 1940 – Dez 1940 danach Schulboot 22. U-Flottille
U 141 Aug 1940 – Okt 1940 Ausbildungsboot U 142 Sep 1940 – Okt 1940 Ausbildungsboot
U 143 Sep 1940 – Nov 1940 Ausbildungsboot U 144 Okt 1940 – Dez 1940 Ausbildungsboot, dann 22. U-Flottille
U 145 Okt 1940 – Dez 1940 Ausbildungsboot U 146 Okt 1940 – Dez 1940 Ausbildungsboot
U 147 Dez 1940 Ausbildungsboot U 149 Nov 1940 – Dez 1940 Ausbildungsboot, dann 22. U-Flottille
U 150 Feb 1940 – Dez 1940 danach 22.U-Flottille

Weiteres zu den Booten in der Liste deutscher U-Boote.

[Bearbeiten] Im Atlantik 1942

Nach Schätzungen der britischen Admiralität operierten im Atlantik zu Beginn des Jahres 1942 etwa 250 deutsche U-Boote. Tatsächlich waren es abr weitaus weniger.

Im Ganzen verfügte die Kriegsmarine über 91 U-Boote, davon fuhr jedes fünfte im Mittelmeer, etwa ein halbes Dutzend vor Gibraltar und einige weitere vor Skandinavien. Letztlich standen den in Frankreich stationierten Frontflottillen nur 55 U-Boote für den U-Bootkrieg im Atlantik zur Verfügung. Davon waren im Januar des Jahres 1942 33 U-Boote in der Werft und 11 weitere auf dem Weg ins Operationsgebiet, oder auf dem Rückmarsch. Lediglich 11 Boote konnte die Kriegsmarine also im Operationsgebiet einsatzbereit gewährleisten.

[Bearbeiten] U-Boote der 1. U-Flottille 1941 und 1942

U-Boot Der Flottille zugehörig Anmerkungen U-Boot Der Flottille zugehörig Anmerkungen
U 79 Mär – Sep 1941 danach 23. U-Flottille U 80 Apr 1941 danach 26. U-Flottille
U 81 Apr 1941 – Nov 1941 bis Juni Ausbildungsboot U 83 Feb 1941 – Dez 1941 bis Mai Ausbildungsboot
U 84 Apr 1941 – Aug 1943 bis August 1941 Ausbildungsboot U 86 Sep 1941 – Nov 1943 davor 5. U-Flottille
U 116 Feb 1942 – Okt 1942 bis April Ausbildungsboot U 117 Feb 1942 – Okt 1942 danach 11. U-Flottille
U 201 Jan 1941 – Feb 1943 bis April 1941 Ausbildungsboot U 202 Mär 1941 – Jun 1943 bis Juni 1941 Ausbildungsboot
U 203 Feb 1941 – Apr 1943 bis Mai 1941 Ausbildungsboot U 204 Mär 1941 – Okt 1941 bis Mai Ausbildungsboot
U 208 Sep 1941 – Dez 1941 vorher 5. U-Flottille U 213 Jan 1942 – Apr 1942 danach 9. U-Flottille
U 263 Nov 1942 – Jan 1944 davor 8. U-Flottille U 301 Okt 1942 – Dez 1942 danach Frontboot 29. U-Flottille
U 331 Mär 1941 – Okt 1941 bis Juli als Ausbildungsboot U 336 Dez 1942 – Okt 1943 davor Ausbildungsboot 5.U-Flottille
U 353 Okt 1942 auf Überführungsfahrt gesunken U 354 Okt 1942 nicht in Brest stationiert
U 371 Mär 1941 – Okt 1941 bis Juni Ausbildungsboot U 372 Apr 1941 – Dez 1941 bis Juli Ausbildungsboot
U 374 Sep 1941 – Dez 1941 danach 29. U-Flottille U 379 Jul 1942 – Aug 1942 davor Ausbildungsboot 8.U-Flottille
U 401 Apr 1941 – Aug 1941 bis Juli als Ausbildungsboot U 405 Mär 1942 – Jun 1942 danach 11. U-Flottille
U 413 Nov 1942 – Aug 1944 davor Ausbildungsboot 8.U-Flottille U 435 Jan 1942 – Jul 1943 Jul/42 – Jan/43 11. U-Flottille
U 439 Nov 1942 – Mai 1943 davor Ausbildungsboot 5.U-Flottille U 440 Sep 1942 – Mai 1943 davor Ausbildungsboot 5.U-Flottille
U 441 Okt 1942 – Jun 1944 Sommer 1943 als Flak U-Boot U 456 Jan 1942 – Mai 1943 Juli – November 1942 11.U-Flottille
U 556 Feb 1941 – Jun 1941 bis April als Ausbildungsboot U 557 Feb 1941 – Dez 1941 danach 29 U-Flottille
U 558 Feb 1941 – Mai 1943 bis Mai 1941 Ausbildungsboot U 559 Feb 1941 – Okt 1941 danach 23. U-Flottille
U 561 Mär 1941 – Jan 1942 danach 23.U-Flottille U 562 Mär 1941 – Dez 1941 danach 29.U-Flottille
U 563 Mär 1941 – Mai 1943 bis Juni 1941 Ausbildungsboot U 564 Apr 1941 – Jun 1943 bis Juni 1941 Ausbildungsboot
U 565 Apr 1941 – Dez 1941 danach 29. U-Flottille U 566 Apr 1941 – Okt 1943 bis August 1941 Ausbildungsboot
U 574 Jun 1941 – Dez 1941 bis November Ausbildungsboot U 582 Jan 1942 – Okt 1942 vorher 5. U-Flottille
U 597 Jul 1942 – Okt 1942 vorher 8. U-Flottille U 599 Sep 1942 – Okt 1942 vorher 8. U-Flottille
U 651 Feb 1941 – Jun 1941 bis Juni Ausbildungsboot U 653 Mai 1942 – Mär 1944 seit Dezember 1942 Frontboot
U 654 Nov 1941 – Aug 1942 davor 5. U-Flottille U 656 Jan 1942 – Apr 1942 davor Ausbildungsboot 5. U-Flottille
U 754 Dez 1941 – Jul 1942 davor Ausbildungsboot 5. U-Flottille

Weiteres zu den Booten in der Liste deutscher U-Boote.

[Bearbeiten] Angriffe

Im Jahr 1943 begannen die Alliierten Luftangriffe gegen die Stützpunkte der U-Flottillen zu starten. Der Stützpunkt der 1. U-Flottille in Brest war insgesamt fünfmal Ziel eines alliierten Luftangriffs.

  • 23. Januar 1943
  • 27. Februar 1943
  • 6. März 1943
  • 16. April 1943

Alle diese Angriffe wurden von der USAAF durchgeführt. Im Folgejahr setzte die Royal Air Force die Angriffe fort.

  • August 1944

[Bearbeiten] Ende der 1. U-Flottille

Gegen Ende des Sommers des Jahres 1944 verlegte der F.d.U West, Kapitän zur See Hans-Rudolf Rösing, seinen Stützpunkt nach Bergen. Zu diesem Zeitpunkt wurde Brest, der Stützpunkt der 1. U-Flottille und der 9. U-Flottille bereits belagert, zur "Festung" erklärt und von den Soldaten der Kriegsmarine unter Befehl des Flottillenchefs Winter verteidigt. Das Hauptquartier der 1. U-Flottille, die Marineschule, diente als Befehlsstand. Die 9. U-Flottille wurde im August aufgelöst und ihr Flottillenchef Lehmann-Willenbrock setzte sich mit dem notdürftig reparierten U 256 nach Norwegen ab. Die Belagerung Brests und die Flucht auf U 256 beschreibt Lothar-Günther Buchheim in seinem Roman Die Festung. Im September wurde schließlich auch die 1. Flottille aufgelöst und die noch einsatzfähigen Boote von Brest nach Bergen in Norwegen verlegt.

Als letzte Boote der Flottille waren am 1. August 1944 U 247, U 396, U 413, U 722, U 736, U 741, U 743, U 773, U 925, U 963 und U 1199 zum Teil noch in Brest stationiert, zum Teil bereits in Bergen.

[Bearbeiten] Flottillenchefs

[Bearbeiten] Unterseebootflottille Weddigen

  • 22. September 1935 bis 12. Oktober 1936
    Kapitän zur See Karl Dönitz
  • 13. Oktober 1936 bis September 1937
    Kapitän zur See Otto Loycke
  • Oktober 1937 bis September 1939
    Kapitänleutnant Hans-Günther Looff
  • September 1939 bis Dezember 1939
    Kapitänleutnant Hans Eckermann

[Bearbeiten] 1. U-Flottille

  • 1. Januar 1940 bis 31. Oktober 1940
    Korvettenkapitän Hans Eckermann
  • 1. November 1940 bis 14. Februar 1942
    Korvettenkapitän Hans Cohausz
  • 14. Februar 1941 bis 14. Juni 1942
    Korvettenkapitän Heinz Buchholz
  • 15. Juni 1941 bis September 1944
    Korvettenkapitän Werner Winter

[Bearbeiten] Organisatorische Einbindung

Die 1. U-Flottille war dem Führer der Unterseeboote West (F.d.U. West) unterstellt, der seinen Stützpunkt zunächst in Paris, dann ab Frühjahr 1943 in Angers hatte. Dem F.d.U. West unterstanden zudem die:

  • 2. U-Flottille mit Stützpunkt Lorient
  • 3. U-Flottille mit Stützpunkt La Rochelle
  • 6. U-Flottille mit Stützpunkt St. Nazaire
  • 7. U-Flottille ebd. Dieser Flottille war von 1940 bis 1943 auch das, durch den Film Das Boot berühmt gewordene U 96 zugeteilt
  • 9. U-Flottille mit Stützpunkt Brest
  • 10.U-Flottille, Stützpunkt Lorient, Stabsquartier in Kernevel
  • 12.U-Flottille mit Stützpunkt in Bordeaux

[Bearbeiten] Literatur

  • R. Busch, H.-J. Roll: Der U-Boot-Krieg, Der U-Bootbau auf deutschen Werften. E.S. Mittler und Sohn, Hamburg 1997, ISBN 3-8132-0509-6.
  • C. Blair: Der U-Boot-Krieg, Band Zwei: Die Gejagten. Heyne, München 1996, ISBN 3-453-16059-2.
  • H.A. Werner: Die eisernen Särge Heyne, München 1984, ISBN 3-453-00515-5 .
  • J. Rohwer, G. Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939-1945. Stalling, Hamburg, ISBN 3-88199-0097.
  • F. Brustal-Naval: Ali Cremer: U 333, Ullstein, Berlin 1986, ISBN 3-548-33074-6


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