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Porsche 906 – Wikipedia

Porsche 906

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Porsche
906
Hersteller: Porsche
Produktionszeitraum: 1966–1966
Klasse: Rennwagen
Karosserieversionen: Coupé
Motoren: 2,0 l Boxermotor, 161–168 kW
Länge: 4.113 mm
Breite: 1.680 mm
Höhe: 980 mm
Radstand: 2.300 mm
Leergewicht: 675 (Coupé) kg
Vorgängermodell: Porsche 904
Nachfolgemodell: Porsche 910

Der Porsche 906 wurde von der Dr.-Ing. h. c. F. Porsche KG offiziell als Carrera 6 vertrieben. Dies geschah, wie bei Porsche 904 und Porsche 901/911, aufgrund der Rechte von Peugeot. Der Carrera 6 war der letzte Rennsportwagen von Porsche, der auch für die Zulassung im Straßenverkehr vorgesehen war.

Im Frühjahr 1966 wurden bereits die ersten von insgesamt 65 Fahrzeugen an Kunden ausgeliefert (Preis: 45.000 DM), während das Werk noch an Gewichtseinsparung, Fahrwerksverbesserung und Optimierung des Motors arbeitete. Werksseitig wurde der Wagen nur 1966 in Rennen eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entwicklung

Unter Ferdinand Piëch wurde das Chassis des 906 komplett neu entwickelt, mit Gitterrohrrahmen wie beim 550 A. Seitentanks und dadurch bedingte hohe Seitenschweller machten Flügeltüren wie beim Mercedes-Benz 300 SL nötig. Das Dach lief (hinter den Sitzen aus Plexiglas) leicht geneigt bis zum hinteren Ende des Wagens, das in sogenannter K-Form abriss, und überdeckte den Motor, der über seitliche Schlitze die nötige Luft erhielt. Vorn links und rechts hatte der Carrera 6 kleine Spoiler, die die Vorderachse an den Boden drückten. Im Vergleich zum 904 war die Kunststoff-Karosserie nicht mehr mittragend und somit leichter als beim Vorgänger. Um das Homologationsgewicht von 580 kg zu erreichen, wurde allerdings auch Titan und Magnesium eingesetzt. Lediglich die relativ schweren Stahl-Aluminium-Felgen mit Dunlop-Rennreifen der Größe 5.50–15 verschlechterten das Leistungsgewicht. (Noch 1966 entwickelte Porsche deshalb einen Nachfolger mit 13-Zoll-Felgen wie in der F1, den Porsche 910.)

Der Carrera 6 wurde mit einem aus dem Porsche 911 weiterentwickelten Sechszylinder-2,0-Liter-Rennmotor (Typ 901/20) ausgestattet, der ca. 161 kW (220 PS) leistete. Das Motorgehäuse war aus Elektron, die Pleuel aus Titan geschmiedet, die Zylinderköpfe aus Leichtmetall, sodass der Rennmotor einschließlich weiterer Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung 54 kg weniger wog als das Serienaggregat. Die zahlreichen Kundenfahrzeuge hatten generell Vergasermotoren, nur die Werksrennfahrzeuge erhielten den ca. 168 kW (230 PS) starken Einspritzmotor. Diese erreichten in der im Windkanal getesteten Langheckversion 1966 bei den 24 Stunden von Le Mans eine Höchstgeschwindigkeit von 280 km/h. Zudem wurde bei einigen Rennen ein Achtzylinder eingesetzt (250 PS bei 8500/min).

[Bearbeiten] Rennhistorie

Bei seinem Debüt im 24-Stunden-Rennen von Daytona in Florida konnte der Carrera 6 auf Anhieb einen 6. Platz im Gesamtklassement und den Klassensieg bis 2,0 Liter erzielen. Gesamtsiege waren auf normalen Rennstrecken gegen die Ford GT40 und Ferrari 330 mit ihren deutlich größeren Motoren fast unmöglich.

Beim 12-Stunden-Rennen von Sebring wurden Hans Herrmann/Gerhard Mitter Vierte und Klassensieger, gegen den Ferrari Dino 206S. Der vierte Platz konnte bei den schnellen 1000 km Monza wiederholt werden.

Ein wichtiger Erfolg war der erneute Gesamtsieg bei der Targa Florio durch Willy Mairesse/Herbert Müller von der privaten Scuderia Filipinetti, die die Ausfälle der Werkswagen ausglichen und die Ferrari Dino erneut schlugen.

Die 1000 km Spa wurden zum Debakel. Auch die heimischen 1000 km Nürburgring waren kein Erfolg, weniger aufgrund des Gesamtsieges des Chaparral, sondern durch die Erzrivalen Ferrari Dino, die mit Platz 2 und 3 die Porsche und auch Ford schlugen.

Bei den 24 Stunden von Le Mans 1966 wurden hinter dem Dreifachsieger Ford GT40 die Plätze 4, 5 und 6 belegt, inklusive dem Klassensieg in der 2-Liter-Klasse. Damit hatte man erstmals in Le Mans die jahrelang dominierenden großen V12-Ferrari geschlagen.

Der Grand Prix Hockenheim wurde in Abwesenheit starker Konkurrenten zu einer Parade von sechs 906 auf den ersten Plätzen, wobei vom Werk Verbesserungen getestet wurden.

Im Bergrennen von Sierre nach Crans-Montana in der Schweiz setzte Porsche erstmals die neuen 910 ein, aber der Ferrari Dino von Ludovico Scarfiotti konnte sechs Porsche auf die Plätze verweisen.

[Bearbeiten] Technische Daten

Porsche Carrera 6 Daten
Motor:  6-Zylinder-Boxermotor (Viertakt), als Mittelmotor eingebaut
Hubraum:  1991 cm³
Bohrung x Hub:  80 x 66 mm
Leistung bei 1/min:  162 kW (220 PS) bei 8000/min
Max. Drehmoment bei 1/min:  206 Nm (21 mkp) bei 6400
Verdichtung:  10,3 : 1
Ventilsteuerung:  je eine obenliegende Nockenwelle, angetrieben durch Kette
Kühlung:  Luftkühlung
Getriebe:  5-Gang-Getriebe und ZF-Sperrdifferenzial
Radaufhängung vorn:  Doppelquerlenker mit Stabilisator
Radaufhängung hinten:  schräg angestellte Querlenker mit Stabilisator und Führung durch Längsstreben
Federung vorn und hinten:  Schraubenfedern mit Teleskopstoßdämpfern
Karosserie:  Gitterrohrrahmen mit Kunststoffkarosserie
Spurweite vorn/hinten:  1338/1402 mm
Radstand 2300 mm
Reifen/Felgen:  Dunlop-Rennreifen 5.50 – 15
Länge:  Coupé 4113 mm, Langheck 4600 mm
Leergewicht Coupé ca. 675 kg, Langheck ca. 710 kg
Höchstgeschwindigkeit:  280 km/h (Langheck)

[Bearbeiten] Literatur

  • Schneider, Peter: „Typenkompass Porsche. Renn- und Rennsportwagen seit 1948“, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02300-8
  • Boschen/Barth: „Das große Buch der Porschetypen“, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01284-7
  • Richard von Frankenberg: „Die ungewöhnliche Geschichte des Hauses Porsche“, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1969


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