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Friedland (Mecklenburg) – Wikipedia

Friedland (Mecklenburg)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Friedland
Markierung
Deutschlandkarte, Position von Friedland hervorgehoben
Koordinaten: 53° 39′ N, 13° 32′ O
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Mecklenburg-Strelitz
Amt: Friedland
Höhe: 25 m ü. NN
Fläche: 97,64 km²
Einwohner: 7251 (31. Dez. 2006)
Bevölkerungsdichte: 74 Einwohner je km²
Postleitzahl: 17098 (alt: 2003)
Vorwahl: 039601
Kfz-Kennzeichen: MST
Gemeindeschlüssel: 13 0 55 020
Adresse der Stadtverwaltung: Riemanstraße 42
17098 Friedland
Webpräsenz:
Bürgermeister: Wilfried Block
Lage der Stadt Friedland im Landkreis Mecklenburg-Strelitz
Karte

Friedland ist eine Kleinstadt im Landkreis Mecklenburg-Strelitz im Osten Mecklenburg-Vorpommerns. Die seit dem 1. Januar 2004 amtsangehörige Stadt ist Sitz des Amtes Friedland, dem weitere fünf Gemeinden angehören.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Friedland an der Datze liegt etwa in der Mitte zwischen den Städten Neubrandenburg und Anklam und nordwestlich der Brohmer Berge. Östlich der Stadt breitet sich die nach ihr benannte Friedländer Große Wiese aus.

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Zu Friedland gehören die Ortsteile

  • Bresewitz
  • Brohm
    (eingemeindet am 13. Juni 2004)
  • Cosa
  • Dishley
  • Heinrichswalde
  • Hohenstein
  • Ramelow
  • Schwanbeck
    (eingemeindet am 13. Juni 2004)

[Bearbeiten] Geschichte

Neubrandenburger Tor (1932)
Neubrandenburger Tor (1932)

Noch vor 1200 entstand an einem Wegekreuz alter Handelsstraßen am Rande der großen Niedermoore auf einem Landrücken eine Siedlung der Handelnden, die schon eine Nikolaikirche besaßen. Als die Herrschaft Stargard im 13. Jahrhundert in die Hände der Brandenburger gelangt war, gründeten die brandenburgischen Markgrafen Otto III. und Johann I. neben den vorhandenen Siedlungen 1244 die deutschrechtliche Stadt Vredeland, das heutige Friedland. Im Stadtwappen findet man die beiden Stifter noch heute. Der Ort, direkt am Landgraben nahe der pommerschen Grenze, diente dem Schutz gegen die Pommern. Es entwickelte sich um 1300 ein gitterförmiges Straßenraster in einem elipsenförmigen Stadtgrundriss, der durch eine, teilweise noch erhaltene, starke Befestigung umgeben war. Aus dieser Zeit stammt das Anklamer Tor (1304), während das Burgtor (Neubrandenburger Tor) im 15. Jahrhundert entstand.

So friedlich wie der Ortsname war die weitere Geschichte nicht. Kriege (Schlacht an der Kavel, 1760), Hungersnöte, Seuchen (1637/38 mit 872 Pesttoten), Stadtbrände (12) sowie die Lage in einer der strukturschwächsten deutschen Regionen hemmten die Stadtentwicklung. Vor allem der große Stadtbrand von 1703 hat sich tief in das Stadtgedächtnis "eingebrannt". 1806 sind es die Truppen Napoleons unter Marschall Joachim Murat, die mit 70.000 Soldaten durchzogen und danach weitere Truppen (über 190.000 Mann) der Franzosen oder der Preußen.

Wie viele andere Städte auch erlebte Friedland im 19. Jahrhundert eine Blütezeit. 1803 baute man ein neues Rathaus (Kriegsverlust), 1862 ein Krankenhaus im Johannesstift, ab 1866 ein modernes Wasserleitungssystem mit Wasserkraftwerk (1886) an der Woldegker Straße. Das Friedländer Gymnasium (bis 1840: Gelehrtenschule) war bis ins 19. Jahrhundert hinein die bedeutendste höhere Schule in Südostmecklenburg. 1814 wurde in Friedland der erste deutsche Turnverein gegründet (heute: TSV 1814 Friedland), es ist somit der älteste Sportverein Deutschlands. Ab 1854 hatte Friedland Straßenbeleuchtung, ab 1894 sogar Bürgersteige. Bekannt wurde die Stadt durch die Rote Friedländerin, eine rote Fliese, die für Labortische und Küchenfliesen verwendet wurde.

In der Gründerzeit entstanden die Eisenbahnlinie nach Neubrandenburg (1884), die Molkerei (1890), die Zuckerfabrik (1891), das Mosaik-Plattenwerk (1894), die Gasfabrik (1896), die Überlandzentrale (1911).

Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden große Teile der Altstadt zerstört. Seit 1965 im Altstadtbereich errichtete Neubauten prägen heute das Stadtbild. Von 1965 bis 1985 wurden in der Innenstadt 1334 Wohnungen unter anderem in Plattenbauweise errichtet. Nach der politischen Wende wurden ab 1991 die noch vorhandenen historischen Gebäude in der Altstadt im Rahmen der Städtebauförderung saniert.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1925 7.522
1989 8.800
2000 7.486
2006 7.251

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

  • Die Pfarrkirche Sankt Marien, im 14./15. Jahrhundert im Stil der Backsteingotik erbaute sehr einheitliche, dreischiffige Hallenkirche mit immerhin elf Jochen. Zwei Joche davon wurden wie die westliche Doppelturmfassade in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts angefügt, 1703 durch den Stadtbrand schwer geschädigt.
  • Die Pfarrkirche Sankt Nikolai, in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichteter gotischer Feldsteinquaderbau, 1945 bis auf die Umfassungsmauern ausgebrannt und seitdem Ruine.
  • Die Stadtbefestigung wurde nach 1304 errichtet und besteht aus
    • der Stadtmauer aus Feldsteinmauerwerk, bis zu 6 m hoch,
    • dem Wiekhaus Fischerburg (15. Jh.) (ursprünglich gab es 29 Wiekhäuser),
    • dem äußeren Wallgrabensystem (früher dreifach gegliedert, heute teils Grünflächen),
    • dem Anklamer Tor (früher Steintor) aus Feldsteinen (Unterbau) und Backsteinen mit beiderseitigen Rundtürmen (14. Jh.),
    • dem Neubrandenburger Tor, einheitlicher dreigeschossiger Backsteinbau mit Stadt- und Feldseitengiebel (2. Hälfte des 15. Jh.),
    • dem runden Fangelturm aus Backsteinen (14. Jh.), im Dreißigjährigen Krieg teilweise zerstört, 1910 zum Wasserturm umgebaut,
    • der ehemaligen Wassermühle von 1703 am Flüsschen Datze
  • Auf dem alten Friedhof der Stadt (auf den Stadtwällen) ist das Ehrengrab von Heinrich Arminius Riemann erhalten, an den auch ein Gedenkstein nördlich der St. Marienkirche sowie eine Gedenktafel an der Stelle seines ehemaligen Wohnhauses (kriegsverlust) erinnert
  • Das Museum der Stadt ist in dem restaurierten Fachwerkgebäude Mühlenstraße 1 untergebracht.
  • Das ehemalige Gymnasium, in der Rudolf-Breitscheid-Straße, von 1784 mit Mauerresten eines mittelalterlichen Vorgängerbaus
  • Der neu gestaltete Markt mit dem dargestellten Umriss des 1945 zerstörten Rathauses
  • Gedenkstein aus den 1950er Jahren links vom Anklamer Tor, zwischen Stadtmauer und der ersten Wallkrone, für die Opfer des Faschismus: sechs KZ-Opfer und zwei Deserteure
  • Gedenkstein von 1965 an der Pasewalker Straße vor der Einmündung zum Neuen Friedhof zur Erinnerung an zwei junge Wehrmachtssoldaten, die bei Kriegsende desertierten und von SS-Männern erschossen bzw. erhängt wurden
  • Gedenkstein von 1970 am Neubrandenburger Tor für zwei sowjetische Soldaten, die bei Kriegsende erschossen wurden, zu DDR-Zeiten für Parlamentäre gehalten wurden, aber in Wahrheit Aufklärer waren. Seit Bekanntwerden dieses Sachverhalts steht der Stein im Museumshof

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten] Personen, die hier gewirkt haben

  • Ernst Boll, Naturforscher, war Hauslehrer in Friedland
  • Carl Horn, Gymnasiallehrer und -prorektor, Mitgründer der deutschen Burschenschaft
  • Fritz Reuter, niederdeutscher Dichter, besuchte in Friedland die Schule
  • Heinrich Arminius Riemann, Gymnasiallehrer, Pastor an St. Marien
  • Wilhelm Sauer, Orgelbauer, verlebte seine Jugend in Friedland

[Bearbeiten] Literatur


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