Zentaur (Sternbild)
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Daten des Sternbildes Zentaur | |
---|---|
Deutscher Name | Zentaur |
Lateinischer Name | Centaurus |
Lateinischer Genitiv | Centauri |
Lateinische Abkürzung | Cen |
Rektaszension | 11h 05m bis 15h 03m |
Deklination | -30°00’ bis -65°45’ |
Fläche | 1060 Quadratgrad Rang 9 |
Sichtbar auf Breitengraden | 25° Nord bis 90° Süd |
Beobachtungszeitraum für Mitteleuropa |
Nicht vollständig sichtbar |
Anzahl der Sterne mit Größe < 3m |
7 |
Hellster Stern, Größe |
Alpha Centauri (Toliman), -0,01m |
Meteorströme | Alpha-Centauriden |
Nachbarsternbilder (von Norden im Uhrzeigersinn) |
Wasserschlange Segel des Schiffs Kiel des Schiffs Fliege Kreuz des Südens Zirkel Wolf Waage |
Der Zentaur (lateinisch Centaurus) ist ein Sternbild des Südlichen Himmels.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Beschreibung
Der Zentaur ist ein ausgedehntes Sternbild, das sich südlich der Wasserschlange (Hydra) erstreckt. Das Dreieck der Sterne θ, ι und ν Centauri bildet den Kopf, die südlichen Sterne, darunter die hellen Sterne α und β Centauri, sollen die Füße des Kentauren, einem Mischwesen – halb Mensch, halb Pferd – darstellen.
Im Zentauren steht das bekannte Dreifachsystem Alpha Centauri (Rigil Kentaurus) mit dem sonnennächsten Stern Proxima Centauri.
Durch den südlichen Teil zieht sich das Band der Milchstraße. Diese Region ist besonders reich an Sternen und nebligen Objekten. Omega Centauri ist der hellste Kugelsternhaufen am Nachthimmel.
Von Deutschland aus sind nur die nördlichsten Sterne des Zentauren zu sehen, die im Frühjahr tief über den südlichen Horizont ziehen.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Zentaur gehört zu den 48 Sternbildern der antiken Astronomie, die bereits von Ptolemäus erwähnt wurden.
Im 4. Jahrhundert v. Chr. war das Sternbild vom Mittelmeerraum aus noch vollständig sichtbar. Infolge der Präzessionsbewegung der Erde wurde das Sternbild um etwa 10° in südliche Richtung verschoben. Heute ist es erst ab dem 25. Breitengrad vollständig sichtbar.
Im Zentauren befindet sich eine kosmische Radioquelle, die als Centaurus A bezeichnet wird.
[Bearbeiten] Mythologie
In der griechischen Mythologie wurden die Zentauren als barbarisch und gewalttätig dargestellt. Eine Ausnahme machte der Zentaur Cheiron, ein Sohn des Titanen Kronos. Cheiron, der als weise und gelehrt galt, zog einige der antiken Helden auf, darunter Jason, Achilleus sowie Asklepios, den er die Heilkunst lehrte.
Cheiron fand ein tragisches Ende: Als eines Tages der Held Herakles von dem Zentauren Pholos aufgenommen und bewirtet wurde kam es zum Streit, da einige vom Wein berauschte Zentauren den Helden angriffen. Herakles setzte sich darauf hin zur Wehr und tötete etliche von ihnen. Als sich einige der Zentauren zu Cheiron flüchteten, der sich aus dem Kampf herausgehalten hatte, wurde dieser versehentlich von einem vergifteten Pfeil des Herakles getroffen. Cheiron war zwar unsterblich, doch das Pfeilgift hätte ihm ein langes qualvolles Dasein bereitet. Um Cheiron von seinen Qualen zu erlösen und ihn dennoch unsterblich zu machen, versetzte ihn Zeus an den Himmel.
[Bearbeiten] Himmelsobjekte
[Bearbeiten] Sterne
B | F | Namen o. andere Bezeichnungen | Größe | Lj | Spektralklasse |
---|---|---|---|---|---|
α | Alpha Centauri, Rigil Kentaurus, Toliman, Bungula | -0,01m | 4,34 | G2 V + K1 V | |
β | Hadar, Agena | 0,61m | 525 | B1 III | |
θ | 5 | Menkent | 2,06m | 55 | K0 III |
γ | Muhlifain | 2,20m | 130 | A0 + A0 | |
ε | 2,29m | 600 | B1 III | ||
η | 2,33m | 300 | BI V | ||
ζ | Alnair, Alnair al Batn al Kentaurus | 2,55m | 400 | B2 V | |
δ | 2,58m | 500 | B2 + B5 | ||
ι | 2,75m | 50 | A2 V | ||
λ | 3,11m | 200 | B9 III | ||
κ | 3,13m | 500 | B2 IV | ||
ν | 3,41m | 600 | B2 IV | ||
μ | 2,9 bis 3,5m | 300 | B3 V | ||
φ | 3,83m | 800 | B2 IV | ||
τ | 3,85m | 100 | A2 V | ||
υ1 | 3,87m | 600 | B3 IV | ||
π | 3,90m | 300 | B5 V | ||
d | 3,90m | 400 | G8 II | ||
σ | 3,91m | 400 | B3 V | ||
b | 4,01m | 500 | B3 V | ||
ψ | 4,05m | ||||
c1 | 4,06m | ||||
2 | 4,19m | ||||
i | 4,23m | ||||
n | 4,25m | ||||
ξ2 | 4,27m | ||||
j | 4,30m | 600 | B3 + B3 | ||
v | 4,30m | ||||
k | 4,32m | ||||
e | 4,33m | ||||
υ2 | 4,34m | ||||
χ | 4,36m | ||||
a | 4,41m | ||||
B | 4,47m | ||||
m | 4,52m | ||||
A | 4,62m | ||||
1 | 4,63m | ||||
M | 4,64m | ||||
w | 4,66m | ||||
f | 4,71m | ||||
h | 4,75m | ||||
ξ1 | 4,83m | ||||
p | 4,90m | ||||
c2 | 4,92m | ||||
Q | 4,99m |
Der hellste Stern im Zentauren ist Alpha Centauri. Der arabische Name Rigil Kentaurus bedeutet „Fuß des Zentauren“. Mit einem Abstand von 4,34 Lichtjahren ist er einer der sonnennächsten Stern. Tatsächlich handelt es sich um ein Mehrfachsternsystem, bei dem sich drei Sterne um einen gemeinsamen Schwerpunkt bewegen.
Bereits in einem kleinen Teleskop werden zwei Sterne sichtbar. Die hellste Komponente α Centauri A besitzt etwa die Größe und das Aussehen unserer Sonne. α Centauri B ist mit 1,33m ein etwas lichtschwächerer und orange leuchtender Stern. Die beiden Sterne umkreisen einander in rund 80 Jahren. Die dritte Komponente, α Centauri C oder Proxima Centauri ist ein leuchtschwacher rötlicher Zwergstern mit einer scheinbaren Helligkeit von 11,05m. Mit einer Entfernung von 4,22 Lichtjahren ist er der nächste Nachbar der Sonne.
Der zweithellste Stern β Centauri, (Hadar, arabisch „der Boden“) ist mit einer Distanz von rund 525 Lichtjahren wesentlich weiter von unserer Sonne entfernt. Er ist ein bläulich leuchtender Stern der Spektralklasse B1.
[Bearbeiten] Doppelsterne
Objekt | Größen | Abstand |
---|---|---|
α | 0,0m/5,0m/11,0m | 10,5"/2,2° |
γ | 2,9m/2,9m | 0,7" |
δ | 2,6m/4,5m | 269" |
J | 4,5m/6,2m | 60" |
ο | 5,0m/5,2m | 265" |
Q | 5,3m/6,7m | 5,3" |
γ Centauri ist ein Doppelsternsystem in 130 Lichtjahren Entfernung. Es besteht aus zwei gleich hellen, weiß leuchtenden Sternen. Aufgrund des geringen Winkelabtsandes von 0,7 Bogensekunden benötigt man zu seiner Trennung ein mittleres Teleskop.
δ Centauri ist rund 500 Lichtjahre entfernt. Das System besteht aus einem sehr leuchtstarken bläulichen Hauptstern der Spektralklasse B2 und einem ebenfalls bläulichen Begleiter der Klasse B5.
ο Cen ist 8.000 Lichtjahre entfernt. Das System besteht aus zwei extrem leuchtstarken Sternen, einem gelblichen Stern der Spektralklasse G2 und einem weiß leuchtenden Stern der Klasse A2. Der Hauptstern ist darüber hinaus ein veränderlicher Stern (s.u.).
[Bearbeiten] Veränderliche Sterne
Stern | Größe | Periode | Typ |
---|---|---|---|
η | 2,9m bis 3,5m | unregelmäßig | unregelmäßig Veränderlicher |
ο | 4,9m bis 5,4m | etwa 200 Tage | halbregelmäßig Veränderlicher |
R | 5,3m bis 11,8m | 546 Tage | Mira-Stern |
Der 300 Lichtjahre entfernte η Centauri ist ein unregelmäßig veränderlicher Stern, dessen Helligkeit zwischen 2,9 und 3,5m schwankt.
Der Hauptstern des Systems ο Centauri ist ein halbregelmäßig veränderlicher Stern, dessen Helligkeit in einem ungefähren Rhythmus von 200 Tagen zwischen 4,9 und 5,4 m variiert.
R Centauri ist ein veränderlicher Stern vom Typ Mira, der über einen Zeitraum von 546 Tagen seine Helligkeit ändert. Im Maximum erreicht er eine Helligkeit von 5,3m und kann unter günstigen Bedingungen mit bloßem Auge wahrgenommen werden. Im Minimum sinkt seine Helligkeit auf 11,8m ab. Um ihn dann zu beobachten benötigt man ein Teleskop.
[Bearbeiten] Messier- und NGC-Objekte
Messier (M) | NGC | sonstige | Größe | Typ | Name |
---|---|---|---|---|---|
3766 | 5,3m | Offener Sternhaufen | |||
3918 | 8m | Planetarischer Nebel | |||
4755 | 8m | Galaxie | Jewelbox | ||
4945 | 8,5m | Galaxie | |||
5128 | 6,8 m | Galaxie | Centaurus A | ||
5139 | 3,7m | Kugelsternhaufen | Omega Centauri | ||
5460 | 3,7m | Offener Sternhaufen |
Die sternreiche Region des südlichen Centaurus enthält eine Reihe interessanter Beobachtungsobjekte. Da der französische Astronom Charles Messier den Centauren von seinem Beobachtungsstandort aus nicht beobachten konnte, befinden sich im Centaurus keine „Messierobjekte“.
Der offene Sternhaufen NGC 3766 ist etwa 5.000 Lichtjahre entfernt. Mit bloßem Auge erscheint das Objekt als diffuser Fleck, im Prismenfernglas werden etwa 20 Einzelsterne sichtbar. Im Teleskop sind 40 bis 50 Sterne erkennbar.NGC 3766 ist einer der schönsten offenen Sternhaufen im Teleskop.
Der planetarische Nebel NGC 7662 wurde 1834 von John Herschel entdeckt. Es handelt sich um den Überrest eines Sterns in rund 3.500 Lichtjahren Entfernung. Im Teleskop zeigt sich eine strukturlose, bläulich schimmernde Scheibe.
Der 6.000 Lichtjahre entfernte offene Sternhaufen NGC 4755 ist ein sehr schönes Objekt im Fernglas, das auch „Jewelbox“ (Schmuckkästchen) genannt wird.
Die irreguläre Galaxie NGC 5128 ist etwa 20 Mio. Lichtjahre entfernt. Im Teleskop zeigt sich ein dunkles Staubband, das die Galaxie durchzieht. Die Galaxie enthält eine kosmische Radioquelle, die Centaurus A genannt wird.
Der 1.500 Lichtjahre entfernte NGC 5139, auch Omega Centauri genannt, ist ein Kugelsternhaufen, der bereits mit bloßem Auge deutlich als nebliger Fleck erkennbar ist. In einem größeren Fernglas nimmt er ein „körnigs“ Aussehen an. In mittleren Teleskopen ab 15 cm Öffnung wird der Sternhaufen vollständig in Einzelsterne aufgelöst.
Der offene Sternhaufen NGC 5460 ist 2.500 Lichtjahre entfernt. Dem bloßen Auge erscheint er als nebliges Fleckchen, in einem Fernglas können erste Sterne aufgelöst werden. In einem mittleren Teleskop sind etwa 40 Sterne sichtbar.
[Bearbeiten] Neutronensterne
[Bearbeiten] Siehe auch
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