Astronom
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Astronom (altgr. ἄστρον [ástron], „Stern, Gestirn“, und νόμος [nómos], „Brauch, Gesetz“) ist eine (im Regelfall akademisch gebildete) Person, die sich wissenschaftlich mit der Sternkunde beschäftigt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Haupttätigkeit der Astronomen
Beschränkt man den Begriff Astronom auf jene Wissenschafter, die sich hauptberuflich der Astronomie widmen, dann sind meist zwei der folgenden Tätigkeiten Gegenstand des Berufs:
- wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet Astronomie, insbesondere in der Astrophysik, Astrometrie, Kosmologie oder im Bereich des Planetensystems beziehungsweise der Raumfahrt
- die Arbeit kann im Beobachten bestehen, in deren Analyse oder im theoretischen Bereich.
- Lehrtätigkeit an einer Universität als Hochschulprofessor oder -assistent.
- Entwicklung von Messinstrumenten oder Computerprogrammen.
- Leitung und/ oder Verwaltung von Institutionen für F&E (Forschung und Entwicklung) bzw. von großen Projekten – etwa bei der ESA oder NASA.
Der Beruf des Fachastronomen setzt im Regelfall ein Hochschulstudium der Astronomie oder verwandter Naturwissenschaften voraus, etwa ein Diplom der Physik oder Astronomie (nur in Österreich), manchmal auch Studienabschlüsse aus Mathematik, Geodäsie, Aeronautik und anderen. Das Verfassen einer Dissertation schließt sich in den meisten Fällen an, denn die abgeschlossene Promotion gilt oft als Einstellungsvoraussetzung.
[Bearbeiten] Gewandeltes Berufsbild
Das Berufsbild des Astronomen hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. In der Vergangenheit beobachteten Astronomen überwiegend den Himmel mittels optischer Teleskope an Sternwarten. Heute arbeiten die meisten an sehr spezialisierten Fragestellungen und verwenden elektromagnetische Signale aus allen Wellenlängenbereichen – von der kurzwelligen Gammastrahlung bis zu den längsten Radiowellen. Viele Messdaten werden auch übers Internet verbreitet – insbesondere bei regelmäßigen internationalen Messkampagnen wie im IVS – beziehungsweise vom Netz übernommen.
Daher sitzen Astronomen heute kaum mehr „hinter dem Fernrohr“, sondern nur einen vergleichsweise kurzen Teil ihren Zeit in den Kontrollräumen der Teleskope. Die dort gewonnenen Daten werden meist außerhalb der Nachtdienste am Instituts- oder häuslichen Schreibtisch ausgewertet und aufbereitet. Immer mehr gewinnt das so genannte „service mode observing“ an Bedeutung, bei dem nur Beobachtungsziel und -art spezifiziert werden, die Beobachtungen werden an den Teleskopen beziehungsweise Erdsatelliten unabhängig oder sogar automatisiert durchgeführt.
[Bearbeiten] Fach- und Amateurastronomen
Da viele Studenten des Faches später auf anderen Gebieten arbeiten, hängt es von ihrem Selbstverständnis ab, ob sie sich auch weiterhin als Astronom bezeichnen. Inwieweit wissenschaftlich tätige Amateurastronomen als Astronomen im eigentlichen Sinn zu nennen sind, ist ebenfalls offen. Besonders in früheren Jahrhunderten ist eine Trennung zwischen Fachastronom und Amateur oft künstlich, wie etwa das Beispiel von Wilhelm Olbers zeigt.
Da Astronomie nach wie vor eine Wissenschaft ist, die auch im professionellen Bereich von Einzelnen und kleinen Forschungsgruppen geprägt ist, haben auch Amateure mit entsprechender Begabung und Ausrüstung die Möglichkeit der Mitwirkung. Amateure sind oft dort erfolgreich, wo eine kontinuierliche Beobachtung notwendig ist, aber wegen der Kosten durch Großteleskope kaum professionell machbar ist, etwa die Asteroiden- und Kometenüberwachung oder auf dem Gebiet veränderlicher Sterne und der Astrometrie.
[Bearbeiten] Dienstzeit
Da Astronomen naturgemäß - wenn auch durch die moderne Beobachtungs- und Informationstechnik nicht mehr so ausgeprägt wie früher - ihre Tätigkeit in der Nacht ausüben, erfordert die Arbeit eines Berufsastronomen klare Regelungen zur Dienstzeit und einer gewissen Abgeltung dieser Erschwernisse. Dies kann in Form von Zeitausgleich bestehen, als Mehrdienstleitungs- oder sonstige Zulage zum Gehalt, oder durch andere einvernehmliche Regelungen.
Ähnliche Erschwernisse betreffen manche Hilfs- oder technischen Dienste in der Astronomie, aber auch astronomische Messungen z.B. in der Geodäsie, in der wissenschaftlichen Fotografie usw. - siehe auch Schicht- und Nachtdienste bzw. Nachtübungen.
Die Zeiten des "astronomischen Schlafmangels", über die auch berühmte Astronomen manchmal in ihren Briefen oder Berichten geklagt haben, sind allerdings großteils vorbei. Moderne Sternwarten sind meistens mit automatischen Technologien ausgerüstet, die ein gewisses Maß an Fernbedienung erlauben oder sogar international anbieten, wie z.B. einige Observatorien auf Hawaii oder ESO-Sternwarten wie in Chile. Da visuelle Messungen oder Kontrollen nur mehr selten erforderlich sind und elektro-optische Sensoren prinzipiell auch eine Funktionskontrolle über EDV oder via Internet erlauben, werden durchgehend nächtliche Arbeitszeiten zunehmend seltener.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Liste von Astronomen
- Physiker, Mathematiker, Techniker, Hochschullehrer
- Geschichte der Astronomie, Priesterastronom