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Wolfskind – Wikipedia

Wolfskind

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel erläutert die Wolfskinder, die auch als wilde Kinder oder wilde Menschen (lat. homo ferus) bekannt sind. Für die elternlosen Wolfskinder in Ostpreußen siehe Wolfskind (Zweiter Weltkrieg).

Als Wolfskinder oder wilde Kinder bezeichnet man Kinder, oft Findelkinder, die in jungen Jahren eine Zeit lang isoliert von Menschen aufwuchsen und sich deshalb in ihrem erlernten Verhalten von normal sozialisierten Kindern unterscheiden. Dabei sind Wolfskinder in seltenen Fällen von Tieren adoptiert worden und lebten bei ihnen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Wissenschaftlicher Hintergrund

Es gibt zahlreiche Geschichten und Legenden über Wolfskinder, jedoch konnte die Wissenschaft bisher nur einige wenige reale Fälle studieren. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts sind mindestens 53 wilde Kinder beschrieben worden.

Im 18. Jahrhundert prägte der schwedische Naturwissenschaftler Carl von Linné (1707-1778) den Terminus des homo ferus, des wilden Menschen, der sich wie ein Tier benahm, in der Regel auf allen Vieren lief, nicht sprechen konnte und stark behaart war. Als dieser Begriff geprägt wurde, wandelte sich auch die Einstellung gegenüber den wilden Menschen. Wollte z.B. der Mythos von der Gründung Roms mit der Aufzucht von Romulus und Remus durch eine Wölfin noch die wunderbare Herkunft der Helden unterstreichen oder galten später wilde Kinder als Unheilsboten (z.B. in einer Meldung über ein 1631 bei Southampton aufgefundenes Kind) und als Objekte höfischer Schaulust, so verdanken sie seit der Aufklärung ihre Aufmerksamkeit einem gelehrten Publikum und einer neu entstehenden Öffentlichkeit für anthropologische und pädagogische Fragen. Dass der Mensch nur im Schoße der Gesellschaft den hervorragenden Platz finden kann, der ihm von der Natur zugedacht ist, und ohne Zivilisation eines der schwächsten und unverständigsten Tiere sei, war beispielsweise die Grundauffassung des Arztes und Pädagogen Jean Itard, die er in einem ersten Gutachten über Victor von Aveyron (1797 erstmals gesichtet und später gefangen) äußerte. Itard verteidigte seine Meinung auch dann noch gegen alle Einwände, als die Versuche, Victor vollends in die menschliche Gesellschaft einzugliedern, weitgehend fehlgeschlagen waren.

[Bearbeiten] Bekannte reale Fälle

Name Jahr Alter Ort Anmerkung
Zweiter hessischer Wolfsjunge 1544 ? Hessen, Deutschland juvenis lupinus hessensis1)
Litauischer Bärenjunge 1661 ? Litauen juvenis ursinus lithuanus1)
Irischer Schafsjunge beschrieben 1672 in
Observationes Medicae IV.
von Dr. Nicolaes Tulp
? Irland juvenis ovinus hibernus1)
Kalbsjunge von Bamberg2) Ende 16. Jhd.
beschrieben von Camerar
? Bamberg, Deutschland juvenis bovinus bambergensis1)
Mädchen von Overijssel 1711 ? damalige deutsche Provinz Overijssel puella transisalana1)
Zwei pyrenäische Jungen 1719 ? Pyrenäen pueri pyrenaici1)
Wilder Peter von Hameln 1724 13 Jahre Hameln, Deutschland juvenis hannoverianus3), 1)
Marie-Angélique Memmie LeBlanc 1731 10 Jahre Châlons-en-Champagne, Frankreich puella campaniea1)
Bärenmädchen von Krupina 1767 10 Jahre Komitat Hont, Ungarn puella karpfensis1)
Victor von Aveyron 1797 9 Jahre Aveyron, Frankreich juvenis averionensis1)
Kaspar Hauser 1828 17 Jahre Nürnberg, Deutschland
Kamala und Amala 1920 9 Jahre und 18 Monate Midnapore, Indien
Genie 1970 13 Jahre Los Angeles County, Vereinigte Staaten
Oxana Malaya 1991 8 Jahre Novaya Blagoveshchenka, Ukraine
Zahra und Massoumeh Naderi 1997 12 Jahre Teheran, Iran
Rochom P'ngieng 2007 27 Jahre Oyadao, Kambodscha
1) Dr. E. C. Séguin: Idiocy: And it´s treatment by the physiological method, Übersetzg. der engl. Version von 1907, Wien, 1912, S. 18-19.
2) P. J. Blumenthal: Kaspar Hausers Geschwister- auf der Suche nach dem wilden Menschen, Piper Verlag GmbH, März 2005, ISBN 3-492-24101-8
3) Carl von Linné: Systema naturae, 10. Aufl. von 1758, S. 20

[Bearbeiten] Literarische Wolfskinder

In der Sage und Belletristik werden viele Wolfskinder behandelt, denen diese Aufbringung zum Vorteil ausschlug. Jean-Jacques Rousseaus Konzept des „Edlen Wilden“ hat diese Vorstellung in Europa seit der Aufklärung bestärkt.

Bereits in der mythischen Vorgeschichte Roms werden Romulus und Remus von einer Wölfin (lupa) gesäugt. Auch der Gründer des altpersischen Reiches, Kyros, soll von Wölfen aufgezogen worden sein. Auch Wolfdietrich, Protagonist des gleichnamigen mittelhochdeutschen Heldenepos' Wolfdietrich, verlebt Teile seiner Kindheit in der Obhut von Wölfen. Ähnliches wird von den slowakischen Recken Waligor und Wyrwidub berichtet.

Eine berühmte moderne literarische Figur ist der von Wölfen aufgezogene Mowgli aus dem Dschungelbuch (1894, 1895) von Rudyard Kipling. Tarzan von Edgar Rice Burroughs von 1912 ist eine bis heute sehr populär gewordene Version der literarischen Tradition des Helden, der bei den Tieren zu einem besseren Menschen wurde.


[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • P. J. Blumenthal: Kaspar Hausers Geschwister. Auf der Suche nach dem wilden Menschen. Deuticke, Wien und Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-216-30632-1
  • Hansjörg Bruland: Wilde Kinder in der Frühen Neuzeit. Geschichten von der Natur des Menschen. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-515-09154-1
  • David Malouf: Das Wolfskind. Greno, Nördlingen 1987, ISBN 3-89190-804-0
  • Lucien Malson: Les enfants sauvages (deutsche Ausgabe: Die wilden Kinder. Übersetzt von Eva Moldenhauer. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1972, ISBN 3-518-06555-6, zuletzt in 12. Auflage 1999) – enthält den Text zweier Studien von Jean Itard: De l'éducation d'un homme sauvage (1801) und Rapport fait à S. E. le Ministre de l'Intérieur sur les nombreux développements et l'état actuel du sauvage de l'Aveyron (1807)
  • Russ Rymer: Das Wolfsmädchen. Eine moderne Kaspar-Hauser-Geschichte. Hoffmann & Campe, Hamburg 1996, ISBN 3-455-11047-9 (belletristische Darstellung)
  • Nicole Saathoff: Der Hessische Wolfsjunge und die mittelalterliche Wahrnehmung eines „Wilden Kindes“. In: Jahrbuch für historische Bildungsforschung. ISSN 0946-3879, 7. Jg. 2001, S. 89-108
  • Joseph Amrito Lal Singh: Die „Wolfskinder“ von Midnapore. Tagebuch des Missionars. Quelle & Meyer, Heidelberg 1964
  • Jane Yolen: 'Die Wolfskinder von Midnapur. Oetinger, Hamburg 1986, ISBN 3-7891-1752-8 (Jugendbuch)

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen


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