Westler
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Begriff "Westler" bezeichnet in deutscher Übersetzung verschiedene ideologische Strömungen im östlichen Europa der letzten 200 Jahre:
- Russland, 19. Jahrhundert: "Die Westler" ist eine Umschreibung für eine politisch-publizistische Richtung, die in den 1840er Jahren aufgrund der Auseinandersetzung mit den Slawophilen entstand. Die Vertreter der Westler traten für einen engen Anschluss Russlands an die westliche Kultur und Regierungsformen ein.
- Ungarn, 20. Jahrhundert: Als "Westler" wird eine politisch-publizistische Richtung im Ungarn der Zwischenkriegszeit bezeichnet (Gegensatz: "Ländler", auch „Volksleute“ oder „Populisten“), die sich ursprünglich um die ungarische Zeitschrift Nyugat (dtsch. "Westen") herausbildete. Sie vertrat eine enge Anlehnung an die westeuropäische Kultur und Moderne. Die "Westler" sahen nicht zuletzt in der Metropole Budapest die Entstehung einer modernen ungarischen Zivilisation verkörpert, während für die "Ländler" Budapest geradezu den Inbegriff für den Verfall der ungarischen Kultur darstellte. In den politischen Auseinandersetzungen und der politischen Rhetorik wirkt der Gegensatz zwischen beiden intellektuellen Strömungen bis heute nach. Der ungarische Antisemit István Csurka von der Partei für ungarisches Recht und Leben (MIÉP) bedient sich noch heute gern typischer Argumente der "Ländler".
