Walter Kreck
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Walter Kreck (* 7. Juni 1908 in Weidelbach in Hessen; † 15. November 2002 in Bonn) war ein deutscher Theologe.
Walter Kreck war nach Abschluss des Studiums in Bonn, Tübingen und Marburg und nach einer wissenschaftlichen Arbeit über den in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Elberfeld wirkenden reformierten Theologen Hermann Friedrich Kohlbrügge von 1935-1940 Pfarrer in Frankfurt bei der französisch-reformierten Gemeinde und wirkte bei der Bekennenden Kirche mit, deren dortiges Predigerseminar er gemeinsam mit dem lutherischen Theologen Karl Gerhard Steck leitete. In Landesbruderrat und Bekenntnissynode setzte er sich gegen Tendenzen einer freikirchlichen Neugründung für den Widerstand ohne Aufgabe der kirchlichen Strukturen ein. Er wurde durch die Geheime Staatspolizei aus dem Gebiet der damaligen Evangelischen Kirche von Nassau-Hessen ausgewiesen, hatte ein Reichsredeverbot und wurde durch ein Amtsgericht verurteilt. Nach einem Jahr ohne Amt war er in der westfälischen Kirche Pfarrer in Oberfischbach im Kreis Siegen, bevor er zum Militärdienst eingezogen wurde.
Nach Rückkehr aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft war er Pfarrer in Herborn, führte Freizeiten für heimkehrende Pfarrer durch und unterrichtete am dortigen Predigerseminar. Als Mitglied des Verfassungsausschusses der neuen Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und Synodaler wurde er 1948 Direktor dieses Predigerseminars und hatte zugleich einen Lehrauftrag für Systematische Theologie in der philosophischen Fakultät in Frankfurt am Main. 1952 wurde er ordentlicher Professor für Systematische Theologie und Praktische Theologie an der Universität Bonn. Seine theologische Arbeit als Schüler Karl Barths stand immer in Auseinandersetzung, notfalls Kritik zum Verkündigungsdienst und zum Wirken von Synoden und verfassten Kirchen. Auch in der Zeit seiner Lehrtätigkeit behaftete er sie bei ihrem Bekenntnis und ihrer Verantwortung, statt sie aufzugeben.
Er wirkte an der insbesondere die Abendmahlslehre behandelnden Arnoldshainer Erklärung zwischen Lutheranern, Reformierten und Unierten mit sowie im Theologischen Ausschuss der Evangelischen Kirche der Union, ebenso bereits in den 1950-er Jahren am Widerstand gegen die Atombewaffnung der Bundesrepublik Deutschland. Seine Tätigkeit geschah wieder in enger Zusammenarbeit mit einem lutherischen Theologen, dem 1960 verstorbenen Hans Joachim Iwand. Über seinen Ruhestand im Jahre 1973 hinaus lehrte Walter Kreck engagiert mit hohen Zahlen von Studierenden und verband die Diskussion der klassischen dogmatischen Fragen mit mitreißender Predigt und gesellschaftskritischem Engagement unter Aufnahme von Anstößen der Ökumene. In der Fortsetzung der Gedanken der Bekennenden Kirche auch mit entsprechend Orientierten in der von ihm oft besuchten Deutschen Demokratischen Republik wie Walter Feurich setzte er sich mit dem Marxismus auseinander.
Walter Kreck war aktiv in der Ostermarschbewegung, der Friedensbewegung, in der Anti-Atomkraftbewegung, bei Attac; besonders setzte er sich für den Dialog zwischen Christen und Kommunisten ein.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen
- Die Lehre von der Heiligung bei H.F.Kohlbrügge. München, Kaiser-Verlag, 1936.
- Der Sieg Jesu Christi. 9 Predigten. München, Kaiser-Verlag, 1940.
- Die Predigt von der Gnadenwahl. Karl Barth zum 10. Mai 1951 (Mitautor mit Otto Weber und Ernst Wolf). München, Kaiser-Verlag 1951
- Die Verkündigung des Evangeliums und die politische Existenz (Mitautor mit Hans Joachim Iwand und Karl Gerhard Steck). München, Kaiser-Verlag 1954
- Gottes Erwählung und unsere Entscheidung. Wuppertal-Barmen, Jugenddienst-Verlag, 1957
- Die Zukunft des Gekommenen, Grundprobleme der Eschatologie. München, Kaiser-Verlag, 1961.
- Die Freiheit des Christen in der heutigen Welt . Düsseldorf: Presseverb. d. Ev. Kirche im Rheinland, 1964
- Die Wirklichkeit des Wortes Gottes. München, Kaiser-Verlag 1966
- Grundfragen der Dogmatik, 1970.
- Tradition und Verantwortung. Gesammelte Aufsätze. Neukirchener Verlag, 1974.
- ...daß ich ein Feuer anzünde auf Erden. Neukirchener Verlag, 1975.
- Grundfragen christlicher Ethik, 1975.
- Kirche in der Krise der bürgerlichen Welt. München, Kaiser-Verlag, 1980
- Grundfragen der Ekklesiologie. Kaiser-Verlag 1981.
- Friedliche Koexistenz statt Konfrontation. Was können Christen und Kirchen dazu beitragen? Vorträge und Aufsätze aus den achtziger Jahren. Köln, Pahl-Rugenstein Verlag, 1988.
- Sie haben das Recht zur Revolution bejaht (Christen in der DDR - Ein Beitrag zu 50 Jahre „Darmstädter Wort“). Weißenseer Blätter, Heft 03/1997.
- Mitherausgeber u.a. von "Evangelische Theologie", "Göttinger Predigtmeditationen", "Beiträge zur Geschichte und Lehre der Reformierten Kirche", "Neue Stimme", "Blätter für deutsche und internationale Politik", die beiden letztgenannten (zuletzt) im Pahl-Rugenstein Verlag, Köln.
[Bearbeiten] Bücher über Walter Kreck
- Freispruch und Freiheit. Theologische Aufsätze für Walter Kreck zum 65. Geburtstag. von Hans-Georg Geyer, Hannelotte Reiffen, Bertold Klappert. Kaiser-Verlag, 1973.
- In der Freiheit bestehen. Walter Kreck zum 70. Geburtstag, hg. Richard Eberle, Max Koranyi, Rolf Wischnath. Neue Stimme Jahrgang 1978, Heft 6/7, Köln, Pahl-Rugenstein Verlag
- Christen und Marxisten in unserer Gesellschaft heute. Walter Kreck zum 75. Geburtstag, hg. Hannelotte Reiffen. Festschrift. Pahl-Rugenstein Verlag, 1983. ISBN 3-7609-0768-7
- Walter Kreck zum 80. Geburtstag. Neue Stimme Jahrgang 1988, Heft 6/7. Köln, Pahl-Rugenstein Verlag
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Walter Kreck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
---|---|
NAME | Kreck, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Theologe |
GEBURTSDATUM | 7. Juni 1908 |
GEBURTSORT | Weidelbach in Hessen |
STERBEDATUM | 15. November 2002 |
STERBEORT | Bonn |