Wahlkreis Billstedt-Wilhelmsburg-Finkenwerder
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Der Wahlkreis 2 Billstedt-Wilhelmsburg-Finkenwerder ist ein Wahlkreis zur Wahl der Hamburgischen Bürgerschaft und der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte. Er ist nach dem Hamburger Wahlrecht ein Mehrmandatswahlkreis, in dem fünf Bürgerschaftsabgeordnete in Direktwahl oder nach Wahlkreislisten gewählt werden.[1]
Wahlkreis 2 Billstedt-Wilhelmsburg-Finkenwerder | |
---|---|
Land | Deutschland |
Bundesland | Hamburg |
Bezirk | Hamburg-Mitte |
Parlament | Hamburgische Bürgerschaft |
Wahlkreisnummer | 2 |
Einwohner | 145.093 |
Wahlberechtigte | 83.215 |
Abgeordnete | |
|
Der Wahlkreis umfasst in geografischer Reihenfolge von Osten nach Westen die Hamburger Stadtteile Billstedt, Billbrook, Rothenburgsort, Veddel, Wilhelmsburg, Kleiner Grasbrook, Steinwerder, Waltershof und Finkenwerder.[1] Der Wahlkreis erstreckt sich damit von der Landesgrenze zu Niedersachsen im Westen bis nach Schleswig-Holstein im Osten. Benachbarte Wahlkreise sind auf nördlicher Seite von Westen nach Osten Blankenese, Altona, Hamburg-Mitte und Wandbek, sowie im Süden Süderelbe, Harburg und Bergedorf.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Strukturdaten
Der Wahlkreis Billstedt-Wilhelmsburg-Finkenwerder ist mit etwa 145.000 Einwohnern der bevölkerungsreichste Bürgerschaftswahlkreis Hamburgs. Mit gut 83.000 Wahlberechtigten liegt er hinter den Wahlkreisen Altona, Alstertal-Walddörfer, Bergedorf, Hamburg-Mitte und Barmbek-Uhlenhorst-Dulsberg an sechster Stelle von 17 Wahlkreisen. Die Wahlbeteiligung lag bei den vergangenen Bürgerschaftswahlen 2008 mit 50,9 Prozent, 2004 mit 59,1 Prozent und 2001 mit 63,6 Prozent unter der Gesamtbeteiligung in Hamburg mit 63,5 Prozent, 68,7 Prozent und 71,0 Prozent. Billstedt-Wilhelmsburg-Finkenwerder hatte bei allen drei Wahlen die niedrigste Beteiligung aller Wahlkreise.[2]
Die Bevölkerungsdichte im Wahlkreis beträgt 1307 Einwohner/km². Diese im Verhältnis zu Hamburg mit 2294 Einwohner/km² geringe Einwohnerdichte ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass sich große Teile auf dem Gebiet des Hamburger Hafens befinden. Steinwerder, Waltershof, Billbrook und der kleine Grasbrook weisen keine oder kaum Wohnbebauung auf. Die unter 18-Jährigen bilden einen Anteil von 20,6 Prozent an der Gesamtbevölkerung (Hamburg 15,7 Prozent), die über 65-Jährigen 16,0 Prozent (18,8 Prozent). Der Ausländeranteil liegt mit 27,3 Prozent im Wahlkreis deutlich über dem Hamburger Durchschnitt von 14,8 Prozent. Der Anteil ausländischer Schüler beträgt 35,2 Prozent gegenüber durchschnittlich 15,6 Prozent in Hamburg.
In der Sozialstruktur zeichnet sich der Wahlkreis durch einen überdurchschnittlichen Anteil an Leistungsempfängern nach dem Sozialgesetzbuch II (Hartz IV), eine höhere Arbeitslosenquote und einen deutlich erhöhten Anteil von Sozialwohnungen aus. 34,2 Prozent aller Wohnungen sind Sozialwohnungen (Hamburg 13,2 Prozent). Jedem Einwohner steht eine Wohnfläche von 30,2 Quadratmetern zur Verfügung (Hamburg 36,5 Quadratmeter), die Wohnungen sind durchschnittlich 67,7 Quadratmeter groß (71,8 Quadratmeter). Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag im Jahre 2006 mit 42,6 Prozent unter dem Hamburger Durchschnitt von 47,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote lag im September 2006 bei 12,5 Prozent und damit über der Quote von 7,8 Prozent in ganz Hamburg. Ein großer Teil der Arbeitslosen erhält Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II (Hartz IV), im Gebiet des Wahlkreises waren es im Juni desselben Jahres 10,2 Prozent der Bevölkerung, in Hamburg durchschnittlich 5,7 Prozent. Von der Gesamtbevölkerung des Wahlkreises erhielt im September 2006 fast jeder Vierte Hartz-IV-Leistungen (23,6 Prozent) gegenüber im Durchschnitt 11,9 Prozent in Hamburg.
Die Kriminalitätsrate liegt leicht über dem Hamburger Durchschnitt. Die Zahl der gesamten Straftaten je 1000 Einwohner beträgt 152 (Hamburg 137 je 1000 Einwohner), die Zahl der Gewaltdelikte sieben (Hamburg fünf) und die Zahl der Diebstähle 68 je 1000 Einwohner (Hamburg 63).
[Bearbeiten] Wahlen
[Bearbeiten] Bürgerschaftswahl 2008
Zur Bürgerschaftswahl in Hamburg 2008 traten im Wahlkreis Billstedt-Wilhelmsburg-Finkenwerder sieben Parteien mit eigenen Wahlkreislisten und zwei Einzelbewerber an. Insgesamt bewarben sich 35 Kandidaten.[3]
- CDU (9 Kandidaten)
- SPD (5 Kandidaten)
- GAL (5 Kandidaten)
- FDP (4 Kandidaten)
- Die Linke (7 Kandidaten)
- Deutsche Zentrumspartei (1 Kandidat)
- HeimatHamburg (2 Kandidaten)
- Ingo Böttcher (Einzelbewerber)
- Marouf Shadab (Einzelbewerber)
83.215 Personen waren wahlberechtigt. Jeder Wähler hatte eine Stimme für die Landesliste und fünf Stimmen für die Wahlkreislisten. Diese fünf Stimmen konnten beliebig auf die Kandidaten und Gesamtlisten der Parteien verteilt werden. Die Wahlbeteiligung betrug bei der Landesliste 50,9 Prozent und bei den Wahlkreislisten 50,8 Prozent. 1,6 Prozent der abgegebenen Stimmzettel für die Landesliste sowie 4,6 Prozent der Stimmzettel für die Wahlkreislisten waren ungültig. Für die Landesliste wurden 41.706 gültige Stimmen abgegeben, für die Wahlkreislisten insgesamt 197.273.
Gewählte Abgeordnete:
- Heiko Hecht (CDU)
- David Erkalp (CDU)
- Metin Hakverdi (SPD)
- Philipp-Sebastian Kühn (SPD)
- Elisabeth Baum (Die Linke)
Partei | Landesliste in Prozent |
Wahlkreisliste Parteistimmen[4] in Prozent |
Landesliste | Wahlkreisliste Parteistimmen |
Wahlkreisliste Listenstimmen |
Wahlkreisliste Persönlichkeitsstimmen |
---|---|---|---|---|---|---|
CDU | 39,0 | 36,5 | 16.253 | 72.052 | 39.826 | 32.226 |
SPD | 40,0 | 39,4 | 16.698 | 77.815 | 35.310 | 42.505 |
GAL | 5,2 | 6,7 | 2.162 | 13.276 | 5.813 | 7.463 |
FDP | 3,3 | 3,7 | 1.387 | 7.291 | 4.116 | 3.175 |
Die Linke | 8,3 | 9,3 | 3.465 | 18.252 | 9.700 | 8.552 |
Zentrum | 0,2 | 0,5 | 71 | 945 | 357 | 588 |
HeimatHamburg | 0,8 | 1,8 | 331 | 3.510 | 2.106 | 1.404 |
Ingo Böttcher | 1,9 | 3.724 | 579 | 3.145 | ||
Marouf Shadab | 0,2 | 408 | 64 | 344 |
Auf die Landeslisten der Parteien ohne eigene Wahlkreislisten entfielen 3,2 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen.
[Bearbeiten] Wahl der Bezirksversammlung 2008
Zur Wahl der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte traten im Wahlkreis sieben Parteien mit eigenen Wahlkreislisten und insgesamt 61 Kandidaten an.[3]
- CDU (25 Kandidaten)
- SPD (15 Kandidaten)
- GAL (6 Kandidaten)
- FDP (5 Kandidaten)
- Die Linke (7 Kandidaten)
- Deutsche Zentrumspartei (1 Kandidat)
- HeimatHamburg (2 Kandidaten)
Zur Wahl der Bezirksversammlung waren auch Staatsangehörige der Mitgliedstaaten der Europäischen Union wahlberechtigt.[5] Die Anzahl der Wahlberechtigten war mit 90.055 Personen deshalb größer als bei der Bürgerschaftswahl. Jeder Wähler hatte eine Stimme für die Landesliste und fünf Stimmen für die Wahlkreislisten. Diese fünf Stimmen konnten beliebig auf die Kandidaten und Gesamtlisten der Parteien verteilt werden. Die Wahlbeteiligung bei den Wahlkreislisten betrug 47,6 Prozent. 5,7 Prozent der abgegebenen Stimmzettel für die Wahlkreislisten waren ungültig. Insgesamt wurden 197.812 gültige Stimmen abgegeben.
Partei | Sitze | Wahlkreisliste Parteistimmen[4] in Prozent |
Wahlkreisliste Parteistimmen |
Wahlkreisliste Listenstimmen |
Wahlkreisliste Persönlichkeitsstimmen |
---|---|---|---|---|---|
CDU | 6 | 37,1 | 73.383 | 38.730 | 34.653 |
SPD | 6 | 39,6 | 78.240 | 36.280 | 41.960 |
GAL | 1 | 7,7 | 15.147 | 7.170 | 7.977 |
FDP | 1 | 3,6 | 7.189 | 3.814 | 3.375 |
Die Linke | 1 | 9,8 | 19.301 | 10.226 | 9.075 |
Zentrum | 0 | 0,4 | 821 | 474 | 347 |
HeimatHamburg | 0 | 1,9 | 3.731 | 2.220 | 1.511 |
[Bearbeiten] Bürgerschaftswahlen 1966–2008
Die Bürgerschaftswahlen waren bis einschließlich 2004 reine Listenwahlen ohne Wahlkreise. Dargestellt werden deshalb im Zeitraum von 1966 bis 2004 (6.–18. Wahlperiode) die zusammengefassten Wahlergebnisse der Stadtteile im Wahlkreis. Für das Jahr 2008 (19. Wahlperiode) ist das Ergebnis der Landesliste, das für die Mehrheitsverhältnisse in der Bürgerschaft entscheidend ist, angegeben. Es werden nur die Parteien aufgeführt, die im dargestellten Zeitraum in mindestens einem Stadtteil einmal mehr als fünf Prozent der abgegebenen gültigen Wählerstimmen auf sich vereinen konnten. In der Summe kann das Ergebnis einer Wahl deshalb kleiner 100 Prozent sein. Alle Ergebnisse sind in Prozent angegeben.
Partei | 1966 | 1970 | 1974 | 1978 | 6/1982 | 12/1982 | 1986 | 1987 | 1991 | 1993 | 1997 | 2001 | 2004 | 2008 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
CDU | 21,0 | 24,3 | 30,3 | 27,7 | 34,9 | 30,3 | 36,1 | 35,2 | 29,1 | 18,7 | 25,1 | 21,2 | 43,8 | 39,0 |
SPD | 71,8 | 67,0 | 57,5 | 64,8 | 53,9 | 63,4 | 53,2 | 55,7 | 58,3 | 49,4 | 43,4 | 39,4 | 36,2 | 40,0 |
FDP | 4,0 | 3,9 | 8,6 | 3,2 | 3,7 | 1,4 | 2,7 | 3,8 | 2,8 | 2,5 | 2,0 | 2,4 | 2,1 | 3,3 |
GAL | 5,5 | 4,1 | 6,4 | 4,0 | 3,8 | 7,8 | 7,2 | 3,5 | 5,9 | 5,2 | ||||
HLA | 1,0 | 0,4 | 1,2 | 0,8 | 1,3 | |||||||||
REP | 2,5 | 8,4 | 3,6 | 0,2 | ||||||||||
DVU | 4,7 | 10,3 | 1,5 | 1,8 | ||||||||||
STATT | 4,7 | 3,3 | 0,5 | |||||||||||
Schill/Offensive D | 28,9 | 1,3 | ||||||||||||
Pro DM/Schill | 0,2 | 6,6 | ||||||||||||
Die Linke | 8,3 |
[Bearbeiten] Belege
- Strukturdaten
- Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (Hrsg.): Wahlkreis Billstedt-Wilhelmsburg-Finkenwerder. In: Wahl zur hamburgischen Bürgerschaft 2008, Strukturdaten der Wahlkreise. (Stand: 2006; PDF; 68 KB).
- Wahlen
- Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein: Bürgerschaftswahl. In: Wahldatenbank seit 1965. (Stand: 1. Januar 2008).
- Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (Hrsg.): Wahlkreis 2 Billstedt - Wilhelmsburg - Finkenwerder. Landeslisten-Stimmen im Vergleich zur Bürgerschaftswahl 2004. In: Endgültiges Ergebnis der Bürgerschaftswahl Hamburg 2008. 6. März 2008 (PDF; 4,5 KB).
- Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (Hrsg.): Wahlkreis 02 Billstedt - Wilhelmsburg - Finkwerder. Parteistimmen. In: Endgültiges Ergebnis der Bürgerschaftswahl Hamburg 2008. 6. März 2008 (PDF; 10,6 KB).
- Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (Hrsg.): Wahlkreis 2 Billstedt - Wilhelmsburg - Finkenwerder. Parteistimmen. In: Endgültiges Ergebnis der Bezirksversammlungswahl 2008. (PDF; 39,1 KB).
- Justizbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg (Hrsg.): Wahl zur Bürgerschaft und die Wahlen zu den Bezirksversammlungen am 24. Februar 2008. In: Amtlicher Anzeiger. Teil II des Hamburgischen Gesetz- und Verordnungsblattes. Bekanntmachungen. Nr. 21, 14. März 2008, S. 654–655, 664–665 (PDF; 200 KB).
- Justizbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg (Hrsg.): Wahl zur Bürgerschaft und die Wahl zu den Bezirksversammlungen am 24. Februar 2008.. In: Amtlicher Anzeiger. Teil II des Hamburgischen Gesetz- und Verordnungsblattes. Bekanntmachungen. Nr. 22, 18. März 2008, S. 698, 701 (PDF; 296 KB).
- Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ a b Anlage zu § 18 Absatz 8. In: Gesetz über die Wahl zur hamburgischen Bürgerschaft. 28. Juli 2007 (Stand: 29. Dezember 2007.).
- ↑ Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein: Daten zur Bevölkerungs- und Sozialstruktur in den 17 Wahlkreisen. 10. März 2007 (Stand: 29. Dezember 2007).
- ↑ a b Justizbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg (Hrsg.): Zulassung der Wahlvorschläge für die Wahl zur Bürgerschaft und die Wahl zu den Bezirksversammlungen am 24. Februar 2008. In: Amtlicher Anzeiger. Teil II des Hamburgischen Gesetz- und Verordnungsblattes. Nr. 10, Hamburg 5. Februar 2008, S. 2, 3, 19–21, 74–76 (PDF; 1,58 MB).
- ↑ a b Parteistimmen sind die Summe der Listenstimmen und Persönlichkeitsstimmen. Listenstimmen wurden für die Wahlkreisliste einer Partei abgegeben. Persönlichkeitsstimmen wurden für einzelne Kandidaten abgegeben. Jeder Wähler hatte fünf Stimmen, die beliebig verteilt werden konnten.
- ↑ § 4 Gesetz über die Wahl zu den Bezirksversammlungen.
Hamburg-Mitte (1) | Billstedt-Wilhelmsburg-Finkenwerder (2) | Altona (3) | Blankenese (4) | Rotherbaum-Harvestehude-Eimsbüttel-Ost (5) | Stellingen-Eimsbüttel-West (6) | Lokstedt-Niendorf-Schnelsen (7) | Eppendorf-Winterhude (8) | Barmbek-Uhlenhorst-Dulsberg (9) | Fuhlsbüttel-Alsterdorf-Langenhorn (10) | Wandsbek (11) | Bramfeld-Farmsen-Berne (12) | Alstertal-Walddörfer (13) | Rahlstedt (14) | Bergedorf (15) | Harburg (16) | Süderelbe (17)