Vahrenwald-List
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Karte | |
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Basisdaten | |
Stadtbezirk | Vahrenwald-List (2) |
Fläche | 8,23 km² |
Einwohner | 66.762 |
Bevölkerungsdichte | 8.112 Einwohner/km² |
Postleitzahl | 30161, 30163, 30165, 30177, 30655 |
Stadtteile |
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Webpräsenz | hannover.de |
Politik | |
Bezirksbürgermeister | Edit Bastian (SPD) |
Stadtbezirksrat (x Sitze) |
SPD: 10, CDU: 6, Grüne: 3, DAS LINKSBÜNDNIS.: 1, FDP: 1 |
Vahrenwald-List ist der 2. Stadtbezirk in Hannover. Er untergliedert sich in die Stadtteile Vahrenwald und List. Er ist der bevölkerungsreichste Bezirk Hannovers.
Der Stadtbezirk hat 66.762 Einwohner, wobei 23.991 auf Vahrenwald und 42.771 auf die List entfallen (Stand 1. Januar 2008).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] List
Die List liegt nordöstlich des Hauptbahnhofs und der hannoverschen Stadtmitte.
Die List erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung vom Eulenkamp bis zur Celler Straße, zum anderen in Ost-West-Richtung von der Wedekindstr./Walderseestr. (an der Eilenriede) bis zur Isernhagener Straße/Lister Kirchweg. Straßenmäßig beherrschend ist die Podbielskistraße, die als Ausfallstraße aus dem Stadtzentrum größtenteils vierspurig in Richtung Nord-Osten führt. Der Stadtteil ist durch Bürgerhäuser aus der Gründerzeit mit teilweise sehr aufwendigen Ornamenten an Fassaden und Balkonen sowie gartenarchitektonischen Arrangements aus Grün- und Mehrzweckflächen des späten 19. Jahrhunderts geprägt. Größere Grün- bzw. Waldflächen des Stadtteils sind der Welfenplatz und der Stadtwald Eilenriede.
Durch den Stadtteil verläuft ein kleiner Teil der beliebten Fußgängerzone und Einkaufsstraße Lister Meile (der Großteil verläuft jedoch in der Oststadt). Am Lister Platz schließt sich an die Lister Meile die Podbielskistraße als längste Straße des Stadtbezirks an. Sie ist ebenfalls von zahlreichen Geschäften gesäumt und stellte die Hauptverkehrsader der List dar. Im Jahre 2004 feierte die List ihr 700jähriges Bestehen und das alljährliche Lister-Meilen-Fest stand unter diesem Motto. Das älteste noch vorhandene Fachwerkhaus ist eine frühere Einsiedlerkate in der Waldstraße, die stellvertretend für das ehemalige Dorf steht.
Durch die wachsende Attraktivität großer und aufwändig gestalteter Altbauwohnungen seit den 1980er Jahren hat sich die Sozialstruktur des Stadtteils in den vergangenen Jahren sehr verändert. War die List vor zwei bis drei Jahrzehnten für ihre zahlreichen häufig studentischen Wohngemeinschaften bekannt, so ist sie heute bei gutsituierten Akademikern beliebt, darunter vielen Lehreren, Geistes- und Sozialwissenschaftlern, was dem Stadtteil den Spitznamen " Pädagogenghetto " eingebracht hat.
Weitere bekannte Orte und Einrichtungen im Stadtteil mit dem Zusatz List sind:
- Lister Turm (Freizeitheim und Waldgaststätte)
- Lister Platz (Verkehrsknotenpunkt und U-Bahn-Station)
- Lister Bad (Freibad)
Bekannt ist der Stadtteil über die Grenzen von Hannover hinaus durch den Sportverein Germania List.
[Bearbeiten] Geschichte
Das Dorf List wurde 1304 erstmals urkundlich erwähnt, als Herzog Otto der Strenge zu Braunschweig und Lüneburg 12 Morgen Ackerland einem Stift in Hannover schenkte. Der heutige Stadtteil List war ein bereits im Mittelalter bestehendes Bauerndorf. Seine anfänglich 4 Gehöfte lagen nahe dem damals noch unbedeutenden Hannover. Später entstand die Siedlung List als Haufendorf auf einer Fläche von 500 x 500 m zwischen der heutigen Höfe-, Wöhler-, Wald- und Liebigstraße. Der Ortsname List beruht vermutlich auf seiner Lage nahe dem heutigen hannoverschen Stadtwald Eilenriede. Früher stand im norddeutschen Raum der Begriff List für einen Ort am Waldrand.
Da die Bodengüte nicht hoch war, herrschten im Dorf List eher ärmliche Verhältnisse vor. Einzelne frühere Bauernhäuser sind noch heute vorhanden. 1689 hatte das Dorf List 180 Bewohner. Bei der Kurhannoverschen Landesaufnahme, einer Landvermessung von 1780, gab es 26 Hofstellen unterschiedlicher Größe.
Ende des 19. Jahrhunderts rückte die Großstadt Hannover mit ihrer Wohnbebauung und neuen Fabriken immer näher an das Dorf. Wegen Grundstücksverkäufen gelangten einige Bauernfamilien (Kollenrodt und Kokemüller) zu Wohlstand und errichtete Villen. Begonnen hatte die städtische Besiedlung mit dem Bau der Kasernen um den Welfenplatz um 1860. An bedeutenden Unternehmen siedelten sich die Chemische Fabrik de Haën, die Keksfabrik Bahlsen, die Werkzeugmaschinenfabrik Wohlenberg und die Pelikan-Schreibgerätewerke an. Das dörfliche Leben ging damit zu Ende. Im Zweiten Weltkrieg wurden einige der letzten Bauernhäuser des Dorfes List bei Bombenangriffen zerstört.
Die Eingemeindung nach Hannover erfolgte 1891. Zu dieser Zeit setzte der Wohnbau in großem Stil ein. In Abhängigkeit zur damaligen hannoverschen Städtebauförderung, die besonders Stuck und Ornamente mit günstigen Krediten und Zuschüssen förderte, entstanden vier bis fünfgeschossige Bauten und Villen mit prunkvollen Fassaden im wilhelminischen Stil.
[Bearbeiten] Bevölkerungsentwicklung
- 1304 4 Gebäude
- 1689 180 Bewohner, 26 Gebäude
- 1823 286 Bewohner, 38 Gebäude
- 1859 574 Bewohner, 73 Gebäude
- 1891 3.200 Bewohner
- 2004 41.941 Bewohner
[Bearbeiten] Vahrenwald
Der Stadtteil Vahrenwald schließt sich im Westen an den Stadtteil List an. Mitten durch ihn führt eine der größten Verkehrsachsen in Hannover, die Vahrenwalder Straße. Sie verläuft als sechsspurige Ausfallstraße aus dem Stadtzentrum nach Norden zur A 2 Richtung Langenhagen. Im südlichen Bereich der Straße nahe der Innenstadt liegt die Hauptverwaltung der Continental AG und der ContiTech AG. Nördlich davon liegt an der Straße das Zentrum des Stadtteils, den der Vahrenwalder Platz bildet. In seiner Nähe befinden sich an der Stadtbahnhaltestelle Dragonerstraße das Freizeitheim, das Hallenbad Vahrenwald und die evangelische-lutherische Vahrenwalder Kirche. Ein weiterer Verkehrsknotenpunkt an dieser Straße ist weiter nördlich die Stadtbahnstation Niedersachsenring.
[Bearbeiten] Geschichte
Das Dorf Vahrenwald wurde 1183 erstmals urkundlich als Vorenwalde bekannt, während Hannover bereits 20 Jahre zuvor 1163 als Honovere erwähnt wurde. Einer weiteren Urkunde von 1266 zufolge, vermachte ein Prediger der hannoverschen Marktkirche einen Teil seiner Güter in Vorenwalde einer anderen Kirche.
Der Dorfname Vahrenwald ist wahrscheinlich aus Vor-dem-Wolde (vor dem Walde) abgeleitet. Am heutigen Kolonnenweg begann damals das Waldstück De grote Wald, das sich auf 30 km Länge in Richtung Westen in Höhe des heutigen Mittellandkanals bis nach Neustadt am Rübenberge ausdehnte.
Das damalige Dorf lag im Bereich der heutigen Rotermund-, Melanchthon- und Vahrenwalder Straße. Schon früh passierte eine Nord-Süd Heerstraße von Hamburg über Hannover nach Mainz den Ort. Damals hieß sie Stader Chaussee, heute ist es die Vahrenwalder Straße. Auf ihr zogen im Mittelalter Pilger aus Skandinavien in die Heilige Stadt Rom. Nach Norden gab es die großen Heideflächen (unfruchtbares Land) der Mecklenheide, auf denen später der Stadtteil Vahrenheide entstand. 1689 zählte Vahrenwald 103 Bewohner. Mitte des 19. Jahrhunderts standen 17 Bauernhöfe in Vahrenwald. Um 1860 war es insgesamt 80 Gebäude und 308 Bewohner. Davon sind bis heute nur zwei Gebäude erhalten geblieben. 1876 hatte Vahrenwald schon fast 1.000 Bewohner. Zu dieser Zeit setzte die Ausdehnung der Großstadt Hannover durch den Bau von Kasernen ein, darunter eine Kaserne mit der preußischen Kavalleriereitschule. Heute sind davon noch einzelne rote Backsteinbauten an der Dragonerstraße vorhanden, die sich in einem gut renovierten Zustand befinden. Darunter ist die Königliche Reithalle. In der Kaserne war im Anschluss an die militärische Nutzung ab 1950 bis 1994 das Kraftwagenbetriebswerk der Deutschen Bundesbahn (Kbw Hannover) beheimatet.
Industriebetriebe rückten den Kasernenbauten bald nach, wie 1871 die Continental Gummiwerke. 1880 verkehrte eine Pferdebahn von Hannover über Vahrenwald nach Langenhagen. 1897 wurde die Strecke elektrifiziert.
1891 erfolgte die Eingemeindung nach Hannover. Im Zweiten Weltkrieg war Vahrenwald ein bevorzugtes Angriffsziel für alliierte Bomberverbände. Ziel waren die Continental-Werke als Rüstungsbetrieb. Außerdem lag das Unternehmen an einer kriegswichtigen Eisenbahnstrecke. Durch den letzten großen Luftangriff auf Hannover Ende März 1945 entstanden hier große Zerstörungen.
[Bearbeiten] Politik
Die Bezirksbürgermeisterin ist Edit Bastian (SPD).
Sitzverteilung im Stadtbezirksrat (21 Sitze):
- SPD - Fraktion: 10 Sitze
- CDU - Fraktion: 6 Sitze
- Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: 3 Sitze
- FDP - Einzelvertreter: 1 Sitz
- fraktionslos WASG: 1 Sitz
[Bearbeiten] Literatur
- Karl-Heinz Estermann, Ernst Walther: Chronik Vahrenwald (1183-1981), Hannover, 1981
- Joachim Schiele: Liststadt - Geschichte und Bild eines Stadtteils, Hannover, 1983, ISBN 3-7716-1436-8
- Ernst Bohlius, Wolfgang Leonhardt: Die List - 700 Jahre Umschau aus der Dorf- und Stadtteilgeschichte, 2004, Norderstedt, ISBN 3-8334-0276-8
- Wolfgang Leonhardt: List und Vahrenwald, zwei prägende Stadtteile von Hannover, Hamburg, 2005, ISBN 3-8334-3333-7
Mitte (1) | Vahrenwald-List (2) | Bothfeld-Vahrenheide (3) | Buchholz-Kleefeld (4) | Misburg-Anderten (5) | Kirchrode-Bemerode-Wülferode (6) | Südstadt-Bult (7) | Döhren-Wülfel (8) | Ricklingen (9) | Linden-Limmer (10) | Ahlem-Badenstedt-Davenstedt (11) | Herrenhausen-Stöcken (12) | Nord (13)
Koordinaten: 52° 23' 55" N, 9° 44' 57" O