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Theodor Veil – Wikipedia

Theodor Veil

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Theodor Veil (* 24. Juni 1879 in Mercara, Ostindien; † 1965 in Ulm) war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Theodor Veil wurde als Sohn eines christlichen Missionars in Ostindien geboren, wuchs jedoch in Süddeutschland auf. Er studierte Architektur an der Technischen Hochschule München bei den Professoren Friedrich von Thiersch, Karl Hocheder und Gabriel von Seidl. 1903 schloss er das Studium mit der Diplom-Prüfung ab.

Zunächst setzte sich Veil mit dem damals vorherrschenden Jugendstil und seiner Ornamentik auseinander. Auch galt es, den damals an den Hochschulen vorherrschenden Historismus zu überwinden. Er arbeitete zunächst bei der städtischen Bauverwaltung in München, dann im Büro von Peter Behrens in Düsseldorf, zuletzt als Assistent seines früheren Lehrers Karl Hocheder an der Technischen Hochschule München. Spätestens 1909 machte er sich selbständig, zunächst in Gemeinschaft mit dem Architekten Gerhard Herms. Spätestens 1913 war Veil Mitglied im Deutschen Werkbund (DWB) – der für eine sich vom Jugendstil emmanzipierende Reformarchitektur stand, zu der sich auch Veils Entwürfe in dieser Phase zählen lassen. Auch innenarchitektonische Details (Lampen, Griffe, Stühle, Schränke) fanden stets seine Aufmerksamkeit und seinen Gestaltungswillen, so dass seine Entwürfe dem Anspruch eines Gesamtkunstwerkes gerecht wurden. Die Klavierbau-Firma Neupert etwa beauftragte Veil mit der Gestaltung von Flügeln. Regen fachlichen Austausch pflegte er mit seinem Münchener Kollegen Prof. Theodor Fischer, der in Ulm 1907–1910 – unweit von Veils Kapelle – die protestantische Garnisonskirche (heute evangelische Pauluskirche) errichtet hatte.

1919 wurde er als Nachfolger von Prof. Karl Henrici auf dessen Lehrstuhl für Städtebau und bürgerliche Baukunst an die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH) berufen. Veil gab dort seine Kunst und sein Denken an zahlreiche Schüler weiter und vermittelte wichtige Impulse sowohl für das Design von Möbeln als auch für den Städtebau. Auch interessante Elemente aus der alten indischen Kultur wanderten bei Veil vor allem in seinen Sakralbaustil ein und führten hier und da zu einer Form von Kulturbegegnung; solche Tendenzen passten gut in die expressionistische Architektur der 1920er Jahre. In seiner Funktion als Hochschullehrer wirkte er auch an verschiedenen Neubauten der RWTH Aachen mit.

Einer der bedeutendsten Schüler von Theodor Veil war zwischen 1921 und 1927 Walter Schwagenscheidt, der sowohl in seinem privaten Atelier mitarbeitete, als auch sein Assistent an der RWTH Aachen war. Schwagenscheidts Konzeption der Raumstadt wurde in dieser Zeit maßgeblich entwickelt.

1944 wurde Theodor Veil in Aachen emeritiert und kehrte nach Ulm zurück, wo er 1965 verstarb. In Stuttgart wurde später eine Straße nach ihm benannt.

Der quergestellter Hauptturm der Ulmer Martin-Luther-Kirche aus dem Jahre 1928, entworfen von Theodor Veil
Der quergestellter Hauptturm der Ulmer Martin-Luther-Kirche aus dem Jahre 1928, entworfen von Theodor Veil

[Bearbeiten] Bauten und Entwürfe

(unvollständig)

  • 1906–1907: katholisch-apostolische Kapelle in Ulm, Friedensstraße 11 (erster Sakralbau Veils, samt Kirchenbänken und anderer Einrichtungsgegenstände)
  • 1909: Wettbewerbsentwurf für das Rathaus in Herne (Ankauf, nicht ausgeführt) (mit Gerhard Herms)
  • 1912: Wettbewerbsentwurf für die evangelische Andreaskirche in Dresden-Johannstadt (Ankauf, nicht ausgeführt) (mit Gerhard Herms)
  • vor 1913: Wohnhaus in München-Herzogpark, Pienzenauerstraße 32 (mit Gerhard Herms)
  • vor 1913: Rathaus (Umbau und Erweiterung des ehemaligen Landratsamtes) in Rudolstadt (mit Gerhard Herms)
  • vor 1915: Wohnhaus am Starnberger See (mit Gerhard Herms)
  • vor 1915: Wohnhaus für Dr. Schneider in München-Solln (mit Gerhard Herms)
  • 1921–1922: Büro- und Geschäftshaus „Schwerthof“ in Köln (projektbezogene Zusammenarbeit mit Jacob Koerfer)
  • 1923: Entwurf für ein Geschäftshaus am Hauptbahnhof in Aachen (nicht ausgeführt)
  • 1923–1924: Geschäftsführer-Wohnhaus der Wasserwerke des Landkreises Aachen in Brand bei Aachen
  • 1924: Lastkraftwagen-Garage der Kohlengroßhandlung Hubert Einmal (sog. „Kongreßgarage“) in Aachen, Augustastraße / Kongreßstraße (mit Otto Nauhardt)
  • 1925-1929: Elektrotechnisch-Physikalisches Institut (gen. „Rogowski-Institut“) der RWTH Aachen, Schinkelstraße
  • 1926–1928: evangelische „Martin-Luther-Kirche“ (auch „Weststadt-Kirche“) in Ulm
  • 1930: Wettbewerbsentwurf für die Pädagogische Akademie in Essen (nicht ausgeführt)

sowie das Rathaus in Limbach (Sachsen), das Rathaus in Übach-Palenberg, die Jugendherberge in Hellenthal, das HJ-Heim in Schleiden.

[Bearbeiten] Literatur

  • Theodor Veil: Die evangelische Weststadtkirche zu Ulm a.D. In: Festschrift zur Einweihung der Martin-Luther-Kirche. Ulm, 1928.
  • Hans Günter Müller und Gottfried M. Dinkelaker: 50 Jahre Martin-Luther-Kirche in Ulm. Chronik - Berichte - Bilder. Ulm, 1978.
  • Hubert Krins: Die Martin-Luther-Kirche in Ulm. Vortrag zum 60. Jahrestag der Einweihung am 8. Mai 1988. Ulm, 1988.
  • Alexander Wetzig und Max Stemshorn: Architekturführer Ulm / Neu-Ulm. Ulm, 2003. ISBN 3-8030-0631-7

[Bearbeiten] Weblinks


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