Stockhausen (Eisenach)
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Stockhausen ist ein Stadtteil von Eisenach in Thüringen.
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[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Die Gemeinde Stockhausen, seit 1994 ein Stadtteil von Eisenach, befindet sich naturräumlich im sogenannten „Werrabergland-Hörselberge“, wozu man die durch Muschelkalkplatten dominierten Bereiche des nördlichen Stadtgebietes von Eisenach zählt. Der Ort liegt im unteren Nessetal, etwa fünf Kilometer nordöstlich von Eisenach. Am westlichen Ortsrand mündet der Holzbach in die Nesse. Die höchste Erhebung ist der Leimenberg (315 m) südlich der Ortslage.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden und -städte
Die Nachbarorte von Stockhausen sind: im Süden die Stadt Eisenach; im Westen der Stadtteil Hötzelsroda, im Norden und Osten die Gemeindeteile Beuernfeld und Großenlupnitz der Gemeinde Hörselberg-Hainich, im Südosten die Gemeinde Wutha-Farnroda.
[Bearbeiten] Verkehr
Die Ortslage ist von starkem Verkehrsaufkommen betroffen. Durch den Ort führt die B 84, Abschnitt Eisenach – Behringen – Bad Langensalza sowie nördlich tangierend die Kreisstraße K2/K2a, welche das seit 1992 entstehende Gewerbegebiet erschließt. Der gegenwärtig vorhandene Anschluss an die BAB 4, Anschlussstelle Eisenach-Ost wird nach dem Bau der als Verkehrsprojekt Deutsche Einheit (VDE Nr. 15) geplanten Nordverlegung zur neuen Anschlussstelle in Großenlupnitz verlegt werden und so den Ort vom Durchgangsverkehr entlasten.
Der Eisenbahnanschluss erfolgt über den Eisenacher Bahnhof. Dem regionalen Luftverkehr dient der Flugplatz Eisenach-Kindel in der Gemarkung Wenigenlupnitz.
[Bearbeiten] Geschichte
Bodenfunde im „Feuersteinland“ und am Hochufer der Nesse verweisen auf erste Siedlungsstellen in der Stockhäuser Gemarkung bereits seit der Jungsteinzeit. Als früheste Urkunde zur Ortsgeschichte [1] gilt ein Dokument aus dem Jahre 1043. Es belegt einen Ort „Stochus“ in einem Schreiben König Heinrich III. Bei der Deutung des Ortsnamens verweist man auf die noch um den Ort bekannten Flurnamen „Stockholz", „Stockstück" und „am Stockraine". Die Ableitung „stoc" = Wurzelstock, Stamm lässt eine Rodungssiedlung in der noch bewaldeten Gegend westlich der Hörselberge vermuten.
Die Ortslage ist in Form eines Straßendorfes angelegt. Am Westrand des Ortes befindet sich die Kirche in exponierter Lage. In der Nesseaue vor dem Dorf findet sich als Relikt mittelalterlicher Anbauweise ein Brunnenkresseteich. Im Mittelalter existierten westlich des Ortes eine Kleinsiedlung und der Meierhof Metschrieden, aus dem das spätere Gut Dürrnhof hervorging. Die Frühzeit des Ortes war eng mit der Nachbargemeinde Großenlupnitz verknüpft. Im Ort Lupnitz bestand schon in karolingischer Zeit ein königliches Gut, welches vom Kloster Hersfeld verwaltet wurde. Zugleich befand sich in Lupnitz mit der Peterskirche die Urpfarrei des unteren Nessetales.
Nach Schulze und anderen Quellen soll bei den Ungarneinfällen 908 deren Hauptlager einige Wochen im Nessetal bei Eisenach bestanden haben, der damalige Thüringer Markgraf Burchard soll als Führer eines fränkisch-thüringischen Heeres bei diesen Kämpfen gefallen sein. [2].
Während des Sachsenaufstandes 1074 - 1076 verwüsteten Truppen König Heinrich IV. die Ortschaften des Nessetales und des südlichen Hainich. Auch das unbefestigte Stockhausen könnte bei diesen Kampfhandlungen zerstört worden sein (in Bruno`s Buch vom Sachsenkrieg "De bello Saxonico" – 1080 niedergeschrieben).
Nach 1250 werden „Herren von Stockhausen“ erwähnt. Sie sollen die Malittenburg bei Eisenach erbaut haben. Bereits 1261 wird diese Burg zerstört und die Ritter werden vertrieben. Teile des Ortes Stockhausen sind darauf zeitweise im Besitz der Eisenacher Familie Hellgreve und der Grafen von Henneberg. Der Ort gehört nun zum Amt Wartburg; die unteren Gerichtsbarkeiten übten bis 1850 die Herren von Herda und von Üttenrodt aus. Die Interessen der jeweiligen Herren wurden in Stockhausen durch zwei Schultheißen (Bürgermeister) vertreten, die unabhängig voneinander beide Ortshälften regierten. Wie in vielen anderen Dörfern um Eisenach beteiligten sich auch Stockhäuser Bewohner am Bauernkrieg 1525. Eine Strafe von 30 Gulden hatten die aufständischen Bewohner des Dorfes dafür zu zahlen. Nach dem Aussterben der Henneberger Grafen gelangt der Ort 1670 an das Herzogtum Sachsen-Gotha. Herzog Ernst I., der Fromme, veranlasste 1671 den Bau der Stockhäuser Kirche auf einer kleinen Anhöhe über der Dorfstraße. [3]. 1813 wird die Feuerwehr des Ortes erstmals erwähnt. 1814 entsteht die Brauerei Stockhausen, die jedoch mit dem Entstehen der großen Brauerei in Eisenach noch Mitte des Jahrhunderts einging. 1844 erwirbt die Eisenacher Textilfabrikanten-Familie Eichel den benachbarten Herrensitz Dürrerhof. Die bei Kronfeld 1878 genannten statistischen Angaben belegen für den Ort Stockhausen 44 Wohnhäuser und 258 Einwohner. [4]. Die Gemarkung Stockhausen beträgt 397 Hektar; von 1872 bis 1882 wird die Separation (Flurbereinigung) vollzogen. Seit 1910 versorgt ein kleines Elektrizitätswerk die Stockhäuser Haushalte mit Strom. Von 1922 bis 1924 wurde Stockhausen ein Stadtteil von Eisenach, was jedoch durch Regierungsbeschluss rückgängig gemacht wurde. Unweit des Flugmotorenwerkes Dürrerhof wurde in den 1940er Jahren ein Schulungsgebäude erbaut und als Pilotenschule genutzt. Wegen dieser strategischen Ziele und der nahen Autobahn wurde der Raum Stockhausen deshalb mehrfach bombardiert.
Eine erste LPG vom Typ III wurde 1954 im Ort gegründet. Seit April 1960 war Stockhausen ein vollgenossenschaftliches Dorf; die LPG „Einheit" wurde 1966 gebildet. Stockhausen wurde von der staatlichen Planwirtschaft der DDR zum Standort einer Milchviehanlage bestimmt, welche 1972 gegen den Willen der Bevölkerung erbaut wurde.
Am 3. Oktober 1990, mit der Wiederherstellung der Einheit Deutschlands, wurde der damalige Kreis Eisenach mit zunächst unveränderten Grenzen in das Land Thüringen übernommen. Am 20. November 1992 entschieden sich 78 Prozent der Bewohner Stockhausens für eine Eingemeindung nach Eisenach. Mit der Verwaltungsreform vom 1. Juli 1994 wurde Eisenach zunächst Verwaltungssitz des Wartburgkreises. Zur gleichen Zeit erfolgte die Eingemeindung von Stockhausen und weiteren Orten nach Eisenach.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Dorfkirche
- Gedenkstein für die Gefallenen der Weltkriege
[Bearbeiten] Wirtschaft
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
- FER Fahrzeugelektrik GmbH – (Trucklight Europe)
- ATEGE Logistik GmbH
- Kausch Batterie-Service
- Lioptec-Faseroptik und Lichttechnik GmbH
- Umweltservice Wartburgkreis GmbH
- Recro Abfallwirtschaft GmbH
- Diakonie-Verbund Eisenach
[Bearbeiten] Impressionen
[Bearbeiten] Weblinks
- www.eisenach.de - Offizielle Internetseite der Wartburgstadt Eisenach
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Bernd Stichling: Zur Geschichte und Gegenwart des Dorfes Stockhausen. In: Eisenach-Jahrbuch 1993. Marburg 1993. S. 126-128.
- ↑ Adolf Moritz Schulze: Heimathskunde für die Bewohner des Herzogtumes Gotha. Band II. Gotha 1846. S. 10.
- ↑ Gerhard Kühn: Die Gemeinden des Kirchenkreises Eisenach und ihre Gotteshäuser. Berlin 1989. S. 69.
- ↑ C. Kronfeld: Landeskunde des Großherzogthumes Sachsen-Weimar-Eisenach. Zweiter Teil. Weimar 1879. S. 54.
Berteroda | Eisenach | Göringen | Hörschel | Hötzelsroda | Madelungen | Neuenhof | Neukirchen | Stedtfeld | Stockhausen | Stregda | Wartha
Koordinaten: 50° 59′ N, 10° 23′ O