Stadtbefestigung Koblenz
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Schon seit der römischen Besiedlung gibt es in Koblenz eine Stadtbefestigung. Anfang des 19. Jahrhunderts gaben die Preußen im Rahmen des Konzepts Festung Koblenz der Stadt eine neue und mächtige Stadtbefestigung.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Römische Stadtbefestigung
Schon zur Zeit der römischen Siedlung "Castellum apud Confluentes" im 1. Jahrhundert ist eine Befestigung im heutigen Altstadtgebiet vorhanden. Später wird sie zu einem Steinkastell erweitert.
[Bearbeiten] Kurtrierische Stadtbefestigung
Bevor die Preußen Koblenz eine neue Stadtbefestigung gaben, hat es schon eine mittelalterliche Stadtmauer gegeben. Diese Mauer stammte aus der kurtrierischen Zeit aus dem 13. Jahrhundert. Die Alte Burg an der Balduinbrücke wurde gleichzeitig mit der neuen Stadtmauer angelegt. Die Kurfürsten erweitern die Stadtmauer Zug um Zug im Laufe der nächsten fünf Jahrhunderte. Nachdem die französischen Revolutionsarmee die Stadt Koblenz 1794 erobert hatte, begannen die Franzosen sogleich mit der Zerstörung der kurtrierischen Stadtmauer.
[Bearbeiten] Preußische Stadtbefestigung
Durch den Wiener Kongress 1814/1815 gingen die rheinischen Besitztümer des Trierer Kurstaates als Teil der Rheinprovinz zum Königreich Preußen über. Am 11. März 1815 ging die "Order zur Neubefestigung der Stadt Coblenz und der Festung Ehrenbreitstein" durch König Friedrich Wilhelm III. aus. Im preußischen Festungskonzept nimmt die Befestigung der Stadt Koblenz von Anfang an eine untergeordnete Rolle ein und lässt damit einen preußische Eigenart erkennen, die im Gegensatz zum barocken Festungsbau von Koblenz steht. Erst nachdem die wichtigen Positionen auf der Karthause (Feste Kaiser Alexander), dem Ehrenbreitstein (Festung Ehrenbreitstein) und in Lützel (Feste Kaiser Franz) einen ersten Ausbaustanderreicht hatten, begann man im März 1819 mit der Stadtumwallung. Beim Moselanschluss blieb man bei den kurtrierschen Vorgaben (in Höhe Saarplatz), deren Reste man hier teils integrierte und zog den Wall, bestehend aus 6 ausspringenden Winkeln bis zum Rhein südlich des Schlosses (heute Auffahrt Pfaffendorfer Brücke). Drei mehrgeschossige Kasemattenbauten nahmen Toranlagen am Rheinanschluss sowie Mainzer Straße und Löhrstraße auf. Ein weiteres Walltor gab es bei der Weißergasse, wo zudem eine erhöhte Geschützstellung (Kavalier) bestand. Die mächtigen Kasemattenbauten dienten als Kasernen und ließen sich mit Geschützen verteidigen. Der ca. 13 Meter hohe Erdwall hatte eine freistehende Grabenmauer und im vorliegenden bis 20 Meter breite Graben standen Verteidigungsbauten (Kaponnieren).
Die Ausführung war charakteristisch für die preußische Festungsbauinnovation. Mit ihrer Neubewertung des fortifikatorischen Instrumentariums, trugen die preußischen Ingenieure im 19. Jahrhundert wesentlich zur Reform im internationalen Festungsbau bei. Entlang der Flussufer wurde die Stadt mit einer mehreren Meter hohen, mit Schießscharten versehenen Mauer repräsentativ ausgestaltet. Die Moselmündung wurde im Bereich der Deutschordenskommende durch Kasematten verstärkt. Mit dem Bau der Rheineisenbahn wurde 1857 der Wall erstmals durchbrochen. Die nach Plänen von Hartwich und Schwarz errichtete Moseleisenbahnbrücke berücksichtigte die militärischen Vorgaben, wovon noch die vorhandenen Reste der Brückentürme zeugen. Gleiches gilt für die 1862-1864 hergestellte Rheineisenbahnbrücke (Pfaffendorfer Brücke).
[Bearbeiten] Ende der Stadtbefestigung
1890 wurde die Stadtbefestigung aufgegeben und 1896 an die Stadt verkauft, deren Siedlungsgebiet erstmals aus den engen Stadtgrenzen ausbrechen konnte. Die Rheinanlagen wurden bis zum Deutschen Eck verlängert und mit preußischen Regierungsgebäuden bebaut. Heute verlaufen Mosel- und Friedrich-Ebert-Ring im Bereich des ehemaligen Walls. Erhalten ist noch ein Stadttor in Überresten des Rheinkasemattenkorps. Das Gebäude steht beim Weindorf und dient als Unterbau der Pfaffendorfer Brücke. Die Geschützscharten hat man nachträglich vergrößert und zugesetzt. Vom Moselanschluss gibt es noch Ufermauern (Saarplatz), die in größeren Partien aus vorpreußischer Zeit stammen. Sichtbar sind geringe Teile des Stadtwalls (im Bereich Moselring 8) und vom Moselbrückentor. Vorhanden sind die Befestigung bei der Deutschordenskommende und die krenelierte Mauer am Kurfürstlichen Schloss.
[Bearbeiten] Literatur
- Thomas Tippach (Diss.): Koblenz als preußische Garnison- und Festungsstadt Wirtschaft, Infrastruktur und Städtebau. 2000 (Reihe: Städteforschung, Reihe A: Darstellungen Band 53), ISBN 3-412-08600-2
- Klaus T. Weber (Diss.): Die preußischen Festungsanlagen von Koblenz (1815-1834). (Reihe: Kunst- und Kulturwissenschaftliche Forschungen) 2003, ISBN 3-89739-340-9
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Festung Koblenz | Festung Ehrenbreitstein | Fort Rheineck | Werk Pleitenberg | Arzheimer Schanze | Fort Asterstein | Fort Rheinhell | Werk Glockenberg | Bienhornschanze | Horchheimer Torbefestigung | Feste Kaiser Alexander | Fort Großfürst Konstantin | Schanze Großfürst Alexander | Batterie Hübeling | Moselbatterie | Moselweißer Schanze | Stadtbefestigung Koblenz | Feste Kaiser Franz | Bubenheimer Flesche | Moselflesche | Neuendorfer Flesche | Rübenacher Schanze | Metternicher Schanze | Rheinschanze