Moselflesche
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Moselflesche gehörte zum System Feste Kaiser Franz in Lützel-Koblenz und war ebenfalls ein Teil der preußischen Befestigung von Koblenz. Sie wurde in den Jahren 1816/17 bis 1822 an der Südseite des Petersbergs, einer Erhebung auf der linken Moselseite, erbaut. Die Moselflesche war, wie auch die Bubenheimer Flesche, über einen Hohlgang mit dem Hauptwerk, der Feste Franz, verbunden.
Nach der Auflassung 1890 entstand hier die Garnisons-Dampfwaschanstalt sowie das Korps-Bekleidungsamt des VIII. Armeekorps, wofür der größte Teil der oberirdischen Festungsreste wie z. B. das Reduit beseitigt wurden. Auch diese Flesche musste nach dem Ersten Weltkrieg wie auch die anderen Koblenzer Festungswerke in Ausführung der Bestimmungen des Artikels 180 des Versailler Vertrags entfestigt werden. Im Zuge dieser Arbeiten wurde in der Zeit von etwa Ende März oder Anfang April bis Juli 1922 eine Kaponniere samt Blockhaus beseitigt. Das gesamte Gelände mit allen Gebäuden ging schon Ende 1918 in den Besitz der Stadt Koblenz über. Da dieses zunächst aber von der französischen Besatzung beansprucht wurde, konnte die Stadt erst nach 1930 darauf zugreifen. Bereits 1936 übernahm allerdings die Wehrmacht den Gebäudekomplex, der nun Langemarckkaserne hieß und in dem zunächst das Pionier Bataillon 37 untergebracht war. Den Zweiten Weltkrieg überstand die Kaserne ohne größere Schäden. Wiederum übernahm die französische Armee den Komplex als Quartier Genéral Frère, der nach deren Abzug 1969 zurück an die Stadt Koblenz fiel. Bis 1977 war hier in einigen Gebäuden die Zulassungsstelle der Stadt untergebracht. Seit 1980 beherbergen die Gebäude nun schon die Wehrtechnische Studiensammlung (WTS) des Bundesamts für Wehrtechnik und Beschaffung (kurz BWB). Mit dem 2004 beschlossenen Umzug der Sammlung auf das Gelände der ehemaligen Fritsch-Kaserne ist die weitere Zukunft der ehemaligen Militärbauten jedoch ungewiss.
Die letzten sichtbaren Reste der Moselflesche kann man heute an der Grundschule in Lützel bzw. dem Lützeler Kindergarten sehen. Mauerreste sind ebenfalls hinter den Häusern in der Weinbergstraße erkennbar. Hier wurden 1992 Teile der Escarpe samt des dahinter liegenden Rondengangs und den rückwärtigen Strebepfeilern restauriert. Daneben gibt es auf dem Gelände vermutlich noch eine Vielzahl an Hohlgängen, die allerdings nicht besichtigt werden können.
[Bearbeiten] Literatur
- Klaus T. Weber (Diss.): Die preußischen Festungsanlagen von Koblenz (1815–1834). (Reihe: Kunst- und Kulturwissenschaftliche Forschungen) 2003, ISBN 3-89739-340-9.
- Rüdiger Wischemann: Die Festung Koblenz. Vom römischen Kastell und Preußens stärkster Festung zur größten Garnison der Bundeswehr, Koblenz 1978 (Anm.: In vielen Dingen überholt, aber immer noch die beste Darstellung für einen Überblick).
- Sabine Bauer/ Matthias Kellermann: Die Moselflesche seit 1900: Waschanstalt, Bekleidungsamt, Langemarckkaserne, in: Feste Kaiser Franz. Zur Geschichte des Festungswerks und des Systems Feste Franz in Koblenz-Lützel. Festschrift zum 10-jährigen Jubiläum Feste Kaiser Franz e.V., hrsg. von Feste Kaiser Franz e.V., Koblenz 2008, S. 56-64, ISBN 978-3-934795-55-6.
[Bearbeiten] Weblinks
Bubenheimer Flesche | Feste Kaiser Franz | Metternicher Schanze | Moselflesche | Neuendorfer Flesche | Rheinschanze | Rübenacher Schanze
Festung Koblenz | Festung Ehrenbreitstein | Fort Rheineck | Werk Pleitenberg | Arzheimer Schanze | Fort Asterstein | Fort Rheinhell | Werk Glockenberg | Bienhornschanze | Horchheimer Torbefestigung | Feste Kaiser Alexander | Fort Großfürst Konstantin | Schanze Großfürst Alexander | Batterie Hübeling | Moselbatterie | Moselweißer Schanze | Stadtbefestigung Koblenz | Feste Kaiser Franz | Bubenheimer Flesche | Moselflesche | Neuendorfer Flesche | Rübenacher Schanze | Metternicher Schanze | Rheinschanze
Koordinaten: 50° 22′ 04" n. Br., 7° 35′ 08" ö. L.