Soziales Netzwerk (Betriebswirtschaftslehre)
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Ein Soziales Netzwerk in der Betriebswirtschaftslehre ist eine gezielte, gewollte lose Form der Organisiertheit in Form von zielbezogenen Organisationen, wie informelle Zusammenschlüsse und Verbände, von Menschen die durch das Netzwerk einen Vorteil erfahren oder sich erhoffen.
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[Bearbeiten] Begriff
Der Begriff umfasste zunächst Cliquen und dergleichen. Nur in diesem Fall ist ein „Netzwerk“ teilweise mit dem Systemgedanken kompatibel, der in Natur und Technik eine große Rolle spielt, sowie im Bereich der gesellschaftlichen und sozialen Prozesse. Er wurde z. T. dann auch beschönigend benutzt (vgl. Ideologie), um (zumal flache) Hierarchien ohne Bezug auf „Herrschaft“ zu beschreiben, indem er - gar nicht unrealistisch - Formen der Kooperation betonte. Er verlor aber genau den Charakter, eine ungewollte Strukturierung aufzudecken.
Ein derartiges Netzwerk ist zum Beispiel die Summe von sozialen Kontakten zur Erlangung persönlicher Vorteile, zum Beispiel in der Politik oder im Berufsleben (Karrierenetzwerk). Der Begriff Netzwerk löst hier sprachlich die eher negativ besetzten Begriffe Seilschaft und Vitamin B ab, mit denen die Beziehungsgeflechte der Anderen, beispielsweise des politischen Gegners, abqualifiziert werden. Die eigenen Verbindungen zwecks Erlangung persönlicher Vorteile werden dagegen heute als Netzwerk schöngeredet.
[Bearbeiten] Verwaltung sozialer Netzwerke
Social Networking Software - also Software, die die Möglichkeit bietet, seine Beziehungen zielgerichtet im Internet zu verwalten - wird zur Kategorie Soziale Software gezählt.
Mit Social Networking Software hat der Nutzer die Möglichkeit, ein eigenes Profil zu erstellen, in das er u.a. seinen Lebenslauf, seine Interessens- oder Fachgebiete, aber auch seine (persönlichen) Kontaktdaten und ein Foto für andere Nutzer zugänglich machen kann und so online präsent ist. Zusätzlich gibt ein Benutzer dann noch an, mit welchen anderen Benutzern er vernetzt (bekannt) ist – entweder direkt zur Angabe von Kontakten oder indirekt durch Angabe geeigneter Metainformation. Er allein entscheidet darüber, wem er welche Daten zur Verfügung stellen will. Vorteilhaft ist auch, dass jeder User nur seine eigenen Daten aktuell halten muss, die Daten der anderen Nutzer werden von diesen selbst aktualisiert und bei Bedarf von anderen Nutzern abgerufen.
Da die Zahl der internetbasierten Social-Networking-Plattformen stetig zunimmt, wird zur Zeit über offene Schnittstellen, die eine egozentrierte Zusammenführung von Daten aus unterschiedlichen Plattformen ermöglichen sollen, diskutiert. Auf der einen Seite wird dadurch eine Technik gefordert, die die persönliche Verwaltung sozialer Netzwerke erleichtert, andererseits gibt es datenschutzrechtliche Bedenken.
[Bearbeiten] Literatur
- Albert-Laszlo Barabasi: Linked: How Everything Is Connected to Everything Else and What It Means for Business, Science, and Everyday Life, ISBN 0452284392
- Hermann Bullinger / Jürgen Nowak: 'Soziale Netzwerkarbeit. Eine Einführung. Freiburg im Breisgau: Lambertus-Verlag 1998
- Mark Granovetter 1973: „The strength of weak ties“, in: American Journal of Sociology, 1973, Vol. 78, H. 6, S. 1360-1380.
- Torsten Kleinz: Netzbekanntschaften. Neue Internet-Dienste helfen, soziale Netzwerke zu flechten, in: c't 2004, H. 18, S. 84, ISSN 0724-8679
- Michael Kunze: Verflochtenes Leben. Web 2.0 - der nächste Schritt, in: c't 2006, H. 1, S. 174, ISSN 0724-8679
- Harvey Mackay: „Networking“ - Das Buch über die Kunst, Beziehungen aufzubauen und zu nutzen, ECON-Verlag, ISBN 3-430-16257-2
- Wouter de Nooy, Andrej Mrvar, Vladimir Batagelj: Exploratory Social Network Analysis with Pajek, Cambridge: Cambridge University Press 2005
- Martin J. Waibel, (2004): Konzepte des Sozialen Netzwerks, des sozialen Rückhalts sowie des sozioemotionalen Rückhaltes für die Praxis der Integrativen Supervision In: SUPERVISION: Theorie – Praxis – Forschung. Eine interdisziplinäre Internet-Zeitschrift, 2004, H. 11.