Singer-Songwriter
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Ein Singer-Songwriter (etwa: „Sänger und gleichzeitig Texter und Komponist“) ist ein Künstler, der seine eigenen Texte schreibt, vertont und singt, wobei er sich häufig mit Gitarre oder anderen Instrumenten begleitet. Der Begriff bezieht sich üblicherweise auf englischsprachige Sänger. In mancher Hinsicht vergleichbar mit dem Singer-Songwriter ist der deutschsprachige Liedermacher, wenngleich sich Texte und Stile durch die musikalischen Wurzeln stark unterscheiden können.
[Bearbeiten] Entwicklungsgeschichte im US-Kontext
Etwa 1965 wurde nach einem Begriff für eine Musik- und Darbietungsform gesucht, die vor allem durch Bob Dylan populär wurde. Musiker und Sänger wie beispielsweise Joni Mitchell, Laura Nyro, Tim Buckley oder Leonard Cohen mit stark unterschiedlichen musikalischen Grundlagen sollten so ab den späten 60er-Jahren thematisch unter einen Hut gebracht werden. Folkbands schufen ihre Musik in Personalunion, während Singer-Songwriter Musik und Texte selber schrieben und teils solo (mit Gitarre oder Klavier), teils mit einer kleinen Begleitband interpretieren.
Mittel zum Zweck war das Lied, also eine meist unter vier Minuten bleibende, Strophe, Brücke und Refrain kombinierende, musikalische Ausdrucksform. Im Gegensatz zur traditionellen Folk- oder Countrymusik mit Akustikgitarre und Mundharmonika war nun auch der Einsatz von E-Gitarren nicht mehr unbedingt verpönt: Singer-Songwriter ließen zunehmend Rockelemente in ihre Musik einfließen. Neben politischen Inhalten wurden auch private Themen textlich thematisiert. Musikalische Einflüsse gab es auch aus Soul, Jazz und dem psychedelischen Pop.
Eine der Singer-Songwriter, die das Genre Anfang der 1970er-Jahre endgültig etablierten, war Carole King, deren Album Tapestry aus dem Jahr 1971 sich mehr als 25 Millionen Mal verkaufte. Bei den Grammy Awards 1972 erhielt Carole King vier Auszeichnungen, was bis zu diesem Zeitpunkt noch keiner Künstlerin gelungen war. Ihr Song You've Got a Friend gilt als Meilenstein des Genres. Dieser Song wurde von James Taylor ebenfalls im Jahre 1971 für sein Album Mud Slide Slim and the Blue Horizon aufgenommen und schaffte es bis auf den ersten Platz der Singlecharts in den USA. Auch Taylor wurde 1972 für seine Gesangsleistung mit einem Grammy Award ausgezeichnet.
Während in den späten 1970ern und frühen 1980ern eher Popelemente vorherrschten, gibt es zum Beispiel mit Suzanne Vega seit Ende der 80er-Jahre wieder hauptsächlich weibliche Künstler, die sich der Singer-Songwriter-Tradition anschlossen. Seit den 1990er-Jahren sind Tracy Chapman, k.d. lang, Alanis Morissette, Sheryl Crow und Tori Amos erfolgreich.