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Schluckauf – Wikipedia

Schluckauf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Schluckauf (lat. Singultus = Schluchzen, Röcheln) ist eine reflektorische Einatmungsbewegung (Kontraktion) des Zwerchfells, wobei die Einatmung durch plötzlichen Stimmlippenverschluss unterbrochen wird. Dadurch entsteht ein deutliches Geräusch (der Hickser).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Ursachen

Bei vielen Lebewesen und beim Menschen im Baby- und Kleinkindalter hat der Schluckauf die Aufgabe, die Lungenflügel vor dem Eindringen von Flüssigkeiten zu schützen, indem sich die Atemmuskulatur blitzartig zusammenzieht und sich gleichzeitig die Stimmritze schließt. Bei menschlichen Embryos verhindert der Reflex das Einatmen von Fruchtwasser. Bei Säuglingen verhindert der Schluckauf das versehentliche Einatmen der Muttermilch. Bei Ihnen ist es besonders wichtig, da der noch nicht voll ausgebildete Kehlkopf weder Luftröhre noch Speiseröhre vollständig verschließt. Dadurch besteht bei Ihnen ein erhöhtes Risiko des Einatmens von Speiseresten, unter anderem ein Grund des plötzlichen Säuglingstods. Der Schluckauf übernimmt also die Kehlkopffunktionen (Trennung zwischen Speise- und Luftröhre) für den Zeitraum bis zur vollständigen Ausbildung des Kehlkopfes und dient sozusagen als "Umschalter" zwischen Atmen und Schlucken. Da die Atmung Vorrang vor der Nahrungsaufnahme hat, kann der "versehentlich" ausgelöste Schluckauf durch Anreicherung von Kohlenstoffdioxid im Blut wieder abgeschaltet werden (Luft anhalten, durch eine geschlossene Tüte ein- und ausatmen etc.). Häufig kann der Schluckauf auch durch unten beschriebene Fehlfunktionen bei Menschen aller Altersgruppen ausgelöst werden.

Weiterhin dient der Schluckauf als eine Art Würgereflex, durch den festsitzende Schluckinhalte weitertransportiert werden. Er entsteht durch eine ruckartige Verkrampfung des Zwerchfells. Das Zwerchfell wird über den Nervus phrenicus, dessen Ursprung im zentralen Nervensystem (= Gehirn und Rückenmark, wichtig für Motorik und Koordination der beteiligten Muskeln) liegt, innerviert. Als Auslöser für einen Schluckauf bei einem Menschen ab dem Kleinkindalter kommen daher vier Bereiche in Frage:

1. Speisereste oder Fremdkörper in der Speiseröhre (physiologischer Auslöser im Gegensatz zu den folgenden pathologischen)

2. Zentral-Störung im ZNS, z.B. Schädel-Hirn-Trauma, Hirnblutung (anhaltender Schluckauf kann das erste Zeichen für eine Subarachnoidalblutung sein), Hirntumor, Enzephalitis

3. Störungen/Läsionen im Verlauf des Nervus phrenicus

4. Störungen am Zwerchfell (z.B. Subphrenischer Abszess)

Die ruckartige Atembewegung findet man auch bei Kaulquappen und Lungenfischen (besitzen Lungen und Kiemen). Ihnen dient der Reflex dazu, Ihre Kiemen mit sauerstoffreichem Frischwasser zu umspülen.

[Bearbeiten] Ablauf des Reflexes

Durch die Kontraktion des Zwerchfells wird der Brustraum erweitert und Luft in die Lunge gesaugt. Beim (ruckartigen) Einatmen der Luft verschließt sich reflektorisch die Stimmritze. Strömungsbedingt entsteht während des Verschlusses der Stimmlippen jenes Geräusch, das wir als den „Hicks“ kennen.

Das Aufsuchen eines Arztes ist erst ab einem über Stunden andauernden Schluckauf angeraten oder bei einem Zusammenhang mit anderen Beschwerden.

Die möglichen Ursachen lassen sich in mehrere Gruppen fassen:

  • Zumeist vorübergehende Reizungen des Zwerchfells durch unübliche Magenfüllung (hastiges Essen, kalte Getränke, scharfes Essen) – diese Reize werden afferent über den N. vagus und N. phrenicus vermittelt – in Kombination mit Aufregung (weshalb mitunter Konzentration auf gleichförmige Abläufe wie ruhige Atmung hilft).
  • Veränderung des vegetativen Gleichgewichts (Alkoholgenuss, Hysterie)
  • Krankheitsbedingte, also nicht in wenigen Minuten vorübergehende, direkte entzündliche Reizungen am Zwerchfell bei beispielsweise einem subphrenischem Abszess, einer Pleuritis, einer Pankreatitis oder nach Operationen im Oberbauch, wobei reflektorisch eine motorische Antwort über den N. phrenicus am Zwerchfell hervorgerufen wird.
  • Chronisch narbig-entzündliche oder tumorbedingte Reizungen mit ähnlich reflektorischen Reaktionen

[Bearbeiten] Chronischer Schluckauf

In besonders seltenen Fällen leiden Menschen unter chronischem Schluckauf, mitunter viele Jahre lang. Ein solches Leiden bringt nicht nur körperliche Einschränkungen mit sich, sondern schlägt oft auch auf die Psyche und kann bis zum Suizid führen. Auf physischer Ebene wird durch dauernden Schluckauf die Sauerstoffversorgung beeinträchtigt und es kommt zu Schlafstörungen. Festgestellt wurden mehrere Ursachen, darunter Magenbeschwerden, neurologische Störungen und Tumore. Da fast ausschließlich Männer von diesem Phänomen betroffen sind, wird von einem Zusammenhang mit den Sexualhormonen ausgegangen. In Deutschland betreut die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Patienten mit chronischem Schluckauf.

[Bearbeiten] Therapie

Es existieren sehr viele Volksweisheiten zur Behandlung des Schluckaufs, deren Wirksamkeit aber medizinisch nicht belegt ist. Im Gegensatz dazu erwähnt die medizinische Fachliteratur neben pharmakologischer Behandlung auch einige unorthodoxe Behandlungsformen, darunter unter anderem Orgasmen (Peleg et al. 2000), rektale Massage per Finger (Fesmire 1988, Odeh et al. 1990), Marihuana (Gilson et al. 1998) oder die nasale Anwendung von Essig (Iwasaki et al. 2007).

Medikamentös wird mit Protonenpumpenhemmern, Prokinetika, Sympathomimetika und Sedativa (Neuroleptika) behandelt; früher mit Triflupromazin (wurde 2003 vom Markt genommen) oder Diazepam.

[Bearbeiten] Bekannteste Fälle

[Bearbeiten] Jack O'Leary

Alle Ärzte versagten bei dem Bemühen, den Kalifornier Jack O'Leary von seinem hartnäckigen Schluckauf zu befreien. Als die breite Öffentlichkeit erfuhr, dass er der Mann mit dem hartnäckigsten Schluckauf aller Zeiten sei, bekam er weit mehr als 47.000 Vorschläge zur Linderung. Sein Schluckauf begann am 13. Juni 1948 und endete am 1. Juni 1956.

[Bearbeiten] Charles Osborne

Charles Osborne (1894–1991) aus Iowa „hickste“ 68 Jahre (1922–1990) lang. Anfangs mit 40, später mit 20 „Hicksern“ pro Minute. Mit fast 430 Millionen „Hicksern“ hält er den Weltrekord im Dauerschluckauf.

[Bearbeiten] Trivia

In Österreich wird Schluckauf umgangssprachlich als "Schnackerln" (Mehrzahl von "Schnackerl") bezeichnet[1] ("Er/sie hat Schnackerln").

In der Schweiz wird er umgangssprachlich als "Hitzgi" oder "Gluggsi" bezeichnet ("Er/sie hat den Hitzgi/ das Gluggsi").

In Schwaben wird der Schluckauf als "Glucksger" bezeichnet. ("Er/sie hat den Glucksger")

Außerdem gibt es im Ruhrgebiet die Version "Hickeschlick"

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. österr. Wörterbuch 35. Ausgabe 1979 "das Schnackerl, -s, der Schnackerl: kurze (wiederholte) krampfartige Zwerchfellbewegung; das Geräusch dabei"

[Bearbeiten] Literatur

  • Fesmire, L. M., Termination of intractable hiccups with digital rectal massage, in: Annals of Emergency Medicine, 1988 Aug;17(8):872
  • Gilson, I et al., Marijuana for intractable hiccups, in: The Lancet, 1998 Jan 24;351(9098):267
  • Iwasaki, N. et al., Hiccup treated by administration of intranasal vinegar, in: No To Hattatsu, 2007 May;39(3):202-5. Abstract
  • Launois et al., Hiccup in adults:an overview, In: European Respiratory Journal, 1993, S.563-575, Abstract
  • Odeh, M. et al., Termination of intractable hiccups with digital rectal massage, in: Journal of Internal Medicine, 1990 Feb;227(2):145-6. Abstract
  • Peleg, R. et al., Case report: sexual intercourse as potential treatment for intractable hiccups., in: Can Fam Physician, 2000 Aug;46:1631-2

[Bearbeiten] Weblinks

Wiktionary
 Wiktionary: Schluckauf – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen und Grammatik

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