Schloss Morsbroich
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Das Schloss Morsbroich im Leverkusener Stadtteil Alkenrath ist eine ehemalige Kommende des Deutschen Ordens. Seine Name leitet sich von dem 1328 urkundlich erwähnten Ritter Moir von dem Broiche ab. Seit 1951 ist im Schloss das Städtische Museum für moderne Kunst beheimatet.
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[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg
Ein Vorgängerbau des heutigen Schlosses wurde vermutlich im Jahr 1120 von dem Ritter Udo von Moir als Wasserburg nahe der Dhünn erbaut. Die sumpfige Stelle in der Rheinniederung, die er für den Bau wählte, wurde nach einem Bruch „im Broich“ genannt. Einer der Nachfahren Udos war der Ritter Johannes, der „Moir von dem Broich“ genannt wurde. Von ihm erhielt das heutige Schloss seinen Namen. Die erste urkundliche Erwähnung des Schlosses stammt aus dem Jahr 1220.[1]
Als Lehen der Grafen von Berg hatte die Anlage in den folgenden Jahrhunderten viele verschiedene Besitzer. 1619 kam die Burg in den Besitz des Deutschen Ordens. Landkomtur Felix von Roll zu Bernau ließ das „gantz ruinöse“ Gebäude niederlegen und an seiner Stelle 1775 ein Schloss als „Maison de plaisance“ im Stil des Rokoko errichten. Als Vorbild diente das Jagdschloss Falkenlust in Brühl. Etwa zur gleichen Zeit wurde auch ein dazugehöriger Englischer Landschaftsgarten angelegt.
Der Komtur Jobst Moritz von Droste-Senden förderte während seiner Amtszeit Wallfahrten zur Verehrung des Seligen Gezelinus von Schlebusch. Die ihm geweihte Kapelle direkt neben Schloss Morsbroich bildete deshalb sowohl einen Ort stiller Verehrung als auch regelmäßiger, festlicher Wallfahrten.
Im Zuge der Säkularisation wurde der Besitz des Deutschen Ordens 1803 verstaatlicht und ging in französischen Besitz über. 1807 wurde Joachim Murat, ein Schwager Napoléons, zum Grafen von Morsbroich ernannt.
Nachdem das Rheinland als Folge des Wiener Kongresses an Preußen gefallen war, übernahm 1817 der Kölner Bankier Abraham von Schaaffhausen das Schloss, ehe der gesamte Besitz im Jahr 1857 durch den Viersener Seidenfabrikanten Friedrich Freiherr von Diergardt erworben wurde. Seine Familie ließ das Gebäude von 1885 bis 1887 um zwei Seitenflügel nach Plänen des Kölner Architekten Hermann Otto Pflaume erweitern.
[Bearbeiten] Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg mietete die Stadt Leverkusen das stark beschädigte Gebäude im Jahr 1948. Nachdem Pläne zur Errichtung eines Alters- oder Kinderheimes im Schloss verworfen worden waren, wurde dort 1951 auf eine Initiative von Bertha Middelhauve hin ein Museum eröffnet. Im Jahr 1974 beschloss der Leverkusener Stadtrat den Kauf des Besitzes. Nach dreijährigen Umbau- und Renovierungsarbeiten öffnete das Museum im Oktober 1985 erneut seine Pforten für die Öffentlichkeit mit dem städtischen Museum für moderne Kunst, das bis heute dort besteht.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Alexander Duncker: Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den königlichen Familien-, Haus-, Fideicommiss- und Schattull-Gütern. Band 4. Berlin 1861/62. (PDF; 281 KB)
- Stadt Leverkusen (Hrsg.): Vom Rittersitz zum Kunstmuseum. Morsbroich und seine Geschichte. 2. Aufl. Selbstverlag, Leverkusen 1988.
- Hermann J. Mahlberg: Schloss Morsbroich in Leverkusen. Vom Rittersitz zum Avantgarde-Museum. Müller und Busmann, Wuppertal 1995, ISBN 3-928766-17-1.
- Sabine Schütz: Museum Schloss Morsbroich in Leverkusen. Große Baudenkmäler, Heft 378. Dt. Kunstverlag, München 1987.
[Bearbeiten] Weblinks
- Fotos
- Website des Museums
- Informationen zum Schloss auf der Website der Stadt Leverkusen
- Informationen zum Schloss auf leverkusen.com
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ museum-morsbroich.de Stand: 9. Juli 2007
Koordinaten: 51° 2' 10" N, 7° 2' 0" O