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Scharlatan – Wikipedia

Scharlatan

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Pietro Longhi Der Scharlatan
Pietro Longhi Der Scharlatan

Als Scharlatan wird eine Person bezeichnet, welche vorgibt, besonderes Wissen, magische Fähigkeiten oder übernatürliche Gaben zu besitzen, was allerdings nicht den Tatsachen entspricht.

Die Herkunft des Begriffs ist auf eine Verschmelzung des Ortsnamens Cerretano und dem italienischen Wort für "schwätzen" = ciarlare zurückzuführen. Die Cerretani, Einwohner des italienischen Städtchens Cerreto, standen im Mittelalter in dem schlechten Ruf, als Stadtstreicher durch die Gegend zu ziehen und arglosen Menschen mit Gaukeleien und Betrügereien das Geld aus der Tasche zu ziehen. Dementsprechend wurde der Begriff "Scharlatan" bald zum Synonym für alles landfahrende Volk wie auch Alchimisten, Quacksalber, und Geisterbeschwörer. Der Geschichtsprofessor Johann Burkhard Mencke latinisierte den volkstümlichen Begriff Scharlatan in seiner Veröffentlichung "De Charlataneria Eruditorum" (»Charlatanerie der Gelehrten«) aus dem Jahr 1713. Diesem Werk ließ er eine weitere Reihe von Spezialveröffentlichungen folgen, nämlich über die Scharlatanerie der Ärzte (1717 und 1719), der Geistlichen (1735) und der Juristen (1742).

Bis heute wird der Begriff „Scharlatan" als Schimpfwort verstanden und daher in der Öffentlichkeit, d. h. vor unbekannten, nicht vertrauenswürdigen Personen, selten verwendet. In der Literatur steht er eher für eine kritische Auseinandersetzung mit Werken oder Begebenheiten denn als Bezeichnung für eine Person:

  • Ephraim Kishon: Picasso war kein Scharlatan
  • Herbert Selg: Sigmund Freud – Genie oder Scharlatan?
  • Heinrich Zankl: Fälscher, Schwindler, Scharlatane - Betrug in Forschung und Wissenschaft

Der tschechische Komponist Pavel Haas komponierte 1937 die Oper Sárlatan (dtsch.: Scharlatan)

Scharlatanerie im Bereich der Medizin, im weiteren Sinne bei allem, was Gesundheit und Wohlbefinden betrifft, wird als Quacksalberei bezeichnet.

Heute wird Scharlatanerie vor allem dem Verkauf von Produkten und Methoden aus der Esoterik und auf Basis von pseudowissenschaftlichen Fundamenten nachgesagt. Typische Wege, auf denen Scharlatane ihre Kunden finden, sind:

  • Reißerische Verkaufsveranstaltungen, oft mit Druck auf die potentiellen Käufer (z.B. bei sog. "Kaffeefahrten").
  • Kleinhandel unter Ausnutzung persönlicher Vertrauensverhältnisse und unter Isolierung der Kunden von Vergleichs- und Prüfmöglichkeiten.
  • Aufsuchen oder Fördern von Umfeldern, die Irrationalismus, Glauben an magische Praktiken und übersinnliche Phänomene fördern, wie die Esoterik-Szene.


Typische Beispiele für Produkte und Erklärungen, mit denen Scharlatanerie betrieben wird, sind:

  • Materialien oder Flüssigkeiten sollen mit "feinstofflichen Schwingungen" oder "immateriellen Informationen" versehen werden und dadurch bestimmte positive Eigenschaften bekommen.
  • Wasser soll durch obskure Apparate in seiner Struktur ("Wassercluster") verändert werden, wodurch sich angeblich technische und gesundheitliche Vorteile ergeben:z.B. Belebtes Wasser.
  • Bestimmten Substanzen wird ein allumfassendes Spektrum positiver Wirkungen, vom einfachen Wohlbefinden bis u.U. zur Heilung schwerer Krankheiten, nachgesagt. Nebenwirkungen sollen nicht oder nur geringfügig auftreten. Die Wirkungen sind wissenschaftlich nicht nachvollziehbar. Beispiele: Aloe Vera, Snake Oil, Reiki, Homöopathie, Schüsslersalze
  • Es sollen obskure, nicht wissenschaftlich nachweisbare Energien eingefangen, nutzbar gemacht oder abgewehrt werden. Bei den dazu verwendeten Geräten ist eine Funktion nicht nachvollziehbar: Orgon

[Bearbeiten] Bekannte Personen die im Ruf stehen, Scharlatane zu sein


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