Salzbergwerk
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Ein Salzbergwerk ist ein Bergwerk zum Zwecke der Gewinnung von Steinsalz und Kalisalz (zur Herstellung von Kalidüngemitteln). Dazu werden Strecken vorgetrieben, wobei der Abbau im Salzstock vorwiegend in Kammern erfolgt.
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[Bearbeiten] Abraumsalz
Der Begriff ist irreführend, da es sich hierbei nicht um Abraum handelt. Dieser muss als überlagernde Schicht von einer Lagerstätte im Tagebau entfernt werden. Die Salzlagerstätte besteht häufig aus einem Gemisch verschiedener Chloride und Sulfate der Metalle Kalium, Magnesium und Natrium (vor allem leicht lösliches Kaliumchlorid, Magnesiumchlorid, Natriumchlorid und Magnesiumsulfat). Durch geringe Mengen von Eisen und Ton können sie grau oder rötlich gefärbt sein. Nachdem in einem Aufbereitungsprozess die Wertminerale, etwa Kaliumchlorid, in einem Anteil von 10 bis 20 % vorhanden, aus der Rohförderung herausgeholt wurden, wird der Rest als Abraumsalz in ausgebeutete Grubenbaue verfüllt oder über Tage auf einer Abraumhalde verkippt.
[Bearbeiten] Abbauverfahren
[Bearbeiten] Trockenabbau
Das Salzgestein wird durch Bohr-, Spreng-, und Schrämmarbeiten abgebaut. Dabei bleiben Salzfesten stehen, die die entstehenden zum Teil sehr großen Hohlräume sichern (Kammerbau). Durch mechanische Zerkleinerung, Flotation, Sedimentation sowie Löse- und Rekristallisationsverfahren (Gradierwerk) wird das gewonnene Salz aufbereitet.
[Bearbeiten] Nassabbau
Hier erfolgt die Salzgewinnung durch die Lösung des Salzes mittels Wasser, früher mittels Sinkwerken, heute in Bohrspülwerken. Aus der so gewonnenen Sole wird in der Saline Salz erzeugt (etwa im Salzbergwerk Berchtesgaden). In Norddeutschland werden Salzstöcke angebohrt und ausgelaugt, das Salz wird in Salinen gewonnen, die so im Salz entstandenen großen Hohlräume können etwa als Gas- oder Erdöllager genutzt werden.
[Bearbeiten] Bergtechnisches
Im Vergleich zum Erz- oder Steinkohlenbergbau stellt Wasser für ein Salzbergwerk eine noch größere Gefahr dar. Eindringendes Grund- oder Sickerwasser würde das Salz auflösen und damit die Grubenbaue zerstören. In einem intakten Salzbergwerk ist es also trocken.
Tritt Feuchtigkeit auf, muss geprüft werden, ob es sich um Süßwasser oder Salzwasser handelt. Bei Süßwasser oder ungesättigter Salzlösung ist größte Gefahr gegeben, da mit weiteren Auflösungserscheinungen zu rechnen ist und der Wasserzustrom größer werden kann. Wird gesättigte Salzlösung angetroffen, die noch aus der Entstehungszeit der Salzlagerstätte stammt, besteht keine Gefahr, da diese kein weiteres Salz auflösen kann.
Am Beispiel der Ausspülung des Salzstockes von Wapno im Jahre 1977 wird deutlich, welche Gefahren durch unkontrolliertes Eindringen größerer Wassermengen in ein Salzbergwerk entstehen können.
Erwähnenswert ist auch die häufige Nachnutzung von Salzbergwerken. Wenn sich der Abbau nicht mehr lohnt, werden einige Salzbergwerke wegen spezifischer Eigenschaften des Salzes als Endlager für Abfälle, die zuverlässig von der Biosphäre abgeschlossen sein müssen, genutzt. Auch eine Lagerung radioaktiver Abfälle ist im Salz möglich, wenn auch nicht zwangsläufig sicher, wie der Salzlösungzutritt in die Forschungs-Atommülldeponie Asse bei Wolfenbüttel beweist. Weiterhin –- und das immer häufiger –- werden sie als Heilstollen genutzt,
Die Halurgie (griech.; auch Halotechnik, Salzwerkskunde) ist die historische Bezeichnung für die Lehre von der Gewinnung des Salzes.
[Bearbeiten] Geschichte
Eines der ältesten Salzbergwerke befindet sich in Wieliczka in Polen. Eine Salzsiederei gab es dort ab etwa 3500 v. Chr., unterirdischer Abbau fand seit dem 13. Jahrhundert statt. Aus der Bronzezeit gibt es Hinweise auf Salzabbau in Hallstatt im Salzkammergut. In der frühen Eisenzeit (bis etwa 400 v. Chr.) begann am Dürrnberg (bei Hallein in Salzburg) der Untertagesalzabbau. In der jüngeren Eisenzeit, zeigte dieser Salzabbau am Dürrnberg bereits industrielle Züge.
Im Salzbergwerk Berchtesgaden wird bereits seit fast 500 Jahren Steinsalz abgebaut, im Salzbergwerk Heilbronn/Bad Friedrichshall und in Haigerloch, (Ortsteil Stetten bei Balingen) seit dem 19. Jahrhundert. In großem Stil wird in Deutschland noch in Bernburg Steinsalz abgebaut.
Bekannt in Deutschland sind die Kalibergbaugebiete des Süd- und Ostharzes, die Förderung ist dort jedoch eingestellt. Im Werra-Gebiet, Hattorf, Wintershall, Unterbreizbach sowie Merkers, besteht als Verbundbergwerk Werra das weltweit modernste und größte Kalisalzbergwerk. Ebenfalls von großer Bedeutung ist das Kalirevier von Zielitz (bei Magdeburg). Auch im Raum Hannover, Werk Sigmundshall, läuft heute noch ein Kalibergwerk. Teile des Kaliwerkes Werra, Standort Merkers, können als Besucher- und Erlebnisbergwerk untertage besichtigt werden.
Große Mengen Kalisalze wurden auch nahe Mülhausen im Elsass abgebaut. Da der Untertagebau im Kalirevier im Elsass ab 1992 nicht mehr rentabel war, wurde die Förderanlagen abgestellt. Heute lassen sich in einem Freilichtmuseum die ehemaligen Bergwerke besichtigen.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Sulzburg, in der dortigen ehemaligen evangelischen Stadtkirche befindet sich das baden-württembergische Bergbaumuseum mit dem Schwerpunkt Salzbergbau