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Rolf Boysen – Wikipedia

Rolf Boysen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Rolf Boysen (* 31. März 1920 in Flensburg) ist ein deutscher Schauspieler.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Boysen absolvierte nach seinem Abitur 1939 in Hamburg eine kaufmännische Lehre und wurde dann Soldat im Zweiten Weltkrieg. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg nahm er Schauspielunterricht und erhielt sein erstes Engagement 1948 am Stadttheater Dortmund. Nach weiteren Stationen in Kiel, Hannover und am Schauspielhaus Bochum war er von 1957 bis 1968 erstmals Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele. Er arbeitete mit einem Großteil der bedeutendsten Theaterregisseure des vergangen Jahrhunderts zusammen, so spielte er zum Beispiel die unter Fritz Kortner 1962 die Titelrolle im Othello von William Shakespeare. Später auch noch in der letzten Inszenierung Kortners vor dessen Tod 1970 Clavigo von Johann Wolfgang von Goethe gemeinsam mit Thomas Holtzmann. Unter Kortner spielte er außerdem den Jean in Fräulein Julie von August Strindberg. Erwin Piscator besetzte ihn als Herzog Alba in Don Carlos von Friedrich Schiller. Die erfolgreichen Jahre in München setzte er 1968 in Hamburg am Deutschen Schauspielhaus fort. Hier blieb er im Ensemble bis 1978, um dann wieder an die Münchner Kammerspiele zurückzukehren. Gastspiele gab er in den 1970er Jahren in Berlin, Wien und Düsseldorf.

Dieter Dorn hatte mit ihm in Berlin die Jagdgesellschaft von Thomas Bernhard inszeniert und war mittlerweile Intendant der Kammerspiele in München geworden. Dorn wurde nun sein wichtigster Regisseur. Boysen blieb an den Kammerspielen bis Dorn 2001 zum Bayrischen Staatsschauspiel wechselte. Legendär wurde seine jahrelange Verkörperung des König Lear in einer Dorn-Inszenierung. Er spielte den Ulysses in Dorns Inszenierung von Troilus und Cressida an der Seite von Peter Lühr und Sunnyi Melles. Fritz Marquardt besetzte ihn als Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing. Thomas Langhoff sah ihn als Serbrjakow in Onkel Wanja von Anton P. Tschechow.

Am Bayrischen Staatsschauspiel gab Boysen als bereits über 80-Jähriger einen bewegenden Shylock in Der Kaufmann von Venedig. Die Inszenierung ist ebenso aktuell auf dem Spielplan im Residenztheater in München wie Der Schein trügt von Thomas Bernhard und die neueste Produktion von Dieter Dorn Die Bakchen von Euripides mit Boysen als Dionysos.

Auch in Filmen war Boysen immer wieder zu sehen, z.B. in Ein Dorf ohne Männer, 1969 mit Peter Weck und Ernst Waldbrunn oder in der 86. Folge von Derrick: Prozente. 1966 erhielt er die Goldene Kamera. Herausragend war seine Darstellung des Wallenstein im Fernsehmehrteiler Wallenstein aus dem Jahre 1978 unter der Regie von Franz Peter Wirth. Ebenso überzeugend konnte er den Herzog von Alba in dem 1984 gedrehten Fernsehfilm Egmont, ebenfalls unter der Regie von Wirth, darstellen.

Als Synchronsprecher lieh Boysen seine Stimme u.a. Bela Lugosi (Dracula), Pierre Mondy (Der Graf von Monte Christo, 1961), Leonard Nimoy (Columbo: Zwei Leben an einem Faden) Eli Wallach (Die Sieger) und Peter Jones (Per Anhalter durch die Galaxis).

1998 erhielt er den Bayerischen Theaterpreis (Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten), 1999 den Kulturellen Ehrenpreis der Landeshauptstadt München. 2003 wurde er zusammen mit Thomas Holtzmann mit dem Deutschen Kritikerpreis (Ehrenpreis) ausgezeichnet.

Rolf Boysen ist Vater einer Tochter und zweier Söhne. Sohn Markus Boysen ist ebenfalls Schauspieler.

[Bearbeiten] Hörbücher (Auswahl)

  • Rolf Boysen: Nachdenken über Theater. Der Hör-Verlag, München 1998
  • Isaak Babel: Budjonnys Reiterarmee und andere Geschichten. Gelesen von Peter Lieck, Wolfgang Engels, Klaus Nägelen, Rolf Boysen; mOceanOTonVerlag (2007), Vertrieb: Grosser + Stein, ISBN 978-3-86735-214-7. Aus der Reihe HörEdition der Weltliteratur.

[Bearbeiten] Literatur

  • Rolf Boysen: Nachdenken über Theater. Essays, Gespräche. Herausgegeben von Michael Schäfermeyer. Verlag der Autoren, Frankfurt a. M. 1997
  • Karin Lottermoser: Der Schauspieler Rolf Boysen - seine Karriere im Spiegel der Presse (1946 - 1996). Frankfurt/Main 2000 (Diss. München 1999)

[Bearbeiten] Weblinks



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