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Robert Surcouf – Wikipedia

Robert Surcouf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Robert Surcouf
Robert Surcouf

Robert Surcouf (* 12. Dezember 1773 in Saint-Malo, Frankreich; † 8. Juli 1827 in Saint-Malo) war ein französischer Marineoffizier und Korsar.

Robert Surcouf fügte dem englischen Handel bei seinen Kaperfahrten in insgesamt 50 Monaten auf See beträchtliche Verluste zu, 47 feindliche Schiffe wurden erobert oder versenkt. Seine Kommandos waren La Créole, La Clarisse, La Confiance und Charles (ex Le Revenant).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Robert Surcouf, zu dessen Vorfahren mehrere französische Korsaren zählten, besuchte zunächst ein Priesterseminar. Aber im Jahr 1786 verließ er das Seminar und beschloss, zur See zu fahren. Freiwillig meldete er sich 1788 zur Kriegsmarine und unternahm 1789 seine erste Seereise nach Indien, auf der er eine erste militärische und nautische Ausbildung erhielt. Für seine außergewöhnliche Leistungen bei einem Schiffbruch wurde Surcouf bereits 1791 zum Leutnant ernannt.

Im Januar 1792 kehrte er in das revolutionäre Frankreich zurück und verließ die Kriegsmarine. Im August 1792 heuerte er auf einem Handelsschiff an und begab sich zur französischen Kolonie Île-de-France (Mauritius). Dort angekommen erfuhr er vom Krieg gegen Großbritannien, der die Handelsschiffahrt unmöglich machte. Da die Île-de-France von einem britischen Geschwader bedroht wurde, ging Surcouf auf die französische Fregatte Cybèle.

Mit einem kleinen, den Briten an Feuerkraft unterlegenem französischen Geschwader, bestehend aus zwei Fregatten und einem bewaffneten Handelsschiff, gelang es Surcouf, die Briten zurückzudrängen und somit die französische Besitzung Île-de-France zu sichern. Danach nahm er das Angebot von zwei Reedern in Île-de-France an und rüstete das kleine Handelsschiff Emilie zum bewaffneten Kaperfahrer mit 4 Kanonen und 30 Mann Besatzung um. Mit diesem Schiff gelang ihm die Kaperung von vier britischen Schiffen, darunter der Triton der britischen Indischen Company mit 26 Kanonen und 150 Mann Besatzung sowie zwei mit Reis und Mais beladenen Schiffen. Durch die Einbringung dieser Prise konnte Surcouf die Hungersnot in Île-de-France lindern.

In der Hauptstadt Port Louis wurde Surcouf nach seiner Rückkehr im März 1796 als Held gefeiert. Wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Gouverneur der Kolonie musste Surcouf jedoch zunächst nach Frankreich zurückkehren, um seine Rechte geltend zu machen. Sein Ruf war ihm bereits vorausgeeilt und er erhielt vor dem Rat der Fünfhundert sein Recht.

Im Jahr 1798 bewaffnete er erneut ein Handelsschiff. Mit der Clarisse (18 Kanonen und 105 Mann Besatzung) brach er im August 1798 erneut in den Indischen Ozean auf. Im Dezember 1798 erreichte er die Île-de-France. Bereits auf dem Weg dorthin hatte er zwei britische und zwei portugiesische Schiffe erobert. Von Port Louis fuhr er weiter nach Sumatra, wo er in einer wagemutigen Aktion zwei weitere britische Schiffe erobern konnte.

Am 11. November 1799 eroberte er den britischen Dreimaster Auspicious (20 Kanonen), dessen Ladung mehr als eine Million Franc wert war. Im Golf von Bengalen entging Surcouf der Gefangennahme durch die Briten nur, weil er acht Kanonen seines Schiffes über Bord werfen ließ, um dieses leichter und somit schneller zu machen. Während der Rückkehr zur Île-de-France konnte er dennoch ein britisches und ein US-amerikanisches Schiff erobern. Da sein eigenes Schiff dringend in die Werft musste, wurde ihm der Befehl über ein anderes 18-Kanonenschiff übertragen, mit dem er im März 1800 zur Kaperfahrt in den Indischen Ozean aufbrach.

Am 7. Oktober 1800 gelang Surcouf die Eroberung des mit 26 Kanonen bewaffneten Indienfahrers Kent der britischen Ostindischen Kompanie. Um diesen Sieg ranken sich Mythen, so sprechen viele französische Quellen bei der Kent von einem Kriegsschiff mit bis zu 400 Mann Besatzung und 40 Kanonen. Tatsächlich war die Kent ein bewaffnetes Handelsschiff mit einer Besatzung, die sowohl zahlenmäßig als auch von der Erfahrung her kaum ausreichte, um die 26 Kanonen effektiv bedienen zu können. Nach diesem Erfolg kehrte Surcouf im Triumph zur Île-de-France zurück. Anschließend begab sich Surcouf, gejagt von den Briten, die eine Kopfprämie von fünf Millionen Franc auf ihn ausgesetzt hatten, nach Frankreich zurück. Am 13. April 1801 traf er in La Rochelle ein.

Durch seine Beteiligung an der Beute war Surcouf zu beträchtlichem Wohlstand gekommen. Er ließ sich in St. Malo nieder, wurde ein erfolgreicher Geschäftsmann und heiratete. Ein Angebot vom Ersten Konsul Napoléon Bonaparte im Jahr 1803, ihn zum Kapitän zu befördern und mit Befehl über zwei Fregatten in den Indischen Ozean zu entsenden, schlug Surcouf aus, da ihm Napoleon nicht die gewünschte Handlungsfreiheit zugestehen wollte. Allerdings plädierte er vor Napoleon für eine Aufrüstung der Flotte, in der Surcouf eine wirksame Waffe im Kampf gegen Großbritannien sah. Für seine Verdienste erhielt Surcouf am 18. Juli 1804 die Mitgliedschaft in der Ehrenlegion.

Surcouf nach 1804
Surcouf nach 1804

Ab 1804 wurde der nun sehr reiche Surcouf Reeder von 14 Schiffen in St. Malo. Allerdings war er als Schiffseigner wenig erfolgreich. Vier seiner Schiffe gingen durch Kaperung verloren und fünf Handelsreisen endeten mit einem Verlust. Im Jahr 1807 beschloss Surcouf, in den Dienst der Marine zurückzukehren. Er ließ das mit 12 Knoten (22 km/h) recht schnelle Dreimastschiff „Revenant“ (20 Kanonen) nach seinen Vorgaben mit Kupferblech beschlagenem Rumpf bauen und begann am 2. März 1807 seine Reise in den Indischen Ozean.

Auf dem Weg zur Île-de-France gelangen ihm bereits einige Kaperungen. Er durchbrach die britische Blockade der Île-de-France und fand die Kolonie in totaler Armut vor. Surcouf begab sich auf Kaperfahrt, die jedoch nicht von Erfolg gekrönt war, da die britischen Schiffe beim Erkennen von Surcoufs Schiff sofort die Flucht ergriffen. Erfolglos kehrte er am 31. Januar 1808 zur Île-de-France zurück und beschloss seine militärische Laufbahn zu beenden. Sein Vetter Joseph Potier führte indes die Operationen erfolgreich weiter.

Als der Kommandeur der französischen Truppen auf der Île-de-France, Comte Decaen (1769 - 1852), Surcouf‘s Schiff „Revenant“ für die Verteidigung der Insel beschlagnahmen ließ, kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Männern. Da Decaen das Schiff nicht unterhalten und reparieren konnte, kaufte Surcouf das Schiff schließlich zurück, benannte es in „Charles“ um und kehrte nach Frankreich zurück. Der Streit mit Decaen und seine Abreise von der vom Feind bedrohten Île-de-France führten zur Beschlagnahme der Güter von Surcouf im Indischen Ozean durch den Gouverneur von Île-de-France.

Am 4. Februar 1809 erreichte Surcouf mit der „Charles“ und einer Ladung im Wert von 8 Millionen Franc wieder Frankreich. Er begab sich wegen des Streits mit Decean sofort nach Paris. Wegen des lobenden Berichts des Ministers Desrès wurde Surcouf von Kaiser Napoleon zu seinen Erfolgen beglückwünscht und in den Grafenstand erhoben. 1810 erfolgte durch Napoleon auch die Annullierung der Beschlagnahme von Surcoufs Gütern. Nach seiner Rückkehr ließ sich Surcouf endgültig in St. Malo nieder. Wegen seiner Verdienste erhielt er eine Leibrente. 1812 gab es mit Le Renard noch einmal einen neuen Schiffstyp (siehe Nachbau Le Renard) war er das achte und letzte Schiff auf dem Surcouf um Prisen kämpfen lassen wollte. Es stand unter dem Kommando von Kapitän Emmanuel-Yves Leroux-Desrochettes. Am 9. September 1812 stieß der 70-Tonnen-Kutter mit seinen 10 Maschinengewehr-Vorläufern, 4 Kanonen und einer 46-Mann-Crew auf die wesentlich stärkere britische Alphea. Um 3 Uhr morgens glückte ein Treffer in deren Pulverkammer. Es gab dort nach einer Explosion keine Überlebenden. Der (alte, damals als Schiff hochmoderne) Fuchs kehrte nur mit 13 unversehrten Männern selbst stark beschädigt in seinen Heimathafen zurück. Im Januar 1814 wurde Surcouf zum Oberst der Nationalgarde in St. Malo ernannt.

Obwohl er Napoleon stets verbunden war, schloss er sich dem Kaiser nach dessen Rückkehr während der 100-Tage-Herrschaft nicht an. Napoleons Schicksal bedeutete letztlich auch ein Ende der Seeräuberzeit. Nach seinem Tod wurde Surcoufs Leichnam mit einem Korso von 50 Booten und Schiffen zum Friedhof begleitet.

Surcouf-Standbild in Saint-Malo
Surcouf-Standbild in Saint-Malo

[Bearbeiten] Nach Surcoufs Tod

Nach Robert Surcouf wurden in der französischen Marine immer wieder Schiffe benannt, siehe Surcouf (Schiff).

Sein Leben wurde in den Spielfilmen „Unter der Flagge des Tigers“ (Surcouf, l'eroe dei sette mari) (1966) und „Donner über dem Indischen Ozean“ (Il Grande colpo di Surcouf) (1966) mit Gérard Barray in der Hauptrolle verfilmt. Karl May machte ihn 1882 zum Helden seiner Novelle „Robert Surcouf – Ein Seemannsbild bzw. Der Kaperkapitän in "Halbblut", Werke Bd. 38, 1896f.

In Saint-Malo steht ein Denkmal Surcoufs. Die Stadt ist auch der Heimathafen von Le Renard, dem Nachbau seines Schiffs.

[Bearbeiten] Zitate

Quellenangaben
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Napoleon, der mit seinen maritimen Plänen kein großes Glück hatte, bot Surcouf einmal ein Kommando in der Kriegsmarine an. Dieser wies ihn aber ab. Napoleon: Ich mache sie zu einem reichen Mann. Surcouf: Ich habe bereits den Boden meines Kabinetts mit ihren Goldmünzen gepflastert. Der brüskierte Napoleon: Wie? Aber dann treten sie mir ja beständig auf den Kopf. Surcouf: Nein, sie sind auf den Rand gestellt.

Nach der Kaperung der Kent im Golf von Bengalen 1800 entspann sich folgender Dialog zwischen einem englischen Offizier und Surcouf. Englischer Offizier: Die Franzosen kämpfen des Geldes wegen, wir Engländer um der Ehre willen. Surcouf: Jeder kämpft für das, was ihm fehlt.

[Bearbeiten] Literatur

  • Lutz Bunk: 50 Klassiker – Schiffe. Sammlung Gerstenberg visuell. ISBN 9783806725483. S. 154-157
  • Charles Cunat:Histoire de Robert Surcouf, Capitaine de corsaire. Collection L'Amateur Averti; Éditions La Découvrance (Réédition de l'édition de 1855). ISBN 2-910452-02-6 (frz.)

[Bearbeiten] Weblinks


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