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Robert Pfaller – Wikipedia

Robert Pfaller

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Robert Pfaller (* 1962 in Wien) lehrt als Professor für Philosophie und Kulturwissenschaft an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz sowie an der Technischen Universität Wien.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Werk

Internationale Beachtung fand Pfaller durch seine Studien über Interpassivität (2000). Interpassivität bezeichnet die Praxis, eigene Handlungen und Empfindungen an äußere Objekte, d.h. Menschen oder Dinge zu delegieren. Die Theorie der Interpassivität bezieht sich hauptsächlich auf den Bereich der Lustempfindungen, weshalb Interpassivität auch als „delegiertes Genießen“ bezeichnet werden kann. Ein geläufiges Beispiel hierfür aus der Alltagskultur ist das von Slavoj Žižek analysierte Konservengelächter („canned laughter“) in Sitcoms, das an unserer Stelle lacht und uns so die „Mühe“ des eigenen Lachens erspart. Wir fühlen uns so befreit, als wäre das Lachen unser eigenes gewesen. [1]

In seinem Werk Die Illusionen der anderen entwickelt Pfaller, gestützt unter anderem auf die psychonalytischen Überlegungen von Octave Mannoni und die Kulturtheorie des Spiels von Johan Huizinga („homo ludens“) die These, dass es Einbildungen gebe, die nicht einer konkreten Person zuzuordnen seien. Pfaller spricht in diesem Zusammenhang von „Illusionen ohne Eigentümer“.

Ausgehend von Mannonis Unterscheidung von „croyance“ und „foi“ unterscheidet Pfaller zwei Typen von Einbildungen: Einbildungen mit Eigentümern („das ist meine Meinung und dazu stehe ich“) und Einbildungen ohne Eigentümer. Letztere sind Einbildungen „trotz besseren Wissens“, die für das Individuum nicht rational begründbar sind und in alltäglichen Mythen und Aberglauben zum Ausdruck kommen, etwa in Formulierungen wie: „Ich weiß, es ist dumm, aber ich muss trotzdem unbedingt wissen, was in meinem Horoskop steht.“ [2]

Mit diesen Einbildungen ohne Eigentümer finde eine Täuschung eines fiktiven „naiven Beobachters“ statt – eine unterstellte Beobachtungsinstanz innerhalb des Selbst, die sich nur am äußeren Schein orientiert und gerade dadurch getäuscht werden kann.

Die heutige neoliberale Kultur sieht Pfaller – auf Seiten der Massen – von Lustvermeidung und Askese geprägt[3]. Diesen bereits auf Max Weber und dessen Werk Die protestantische Ethik zurückgehenden Gedanken greift Pfaller vor allem in der psychologisch gewendeten Prägung und Umarbeitung von Deleuze und Guattari auf. In ihrem Buch Anti-Ödipus schreiben sie: „So bleibt die grundlegende Frage der politischen Philosophie immer noch jene, die Spinoza zu stellen wusste (und die Reich wieder entdeckt hat): Warum kämpfen die Menschen für ihre Knechtschaft, als ginge es um ihr Heil? Was veranlasst einen zu schreien: „Noch mehr Steuern! noch weniger Brot!” [4] Und, so ließe sich ergänzen, warum schreien sie nicht mit den Worten Wladimir Majakowskis: „Her mit dem schönen Leben“?

Pfaller sieht so in der Gegenwart den Verlust der Fähigkeit der Subjekte, ihre Interessen adäquat wahrzunehmen – an Stelle der Objekte selbst werde, ganz anders als in der klassischen protestantischen Ethik, der Verzicht begehrt: „Wir haben keinen Porsche, und das ist auch gut so.“ [5]

[Bearbeiten] Auszeichnungen

Für sein Buch Die Illusionen der anderen wurde Robert Pfaller 2007 der Preis The Missing Link. PSZ-Preis für Psychoanalyse und... verliehen. Dieser Preis wurde vom Psychoanalytischen Seminar Zürich (PSZ) aus Anlass seines 30-jährigen Bestehens gestiftet und 2007 zum ersten Mal verliehen.

[Bearbeiten] Quellennachweise

  1. Vgl. Slavoj Žižek: Liebe Dein Symptom wie Dich selbst. Jacques Lacans Psychoanalyse und die Medien. Berlin: Merve 1991, S. 50
  2. Robert Pfaller: Das Unglaubliche. Warum es Kulte außerhalb oder innerhalb der Religionen gibt, in: copy (pdf).
  3. http://www.espace.ch/artikel_453095.html
  4. Gilles Deleuze / Félix Guattari: Anti-Ödipus. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1977, S. 39
  5. Geliebte Askese und Babykultur. Ein Interview mit Robert Pfaller, 31.07.2000.

[Bearbeiten] Werke

  • Althusser. Das Schweigen im Text. Epistemologie, Psychoanalyse und Nominalismus in Louis Althussers Theorie der Lektüre. Fink, München 1997
  • Negation and its Reliabilities. An empty subject for ideology? in: Slavoj Žižek (Hg.): Cogito and the Unconscious. Duke University Press, Durham 1998, S. 225–246
  • Interpassivität. Studien über delegiertes Genießen (als Hg.) Springer, Wien/New York 2000, ISBN 3-211-83303-X
  • Die Illusionen der anderen. Über das Lustprinzip in der Kultur. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-518-12279-7
  • Schluß mit der Komödie! Zur schleichenden Vorherrschaft des Tragischen in unserer Kultur (als Hg.) Sonderzahl, Wien 2005, ISBN 3-85449-226-X


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