Rick Santorum
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Richard John "Rick" Santorum (* 10. Mai 1958 in Winchester, Virginia) ist ein ehemaliger konservativer republikanischer US-Senator aus Pennsylvania. 1990 wurde er erstmals in das US-Repräsentantenhaus gewählt, und 1994 in den US-Senat. Zuletzt war er Vorsitzender der Senate Republican Conference, die dritthöchste Stelle für republikanische Senatsmitglieder. Wegen seiner homophoben Einstellung wurde er Namenspate für den Begriff Santorum (siehe unten bei "Politische Standpunkte"). Auch andere kontroverse Äußerungen, sowie die umstrittene Wohnsitznahme seiner Familie in Virginia und die allgemeine politische Stimmung gegen Bush und den Irak-Krieg führten zu seiner Wahlniederlage in den Kongresswahlen 2006 und seinem Ausscheiden aus dem Senat. Vor der Niederlage bei den Senatswahlen galt Rick Santorum als ein möglicher Kandidat bei den US-Präsidentenwahlen 2008.[1]
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[Bearbeiten] Persönlicher Hintergrund
Sein Vater ist aus Italien in die USA eingewandert. Santorum erhielt ein Bachelor-of-Arts-Abschluss von der Pennsylvania State University 1980 und ein Master of Business Administration der University of Pittsburgh 1981. Nach dem Studium wurde er Mitarbeiter des Senators im Senat von Virginia J. Doyle Corman (bis 1986). Seine Ehefrau, Karen Garver Santorum, ist Autorin eines Buchs über gutes Benehmen für Kinder. Im Jahr 1986 erhielt er sein Juraabschluss von der Dickinson School of Law, wurde als Rechtsanwalt zugelassen und eröffnete eine Kanzlei in Pittsburgh.
Er wurde 1990, im Alter von 32 Jahren, in das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten gewählt, nachdem er einen demokratischen Amtsinhaber (der schon 7 Amtsperioden innehatte) besiegte. Nach zwei Amtszeiten wurde er in den Senat der Vereinigten Staaten für Pennsylvania gewählt, und besiegte dabei Amtsinhaber Harris Wofford. Im Senat saß Santorum unter anderem im Geschäftsordnungsausschuss. Santorum verlor sein Senatsmandat bei den Wahlen am 7. November 2006. Er und seine Frau haben sechs Kinder: Elizabeth Anne, Richard John („Johnny“) Jr., Daniel James, Sarah Maria, Peter Kenneth, und Patrick Francis. Ihr Sohn Gabriel Michael (1996) war mit nur 20 Wochen Schwangerschaft eine Frühgeburt und starb 2 Stunden nach seiner Geburt. Rick und seine Frau entschieden sich dagegen, das Baby zum Bestattungsinstitut zu bringen, und brachten das handflächengroße Kind stattdessen nach Hause, um es ihren anderen Kindern (damals vier, sechs, und acht Jahre alt) zu zeigen, um Fotos zu machen, und um dem Verstorbenen Lieder vorzutragen. Obwohl viele diese Geschichte beunruhigend und ungewöhnlich fanden, nutzte Karen ihre Erfahrungen um ein Buch zu schreiben: Letters to Gabriel: The True Story of Gabriel Michael Santorum.
Santorum ist Mitglied einer römisch-katholischen Kirchengemeinde in der Nähe von Washington. Zu dieser Gemeinde gehören auch der ehemalige Chef des FBI, Louis Freeh und der Richter am Supreme Court Antonin Scalia. Er und seine Frau wurden am 12. November 2004 als Ritter und Dame in den Malteserorden aufgenommen.
[Bearbeiten] Politische Standpunkte

Santorum versuchte 2001 erfolglos den Gesetzentwurf „No Child Left Behind“ des Präsidenten so abzuändern, dass „ein volles Spektrum der Ansichten“ über die Ursprünge der Menschheit in Schulklassen zu unterrichten sei. Dieser „Santorum-Änderungsantrag“ hätte die Lehre der biologischen Evolution relativiert. Demnach wären öffentliche Schulen in den USA verpflichtet, die Kontroversen über wissenschaftliche Theorien anhand des Beispiels der Evolution zu diskutieren. Viele Menschen sahen darin ein Gebot, dass alternative Theorien wie intelligent design für den Unterricht vorgeschrieben wären. Eine abgeschwächte Version des Änderungsantrags wurde jedoch vom Senat angenommen; zwei Kongressabgeordnete aus Ohio argumentierten, dieser Antrag schreibe vor, dass die Bundesstaaten intelligent design in den Lehrplänen aufnehmen müssten.
Santorum und John Kerry (D-MA) haben gemeinsam den Entwurf eines Workplace Religious Freedom Acts (WRFA) in den Senat eingebracht. Dieser Gesetzentwurf würde Arbeitgeber dazu verpflichten, den religiösen Bräuchen ihrer Mitarbeiter entgegenzukommen, solange dies für den Arbeitgeber keine unzumutbare Härte darstelle. So sollten Arbeitgeber zum Beispiel flexiblere Schichtarbeit anbieten, damit religiöse Feiertage oder Kleidungsvorschriften eingehalten werden könnten. Ähnliche Gesetzentwurfe wurden schon 1997, 2000, und 2003 eingebracht, aber bislang hatte keiner der Entwürfe Erfolg.
Obwohl er nicht als Sponsor der Terri-Schiavo-Sondergesetzgebung genannt wird, spielte er dennoch eine wichtige Rolle dabei, den Gesetzentwurf durch den Senat zu bringen, über den am 20. März 2005 darüber abgestimmt wurde. Santorum hat öfters ausgesagt, er glaube nicht an ein Recht auf Privatsphäre in der Verfassung der Vereinigten Staaten, auch nicht innerhalb der Ehe. Deshalb ist er ein besonderer Kritiker von der Entscheidung des Supreme Courts im Fall Griswold v. Connecticut aus dem Jahr 1965, in dem das Recht von Ehepaaren, Verhütungsmittel zu erwerben und zu benutzen, festgestellt wurde.
Am 14. April 2005 brachte Santorum das National Weather Services Duties Act als Gesetzentwurf in den Senat ein. Diese Gesetzgebung soll verhindern, dass der National Weather Service benutzerfreundliche Wetterdaten auf seiner Webseite veröffentlicht, damit es keine Konkurrenz für private Firmen wie AccuWeather darstellen kann, die NWS Daten, die auf Kosten der Steuerzahler erstellt werden, umverpacken und weiterverkaufen.
Santorum ist auch aktiver Unterstützer der Teilprivatisierung der nationalen Rentenversicherung (Social Security), die er bevorzugt mit dem Begriff „Personalisierung“ bezeichnet. Nach der Präsidentenwahl 2004 hielt Santorum viele Diskussionsveranstaltungen in Pennsylvania ab, um die öffentliche Meinung zum Thema einzuschätzen und um die Argumente zugunsten einer Veränderung darzustellen. Der Senator löste durch ein Interview mit der Associated Press (AP), welches am 7. April 2003 stattfand und am 20. April 2003 veröffentlicht wurde, eine Kontroverse aus. Im Interview ging es um den damals viel diskutierten sexuellen Missbrauch von Kindern durch römisch-katholische Priester. Santorum wurde gefragt, wie dieser Missbrauch am besten zu verhindern wäre. Santorum antwortete, dass die Priester sich "in einer grundsätzlich homosexuellen Beziehung" mit "postpubertären Männern" befinden würden, und ging weiter, zu sagen, dass er grundsätzlich "ein Problem mit homosexuellen Handlungen" habe. Seine Antwort wurde von manchen Beobachtern so interpretiert, dass sich seiner Meinung nach das Recht auf Unversehrtheit der Privatsphäre nicht auf die Sexualität erstrecke. In diesem Zusammenhang stellte er gleichgeschlechtliche Sexualpraktiken zusammen mit Ehebruch, Polygamie, Pädophilie und Zoophilie als „Antithese zur gesunden, traditionellen Familie“ dar. Seiner Meinung nach existierten zu Recht (damals noch) Sodomiegesetze, um Taten zu verhindern, welche „die Grundzüge unserer Gesellschaft und der Familie unterminieren“.
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Weblinks
- An unedited section of the Associated Press interview
- Video: Speech at the Republican National Convention, 2004.
- It Takes a Family
- Dan Savage’s website Spreading Santorum
- Father First, Senator Second
Klasse 1: W. Maclay | Gallatin | Ross | S. Maclay | Leib | Roberts | Findlay | Barnard | Dallas | McKean | Sturgeon | Brodhead | S. Cameron | Wilmot | Buckalew | J. Scott | Wallace | Mitchell | Quay | Knox | Oliver | Knox | Crow | Reed | Guffey | Martin | H. Scott | Heinz | Wofford | Santorum | Casey
Klasse 3: Morris | Bingham | Muhlenberg | Logan | Gregg | Lacock | Lowrie | Marks | Wilkins | Buchanan | S. Cameron | Cooper | Bigler | Cowan | S. Cameron | J. Cameron | Penrose | Pepper | Vare | Grundy | Davis | Myers | Duff | Clark | Schweiker | Specter
Personendaten | |
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NAME | Santorum, Rick |
ALTERNATIVNAMEN | Santorum, Richard John |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 10. Mai 1958 |
GEBURTSORT | Winchester, Virginia |