Rübeland
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Rübeland ist eine Ortschaft der Einheitsgemeinde Elbingerode (Harz) im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt und trägt seit 2004 den Zusatznamen "Höhlenort". Zu Rübeland gehören die Ortsteile Susenburg, Kaltes Tal, Kreuztal und Neuwerk.
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[Bearbeiten] Geografische Lage
Rübeland liegt im Mittelgebirge Harz an der Bode. Durch den Ort führt die Rübelandbahn und die Bundesstraße 27, von der in der Ortsmitte eine Verbindungsstraße zur Bundesstraße 81 abzweigt. Südlich des Ortes erstreckt sich die Rappbode-Talsperre.
[Bearbeiten] Geschichte
Internationale Bekanntheit erlangte der Ort im einstigen Herzogtum Braunschweig-Lüneburg nach der Entdeckung der Baumannshöhle im 16. Jahrhundert. Später wurde auch die Hermannshöhle als Schauhöhle genutzt. Beide Höhlen können auch heute noch besucht werden. Besondere Bedeutung in der Verkehrstechnik erlangte die Bahnstrecke von Blankenburg (Harz) über Rübeland nach Tanne (Harz). Die nur noch bis Elbingerode (Harz) betriebene Rübelandbahn besitzt heute noch ökonomische Bedeutung, der Personenverkehr ruht hingegen zur Zeit. Der Ursprung des Ortsnamens ist bis heute nicht eindeutig geklärt, so gibt es mehrere Versionen dazu: Rovesland = Räuberland = Rübeland; Rovesland = rauhes Land (Klima) = Rübeland; Rovesland = rauhes Land (den Menschenschlag betreffend) = Rübeland sowie der Kombinationen aus heidnischen, meteorologischen und unwirklichen hervorgehend. Am wahrscheinlichsten scheint die erste Version, da Örtlichkeiten w.z.B. Schnapphahngrund sprachliche Hinweise geben.
Des Weiteren befindet sich in Rübeland eine historisch wertvolle Ausbildungseinrichtung der ehemaligen Volkspolizei. Hier wurden Schulungen und Weiterbildungen sowie einfache Übungen durchgeführt. Das Gelände würde durch die Landespolizei Sachsen-Anhalt nach der Wende 1989 übernommen und bis zum Jahr 2006 betrieben. Danach wurde das Objekt aufgrund verschiedener Polizeistrukturreformen aufgegeben und ist nun als Bestandteil eines regionalen Pensionsanbieter als Pension angeboten. Es enthält ein kleines Polizei-Museum, wo die Historie des Objekts im Zussammenhang mit der Polizei zu betrachten ist.
[Bearbeiten] Rübeland in der Literatur
„Die düstere Schöne, die Bode, empfing mich nicht so gnädig, und als ich sie im schmiededunkeln Rübeland zuerst erblickte, schien sie gar mürrisch und verhüllte sich in einen silbergrauen Regenschleier: aber mit rascher Liebe warf sie ihn ab, als ich auf die Höhe der Roßtrappe gelangte, ihr Antlitz leuchtete mir entgegen in sonnigster Pracht, aus allen Zügen hauchte eine kolossale Zärtlichkeit, und aus der bezwungenen Felsenbrust drang es hervor wie Sehnsuchtseufzer und schmelzende Laute der Wehmut.“
– Heinrich Heine: Die Harzreise (1826)
[Bearbeiten] Historische Zeittafel
- 100 000 bis 40 000 v.u.Z. wurden die Höhlen bei Jagdzügen als Unterkunft genutzt
- vor 714 wird in der Gegend um Rübeland bereits gesiedelt
- 1134 Ritter Werner von Birkenfeld bewohnt gleichnamige Burg
- 1344 erhalten die Grafen Albert und Bernhard zu Regenstein, den Stahlberg zu Lehn
- 1436 Nennung von „To dem Rouelande“
- 1448 Neuwerk wird in den Gräfl. Teilrezessen genannt
- 1536 Betrieb einer Holzflößerei auf der Bode nach Thale
- 1536 entdeckt der Rübeländer Bergmann Friedrich Baumann eine Höhle wieder
- 1626 Tillys Truppen brennen Neuwerk nieder
- 1649 der Rübeländer Valentin Wagner erhält das Privileg für offizielle Höhlenführungen, er wohnte in der heutigen Blankenburger Str. 37
- 1668 Herzog Rudolf August zu Braunschweig und Lüneburg stellt am 10. April die Baumannshöhle, erste Höhle weltweit, unter Schutz
- 1672 Entdeckung der Bielshöhle nach einer Brandrodung am 14. Juli
- 1704 H.Behrens erhebt die Baumannshöhle zur „Königin aller Höhlen“ in seiner „Hercynia curiosa“
- 1788 Beginn des Führungsbetriebes in der Bielshöhle
- 1848 der Chemiker Johann Karl Wilhelm Ferdinand Tiemann wird in Rübeland geboren
- 1851 erste wissenschaftliche Untersuchung der Baumannshöhle
- 1866 Entdeckung der Hermannshöhle am 28. Juni bei Straßenarbeiten durch Wilhelm Angerstein
- 1868 Einweihung der Kirche in Rübeland
- 1885 in Neuwerk wird erstmals „Grasedanz“ gefeiert
- 1885 Inbetriebnahme der Harzbahn (heute Rübelandbahn) zwischen Blankenburg und Rübeland am 1. November
- 1890 am 1. Mai beginnt der Führungsbetrieb in der Hermannshöhle, welche als erste Höhle mit elektrischem Licht ausgestattet ist
- 1932 Ansiedlung von fünf Grottenolmen aus der Adelsberger Grotte (Jugoslawien) durch Höhlenforscher Dr. Walter Biese in Abstimmung mit der Höhlenverwaltung und den Jugoslawen in der Hermannshöhle am 1. April 1932
- 1941 zahlreiche sowjetische Kriegsgefangene müssen während des Zweiten Weltkrieges im Kalkwerk Zwangsarbeit verrichten
- 1950 Eingemeindung von Neuwerk nach Rübeland
- 1952 im September erfolgt die Grundsteinlegung der Rappbodetalsperre
- 1953 am 11. Juni entdeckt Adelbert Schmiedeknecht eine Höhle in „Kamerun“
- 1956 im Dezember gelangen durch das Rübeländer Ehepaar Reichel weitere 13 Olme aus Postojna (Adelsberg) in die Hermannshöhle
- 1957 DDR - Staatschef Walter Ulbricht besucht die Baumannshöhle
- 1965 in der Baumannshöhle werden bei Ausgrabungen neue Funde aus der Steinzeit gemacht
- 1999 erste Fraktion der CDU-PDS in Deutschland bildet sich in Rübeland
- 2000 erste Trauung in der Geschichte der Baumannshöhle findet statt
- 2001 am 3. Dezember findet die erste öffentliche Wiederaufführung des Heimatstückes "Die vom rauhen Lande" statt
- 2004 Rübeland vereinigt sich mit Elbingerode und Königshütte zur "Einheitsgemeinde Stadt Elbingerode (Harz)" zum 1. Januar
- 2004 Rübeland erhält den offiziellen Namen "Höhlenort"
[Bearbeiten] Gedenkstätten
- Sowjetisches Ehrenmal auf dem Ortsfriedhof für 32 Kriegsgefangene, die Opfer von Zwangsarbeit wurden
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 51,75569° N; 10,84660° O