Postfuhramt
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Das Postfuhramt (früher: Kaiserliches Postfuhramt) in Berlin-Mitte wurde in den Jahren 1875–1881 von Wilhelm Tuckermann nach Plänen von Carl Schwatlo errichtet. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.
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[Bearbeiten] Gebäude
Markantes Wahrzeichen ist der achteckige Kuppelbau an der Ecke Oranienburger Straße/Tucholskystraße (von 1827 bis 1951: Artilleriestraße), welcher von zwei Flügelbauten flankiert wird. Die Fassaden sind mit gelben und roten Ziegeln verblendet und reich mit Reliefs und Friesen geschmückt. Dargestellte Putten versinnbildlichen den Postbetrieb.
[Bearbeiten] Geschichte
Bis zum Zweiten Weltkrieg waren in dem Gebäude neben dem Postfuhramt das Annahme-Postamt 24, die Paketausgabe des gegenüberliegenden Paketpostamtes, eine Rohrpostmaschinenstelle, Teile des Fernsprechamtes 3, Unterrichtsräume der Post- und Telegrafenschule sowie mehrere Dienstwohnungen untergebracht.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Postfuhramt 1943 und 1944 bei alliierten Bombenangriffen auf Berlin stark beschädigt. Von 1945 bis 1973 wurde es durch die Deutsche Post als Postfuhramt, in den Folgejahren durch den Postzeitungsvertrieb und weiteren Dienststellen genutzt. Die Beseitigung der Kriegsschäden erfolgte in den Jahren 1973 bis 1989, wobei die Rückseite des Flügels an der Oranienburger Straße nur vereinfacht aufgebaut wurde.
In den Jahren 1997 bis 2001 wurde das Gebäude als Ausstellungsfläche, unter anderem für die Berlin Biennale genutzt.
Im Juni 2006 wurde das Postfuhramt als Ausstellungszentrum für Fotografie von C/O Berlin, The Cultural Forum for Photography nach mehrjährigem Leerstand wiedereröffnet.
[Bearbeiten] Fassadenporträts
An der Fassade des Erdgeschosses befinden sich zwischen den Rundbögen der Fenster die Porträts von 25 Persönlichkeiten, die sich Verdienste um das Postwesen erworben haben:
- (Nr. 1) – Darius I., Sohn des Hystaspes (549–485 v. Chr.)
- (Nr. 2) – Herodot (484–425 v. Chr.)
- (Nr. 3) – Marcus Vipsanius Agrippa (ca. 63–12 v. Chr.)
- (Nr. 4) – Marco Polo (ca. 1254–1324)
- (Nr. 5) – Johann Gutenberg (um 1400–1468)
- (Nr. 6) – Christoph Kolumbus (1451–1506)
- (Nr. 7) – Franz von Taxis (um 1459–1517)
- (Nr. 8) – Nikolaus Kopernikus (1473–1543)
- (Nr. 9) – Luigi Galvani (1737–1798)
- (Nr. 10) – James Watt (1736–1819)
- (Nr. 11) – Alessandro Volta (1745–1872)
- (Nr. 12) – Johann Friedrich von Seegebarth (1747–1823)
- (Nr. 13) – Karl August von Hardenberg (1750–1822)
- (Nr. 14) – Alexander von Humboldt (1769–1859)
- (Nr. 15) – Karl Ferdinand Friedrich von Nagler (1770–1846)
- (Nr. 16) – Carl Friedrich Gauss (1777–1855)
- (Nr. 17) – Gottlob Heinrich Schmückert (1790–1862)
- (Nr. 18) – Benjamin Franklin (1706–1790)
- (Nr. 19) – George Stephenson (1781–1848)
- (Nr. 20) – Hans Christian Ørsted (1777–1851)
- (Nr. 21) – Samuel F. B. Morse (1791–1872)
- (Nr. 22) – August von der Heydt (1801–1874)
- (Nr. 23) – Werner von Siemens (1816–1892)
- (Nr. 24) – Carl August von Steinheil (1801–1870)
- (Nr. 25) – unbekannt, im Krieg zerstört
- (Nr. 26) – Gustav Robert Kirchhoff (1824–1887)
[Bearbeiten] Literatur
- Karl-Heinz Laubner: Das ehemalige Postfuhramt. In: Beiträge zur Berliner Baugeschichte und Denkmalpflege. ISBN 3-345-00016-4
- Ralf Nitschke: dauerhaft und würdig – Carl Schwatlos Berliner Post- und Telegrafenbauten. ISBN 3-89904-052-X
- Laurenz Demps: Die Oranienburger Straße. ISBN 3-932529-20-0
[Bearbeiten] Weblinks
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
- Karl Bankmann: Das Postfuhramt in Berlin
- Postfuhramt Berlin
- Ausstellungshaus C/O Berlin im Postfuhramt
Koordinaten: 52° 31' 31" N, 13° 23' 34" O