Pawel Alexandrowitsch Romanow
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Großfürst Pawel Alexandrowitsch Romanow, russisch Павел Александрович (* 3. Oktober 1860 in Peterhof; † 24. Januar 1919 in Sankt Petersburg) war ein Mitglied aus dem Hauses Romanow-Holstein-Gottorp.
[Bearbeiten] Leben
Pawel war der sechste Sohn des russischen Zaren Alexander II. (1818−1881) und seiner ersten Ehefrau Prinzessin Marie von Hessen-Darmstadt (1824−1880), Tochter des Großherzogs Ludwig II. und Prinzessin Wilhelmine Luise von Baden. Er war der jüngere Bruder des späteren Zaren Alexander III. und Maria Alexandrowna Romanowa, spätere Herzogin von Sachsen-Coburg und Gotha.
1889 heiratete Großfürst Pawel Alexandrowitsch Romanow in Sankt Petersburg seine Cousine Prinzessin Alexandra von Griechenland und Dänemark (1870−1891), Tochter des griechischen Königs Georg I. aus dem Haus Holstein-Sonderburg-Glücksburg und Großfürstin Olga Konstantinowna Romanowa. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: Maria Pawlowna (1890−1958) und Dmitri Pawlowitsch (1891−1941). Alexandra starb mit 21 Jahren an den Folgen eines Sturzes am Ufer der Moskwa, vorher brachte sie im siebten Monat schwanger, ihren Sohn Dimitri zur Welt. Darauf fiel sie ins Koma und starb sechs Tage später.
Während seiner Ehe führte Pawel zusammen mit der verheirateten Olga von Pistolkors (1866−1929) eine ménage a trois. Nach dem Tod seiner Ehefrau bat er seinen Cousin Zar Nikolaus II. um die Erlaubnis, Olga heiraten zu dürfen, aber dieser lehnte auf Betreiben der Zarin Alexandra Fjodorowna den Wunsch ab. Großfürst Pawel Alexandrowitsch Romanow ging in die russische Armee und stieg bis zum Rang eines Generals auf. 1902 nahmen Großfürst Sergei Alexandrowitsch Romanow und seine Frau Elisabeth von Hessen-Darmstadt erneut seine Kinder in Pflege, als Pawel aufgrund seiner Hochzeit in Livorno mit Olga exiliert wurde.
Seine zweite Ehe, eine morganatische Ehe, mit Olga verursachte einen Skandal am russischen Hof und er wurde von allen seinen militärischen Aufgaben und Rängen enthoben. Das Paar lebte danach in Paris. Aus der Verbindung gingen drei Kinder hervor: Wladimir Pawlowitsch (1897−1918), Irina Pawlowna (1903−1990) und Natalia Pawlowna (1905−1981). Prinzregent Luitpold von Bayern gewährte Olga und ihrer Nachkommenschaft am 29. Oktober 1904 den gräflichen Titel von Hohenfelsen. 1914 durfte er und seine Familie zurück nach Russland und lebten fort an in Zarskoje Selo. Der Zar gewährte seiner Frau und deren Kindern durch Kaiserlichen Erlass am 23. Juli 1915 den Titel einer Fürstin bzw. Fürst Paley.
Während des Ersten Weltkriegs wurde ihm die Befehlsgewalt über das Erste Korps der Kaiserlichen Reichsgarde übertragen und später zur neuen Ernennung im Hauptquartier des Zaren.
1917 versuchte Pawel zusammen mit dem französischen Politiker Gaston Doumergue in Sankt Petersburg den Zaren zum Abschluss eines Französisch-Russisch-Geheimabkommens zu bewegen, aber seine Anstrengungen scheiterten. Das Angebot Doumergues an Russland zur "freien Festsetzung seiner Westgrenze" war der Versuch, einen Sonderfrieden mit dem Deutschen Reiche zu verhindern. Am 14. Februar 1917 sicherte Russland seinerseits den Franzosen Unterstützung bei ihren Forderungen zu. Frankreich wurde Elsass-Lothringen im Umfang des früheren Herzogtums Lothringen mit dem Saarbecken zugestanden, die nicht annektierten linksrheinischen Gebiete „sollen ein autonomes und neutrales Staatswesen“ unter französischem Schutz bilden, das besetzt bleibt, bis alle Friedensbedingungen erfüllt sind.[1]
Im Februar 1917 wurde eine provisorische Regierung unter Fürst Lwow gebildet. Kurz darauf dankte Zar Nikolaus II. ab und die Bolschewiken unter Lenin und Trotzki ergriffen nach der Oktoberrevolution 1917 die Macht.[2]
Das Vermögen der Romanows wurde beschlagnahmt und die Familie im Alexanderpalast unter Hausarrest gestellt, darunter auch Großfürst Pawel Alexandrowitsch Romanow. Sein Sohn, Wladimir Pawlowitsch Paley, wurde nach Alapajewsk gebracht, wo er von der Tscheka ermordet wurde. Pawel wurde im August 1918 ins Gefängnis nach Sankt Petersburg gebracht. Dort verschlechterte sich sein Gesundheitszustand und seine Frau versuchte unter diesem Aspekt eine Entlassung zu erreichen. Doch ihre Anstrengungen waren zwecklos. Am 29. Januar 1919 wurde er in die Peter-und-Paul-Festung verlegt, wo er am nächsten Tag zusammen mit seinen Vettern Dmitri Konstantinowitsch Romanow, Nikolai Michailowitsch Romanow und Georgi Michailowitsch Romanow erschossen wurde. Der Witwe wurde das Recht auf eine Beerdigung versagt und alle vier Leichname wurden in einem Massengrab innerhalb der Festung von den Bolschewiken vergraben. Sein Leichnam wurde nie gefunden.
[Bearbeiten] Quellen
- Jacques Ferrand: Il est toujours des Romanov (Les Romanovs en 1995), Paris 1995
- Gothaischer Genealogischer Hofkalender 1918 und 1920, Perthes, Gotha
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ dtv-Atlas zur Weltgeschichte, Band 2; Erster Weltkrieg/Bündnisse, Kriegsziele (1914-1918), Seite 123
- ↑ dtv-Atlas zur Weltgeschichte, Band 2; Erster Weltkrieg/Politische Krisen, Russische Revolution (1917), Seite 129
Personendaten | |
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NAME | Romanow, Pawel Alexandrowitsch |
KURZBESCHREIBUNG | Mitglied aus dem Hauses Romanow-Holstein-Gottorp |
GEBURTSDATUM | 9. Oktober 1860 |
GEBURTSORT | Peterhof |
STERBEDATUM | 24. Januar 1919 |
STERBEORT | Sankt Petersburg |