Osch
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Osch Ош |
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Basisdaten | ||||
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Staat: | Kirgisistan | |||
Gebiet: | Osch | |||
Koordinaten: | 40° 32′ N, 72° 48′ OKoordinaten: 40° 32′ 13″ N, 72° 47′ 56″ O | |||
Einwohner: | 230.400 (2005) |
Osch ist eine Stadt an Rande des Ferghanatals im Süden von Kirgisistan. Der Ort im Nordosten des Alaigebirges ist der Überlieferung zufolge 3.000 Jahre alt. Die Bevölkerung zählt etwa 220.000 (2003) und ist ethnisch gemischt zwischen Kirgisen, Usbeken und Tadschiken. 1990, während der Auflösung der Sowjetunion, kam es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Kirgisen und Usbeken in Osch und in der benachbarten Stadt Ösgön.
Osch wurde 1876 von Russland im Zuge der Zerschlagung and Annektierung der zentralasiatischen Khanate erobert und gehörte seitdem zum Zarenreich bzw. zur Sowjetunion. Seit dem Ende der Sowjetunion gehört die Stadt zu Kirgisistan.
Seit 1939 ist Osch Verwaltungssitz des gleichnamigen Gebiets (oblast), und seit 2000 sogenannte „zweite Hauptstadt“ Kirgisistans. Es ist eine sehr lebendige Stadt, mit Zentralasiens größtem und lebhaftesten offenen Markt. Viele der Industrien, die während der Sowjetzeit angesiedelt wurden, sind heute weitgehend stillgelegt oder arbeiten nur noch auf erheblich reduzierter Basis, und die Wiederbelebung der örtlichen Wirtschaft geht nur schleppend voran. Die unmittelbare Nähe der Grenze zu Usbekistan, die recht willkürlich durch das geschichtlich und wirtschaftlich zusammengehörende Ferghanatal gezogen wurde, hat die Stadt von einem großen Teil ihres natürlichen Hinterlandes abgeschnitten und ist ein erhebliches Hindernis für die Entwicklung von Handel und Wirtschaft. Tägliche Flugverbindung besteht von und nach Bischkek, der Hauptstadt Kirgisistans, aber erst der kürzlich vollendete volle Ausbau der langen Straße durch das Tianshan Gebirge nach Bischkek wird die wirtschaftliche Verbindung zwischen dem südlichen und dem nördlichen Landesteil ernsthaft ermöglichen.
Babur, der Nachkomme Timurs und Begründer der indischen Moguldynastie, kam im nahegelegenen Andijon im heute usbekischen Teil des Ferghanatals zur Welt und brach von dort zur Eroberung Indiens auf. Er soll lange auf einem steilen Felsen (dem Suleiman-Berg) in Osch gesessen und sein Schicksal überdacht haben, ehe er zu dem Schluss kam, dass das Ferganatal für seinen Ehrgeiz und seine Träume zu beengend war. Der Suleiman-Berg ist ein wichtiger Ort für muslimische Pilger und Beerdigungen und ein beliebtes Ausflugsziel.